Hallo liebe Forum Leser,
ich brauche Eure Hilfe und ich weiß nicht genau wo ich anfangen soll.
Vielleicht erstmal eine kurze Zusammenfassung der Problematik: Ich werde dem Sohn einer befreundeten, britischen Familie meiner Eltern einen Job und eine Perspektive geben. Sein Name ist Andrew, er ist 23 Jahre alt und er ist in England seit einem halben Jahr im Methadon Programm. Er hat einen Service Job in England ein paar Stunden pro Woche und er ist echt ein ganz armer Typ, weil er nie eine Chance bekam.
Jetzt kommen mehr Details:
Ich bin 30 Jahre alt und ich war zwischen meinem 14. und ~18 Lebensjahr drogensüchtig. Meine favorisierte Droge war Kokain (meine Eltern sind sehr wohlhabend, daher ist das Thema Kriminalität vollständig an mir vorbei gegangen) , nebenher habe ich alles mögliche konsumiert, Ecstacy sehr viel, Speed manchmal, Hasch und Gras. Ich habe nie bewusst Heroin genommen, aber ich nehme stark an, dass ich H gesnifft habe. So genau weiß ich das nicht mehr. Nebenher war ich magersüchtig, also das komplette Programm. Nun bin ich seit über 10 Jahren clean. Vor zwei Jahren bin ich sogar den Berlin Marathon gelaufen. Dafür hatte ich aufgehört zu rauchen, ein Jahr durchgehalten, aber ich bin ein Suchtmensch:-) Momentan rauche ich nur abends. Naja.
Ich bin mit den drei Söhnen dieser britischen Familie, dessen jüngster Sohn Andrew ist, aufgewachsen, da Ihre Eltern beste Freunde meiner Eltern sind. Der älteste Sohn ist jetzt ein gut verdienender Anwalt in London, der mitlere Sohn ist my age, 30 Jahre alt, er ist damals, als wir alle auf Drogen waren hängen geblieben. Selbst über diese mehr als 10 Jahre späeter ist er behindert. Wenn er geht und redet ist das seltsam abgehackt.
Aber nun geht es um Andrew. Ich habe Karriere gemacht, ich bin Boss der technischen Abteilung einer großen Firma.
Andrew bekommt von mir die Chance seinen Scheiss in London zu verlassen, nach Berlin zu kommen, einen Job zu tun und neu zu starten.
Ich bin unsicher, ist das richtig? Es heisst ja immer, dass man sich selbst am Schopf aus der Kacke rausziehen muss. Für mich galt das aber nicht, ich habe damals eine Chance von einem tollen Menschen bekommen und ich möchte das weitergeben.
Hat jemand eine Tipp wie ich mich besser auf das Thema vorbereiten kann?
Vielen lieben Dank für Antwort.
Brauche Tipps: Einem jungen Mann auf Methadon helfen
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Nummerolog -
12. Oktober 2006 um 22:58
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Hallo Nummerolog,
erstmal muss ich Dir sagen, dass ich es immer gut finde anderen eine Chance zu geben! Du sagst, der Andrew ist im Methadonprogramm. Ich finde das zeigt, dass er sich schon für einen neuen Weg entschieden hat und ich finde er hat damit ja auch bewiesen, dass er ne Chance verdient.
Du fragst, wie Du Dich besser auf das Thema vorbereiten kannst. Für mich stellt sich die Frage, wie es bei Dir aussieht. Hast Du das Gefühl, dass es Dich gefährden könnte wieder mit Sucht konfrontiert zu werden? Was genau macht Dich unsicher? Welche Schwierigkeiten erwartest Du? Mit der Thematik an sich kennst Du Dich ja aus, hast es ja selbst erlebt. Vielleicht kannst Du einfach nochmal ein bisschen konkreter beschreiben, welche Befürchtungen Du hast.
LG Minun
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Was im konkreten Fall richtig ist, kann ich nicht einschätzen. Interessant wäre vor allem, steht Andrew selbst voll hinter der Idee, einen Wechsel zu machen, oder ist es die Familie, die ihn auf den richtigen Weg bringen will. Auch ist natürlich wichtig, dass er für den Job geeignet ist, und nicht total überfordert wird.
Meine Erfahrung zur Substitutionsbehandlung mit Methadon: Es gibt Leute, die sich dadurch sehr stabilisieren und wieder den Weg zurück in ihr eigenes Leben finden. Ich bin selbst diesen Weg mit einigermassen gutem Erfolg gegangen, ich bin seit 5 Jahren weg von der Abhängigkeit, habe einen guten Job und vor allem Menschen die mir wirklich was bedeuten (anstatt Menschen, die gute Drogen-Connections bedeuten...). Aber es gab und gibt kleine und große Rückschläge.
Also ich hab Chancen bekommen und sie genutzt, und grundsätzlich ist es richtig anderen eine Chance zu geben. Daran gibt es wohl keinen Zweifel.
MAn darf nicht zu viel erwarten (dass sich ein "Junkie" in 1/2 Jahr in einen Mönch verwandelt). Und was auch oft vorkommt, dass man versucht Bekannte zu therapieren, man kommt sehr leicht in die Rolle, aber das ist auch meist eine schwierige Konstellation.
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hi Nummerolog,
Ich finde es echt super von dir, dass du einem abhängigen Süchtigen eine Chance geben willst. Ich hoffe, dass er sie auch wahrnehmen wird. Ganz ohne weitere Hilfe kann ich mir allerdings nicht vorstellen, dass es gut gehen wird.
Wie sieht es denn mit Therapie bei ihm aus? Ich halte es für hilfreicher, wenn du ihm eine Perspektive für die Zeit nach einer Therapie anbieten würdest.LG, alive
(weisst du eigentlich, ob Andrew beikonsumfrei ist?)
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hallo nach berlin!
also erstmal: gratulation an DICH, dass du es schon so lange geschafft hast von allen (bzw.fast allen) drogen abzusagen!!! zweitens: ich finde es auch klasse, dass du jemand anderem helfen möchtest! ist natürlich wirklich risky... vor allem in einer großstadt wie berlin, oder? wie ist es eigentlich - wenn er nach D zieht, macht er die Substitution weiter, oder? d.h. - weiter Methadon & weiterhin die ungewissheit für die zukunft: wird er es packen ganz auf NULL zu gehen?
(ich habe selbst mit Methadon & polamidon substituiert - allerdings -- ganz aufgehört mit hin-und-wieder-beikonsum habe ich erst, seitdem ich mutter geworden bin.)
also - ein geregeltes arbeits- und privatleben (mit "normalen" freunden ist sicherlich der RICHTIGE anfang - und dann macht er hoffentlich das richtige daraus!!!
wünche DIR viel kraft und nerven und für ihn duchhaltevermögen!
liebe grüße aus münchen
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