Mein Sohn braucht Hilfe..

  • Hallo Community,
    ich habe ein gewaltiges Problem: Ich, alleinerziehend und Vollzeitbeschäftigte, habe einen 19 jährigen Sohn, der noch zur Schule geht und ab Oktober seine Ausbildung anfängt (hoffentlich).
    Seitdem mein älterer Sohn ausgezogen ist zum Studieren, hat sich der Jüngere sehr in die falsche Richtung entwickelt. Am Anfang war es nicht deutlich zu erkennen, doch mittlerweile ist es kurz vor der Eskalation: Er kiff und man kann es wohl eine Sucht nennen. Er beklaut mich (Geld und Zigaretten), nimmt mich nicht ernst und beschwert sich auch noch: unter anderem, dass wir nicht genug zu Essen haben im Haushalt..
    Der Drogenkonsum (Gras) ist kaum zu übersehen: mittlerweile liegt der Stoff und die Tüten offen in seinem Zimmer. An ihn rankommen ist schon lange Vergangenheit. Mein großer Fehler war/ist die Inkonsequenz. Dadurch, dass ich ihn selten bestraft habe hat er keine Angst mehr vor Konsequenzen. Er hilft nicht im Haushalt, macht nie sauber, spült das Geschirr nicht. Und nimmt mich nicht mehr ernst..
    Wenn mein älterer Sohn über das Wochenende da ist versucht er ihn in die richtige Bahn zu lenken. Doch reicht leider ein Wochenende nicht dafür. Er hat mir schon mehrmals klar gemacht, dass ich Regeln aufzustellen habe und er diese einzuhalten hat: wenn nicht müssen Konsequenzen folgen, sonst verliere ich an Seriosität. So hab ich ihm den Laptop weggenommen, das Internet, koche nicht mehr für ihn und lass sein Zimmer so ungeordnet wie es ist.
    Doch die letzten Geschehnisse haben das Fass zum Überlaufen gebracht: nicht nur dass ich mich mittlerweile Zuhause nicht mehr wohl fühle - nachdem er mich wieder um 40 Euro erleichtert hat ist mein älterer Sohn zu ihm hin und hat unter 4 Augen mit ihm gesprochen. Er hat ihm klar gemacht, dass er ihm garantiert, dass er hier leben darf bis seine Ausbildung losgeht solange er sich an zwei Regeln hält: a.) keine Drogen und kein Drogenkonsum unter unserem Dach und b.) kein Diebstahl oder sonstige Nötigungen gegen mich. Wenn nicht fliegt er raus.
    So, nur einen Tag nachdem mein älterer Sohn wieder abgereist ist und ich spontan nach Hause gehe erwische ich ihn wieder beim Konsumieren.
    Nun zur Frage: Wie setzt man ein Kind vor die Tür, dass nicht freiwillig geht? Er ist körperlich stärker als ich und scheut auch nicht zurück mich wegzustoßen oder ähnliches. Die Polizei kann mir nicht helfen, oder? Was für Möglichkeiten bleiben mir? Ich muss ihn rausschmeißen, damit er endlich mal die Konsequenzen lernt.. Habt ihr Ratschläge? Einen Termin bei der Angehörigenberatungsstelle habe ich bereits..
    Grüße von einer trauernden Mutter

  • Hallo,

    Mensch, da hast ja ein Päkchen zu tragen, ey!
    Dein Ältester hat natürlich Recht & du bist ja jetzt am Handeln...

    Wann ist denn der Termin bei der Angehörigenberatungsstelle?
    Natürlich hast du durchaus die Möglichkeit, zur Polizei zu gehen.
    Zumindest kannst du ihm damit ein bissel Druck machen; immerhin liegen ja Drogen herum & da MUSS die Polizei dann einschreiten...

    Ich würde allerdings mal abwarten, was bei der Beratungsstelle an Info's kommen...
    Wenn dein Sohn in der Schule ist bzw ne Ausbildung beginnt, bist du unter Umständen sogar verpflichtet, ihn zu versorgen;
    also einfach wird das nicht!

    Ich würde ihm klarmachen, dass er ne Anzeige wegen Drogenbesitzes und Diebstahl riskiert, wenn er nicht schleunigst schaut,
    das er seinen Mist alleine und auf eigene Verantwortung baut...
    Ich hab ja auch konsumiert und es war bestimmt sehr hart für meine Familie, aber ich bin dann wenigstens so konsequent gewesen,
    an meinem 18ten Geburtstag auszuziehen & die Sippschaft nicht auch noch zu beklauen.

    LG.Ganesha

  • Hi,
    Mutter bin ich ja auch von nem 18jährigen, trotzdem ists mit Ratschlägen immersone Sache, weils ja nie 1:1 die gleiche Situation ist, außerdem sind die Beteiligten ja völlig
    unterschiedlich....zu einer Beratungsstelle kann ich aber auch raten....
    nicht nur unbedingt jetzt auch für den Sohn oder mit ihm gemeinsam, das wär natürlch
    optimal, nur wird dies wenig bringen, wenn er die "Beratung" ausschlägt...
    ich finde die psychologische Beratungsstelle z.B. von der Caritas, die ist auch kostenlos, erstmal ganz sinnvoll...um mit nem Außenstehenden zu sprechen, die Situation zu beschreiben, zu reden halt darüber....
    weil, ich geh jetzt mal von mir aus....ich hätt so gesehen ein Problem meinen eigenen Sohn
    direkt zur Anzeige zu bringen, weil im Haus Drogen rumliegen und er mich beklaut.

    Als Ex-User hab ich grad bei dieser Variante eher nen Vorteil:
    Bei mir - es gibt nicht sehr viele Regeln bei mir zu Hause, aber eine lautet: Drogenfreie Zone!!!dazu gehört auch Alkohol....
    klar, mein Sohn hat auch schon sein Sixpäckchen zum Feiern mit Freunden im Kühlschrank
    lagern dürfen, so ists nicht....trinken durft ers natürlich auch...
    als ich jedoch den Deckel schon um 13.00 nach Schulschluß hab knacken hören in seinem Zimmer, und zwar vom Zweiten Pack (für sowas hab ich immer ein Ohr:-)....da ist das Zeugs eben im Ausguß verschwunden...
    bei sowas ist bei mir die Toleranzgrenze ganz klar.....
    da bin ich mit Alkohol ziemlich kurz angebunden und bei Joints und so ist sie bei null.

    und da gilt halt dann meine Regel, egal wie der andere das sieht....und, das ist aber eher
    in meiner Person begründet, Ich brauch niemanden, der für mich die Regel durchsetzt..
    halte dies ehrlichgesagt auch nicht für effektiv (aber das ist wiegesagt nur mein persönliches Denken)

    dafür ist halt meine PC-Toleranz größer, wo ich oft, sehr oft schon gedacht habe, den solltest du ihm auch einfach ins Klo spülen....tja, gedacht, aber nicht getan.
    Diesbezüglich hatt ich ihm eben auch schon einen Beratungstermin bei entsprechender
    Stelle "besorgt".....das nützt halt wenig, wenn ers nicht wahrnimmt...auch für sein ADHS gabs einiges an "Beratung"

    also, so gesehen, sorgenfreier könnt ich gut leben mit meinem Sohn, geb ich zu...d.h. meine
    Probleme mit seinem Verhalten hab ich auch, allerdings in einer Variante, wo ich noch eher sagen kann...machmal, ich guck dir bis zunem gewissen Grad zu, wirst schon noch selbst
    ERLEBEN, was dir das bringt....

    wenn das so halt nichts bringt, dann muß er halt dafür sorgen, daß er das für sich - alleine -
    ausleben kann, aber eben nicht mehr hier zusammen in einem Haushalt.
    auch das immer irgendwie schwierig, weil soooooo einfach ists nun nicht, seinem eigenen Sohn die Tür zu zeigen, wie man die von Außen zumacht....bei der Situation letzendlich angekommen zu sein, ist für mich allerdings vorher abschätzbar, deshalb bin ich gerne bereit ihn zu unterstützen in der sog. "Abnabelungsphase".....mehr als gerne:-)))))))
    natürlich auch hier immer bedacht, daß er sich das alles SELBST, aus seiner eigenen Energie
    heraus, verwirklicht....und mit seiner MotivationsEnergie hat er ja nun aaaaaaaarge Probleme:-)

    Drogen, Alkoholexzesse, Gewalt und derartigen Dinge, da bin ich nicht sehr geduldig...
    ich bring das eben mit akkuter Lebensgefahr in etwa in Verbindung und dafür bin ICH selbst ja nicht abstinent geworden, um mich da weiterhin reinzubegeben.

    ich wünsch dir das, was ich mir auch wünsche:-)
    Alles Gute

  • Zitat von uecwk;251812


    Seitdem mein älterer Sohn ausgezogen ist zum Studieren, hat sich der Jüngere sehr in die falsche Richtung entwickelt.

    Dein Sohn hat sich in EINE RICHTUNG bewegt, ob es die falsche ist, können wir als Außenstehende niemals beurteilen.

    Vielleicht wäre es eine Idee, dass Du Dich ihm gegenüber öffnest, aber nicht indem Du ihm erklärst was RICHTIG und WAS FALSCH ist.

    Erinnere Dich an Deine Kindheit. Hat es genervt, wenn Erwachsene besser wussten, was für Dich gut ist?

    Zudem würde ich die Überlegung anstellen: gibt es in der Familie bereits Sucht? Möglicherweise knüpft er lediglich an eine "Familientradition" an?
    Vielleicht hat der ältere Sohn dem Jüngeren Halt gegeben und dieser ist nun abhanden gekommen?

    Mit Schuldzuweisungen ist niemandem geholfen. Wenn ich Dir einen Rat geben kann: versuche das Ganze aus einer komplett anderen Perspektive zu sehen. Versetze Dich in seine Lage und berichte ihm Dinge über Dich, die nichts mit ihm zu tun haben.

    Jeder Mensch Sucht nach Lösungen. Bestimmt auch Dein Sohn. Die Frage ist, ob er Dir vertraut und ob Du in der Lage bist ihm zuzuhören.

    Wünsche Euch alles Liebe und Gute, A.

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