Wenn man auf die Nase fällt, dann aber richtig. Ich hatte schon immer etwas gegen Online Dating, aber vor ein paar Monaten habe ich dem ganzen dann mal eine Chance gegeben und mich bei ein paar Single-Börsen angemeldet. Nunja, will hier mal meine Erfahrungen teilen, um zu zeigen wie das so ausgehen kann und wo gerade die Gefahr liegt für sozial-unsichere und selbstunsichere Persönlichkeiten.
Einsamkeit ist zwar nicht schön, aber man kann sich da relativ gut von ablenken. Beim Online Dating hingegen wird einen das erst recht bewusst, da man natürlich sofort in den Dating Sumpf stapft. Im meinen Fall war es nun "Männlein Sucht Weiblein", weshalb ich von "Frauen" reden werde. Ist also nichts persönliches gegen Frauen allgemein, sondern nur die Erfahrung die ich dort gemacht habe.
Fangen wir erstmal mit der Checkliste an, was ich so gemacht hatte:
- Profilbild und wenn möglich noch mehr Bilder von mir hochgeladen
- Profil ehrlich und vollständig ausgefüllt
- Profiltext interessant, jedoch auch informativ gestaltet. Nicht zu kurz, jedoch auch nicht zu lang
- Frauenprofile aus der Umgebung gesucht, welche ähnliche Interessen und ähnliches Alter hatten und sie mit persönlich erstellten Anschreiben angeschrieben.
Wollte ich zuviel? Eigentlich nicht, ich wollte nur eine Frau kennen lernen, die wenn möglich möglichst viele dieser Kriterien erfüllt:
- Ehrlich, Treu
- Nett, Lieb, Höflich
- Gebildet, Klug / Kreativ, Neugierig
- in der Altersgruppe zwischen 19 und 26 (später sogar bis 36 erhöht)
- im Umkreis von gut 100km (später auf gut 500km erhöht)
- teilt einige meiner Hobbies und Interessen. (Schwimmen, Radfahren, Lesen, Musik und Filme, Kochen)
Was konnte ich bieten? Alles was ich mir von meinen gegenüber gewünscht hätte und eigentlich noch mehr. Ich bin auch keines falls hässlich, auch wenn ich mich manchmal so fühle. Ich bin groß mit normaler Figur. Objektiv gesehen würde ich mich selbst sogar als guter Fang bezeichnen, besonders da man beim Online Dating meine Schüchternheit nicht bemerkt.
Die einzige Schwäche, die ich dort von vornhinein zugeben musste, war dass ich Student bin, also dass ich noch keinen eigenen Job habe. as inzwischen ja nichtmehr der Fall ist. Ich bin ja jetzt in einer recht guten Ausbildung.
Irgendwie sah die Bilanz trotzdem eher so aus:
Spontan angeschrieben wurde ich gar nicht, trotz gut 4000 Profilaufrufen insgesamt (also alle Singlebörsen zusammen).
90% der von mir angeschriebenen Frauen haben nicht geantwortet (und die einfach Nachricht gelöscht, was man bei einigen Börsen sehen konnte).
8% der von mir angeschriebenen Frauen haben geantwortet und dann nach gut 3 Nachrichtenwechseln den Kontakt abgebrochen. 2%, also 4 Frauen, haben sich gut eine Woche intensiv mit mir unterhalten und haben dann den Kontakt abgebrochen, als es zu einen Treffen kommen sollte. Eine davon hatte sogar fast einen Monat mit mir sehr aktiv SMS ausgetauscht und als wir uns nun treffen wollten, wo sie Urlaub und Zeit hat, da begann sie mich grundlos zu ignorieren. Ich dachte zu erst sie hatte einen Unfall oder so, aber ich seh sie öfters Online, von daher ignoriert sie meine Nachrichten wohl einfach.
Die % gelten für die ersten Anschreiben, später hab ich auch noch ältere Altersgruppen und Frauen von weiter weg angeschrieben, was noch weniger Erfolg hatte. Außerdem ist mir aufgefallen, das viele Frauen in meiner Altersgruppe eher auf ältere Männer zu stehen scheinen. Also Frauen zwischen 18 und 24 schienen sehr interessiert zu sein an Männern zwischen 25 und 35 Jahren. Das ich sehr reif und bodenständig für mein Alter bin schien hingegen nicht zu interessieren. Wer jetzt denkt: "Hey, vieleicht ist das umgekehrt genauso.", nein, da muss ich enttäuschen. Die meisten älteren Frauen schienen von einen jüngeren Mann auch nicht begeistert zu sein. Also muss ich wohl entweder erst altern, oder das Online Dating komplett aufgeben. Denke das letztere war die richtige Wahl.
Was hat nicht geklappt? Ich weiß es nicht. Es ist schwer anderen die Schuld zu geben, besonders wenn man sehr selbstkritisch ist. Vieleicht liegt es am Online Dating? Vieleicht liegt es an mir?
Was ich nun gelernt habe: Lieber allein und beschäftigt, als furchtbar enttäuscht zu werden. Fahr heute wieder mehrere Stunden schön allein mit dem Fahrrad durch die Gegend, freu mich darüber, dass ich immer sportlicher werde und ja, dabei krieg ich den Kopf wirklich für eine gewisse Zeit klar und bin, für meine Verhältnisse, glücklich. Und das ist auch auch lange Sicht vieleicht sinnvoller, als durch Enttäuschungen die Zweifel an mir zu verstärken und unnötig mein Selbstwertgefühl noch weiter anzugreifen.