gelberose im Wind der Worte

  • Geschrieben am 31.08.2009

    Geister der Nacht


    Unheimlich rücken sie näher, reißen aus tiefem Schlaf. Verzerrte Bilder durchbrechen das Schwarz des verdunkelten Raumes. Laute Geräusche schrecken auf, Schmerzen bohren sich in den Körper, der unverletzt ist. Schemen wabern durch die Luft. Verwirrung, Angst, nichts ist greifbar, nichts ist real. Worte verhallen ungehört, jeder Griff führt ins Leere. Der Abgrund der Träume öffnet sich ohne Vorwarnung, zieht hinab in unaufhaltsamen Fall. Nirgends ein Halt, kein Fallschirm. Freier Fall ins bodenlose Dunkel.
    Kalter Schweiß bedeckt das Gesicht, das panische Herz rast in sich überschlagendem Rhythmus der Furcht. Geburt ist tot, Feuer ist erfroren, Wärme ist verdunstet. Alle Gegensätze aufgehoben, alle Wunden der Vergangenheit neu geschlagen. Hilflos ohne Halt klammert sich der schwindende Verstand an die irrealen Bilder, erschaffen von den Gespenstern der Vergangenheit.
    Rückkehr mit aller Anstrengung in die gegenwärtige Realität. Gelernte Strategien greifen, finden Halt und vertreiben die Halluzinationen der Geister der Nacht.

  • Geschrieben am 03.09.2009

    Sonnenaufgang


    Die endlos dunkle Nacht neigt sich ihrem erlösenden Ende entgegen. Die finsteren Irrgärten geben ihre Ausgänge preis. Langsam zeigt sich am fernen Horizont ein erster Silberstreif. Die Schatten der Nacht wandeln sich in helle Lichtstreifen, die die Dunkelheit mit scharfen Schwertern durchschneiden. Die kalte Grausamkeit verlier ihre Macht und wir Schritt für Schritt verdrängt. Jede dunkle Nacht hat ein Ende, auch wenn die Irrlichter vom Pfad in einen hellen Tag weg zu locken versuchen. Niemand folgt ihnen, niemand weicht ab.
    Der graue Silbersstreif wandelt sich in wärmende Farben. Die weiten Wolken, bestrahlt vom hellen Feuerball unter ihnen, zeigen ihr schönstes Farbenspiel: rosa, rot, lila, gelb, orange. Angestrahlt vom Morgen der Hoffnung, verwandelt in die Zukunft der Zuversicht. Die Schrecken des Vergangenen verlieren ihre Übermacht, machen Platz für den hellen Schein der neuen Zukunft.
    Warm schickt die Sonne ihre Strahlen über den Rand des Erdenrunds. Zentimeter für Zentimeter kriechen die Lichtstreifen über den Erdboden bis sie Füße, Beine, Oberkörper und schließlich den Kopf erreichen und jede Ader mit pulsierender Wärme erfüllen. Die strahlende Kugel der Liebe schickt ihre Botschaften von einer tief verwurzelten Hoffnung auf alles hernieder. Alles erwacht, Vögel singen ihre schönsten Lieder, Oden an den neuen Morgen. Die festgefrorene Starre bewegt sich im Rhythmus des erwachenden Tages. Vorbei sind die schreckensträchtigen Alpträume, die festgebrannten Erinnerungen verblassen und schaffen Platz für die blühende Gegenwart.
    Die nächste dunkle Nacht kommt gewiss mit all ihren furchtbaren Stürmen und unheimlichen Gespenstern. Doch auf jede Nacht folgt ein neuer Tag. Wir müssen die dunklen Täler nur durchwandern, wir werden immer wieder auf die schönsten sonnenbeschienenen Gipfel gelangen. Jedes Ende jeder Nacht bringt einen neuen Morgen voller Sonnenkraft.

  • Salü rose,

    wow, einfach nur Klasse!!! Du hast sehr viel Talent!


    Gelberose

    Dein Name
    ist wunderschön,
    so schön
    wie gelbe
    englische Rosen...
    Du schreibst hier
    aus den
    tiefsten Tiefen
    Deiner Seele
    und mit Herz...
    Mit Deinen Zeilen
    lässte Du
    bestimmt nicht nur
    bei mir
    den Schmerz
    und noch
    so vieles mehr
    einfach im
    Winde verwehen...
    Schreib weiter so,
    denn so
    kannst Du
    vielen helfen
    und in mir,
    hast Du
    mit Deinen Zeilen
    eine Tür geöffnet...
    So tritt ein
    als Freund
    und sei Willkommen!!!

    LG

    Moon

  • Wow, vielen lieben Dank Moon! Das ist total lieb, was du schreibst! Es ist toll, dass ich so etwas bewegen kann! Danke für deine lieben Worte!!!!!

  • Geschrieben am 05.09.2009

    Inneres Kind


    Lachen aus tiefer Trauer
    Sich die Realität schön träumen
    Einsam inmitten von Menschenmengen
    Angst vor der Gnade
    Gefangen in der schwarzen Freiheit
    Frieren in der Hitze des Sommers
    Ertrinken in der Wüste der bedingten Liebe
    Freude auf Weihnachten der Probleme
    Unverstanden mit salbungsvollen Worten
    Gestorben in pulsierendem Leben

    Tränen der Freude
    Träume realisieren
    Falsche Masken in die Einsamkeit schicken
    Gnadenvoller Raum für die Angst
    Befreiung aus dem goldenen Käfig
    Eis in den Tiefen der Seele schmilzt
    Auf der Woge der ehrlichen Herzlichkeit schwimmen
    Das Fest der Liebe feiern
    Die Rätsel der irren Welt verstehen
    Den Tod besiegen als Phoenix der Hoffnung

  • Geschrieben am 08.09.2009

    Geschenke

    Ein kleines Lächeln, wenn alles verloren scheint.

    Ein heller Sonnenstrahl, der durch die dunklen Wolken der Hoffnungslosigkeit bricht.

    Ein süßer Vogel, der die Melodie unserer Seele singt.

    Eine liebe Umarmung, die das feste Eis des Panzers um unsere Herzen schmilzt.

    Ein warmer Regen in der Wüste des Vergessens.

    Ein leichter Windhauch, der die fallenden Blätter zum Freudentanz auffordert.

    Ein sanftes Wort, das die Wunden der kalten Einsamkeit heilt.

    Eine neugierige Blume, die ihre Blütenblätter keck der Sonne entgegen reckt.

    Ein mächtiger Baum, der uns die Geschichte unseres Lebens in neuem Licht erzählt.

    Eine leise Schneeflocke an Heilig Abend.

    Das Spiel mit den Gedanken der Freiheit.

    Der würzige Geruch frisch gemähten Rasens.

    Das erste grüne Blatt im Frühling.

    Ein langer Spaziergang durch den Wald der Farben.

    Die herzliche Unterstützung eines Freundes des Vertrauens.

    Das behagliche Schnurren eines Stubentigers im Schoß der Sicherheit.

    Das eifrige Schwanzwedeln eines Hundes beim Anblick eines saftigen Knochens.

    Ein wunderbares Lied, das uns an Zeiten des Glücks erinnert.

    Ein wundervoller Moment der Ruhe im grauenvollen Lärm des tristen Alltags.

    Die große Chance, jeden Tag neu zu beginnen und ihn zu etwas ganz besonderem zu machen.

    Du, der du vom Himmel gesandt wurdest.

    Die wertvollsten Geschenke sind kostenlos.

  • Geschrieben am 10.09.2009

    Maske


    Süßer Schmerz windet sich in den tiefen meiner Seele
    Mauern werden gesprengt und andere errichtet
    Brücken werden abgerissen
    Der gähnende Abgrund übt magische Anziehungskraft auf das Herz der Verzweiflung aus
    Gestraffte Ketten
    Kerker ohne Fenster
    Raum ohne Luft
    Gefängnis ohne Licht
    Alles viel zu viel von inner , von außen
    Wunden neu und alt, vereint im dunklen Licht der sittsamen Grausamkeit
    Langer Tunnel voll gefährlicher glatter Befestigungen
    Katapulte werfen eisige Kugeln aus Stahl nach dem letzten bisschen Verstand
    Wozu Kampf, wenn bereits alles verloren ist?
    Schwarze Gespenster klopfen an die Tür des Verstandes, übernehmen die Kontrolle des Wahnsinns
    Blutige Tränen der Hoffnungslosigkeit unterdrückt
    Tränen aus dem Tal der Freuden verbannt

    Lächeln, lächeln, alles ist gut

  • Geschrieben am 15.09.2009

    Neugeburt


    Das Ende ist ein Anfang.
    Die verrückte Seele geläutert, erfährt Reinigung durch die große Liebe es Universums.
    Stilles Herz beginnt in neuem Rhythmus.
    Dunkelheit weicht dem warmen Licht eines Sonnenaufgangs, schön wie nie.
    Leise Musik erfüllt die laue Luft des neuen Morgens.
    Alte Haut abgestreift, neues Ganzes.
    Alte Fehler vergangen, neue Chance erwacht.
    Vogelgezwitscher schwingt in jeder Zelle der neuen Freude.
    Blumen erwachen, Bäume ergrünen.
    Himmelblau ziert die Kuppel des frischen Seins.
    Hilflosigkeit ist Mut.
    Trauer ist Glück.
    Alt ist neu.
    Angst ist Hoffnung.
    Einsamkeit ist gemeinsam.
    Unrecht ist ungeschehen.
    Lachen hält Einzug in die versteckten Winkel der unterdrückten Gefühle.
    Gefundene Wärme durchdringt die Zweifel der vergangenen Neugeburt.
    Tod ist gestorben, Leben neu geboren.

    Nie ist die Hoffnung verloren. Sie lebt im Tod.

  • Geschrieben am 20.09.2009

    Das Fenster zur Seele


    Dunkle, schwere Vorhänge verhindern den Blick ins tiefe Innere.
    Manchmal werden sie zur Seite geschoben und geben dann den Blick frei auf das, was sonst stets verborgen bleibt.
    Eisenmauern gestatten keinen Blick auf das Chaos dahinter.
    Doch hin und wieder ist das Chaos so groß, dass es die riesigen Mauern darnieder bricht.
    Dann wird offenbar, was sonst so gut gehütet.

    Strahlendes Lachen übertüncht die reißenden Wasserfälle einer abgrundtiefen Traurigkeit.
    Goldene Tränen gelacht aus dem tiefsten Herzen reiner Kindheitsfreude.
    Prasselnde Feuer kämpfen den aussichtslosen Kampf gegen unbesiegbare Eismeere.
    Kühler Frost schützt vergängliches vor der Endlichkeit des Seins.
    Hell erstrahlendes Licht lässt keine Dunkelheit vermuten.
    Geschwärzte Finsternis erringt seine Macht mit dem Blenden weißen Feuers.
    Glockenheller Gesang vertreibt die trostlose Stille der immerwährenden Einsamkeit.
    Grabesruhe schenkt trügerischen Frieden im Meereslärm der hungrigen Schreie.

    Alles ist vollkommen, alles ist reines Chaos.
    Vorne ist hinten, oben ist unten, rechts ist links, richtig ist falsch und umgekehrt.
    Nichts ist wie es scheint, alles scheint zu sein.
    Trügerische Bilder wechseln sich ab mit gnadenlosen Wahrheiten.
    Nichts von all dem bin ich, ich bin all das.

    Ruhe und Frieden
    Krieg und Sturm
    Sonne und Wärme
    Regen und Eis
    Liebevoll und sanft
    Gefährlich und gemein
    Ein Leben am äußersten Rand der Extreme.

    Der Vorhang fällt und zeigt das gewohnte Bild: ein Leben im Mittelmaß, heuchlerisch gelogen zum Schutz derer, die ich liebe und zum Schutz meiner selbst.
    Perfekte Bilder eines glanzlosen Innenlebens.

    Das Fenster zu meiner Seele zeigt, was gesehen werden will.

  • Geschrieben am 24.09.2009

    Zuhause


    Zuhause ist da,

    wo warmes Licht den Winter besiegt
    wo sanftes Lächeln die Traurigkeit vertreibt
    wo die beständige Insel der Liebe den Stürmen des Chaos trotzt
    wo der Himmel die Erde berührt
    wo die Geborgenheit über der Einsamkeit steht
    wo die Hoffnung über die Angst siegt
    wo neue Kraft wächst und gedeiht
    wo Ruhe in das Treiben des Alltags einkehrt
    wo Romantik beim Durchschreiten der Tür beginnt
    wo ein ferner Märchentraum die Wirklichkeit wandelt
    wo flackernder Kerzenschein die grausame Dunkelheit durchbricht
    wo Seelenherzen ihren Ort der Bestimmung finden
    wo das Herzensglück jeden Tag auf’s neue Einzug hält
    wo ein prasselndes Feuer den Abend versüßt
    wo herzliches Lachen die Gefühle der Seele verzaubert
    wo gnadenvolle Wärme das leere Loch in der Seele füllt
    wo Gemütlichkeit herrscht, egal wohin das Auge blickt
    wo eine Umarmung unwiderstehlich ist
    wo eine dampfende Tasse Tee die Kälte aus den Knochen vertreibt
    wo Wahrheit nicht weh tut
    wo in der tiefsten Wüste eine Oase entsteht
    wo Sterne auf die Erde regnen
    wo die Sonne auch durch Wolken scheint
    wo Freude über Melancholie herrscht
    wo der Mensch verweilt, der einzigartig ist.

    Zuhause ist da, wo du bist.

  • Geschrieben am 06.10.2009

    Der Weg zum inneren Selbst


    Der Weg zum inneren Selbst führt über unbekannte Straßen und unwegsamen Pfaden. Dunkle Wolken verdecken das erleuchtende Licht des Himmelhorizonts.
    Geboren im dunklen Tunnel des Vergessens, das letzte Leben zu lange her. Gefangen im goldenen Käfig der geheuchelten Liebe. Jedes Tor, jede Tür, jeder Durchgang verschlossen durch das Gitter einer fremden Macht.
    Die Suche oft erfolglos. Wo ist der rechte Weg, was führt zum erhofften Ziel? Wo geht es lang? Stürmischen Ozeane bringen vom Kurs ab, spülen an die Strände der Verirrung.
    Verwirrende Irrgärten der verlorenen Sehnsucht spielen Irrlichter der Ferne. Sie locken Lemminge in den Abgrund. Es kostet großen Mut, gegen den Strom zu schwimmen. Allein unter Menschen, einsam in der Gemeinschaft. Keine Gemeinsamkeiten, ohne Gegensätze.
    Der Weg zum inneren Selbst ist voller verzweifelter Gefahren, Irrwegen, Irrtümern, Verlusten und Hindernissen. Beschwerlich und entmutigend.
    Doch das Ziel entschädigt für all dies, denn beim inneren Selbst ist alles echte Realität.

  • Hey Röschen, das Gedicht gefällt mir sehr und es trifft sehr gut auch meine Suche nach meinem SElbst und erklärt die Schwierigkeiten bis man am Ziel angekommen ist :smiling_face:

    ich finde es klasse, dass du so voller Phantasie und Kreativität bist :smiling_face:

  • Geschrieben am 05.10.2009

    Glück


    Das Glück wartet hinter jedem Busch. Es lugt vorsichtig um die Ecke, um zu sehen, wann jemand kommt, von dem es gebraucht wird. Seine Formen sind vielfältig, versteckt in den kleinen Wundern des tristen Alltags. Es zeigt sich so oft und unauffällig, dass es meistens übersehen wird. Und dann klagen die Menschen über ihr vom Pech verfolgtes Leben. Dabei liegt ihnen das Glück zu Füßen. Nur ein kleiner Blick hinab statt stur gerade aus, und es fällt ihnen wie Schuppen von den Augen. Das, was sie suchen, ist bereits da, wartet nur darauf, erkannt zu werden.
    Das Glück ist frei wie der Wind, es lässt sich nicht einsperren. Das Glück ist eine Katze, es hat seinen eigenen Wollen, den nichts und niemand zu brechen vermag. Und so ist es unvergänglich, geschützt durch die Wunder des ewigen Seins. Geborgen im Mantel der unendlichen Güte eines höheren Bewusstseins.
    Mach die Augen auf, schau nach unten, nimm das Glück wahr und sein Geschenk an. Wenn du es siehst, ist es für dich bestimmt, egal ob du es verdient zu haben glaubst oder nicht. Heb es auf, umschließe es mit deinen warmen Händen der Zeit und bewahre es im Herzen deiner lichtvollen Seele. Du bist Mensch, du bist das Glück.

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