Wut- Wie äußert die sich bei euch?

  • Hallo!

    Ich hatte heute mal wieder eine Situation, in der ich ziemlich wütend geworden bin. Leider kann ich meine Wut nur schwer äußern. Wenn überhaupt, wenn ich es Jemanden erzähle, aber wenn ich dabei merke, dass ich mich wieder in Rage rede, breche ich das ab.

    Ich schaffe es kaum mit der Wut in dem Moment umzugehen.
    Mir wird hundeübel, ich kriege ein Beklemmungsgefühl und ich hab ständig das Gefühl, ich müsste mich übergeben. Innerlich bin ich am toben, fühle mich manchmal wie gelähmt.

    Ich kann den Zustand meistens nur ändern, wenn ich das in Bewegung umwandle. Vorhin bin spazieren gegangen dann. Sonst geh ich joggen oder fahre Fahrrad.

    Aber das geht ja auch nicht immer.

    Es gibt ja auch viele, die weinen vor Wut. Das kann ich irgendwie absolut nicht nachvollziehen. Sowas kann ich absolut nicht.


    Wie ist das bei euch?

  • Hm, wenn ich "einfach nur wütend" bin, dann funktioniert das abreagieren nur, wenn ich direkt an den Empfänger gerichtet verbal rauslassen kann.
    Also wenn ich mich über jemanden ärgere, dann kann ich mich nur abregen, wenn ich demjenigen das auch sagen kann - naja, oder anschreihen oder so, je nachdem.
    Wenn ich wütend bin, weil irgendwas nicht funktioniert, wie es soll, dann hab ich immer das dringende Bedürfnis das Ding, das nicht funktioniert, zu zerstören. Ich wäre glaube jemand, der seinen Rechner aus dem Fenster werfen würde, wenn was nicht geht, wie es soll oder so *gg* Oder wenn mir ein Essen nicht gelingt, dann könnte ich die ganze Pfanne aus dem Fenster werfen... Naja, machen tu ich das nie und warte eigentlich nur ab, bis sich meine 'Aggression von allein verflüchtigt.
    Ich kann's aber auch gar nicht ab, wenn jemand versucht mich in solchen Momenten zu beruhigen.. Das geht gar nicht und verschlimmert alles nur noch. Um zum Beispiel zu nicht gelungenen Essen zurückzukommen: Ich könnt' meinen Mann umso mehr anschreihen, je mehr er dann auch noch sagt, dass das Essen okay ist und man es essen kann.. *lach* Ich reg' mich schon innerlich auf, wenn ich das nur schreibe... Nee, wenn Essen verbrannt ist oder nicht schmeckt, dann muss man das nicht schönreden, und in solchen Momenten erwarte ich einfach Ehrlichkeit - und wenn's Essen scheiße is, dann is's das eben und dann will ich das auch hören. Schätze, mich würde es eher beruhigen, wenn mir in solchen Situationen Recht gegeben würde - Aber ich weiß nicht, ob das funktioniert, denn leider konnte ich das noch nicht testen.

    Naja, und ansonsten hab ich mich, wenn ich jemandem sagen kann, dass ich sauer bin, nach einigen Minuten dann schon wieder abgeregt.

    So vermeintlich hilfreiche Dinge wie Bewegung oder auf ein Kissen einzuschlagen, etc. helfen bei mir gar nicht.
    Kein Kissen, Boxsack oder so können was dafür, wenn mir das essen anbrennt oder eine Person einfach arschlochmäßig drauf is.. Und von daher funktioniert das mit dem Kanalisieren in der Richtung für mich gar nicht.

    Weinen, weil ich wütend bin, kann ich auf Grund von Überforderung. Wenn ich zum Beispiel starke Schmerzen hab und dann Wut dazukommt, dann sind meine Nerven schnell überstrapaziert und dann kann ich die Wut nicht mehr filtern. Oder generell, wenn irgendwas is, das mich nervlich belastet, dann braucht's nur ne Kleinigkeit und ich heule los.. Hatte zum Beispiel ne Wurzelbehandlung beim Zahnarzt und auch wenn ich keine Schmerzen hatte, weil die Betäubung noch wirkte, waren meine Nerven ziemlich gestresst. Als ich dann beim Einkaufen war, hat meine EC-Karte mal wieder nicht funktioniert hat und als ich dann ohne Einkauf heim kam, hab ich erstmal fast ne halbe Stunde geheult.. Nicht, weil der EC-Karten-Stress mal wieder war, sondern einfach nur, weil meine "Nerven blank lagen" und das Einkaufen das Fass zum Überlaufen brachte. :21:
    Aber aus Wut allein hab ich auch noch nie geweint.

  • Ich hab Wut erstmal lernen müssen. Ja, ich kannte Wut nur in Form auf mich selbst. Auf andere bin ich NIE wütend gewesen früher. Hab in der THerapie also erstmal "Wut auf andere" gelernt!

    Dann ist es erstmal ins andere Extrem geschwappt, also dass ich extremst ausgerastet bin und aufpassen musste, dass ich nicht handgreiflich werde. Dadurch gab es wieder Wut auf mich selbst! :winking_face: Dann hab ich meine Wut eine Zeit lang am Boxsack ausgelassen.

    Inzwischen kann ich meine Wut bei den meisten Menschen gut zum Ausdruck bringen. Also zeigen, dass ich wütend bin, aber nicht die Kontrolle verlieren. Oft stelle ich mir auch vor, die Person, auf die ich wütend bin, steht vor mir und ich lass alles raus oder schreibe Briefe, die ich nicht abschicke, bis die allergrößte Wut verraucht ist und ich in einem ruhigen, aber deutlichen Ton mit der Person reden kann.

    Aber IMMER hab ich Herzrasen und schweißnasse Hände! :winking_face:

  • Ich werde entsetzlich RUHIG und KALT - einerseits...
    Innerlich gehen die Gedanken in Endloskreislauf - und das im Turbospeedmodus!
    Das große Kniewackeln beginnt & ich KÖNNTE ............. *arggggggl*

    Mein bestes Abbaumittel ist dann die E.Klampfe; wenn ich dann irgendwann über mein 'Geschrubbe' lachen muß,
    dann kann ich langsam runterkommen und jeder weitere Lächler hilft.

    Gott sei Dank werde ich recht selten wütend; mein Umfeld ist allerdings dann immer recht erschüttert! :j:

    LG.Gane

  • Ich habe mich mit dem Thema auch intensiv auseinandergesetzt, da meine Mitmenschen unter meinen Wutausbrüchen sehr litten.

    -Meine Wut war eine Spiegelung; ich erkannte meine Eigenschaften bei anderen Menschen, was mich in Rage brachte.
    -Zorn hingegen basiert mehr auf Gerechtigkeitssinn

    Wenn ich schwach bin, oder viemehr stark, versuche ich zu prüfen, ob es eine meiner Eigenschaften ist, die mich in Wut versetzt hat.
    Wenn es mit Menschen zu tun hat, versuche ich es mit Liebe zu lösen, da ich jedoch nicht auf Wasser laufen kann, sind die Erfolge bescheiden.

    Ich denke der Umgang damit variert stark nach der Persönlichkeit. Meine Variante ist Sucht besetzt, bei den Co's mag das Gegenteil zutreffen.

    Vielleicht resultiert Deine Wut aus einer tiefen inneren Unzufriedenheit. Dir ist klar, dass Du dies ändern kannst, machst es jedoch nicht? Als Beispiel...

  • Zitat von gelberose;251898


    Aber IMMER hab ich Herzrasen und schweißnasse Hände! :winking_face:

    Das geht mir auch so. Dann dauert es lange bis die Schweißhände weggehen.

    Tiefe Unzufriedenheit mag teilweise stimmen. Es liegt sicher auch ein Teil an meiner Persönlichkeit.
    Und ändern tu ich es länger schon, nur leider funktioniert das von heute auf morgen nicht.
    Ich verknüpfe das alles mit meinen Verhaltensweisen. Diese Verhaltensweise ändere ich, grad weil ich unzufrieden bin.
    Dies wird aber manchmal behindert, durch mein Wesen. Ich bin ein sehr impulsiver, sensibler und temperamentvoller Mensch. Und ich handle auch gerne mal im Affekt, was mir viel Kummer bereiten kann.
    Deswegen spielt das alles so gegeneinander.

    Aber ich hab festgestellt, dass ich in der Wut versuchen kann den Standpunkt zu wechseln. Dabei kommt es natürlich auch darauf an, wieso ich wütend bin. Grad im Streit mit nahestehenden Personen kann es gut helfen den Stuhl zu wechseln.

  • * das hier kann gut und gerne unter der Rubrik "Wie gehe ich mit meiner Wut um"
    laufen....paßt hervorragend hier herein:-)...eigentlich fürs Postfach adressiert...
    da es sich jedoch um meine Wut handelt...irgendwie unterscheide ich gar nicht zwischen
    Wut und Zorn....ist für mich das gleiche Gefühl....aber das es was mit "ungerecht" zu tun
    hat, ist eindeutig....


    MEIN "Soziales Wesen" nämlich....das ist ein sehr seltsames Ding:-)....schon seit einigen
    Tagen hab ich mir in meiner Arbeit etwas vorgenommen, zu äußern, allerdings bis
    jetzt hatt ichs noch nicht fertig gebracht....wo ich mich frage, "muß das denn jetzt
    überhaupt sein, daß du DAS so äußerst?"

    ich finde es hat ganz viel mit "Sozialität" zu tun....allerdings gehts mir nicht ums Soziale
    MIR gehts nur um meine Wahrheit, so wie ich die Dinge sehe und da stellt sich mir
    halt die Frage, ob das nicht schon wieder egozentrisch ist..oder sowas.

    um es mal besser auszudrücken, seit einem Jahr schau ich mir das jetzt schon an, da muß ich
    mit jemandem auf kleinstem Raum zusammenarbeiten, der auf mich wirkt - mittlerweile wie ein Rotes Tuch...
    er ist der Inbegriff von ambivalentem Verhalten, Tendenz zur leichten Cholerik, auf Anhieb
    Sucht er immer erst die Ursache bei anderen, als mal bei sich selbst nachzuschauen, hat
    ein "linke-Ratte-Verhalten", große Klappe-nix dahinter...und wenns hart auf hart kommt,
    latent aggressiv, wobei ich hier schon beim Punkt bin "DAS wollen wir doch mal sehen!"

    bei mir hat sich das eben so mittlerweile, durch viele Situationen gesteigert, brisant daran
    -für mich- ist, daß es eben Situationen waren, in denen mir schlecht wurde....definitiv körperlich schlecht!
    jedesmal erinnert mich das ganze an früher....
    es ist ein mieses, dumpfes Schlechtsein in der Magengegend, Adrenalin und Blutdruck steigt, Arme und Beine werden fahrig...
    jedesmal wars eine Situation, wo ich als nur denke : Flucht oder Angriff?

    das alles hat sich so gesteigert, daß ich mittlerweile schon innerlich ausraste, wenn er nur den Mund aufmacht......hier ist zu berücksichtigen, daß er sozusagen mein Vorgesetzter ist...
    tssss....schon allein diesen Begriff in Verbindung mit seiner Person zu setzen:lächerlich!

    ich frag mich als nur, warum ich ausgerechnet auf so jemanden treffen muß...
    die Arbeit hatt ich vor einem Jahr begonnen....UND....das gabs so noch nie in meiner Lebensgeschichte....ich kann nach einem Jahr immernoch behaupten, daß ich dort gerne
    arbeite....wirklich, aus ganzem Herzen: mir gefällt die Tätigkeit, das Ambiente, der Ort,
    die Arbeitszeiten.....ist alles quasi wie gemacht für mich....
    also warum muß dann da ausgerechnet so ein Dödel rumspringen?!!!!

    ich hab schon alle Varianten durch, Distanz, mündliche Aussprache mit Chefin, noch mehr
    Distanz...bis hinzu : sagmal, merkst du eigentlich nicht, wie aggressiv du dauernd rüberkommst
    wobei das Aggressive ja nur eine Auswirkung ist.....die Ursache ist ja wohl was ganz anderes, und
    ich kann ja schlecht sagen, merkst du eigentlich nicht, WIE dämlich du bist

    ja...und nun bin ich bei der Variante....weiß gar nicht wie man das nennt...
    im Positiven würd ich sagen..."Mäuse mit Speck fangen"....
    wie man das im Negativen sagt, weiß ich gar nicht....*denk*......

    weil ich ja so nicht durchkomme, wenn ich lediglich äußere,daß sein Verhalten völlig fehl ist am Arbeitsplatz.....und es wohl niemanden sonderlich interessiert, ob ich sage:
    so ein Verhalten dulde ich nicht.
    d.h. ich weiß schon, daß andere Kollegen genauso denken, sie empfinden es auch genauso, es scheint ihnen jedoch nicht soooo nahe zu gehen wie mir....
    tja, ihnen wird wahrscheinlich ja auch nicht schlecht.....aber mir wird schlecht!
    und mit diesem "reg Dich nicht auf" kann ich so gar nix anfangen..
    und weil ich eben keinen Bock mehr drauf habe, daß mir bei dieser Kröte schlecht wird
    und es vielleicht sogar irgendwann eskaliert....
    ich meine vor drei Wochen, da ist ihm - aus eigener Schuld ein Maleur passiert - und in seiner Wut, wahrscheinlich über sich selbst, keine Ahnung nimmt er die Position eines
    Baseballspielers ein, Knie angewinkelt, halbe Drehung mit Wurfhaltung: und was seh ich aus den Augenwinkeln, GENAU in meine Richtung, ca. fünf Schritte entfernt von mir, in der einen
    Hand das Riesensalzfaß....das ist kein Streuer, ja, das ist ein FASS!

    wobei er dann seine Drehung vollendete hat und es laut auf die Ablage geknallt hat
    (und das war nur eine von mehreren Situationen schon....die so bei mir irgendwie überhaupt keine Berechtigung haben)

    tja....da kommt bei mir eben nur: Flucht oder Angriff.....und das dazugehörige mistig-schlechte Magengefühl....
    erfahrungstechnisch weiß ich, daß ich in solchen Momenten zu "Angriff ist die beste Verteidigung" tendiere....
    und erfahrungstechnisch weiß ich aber auch, daß mir da in Sekundenbruchteilen, wenns blöd läuft die Lichter ausgehen können....da gibts auch keine Sternchen mehr zu sehen.
    und sowas will ich ja nicht mehr....und überhaupt ist fraglich, ob es hier überhaupt SO
    weit kommen würde.....denn wiegesagt, ein Blender ist er auch!

    darum hab ich mich zu einer Variante entschieden, bzw. denke darüber nach, einerseits
    meinem Gefühl gerecht zu werden, nämlich meinen enormen Unmut über diese Person
    zu formulieren, allerdings "versteckt"......und dafür benutze ich ganz einfach das Prinzip der Gruppendynamik
    und das nennt man auf gut deutsch, find ich, eigentlich im Grunde Manipulation....

    Manipulation deshalb weil ich es unter dem Aspekt der "Sozialität" verstecke...
    meinen eigentlichen Unmut über diesen Menschen tarne ich mit dem Begriff "Soziales
    Wesensheit"....

    ob das richtig ist, weiß ich nicht....wenn ichs so sehe, wie ichs grad beschrieben habe...
    daß ich allerdings meinem Unmut Platz verschaffen würde....also das ist sicherlich der
    Fall...
    nur obs damit getan ist, bezweifle ich auch....und nachdem ich das hier alles geschrieben habe denke ich mir einfach nur:
    Ists das überhaupt wert????....so wütend zu sein.

    und in all solchen Situationen denk ich mir eben auch immer, daß so ein Turmdeckelschneckenhaus auf dem Rücken
    irgendwie die Beste aller Varianten ist....
    aber um weiterzukommen in meiner "Entwicklung" ist sie eher wohl nicht effektiv....

    tja...da ist guter Rat teuer:-)

  • SoccerLady

    Ach weiß´t Du, bei all unseren Baustellen ist vielleicht nützlich gelegentlich die Prioritäten zu ordnen und uns in Gelassenheit zu üben. Habe gestern erlebt, wie ein Kind überfahren wurde und mir wurde auf einen Schlag bewusst, wie unendlich dankbar ich für jeden Tag sein muss. Ich hatte für das Kind, den Fahrer und auch die Polizei ganz viel Mitgefühl. An anderen Tagen hätte vielleicht die Wut (über meine Ohnmacht) dominiert.

    Wir sind Menschen.

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