sozialer Beruf trotz SVV?

  • Hallo liebe community :smiling_face:
    Ich werde dieses Jahr nun mein Abi machen und würde sehr gerne Sozialpädagogik studieren.
    Ich habe allerdings vor gut 2 Jahren eine kurze Phase gehabt, in der ich mich selbst verletzt habe. Die verletzungen waren nie besonders schlimmer, aber sie haben gereicht um mir eindeutige Narben zu verpassen. Inzwischen fallen sie zwar nicht mehr auf, aber wenn man sich meinen Arm genauer ansieht, ist es eindeutig.

    Ich frage mich nun, ob mich später überhaupt jemand mit solchen Narben einstellen wird bzw ob der Amtsarzt mich für psychisch Belastbar hält?

    Was ist eure Einschätzung? Meint ihr ich werde deswegen nochmal Probleme bekommen, auch wenn ich mich schon länger nicht mehr verletzt habe?

    Liebe Grüße
    moccha

  • Hallo moccha,

    erstmal herzlich willkommen hier. zu deiner frage, ich selber hab da keine erfahrungen aber eine freundin von mir hat nach dem studium eine stelle in einer einrichtung für schwererziehbare angenommen. und die sah wirklich übel aus, hatte so weit ich weiß auch zum zeitpunkt ihrer einstellung noch probleme mit SVV. du musst es deinem chef ja nicht grad unter die nase reiben. und ich denke, wenn du zum arzt müsstest deshlab und wenn es wirklich so ist, dass du davon vollkommen weg bist, wird der arzt das ja hoffentlich merken. im studium selber interessiert das denke ich noch niemanden. also wie gesagt, ich weiß es von einer freundin, kann sein dass das auch von arbeitgeber zu arbeitgeber verschieden ist. aber die hoffnung aufgeben würd ich noch nicht.

    liebe grüße,
    lotte

  • Hi moccha,

    also ich geb mal eine knackig kurze Antwort (seltener weise :gj:) ich hatte während meiner schulzeit inl. berufsschule und habe heute immernoch akute Probleme mit SVV, und bin Krankenschwester,
    also ja - man kann einen sozialen Beruf erlernen und ausüben auch wenn man an SVV leidet oder litt.
    Hauptsache du fühlst dich gut dabei und achtest auf dich.

    ich hoffe ich konnte ein Stückchen weiterhelfen:gj:

    lg Diebin

  • na das macht mir doch schonmal mut :smiling_face: danke euch!
    ich habe nicht vor jedem von meinen narben zu erzählen, aber dennoch werde ich kein geheimnis daraus machen!

    diebin, wurdest du bei der ausbildung oder jetzt im beruf von jemanden darauf angesprochen?
    und wie kommst du mit der belastung zurecht?

  • Ja ich wurde/werde unzählige male angesprochen. Es gibt noch heute Tage wo ich gar nicht gut damit umgehen kann (aber wie gesagt bei mir ist das ganze noch ziemlich akut) Und es gibt Tage wo ich ganz "cool" damit umgehe. Also denen, denen ich es erzählen wollte/will, denen erzähle ich es, anderen eben nicht. Es kommt aber auch immer drauf an WIE jemand fragt *find* :gj:
    Das sie fragen oder schauen kann ich ihnen nicht verübeln, so wie das bei mir ausschaut.

    In meinem Umfeld wissen zur Zeit die nötigsten und mir wichtigsten paar Persönchen bescheid (natürlich nicht Haarklein :gi:) und der Rest *schulterzuck*

    bei noch mehr Fragen, Fraaaag = )

    schönen Abend allerseits
    Diebin

  • Also ich könnte das nicht. Es würde mir einfach "zu heiss". Hab schon mit mir selbst genug am Hut. (Problemmetaphysiologisch). Aber für "den" oder "die" richtige mal sozial was geraderichten, gerne. Nachdem ich aber erkannt habe dass ich mir erst selbst helfen muss, kommt ein "Helferberuf" für mich nicht mehr in Frage. Dann lieber irgendwas "normales soziales". Nachbarschaftshilfe. Ich arbeite als Gartenbaubetrieb - biete der Nachbarschaft Hilfen an - Dienstleistungen, die ich gut kann (Winterdienst, Sommerdienst, Details sind ja jetzt nicht so von Belang). Gegen Ausgleich (heutzutage: Geld). Stinknormaler Beruf.

    Nur meine 50 cent zum Thema.

    Lg, Edward

  • ich glaub das muss jeder für sich selber entscheiden. wenn ich von mir ausginge hätte ich tage, wo mir das nichts ausmacht und tage, wo ich (wie edwars schon schrieb) genug mit mir selber beschäftigt wäre. allerdings seh ich das auch so: wer sollte in sozialen berufen leuten mit problemen besser helfen können, als leute, die wissen um was es geht und wie sich sowas anfühlt? aber ich denke das ist ne ziemliche gratwanderung wo es auf die situation der jeweiligen leute ankommt.

  • Zitat

    wer sollte in sozialen berufen leuten mit problemen besser helfen können, als leute, die wissen um was es geht und wie sich sowas anfühlt?

    solange man nicht selbst damit geschlagen ist und sich so gegenseitig runterzieht.

    Andererseits könnte ich Dir nicht mehr zustimmen, lottekind.

    LG, Edward

  • Ich möchte dazu auch mal meinen Senf dazu geben.
    Ich sage nur: Vorsicht!
    Viele überschätzen sich bei dieser Sache gewaltig. Ich kann dazu sagen, dass ich nun 15 Monate in einer Psychiatrie gearbeitet habe und selbst die Erfahrung gemacht habe, dass es Menschen gibt, die sind für solche Berufe geschaffen und andere, die sind es nicht, auch wenn sie schon 40 Jahre in dem Beruf arbeiten. Die Hälfte meiner Kollegen sind durch die Arbeit selber psychisch krank geworden.

    Und grad im Bezug auf SSV find ich das noch viel schwieriger. Sozialpädagogik, gut das Studium wird halt passen. Praktikas könnten hart werden, je nachdem wo du das machst und in welche Richtung du gehen möchtest. Mir gehts da auch nicht primär darum, was dein zukünftiger Chef sagen könnte, sondern eher um dich. Glaubst du, dass du den Belastungen dieses Berufs gewachsen bist?
    Kannst du mit Leid gut umgehen?
    Kannst du mit Suchtkranken gut umgehen?
    Kannst du dich von anderen in jeglicher Art differenzieren?
    Kannst du allgemein mit psychisch Kranken gut umgehen?
    Kannst du gut mit Kindern?

    Sozialpädagogik ist relativ breit gefächert, aber man hat immer mit Menschen zu tun, die Hilfe benötigen.
    Vielleicht machst du vorher mal ein Praktikum in einer sozialen Einrichtung?


    P.S.: dazu sei gesagt, dass ich nun selber Erziehungswissenschaft/Pädagogik studiere.

  • erstmal danke für die vielen Antworten :smiling_face:

    ich habe schon ein paar praktika im sozialen Bereich gemacht, von daher weiß ich wie schlimm manche Schicksale sind.
    Konzentrieren würde ich mich dann später gerne auf Kinder und Jugendarbeit.
    Mir ist schon bewusst das dieser Bereich, gerade was SVV angeht, nicht der einfachste ist, aber ich habe einfach total viel Spaß wenn Kinder um mich rum sind :smiling_face:
    und mir ist auch bewust, dass ich gerade in der Jugendarbeit immer wieder mit psychischen Störungen konfrontiert werde und auch, dass das schwierig werden kann.
    Dennoch habe ich eigentlich weniger Probleme mich von sowas abzugrenzen. Ich bin auch im Alltag häufig mit dem Thema SVV und Esstörung konfrontiert und Probleme hatte ich selber deswegen eigentlich nie. Klar, ich weiß, dass es immer mal etwas geben wird, was einem besonders nahe geht, aber das ist ja in jedem Beruf der mit Menschen zu tun hat so..
    Naja es würde seine Vor- und Nachteile mit sich bringen in dem Beruf zu arbeiten.

    @dieben
    wie gehen denn deine Kollegen damit um? und wie hat dein Chef darauf reagiert?

    Liebe Grüße :smiling_face:

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