Hallo Leute!
Ich habe diese Seite neu entdeckt und mir erst einmal viele eurer Beiträge durchgelesen. Es tut unglaublich gut, zu Wissen, dass man nicht der einzige ist, den die Fragen um ein richtig oder falsch plagen. Auch bin ich noch sehr erstaunt, dass die meistens hier gleich alt oder älter sind als ich. Ich hätte viel mehr damit gerechnet, dass eher junge Leute diese Probleme haben.
Ich bin 31 Jahre alt und kiffe seit ich 17 bin. Angefangen hat es auf Partys als teenager wie wohl bei den meisten hier. Seit ca 8 Jahren kiffe ich täglich. Immer nur abends (also wenn alles erledigt ist), zu 99% Bong, die Menge ist ganz unterschiedlich. Hängt von meiner Tagesform ab und davon ob ich Besuch habe oder alleine bin. Da haben wir schon das Thema, das ich sehr selten Besuch bekomme von Leuten die nicht Kiffen. Ich habe mehrfach Pausen eingelegt, Dauer zwischen 1 und 3 Monate. Diese waren jedoch nie als Pausen geplant, eigentlich wollte ich vorher jedes mal "für immer" aufhören. In diesen Pausen habe ich (mal mehr, mal weniger) gemerkt welche positiven Veränderungen auftreten, wenn ich mal nicht dauerbreit bin. Genau so, sind mir aber auch viele positive Sachen aufgefallen, wenn ich dann wieder mit dem Scheiss angefangen habe.
Ich kenne aus meiner Jugend ne menge Leute die wegen ihrer vielen Kifferei nichts auf die Reihe gekriegt haben. Weder Führerschein, noch Ausbildung, noch Freundin, von Sozialleben mal gar nicht zu reden. Ich habe bis vor Kurzem gedacht: Ich bin anders, ich krieg ja wenigstens mein Leben auf die Reihe, trotz der Kifferei. Bisher hab ich auch alles erreichen können, was ich wollte. Ich hab nen guten Schulabschluss, meinen Meisterbrief gemacht und jetzt einen Job in der Führungsetage eines großen Handwerksbetriebes (dazu später mehr). Ich hab ne eigene Wohnung, krieg als Single den kompletten Haushalt geregelt und hab auch sonst keinen Ärger. Hab ich mir ja bisher alles recht schön reden können oder?!
Fakt ist: Ich habe nur meinen Job und das Kiffen. Hat auch super funktioniert die letzten Jahre. Tagsüber Leistung bringen - abends Abschalten. Da ich Jobmäßig ziemlich viel Verantwortung trage und auch 24h am Tag erreichbar sein "sollte". Innerhalb der letzten 2 Jahre hatte ich immer mal wieder Phasen, wo mir der Druck im Job zu groß wurde und ich am liebsten alles hingeschmissen hätte. Ich bin auch einer von denen die sich selbst immer hinten anstellen und zuerst die Probleme der anderen lösen wollen. So lange bis man dann selbst hinten runterfällt. Diese leicht depressiven Phasen waren aber nach spätestens einer Woche wieder vorbei. Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob es zwischen meiner jetzigen Situation und dem Kiffen eine zusammenhang gibt. Jedem wird der Job mal zu viel, unabhängig davon ob er regelmäßig kifft oder nicht.
Durch eine schwere Erkrankung meiner Mutter (Krebs im Endstadium) bin ich zurzeit psychisch so ausgelaugt, dass ich mittlerweile alle klassichen Symptome eines Burn-Outs habe (ca 1 Monat). Seit Anfang der Woche gehe ich nicht mehr zur Arbeit und habe mich auch in ärztliche Behandlung begeben. Ich habe die volle Unterstützung meines Arbeitgebers. Vom Kiffen wissen jedoch beide nix. Ich muss jetzt gucken, was mir die nächsten Wochen so bringen, ich hoffe das bald wieder licht am ende des Tunnels erscheint. Eins habe ich aber schon gelernt. Ich muss lernen öfter Nein zu sagen und meine eigenen Bedürfnisse mehr in den Vordegrund stellen.
Das es in meiner jetzigen Situation angebracht wäre, überlege ich mal wieder mit dem Kiffen aufzuhören. Ich hatte diese Diskussion schon mit mehreren Freunden und Freundinnen (auch fast nur Leute, die nur arbeiten und kiffen). Macht es überhaupt Sinn, von Anfang an zu sagen, ich höre jetzt für immer auf? Man hört ja nicht auf wenn man gerade voll Bock aufs Kiffen hat. Man will ja immer dann aufhören, wenn einen das ganze irgendwie ankotzt und dann hat man ja meistens eh gerade nicht so viel bock drauf. Das Problem mit dem einschlafen hab ich da nicht so.Kleiner Tip: Autogenes Training / Traumreise Kommt also auch schon mal vor (ganz ganz selten), das ich abends nicht rauche und wirklich nüchtern ins Bett gehe obwohl ich was zu Hause hab. Oder ist es besser sich selbst einzugestehen: Ich werde eh mein ganzes Leben lang Kiffen, ich hab nur gerade kein Bock drauf und lass es deswegen mal ne Weile sein. Ich sehe in beidem Vorteile: Wenn ma sich entscheidet es für immer aufzugeben, hat man eine klare Entscheidung getroffen. Raucht man dann ne Woche nicht, hat man gleich ein Erfolgserlebnis.
Wenn man sich jedoch sagt, ich mach nur mal ne Pause, setzt man sich auch nicht selbst so unter Druck.
Würde mich echt mal interessieren, was ihr dazu so sagt.
Für mich ist eines klar: Heute Abend rauche ich nicht, den Grund brauch ich mir nicht aussuchen, ich hab nix. Wenn mich jemand fragen würde, ich würde sofort zugeben süchtig zu sein. Dennoch blicke ich entspannt auf den heutigen Abend. Ein entspannter Abend im Freundeskreis lässt die Gedanken viel schneller verfliegen als alleine breit zu Hause zu sitzen. Ist ja aber leider auch viel "anstrengender". Ich hab was das Kiffen angeht die gleichen Probleme wie die meisten hier. Rückzugstendezen, Depressive Tendenzen, Antriebslosigkeit und was das schlimmste ist: Wenn es ums Kiffen geht fangen wir alle an die Mesnchen um uns herum (meistens die die es am wenigsten verdient haben) zu belügen. Auch mir fällt es schwer, mir einen Alltag ohne Kiffen vorzustellen. Aber ich weiß ja auch gar nicht ob ich lieber aufhören oder nur Pause machen will. Im Moment hab ich eh ganz andere Probleme, aber das da zusammenhänge bestehen will ich auch nicht abstreiten.
Wäre schön mal zu Wissen was ihr davon haltet. Was macht mehr Sinn, Aufhören oder Pause machen? Abgesehen davon wäre ich für alle aufmunternden Worte dankbar, es ist keine leicht Zeit für mich. Sorry, falls sich der Text etwas verwirrt lesen sollte, aber wenn ich hier alle aufschreibe was mir so durch den Kopf geht, (super Wortspiel) ist das Internet voll. Schön hier Leute gefunden zu haben, die kapieren wovon ich eigentlich Rede. Grüße, Loko