Co-abhängig-(Ex)Beziehung - Selbsthilfe?

  • Hallo Ihr Lieben,
    ich erhoffe mir hier in Sachen Krankheitsbild bzw. wie ich da wieder herauskomme weiterzukommen.
    Ich habe in meiner Therapie die Diagnose DPS bekommen mit einhergehender Depression:dg:
    Ich habe auch das Buch empfohlen bekommen "Wenn Frauen zu sehr lieben".
    Ich habe es verschlungen und mich sehr sehr oft darin wiedergefunden.
    Jetzt bin ich erstmal dabei damit klar zu kommen, das ich an dieser Krankheit tatsächlich leide. Bzw. hab es mir eingestanden.

    Ich bin froh das endlich mal jemand einen Namen für das gegeben hat was ich habe. So wusste ich so viele Jahre nicht, was eingtlich mit mir los ist bzw. warum ich keine "ordentliche" Beziehung zustande bringe und mein Leben nicht lebe.
    Auf einen Therapieplatz muss ich derzeit noch warten und die SH-Gruppe ist auch erst am WE. Daher wollte ich vorab mich hier schon mal austauschen.
    Ich suche quasi Hilfe zur Selbsthilfe!
    Wie lerne ich es mich auf mich selbst zu konzentrieren? Wie lernt ihr dieses loslassen?
    Das schlimme ist auch, ich weiß nicht wie schlimm es wirklich bei mir ausgeprägt ist.
    Ich habe oft mit ihm Schluss gemacht und den 1 Schritt getan. Jedoch hab ich mich auf sein Melden hin immer wieder überreden lassen. D.h. ich bin so oft schon von selbst gegangen auch wenn es schwer war. In der Zeit der Abstinenz war ich dennoch nur mit den Gedanken und meiner Hoffnung bei ihm...
    Mein Ziel ist. Diese Trennung zu akzeptieren und mich voll und ganz auf mich und mein Leben zu konzentrieren.

    Aber mir fällt so oft nicht ein was mich interessiert. Mich langweilt einfach alles. Und zu anstrengend ist mir auch alles. Hab so richtig keinen Spaß. Ich hoffe es schritt für schritt da raus zu schaffen.

    Wie ist euer Weg bisher gewesen?
    Oder gibt es hier schon erfolgreiche Ex-Co´s???

    Würde mich über Infos und Anregungen und Fragen freuen...:gi:

    lg
    natura

  • Hallo Natura!

    Erst einmal herzlich Willkommen von mir! :smiling_face:

    Ex-Co bin ich zwar nicht, aber ich arbeite dran! :winking_face:

    Ich bin im Augenblick mit jemandem zusammen, der alkoholabhängig ist, und war zuvor fast 7 Jahre in einer Beziehung mit einem depressiv/aggressiven Mann und ich denke ich kann nachempfinden, was du schreibst.

    Ich habe in der Vergangenheit viele Dinge von vorneherein gar nicht gemacht, oder nichtmal angesprochen, weil "das ja mit XY nicht geht". Oder weil ihn das überfordern würde. Oder weil er dann wieder wütend wird, wenn ich frage. Oder weil ich ihn (aktuell) nicht allein lassen will, weil er dann wieder rotzevoll ist, wenn ich nach Hause komme. Es tut fast körperlich weh, mich "wegzubewegen" und sei es nur im Geiste! Also damit meine ich, mich auch einfach bewusst zu entscheiden: heute geh ich nach der Arbeit noch in die Stadt und nicht gleich nach Hause. Oder ich übernachte bei einem Kumpel und weiß genau, mit dieser Entscheidung von mir geht ein Totalbesäufnis seinerseits einher.

    Dieses" gar nicht mehr wissen, was ich eigentlich will, was meine Hobbies sind" kenne ich aus meiner 7jährigen Beziehung. Ich habe so lange nur getan, was ich meinte, was ER will, dass ich irgendwann gar kein Gespür mehr hatte für meine eigenen Bedürfnisse. Ich wusste abends nicht mal, ob ich jetzt Lust habe fernzusehen, der nicht...

    Bist du denn jetzt gerade getrennt, oder nicht? Wie lange ward ihr zusammen?

    LG,
    Mone

  • Hi Mone,
    danke für deine Antwort. Ja ich habe mich (mal wieder) von ihm getrennt. Als ich mal wieder merkte, dass immer wenn es fester zu wird bzw. es in Richtung "Feste Bindung" geht er komischerweise eine Distanz aufkommen lässt. Ich bin mir nicht sicher. Aber nach mittlerweile 7 Jahren glaube ich das er eine Bindungsphobie hat oder es ist etwas anderes. Ich kann das nicht beurteilen. In wiefern bei ihm eine Sucht da ist weiß ich nicht. Aber ich weiß das er gerne Partys feiert und auch mit 42 immer noch betrunken morgens um 6Uhr nachhause kommt. Dann auch gerne mal ein bisschen Gras raucht. Und das auch manchmal am Abend ohne einen Grund. Wenn ich frage warum er das macht, sagt er nur: einfach so um ein angenehmes Gefühl zu haben. Um runterzukommen vom Alltag. Wein darf bei ihm zu Hause nicht fehlen. Und wenn ich es mir recht überlege. Hat er fast an jedem Abend ein Glas getrunken. Er achtet zwar auf gesunde Ernährung. Aber der Alk und die Kippen passen da auch nicht rein. Nichtsdesto trotz, würde ich ihn nicht als Alki bezeichnen.
    Wir waren eigntl. nie fest zusammen. Das ist das Problem. Ich konnte trotzdem nie loslassen. Oder sagen wir mal schon. Aber nur solange bis ER wieder kam und ich wieder weich geworden bin. Dachte dann jedesmal JETZT wirds. Aber es war nur das anfängliche hoch und hielt nie wirklich lang.
    Mir geht es nicht (mehr) darum Ihn zu verstehen. Es hat sich 7 Jahre lang alles um ihn in meiner Welt gedreht und ich habe mich selbst vernachlässigt. Mich trotz der Distanz mich schwer getan neue Freunde oder Beziehungen einzugehen.
    Ich möchte jetzt endlich den nächsten Schritt gehen. Nicht NUR Schluss machen. Sondern auch wirklich "bei mir bleiben". Mein Ding machen. Mein Leben leben.
    Ich will diese Gedanken an ihn nicht mehr! Sie stören mich. Sie hindern mich daran, mich auf mich zu konzenrieren.
    Weißt du was ich meine?
    Was ist das was mich da so festhält?
    Ist es diese Symbiose?
    Ist es dieses: das man glaubt man könnte ohne den anderen nicht existieren?

    Mich nervt das langsam echt. Ich leb doch nur 1x. Warum vergeude ich so meine Zeit?

    Wie Mona, arbeitest denn du genau daran?

  • Hi natura,

    Du machst einen kleinen Fehler in Deiner ganzen Betrachtung...zumindest meiner Meinung nach....

    Zitat

    Nichtsdesto trotz, würde ich ihn nicht als Alki bezeichnen.

    ...Du wuerdest das nicht tun weil er nicht offensichtlich so aussieht wie sich viele einen Alkoholiker vorstellen...so als obdachlosen versoffenen und ungewaschenen Kerl.

    Hey, das hat gar nichts damit zu tun, Alkoholiker gibt es in allen Gesellschaftsschichten

    ...von dem einen P(enner) bis zum anderen P(rofessor).

    Und da bei ihm das Zeug ja nicht im Haushalt fehlen darf kannst Du ruhig davon ausgehen das er seine Suchtprobleme hat, die er Dir gegenueber natuerlich nie freiwillig einraeumen wuerde.

    Es wird langsam mal Zeit das Du an Dich denkst.

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • Ja Siegfried, da hast du wohl recht:gi:
    Ich habe bereits beim schreiben gespürt das ich mir das selbst nicht so ganz glaube..
    Und ja, ob er ein Problem hat oder nicht, kann mir egal sein. Wir sind ja nicht mehr zusammen. Auch wenn ich schwanger von ihm bin :ce:
    Aber Trennung ist eben Trennung. Die muss man eben emotional und räumlich sowie körperlich zulassen.
    Ich wollte hier ja auch nur Tipps haben was ich selbst dafür tun kann. Mehr für mich selbst da zu sein?
    Bzw. an mich zu denken. Und nicht wieder abzuschweifen...

  • Guten Morgen Natura! :smiling_face:

    Zitat

    Ich möchte jetzt endlich den nächsten Schritt gehen. Nicht NUR Schluss machen. Sondern auch wirklich "bei mir bleiben". Mein Ding machen. Mein Leben leben.
    Ich will diese Gedanken an ihn nicht mehr! Sie stören mich. Sie hindern mich daran, mich auf mich zu konzenrieren.

    Ich könnte mir vorstellen, dass dieses "sich winden und bloß nicht mehr auf ihn konzentrieren" auch wieder dazu führt, dass du dich im Grunde nur mit ihm beschäftigst. Dass er im Augenblick dein ganzes Bewusstsein einnimmt ist so. Sich darüber zu ärgern und zu grämen, gibt der ganzen Sache nur noch mehr Raum. Ich würde an deiner Stelle versuchen, bewusst Dinge für dich zu tun. Du kannst vielleicht gar nicht mehr an dich denken, weil du es verlernt hast. Dann musst du das Üben! Ich kenn das... :winking_face:

    Zitat

    Wie Mona, arbeitest denn du genau daran?

    Im Augenblick ist es noch so, dass es mir leichter fällt, Verabrddungen zu planen, als sie spontan zu treffen. Spontan abends einfach wegzugehen und ihn alleine zuhause zu lassen, würde mir gerade noch sehr schwer fallen. Also plane ich mittelfristig Aktivitäten: einen Konzertbesuch mit einem Kumpel heute abend zum Beispiel, einen Saunabesuch etc. Was auch eine gute Übung ist: einfach mal das Handy und Festnetz ausschalten. Die Verbindung kappen, im wahrsten Sinne. Und wenn es nur für zwei Stunden ist. Selbst das ist mir extrem schwer gefallen. Einmal nicht " total verfügbar" für ihn zu sein. Das Ausstellen des Telefons war für mich deshalb notwendig, weil ich es nicht fertigbrachte, nicht dranzugehen, wenn er anrief. Also habe ich mich so selber veräppelt!;)

    Das sind natürlich alles keine Lösungen für das Probleme, nur Krücken, um ein Stückchen weiter zu kommen auf dem Weg!

    Ich merke, wie sehr ich beeinflussbar bin in meinen Emotionen und Bedürfnissen und muss mich immer wieder auf mich besinnen. Ganz bewusst in mich hineinhorchen und erkennen: Was brauche ich gerade? Klingt einfach und ist doch total schwierig....

    Liebe Grüße,
    Simone

  • hi mone,
    das mit dem Telefon abstellen habe ich auch schon gemacht und auch gute Erfolge. Allerdings bin ich dann immer ganz gespannt zu sehen ob ich einen Anruf in Abwesenheit hatte und bin dann enttäuscht wenn es nicht so war. Also macht man sich dann auch wieder was vor.
    Das mit den Aktivitäten ist total wichtig. Das merke ich jetzt wo ich schwanger zu hause bin und plötzlich zeit habe. Ich versuche mich mit Leuten zu treffen, lesen und Sport zu machen. Ein morgentlicher Spaziergang usw. Es hilft. Denn ich laufe in der Einsamkeit sonst Gefahr mich mehr und mehr in Gedanken zu verstricken und die Opferhaltung kommt wieder durch.
    Ich bin ja nicht mehr mit ihm zusammen. Ich denke das ist ein Vorteil im Gegensatz zu dir. Ich kann schluss machen. Nur jetzt wo ich schwanger von ihm bin, fehlt mir natürlich der Partner.
    Mein Problem ist das nicht das Schluss machen, sondern mit Konsequenz dazu zu stehen. Denn immer wenn ich schluss machte, dauerte es nicht lange und er wollte mich wieder zurück.
    Und das zusätzliche Problem ist das ich mich auf die "lieben" Männer nicht einlassen konnte.
    Ich hoffe das ändert sich bald!

    Wie geht es denn jetzt weiter mt dir und ihm? Hast du dir Ziele gesetzt?

    Ich hatte heute eine schönen Tag. Und während meinem Spaziergang kam mir der Gedanke "ich will ihn nicht mehr zurück" er hat mir zu sehr weh getan und ist einfach zu sebstsüchtig. Es war eine Art Entscheidung. Die mir dabei half mal kurz loszulassen.
    Ich will nicht mehr verletzt werden oder mich dem ausliefern...!!!
    lg
    natura

  • Hi natura,

    Zitat

    Und während meinem Spaziergang kam mir der Gedanke "ich will ihn nicht mehr zurück" er hat mir zu sehr weh getan und ist einfach zu sebstsüchtig. Es war eine Art Entscheidung. Die mir dabei half mal kurz loszulassen.
    Ich will nicht mehr verletzt werden oder mich dem ausliefern...!!!

    ...und wenn Du das beibehalten kannst bist Du schon mal etwas weiter. Versuche Deine Freizeit mit Sachen zu fuellen die DICH interessieren, suche Dir Vereine oder Gruppen mit Menschen die das gleiche "Hobby" haben...tue Dir etwas Gutes...stell Dich in den Mittelpunkt...

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • NUR: kennt ihr das? wenn man seinen Lebensinhalt in einem anderen Menschen und der verbundenen Emotionen gesteckt hat?
    Also ich meine, wenn man sich quasi selbst leugnete und seinen fokus nur ins Aussen gesetzt hat.
    Dann fällt es schon schwer erstmal rauszufinden was einen eigentlich interessiert und was man machen will. Man sich quasi erstmal selbst wieder näher kommen und kennenlernen. Wisst ihr was ich meine?
    Ich meine wenn ich mich auch als Kind schon anpassen musste und meine Talente und Fähigkeiten dadurch garnicht gefördert wurden, wie soll ich jetzt im Erwachsenenalter rausfinden was ich eingtl. will?
    ist schon schwierig... :ce:

  • Hallo natura!

    Zitat

    Ich meine wenn ich mich auch als Kind schon anpassen musste und meine Talente und Fähigkeiten dadurch garnicht gefördert wurden, wie soll ich jetzt im Erwachsenenalter rausfinden was ich eingtl. will?

    Ich denke, das geht übers Üben! Wie einen Muskel, den man trainiert, kannst du herausfinden indem du es ausprobierst. Gerade jetzt, wo du schwanger bist, hast du doch einen super "Grund" Kontakte zu knüpfen und Aktivitäten zu starten. :winking_face: Vielleicht über ein Schwangeren-Treff, Geburtsvorbereitungskurs,etc. ?

    Zitat

    Wie geht es denn jetzt weiter mt dir und ihm? Hast du dir Ziele gesetzt?

    Tja, gute Frage! :smiling_face: Er spürt bereits, dass ich mich stark mit Trennung beschäftige und es wird wohl darauf hinauslaufen... Wenn kein Wunder passiert, und er "plötzlich" den berühmten Schalter umlegt... Wir wünschen uns beide viel von Beziehung und können das aber so gar nicht leben. Das weiß er genau so gut, wie ich. Wir sprechen ja auch offen miteinander. Er lügt sich eben nur insofern in die Tasche, dass er denkt, mit ab und an mal nüchtern sein, wird sich das Problem lösen. Oder wenn er sich nur genug anstrengt nicht zu trinken, wird er abstinent bleiben können. Daran glaube ich eben nicht. Er braucht einfach Hilfe von außen. Und solange er das nicht so sieht, wird sich langfristig nichts ändern... Das ist sehr traurig. Wie kann man sein Leben derartig verschwenden?

    LG,
    Mone

  • Hey mone, du schreibst in deinem Text sehr viele "ER´s". Also dein Fokus liegt wohl noch sehr stark darauf was er tut und wie er sich entwickelt. Aber wie lange willst du noch warten bis sich was bei ihm tut? Hast dir doch selbst schon die Antwort gegeben das er sich selbst in die Tasche lügt.
    Es ist eine Sache nicht mehr nach IHM zu schauen. Eine andere Sache ist es erstmal wieder nur nach sich selbst zu schauen. Das weiß ich.
    Mir fällt dabei das Wort Kontrolle immer wieder auf. Ich habe das Gefühl als müsste ich ständig über alles die Kontrolle behalten.
    Und wenn ich loslasse, weiß ich ja nicht was kommt. Viell. ist das auch eine Angst vor Veränderung. Oder die Angst ohne IHN nicht existieren zu können. Wobei das wohl nur Verlassenheitsängste von früher sind. Und heute total unbegründet.
    Wenn ich sehe das ich garnicht alleine bin und Freunde habe, die nur darauf warten das ich sie pflege. Fällt mir immer wieder auf, dass ich einfach nur alles loslassen muss was mit IHM zutun hat. Also die Kontrolle.
    Ich will die Kontrolle verlieren. Ich will nicht ständig das Gefühl haben, dass mich irgendwas zurückhält. Ich will nach vorne.
    Man, warum ist dass denn nur so schwer...

    Manchmal frage ich mich ob ich eine BL Störung habe, weil das alles so schwer ist. Aber mein Thera hat das nicht bestätigt und nur von der DPS gesprochen.
    Aber ist das dann wirklich so krass mit dem nicht loslassen können?

  • Hallo natura!

    Soo. das Wochenende war ereignisreich, deshalb antworte ich erst jetzt! :smiling_face:

    Zitat

    Hey mone, du schreibst in deinem Text sehr viele "ER´s". Also dein Fokus liegt wohl noch sehr stark darauf was er tut und wie er sich entwickelt. Aber wie lange willst du noch warten bis sich was bei ihm tut? Hast dir doch selbst schon die Antwort gegeben das er sich selbst in die Tasche lügt.

    Die Frage nach dem Stand bzw. Fortgang unserer Beziehung hängt für mich direkt mit seiner Abhängigkeit zusammen. Ich würde gar nicht über Trennung nachdenken, wenn er nicht aktiver Trinker wäre. Deshalb dreht sich bei deiner Frage nach unserer Beziehung für mich alles um seine Abhängigkeit! Du hast recht: Er lügt sich selbst in die Tasche! Die Frage, die für mich da wichtig ist, ist die, wie lange ich "uns" Zeit gebe für eine Veränderung. Ich spüre ganz deutlich, dass ich, um überzeugt zu sein, dass er wirklich Aufhören will, eine "sichtbare" Aktivität benötige. Also dass er zB regelmäßig in die Gruppe geht, oder in die ambulante Therapie, oder stationär... Irgendwas! Aber er ist eben an dem Punkt, dass er (so denke ich) immer noch denkt, er schafft das alleine. Aber genau dieses Denken ("Ich brauche niemanden, kann alles alleine und ohne, um Hilfe zu bitten...") hat ihm ja vermutlich die Sauferei eingebrockt... Wenn du wissen willst, wann mein Maß voll ist, natura, dann kann ich dir das jetzt noch nicht sagen! Sobald ich es weiß, teile ich es mit! :winking_face:

    Zitat

    Manchmal frage ich mich ob ich eine BL Störung habe, weil das alles so schwer ist. Aber mein Thera hat das nicht bestätigt und nur von der DPS gesprochen.

    Es scheint dir wichtig zu sein, eine "Diagnose" für deinen Gemütszustand zu erfahren. Ich habe von "psychiatrischen Störungen" keine Ahnung und kann dir da nichts zu sagen. Allerdings ist die Coabhängigkeit eine, soweit ich weiß, wirklich starke "Bindung", sodass Menschen wie wir da schon gut mit beschäftigt sein können... :grinning_squinting_face: "Nur" loslassen, klingt vielleicht nach wenig, aber das ist es ja nicht! Ich denke, viele Menschen kennen das Gefühl, dass es unangenehm ist, die Dinge einfach ihrem Lauf zu überlassen: egal, ob es sich dabei vielleicht um die Zukunft der eigenen Kinder, eine berufliches Projekt, oder den eigenen Partner handelt. Ich finde Loslassen ist eine Herausforderung. Und es ist ja nur ein Teil, der bei einer Coabhängigkeit überwunden werden muss.

    So, jetzt gehe ich mal Laufen bei dem Traumwetter und wünsche dir noch einen schönen Tag,

    Mone

  • Liebe Mone,
    schön von dir zu lesen. Hast du mal darüber nachgedacht das du durch dein Verhalten auch seine Sucht unterstützt? Das ist doch das was man als Co-Abhängiger sich auch eingestehen muss, dass man mit seiner inkonsequenz oder klammern auch dem Partner keine Grenzen setzt. Das hört sich viell. jetzt hart an. Ist aber nicht so gemeint :gi: Ich meine nur, viell. siehst auch mal dein eigenen Anteil daran?
    Bei mir ist es ja auch so. Lange habe ich an ihm festgehalten und mich nicht um mich selbst gekümmert. Ihm die "liebe, nette" vorgespielt. mich angepasst. Damit er ja auch bei mir bleibt und nur mich toll findet. Aber ich musste mir eingestehen. Das es nur das Verhalten eines kleinen Mädchens ist, was immer noch seinen Vater beeindrucken will. Wenn ich mir schon mühe geben muss ihm zu gefallen, dann ist da doch was falsch!
    Jedenfalls. Wenn ich mich nur um mich kümmere und mir auch seine Probleme egal sind. D.h. wenn ich den Schritt in eine andere Richtung mache, dann bekommt er das auch mit und kann sich dann entscheiden, mit in diese Richtung zu gehen oder eben da zu bleiben. Es ist SEINE Entscheidung ob er in diesem Sumpf bleiben will oder?
    Und sein eigen Anteil wäre der, dass er dieses DIR zumutet. Also ich finde schon das es hilft zu sehen wer welchen Teil dazu beiträgt.
    Und dann kommt der sogenannte Selbstwert. Bist du es dir wert ewig so unglücklich weiter zu leben und dir das anzuschauen und dein Leben mit warten zu verschwenden?
    Tut mir leid wenn ich heute so klar bin. Ich habe einfach in letzter Zeit so viel reflektiert und erkannt und übe mich sehr im loslassen und auf mich besinnen.
    Ich bin zwar schwanger von meinem Ex, aber wir sind nicht mehr zusammen. Viell. ein Vorteil.
    Loslassen, ja da hast du Recht, das ist eine Hürde an sich.
    Ich habe mich einfach sehr sehr verrant und reingesteigert. Das geht schnell. Nein ich brauche keine weitere Diagnose. Mein Arzt wird schon recht haben und ich finde mich ja auch 100pro als CoAbhängige wieder.
    Dieses analysieren und dieses reinsteigern in Krankheiten, gehört mit in die Verlassenheitsthematik bei mir. Das ich mich hilflos fühle.
    Aber ich habe in den letzten Tagen einen imensen Schritt gemacht und vieles eingesehen. Und ich werde weiter auf Spur bleiben!
    Mir ist auch klar geworden, je mehr ich in der Vergangenheit suche das es immer etwas negatives zu finden gibt. Oder etwas was ich noch nicht verstehe und untersuchen könnte. Aber wenn ich das weiterhin tue, dann lebe ich ja nur noch in der Vergangenheit. Ich möchte aber abschliessen.
    Somit akzeptiere ich die mir genannte Diagnose und bin bereit mich auf meine Genesung voll und ganz zu konzentrieren.
    Ich muss auch sagen, seit ich weiß was es ist, und ich das Buch "Wenn Frauen zu sehr lieben" verschlungen habe. Brauche ich nicht mehr zu verstehen oder in der Vergangenheit zu recherchieren. Ich verstehe die Zusammenhänge. Wo mein Anteil ist. Warum es zu so einem Verhalten bei mir gekommen ist usw. Und jetzt kommt die Genesung.
    Ich war am WE auch bei den anonymen Co´s und ich muss sagen, es hat echt gut getan. Das werde ich auch weiter verfolgen.
    Wäre das nicht auch was für dich?
    Was mir zum loslassen noch einfällt. Man muss schon bereit sein dafür und es wirklich wollen, EGAL was kommt.
    Ich übe mich daher im Vertrauen auf das was kommt. Gehe quasi mal ein Risiko ein :gi: Aber es kann ja eingentlich nur besser werden oder?
    Ist es nicht doch nur die Angst vor Veränderung?
    Oder das gewohnte Terrain in dem man sich so wohl fühlte, zu verlassen?

    liebe Grüße
    natura

  • Hallo natura,

    Zitat

    Hast du mal darüber nachgedacht das du durch dein Verhalten auch seine Sucht vbglossarlink.gif unterstützt? Das ist doch das was man als Co-Abhängiger sich auch eingestehen muss, dass man mit seiner inkonsequenz oder klammern auch dem Partner keine Grenzen setzt.

    Nein, da denke ich nicht dran, da ich die Verantwortung für sein Trinkverhalten bei ihm sehe. Ich drohe ihm auch nicht mit Sachen, die ich nicht tue oder sowas... Wir reden sehr viel und da rede ich natürlich auch deutlich über die Auswirkungen seines Alkoholproblems auf mich oder unser gemeinsames Leben. Wäre ja auch schräg, wenn nicht! Aber ich drohe nicht. Ich sage höchstens, dass ich mit ihm im besoffenen Zustand nicht telefonieren will oder irgendwo hingehen. Dann tu ichs aber auch nicht.

    Zitat

    Ich war am WE auch bei den anonymen Co´s und ich muss sagen, es hat echt gut getan. Das werde ich auch weiter verfolgen.
    Wäre das nicht auch was für dich?

    Ich fände es schon schön Anschluss an Gleichgesinnte zu bekommen (deshalb u.a. habe ich mich ja auch hier angemeldet), habe den Schritt in die Gruppe aber bisher noch nicht gewagt. :thinking_face: Da muss ich mich noch ein bisschen mehr trauen!

    Zitat

    Und dann kommt der sogenannte Selbstwert. Bist du es dir wert ewig so unglücklich weiter zu leben und dir das anzuschauen und dein Leben mit warten zu verschwenden?

    Ja, die eigene Wertschätzung ist ja so ein grundsätzliches Problem bei Frauen (sry für Verallgemeinerung :winking_face: ). Tatsächlich habe ich nicht das Gefühl, noch lange zu warten. Ich hätte schon den Mut, den gemeinsamen Weg zur Genesung mit ihm zu gehen, aber ihm beim Krankbleiben zuzusehen, wird mir einfach zuviel. Ich habe mir in den letzten Jahren immer wieder überlegt, was ich eigentlich möchte und mir so von meiner Zukunft erwarte. Und nachdem es zwischen D. und mir ernst wurde, haben wir auch darüber gesprochen. Klingt vielleicht ein bisschen nach "Torschlußpanik" :D, aber ich kann auch gar nicht noch 6-8 Jahre warten... Mal abgesehen davon, dass ich das auch gar nicht will! Aber dann "is Essig" mit Familienplanung etc. ...

    Ja, so ist das mit der weiblichen Physiologie... :winking_face:

    Gestern hat er auch wieder getrunken. Er rief mich dann noch an (ist ja gerade unter der Woche auf Montage) und erzählte mir dann auch gleich, dass er getrunken hat. Ich hab dann wieder mein Verslein aufgesagt: "Dass ich mich frage, welche Konsequenzen er daraus zieht." . Und dann kommt aber nicht viel. Er sieht zB die Tatsache, dass er zweimal mit Arbeitskollegen ins Lokal gehen kann, ohne zu trinken (und beim dritten Mal abstürzt) als Beweis dafür, dass er solche Dinge tun kann! Da fällt mir dann auch nicht mehr viel zu ein...

    Zitat

    Aber es kann ja eingentlich nur besser werden oder? Ist es nicht doch nur die Angst vbglossarlink.gif vor Veränderung?

    Loszulassen, egal was kommt hast du es benannt! Da bedeutet natürlich auch, dass es auch mal schlechter werden kann. Mir gehen dazu gerade so Gedanken durch den Kopf, dass "immer alles gut werden muss, wenn man sich verändert". Das erinnert mich gerade so an dieses "Trinkerdenken". Jetzt trinke ich mal nichts und dann muss mir aber auch immer die Sonne aus dem A****h scheinen! :grinning_squinting_face: So ist das Leben ja nicht. Jede/r kann immer mal glücklich und unglücklich und frustriert und traurig sein. Ganz bestimmt ist es der richtige Weg ein selbstbestimmtes Leben anzustereben. Dass deswegen automatisch alles gut werden muss, sehe ich jetzt mal ganz philosophisch unterwegs :eu: nicht unbedingt so! Mich hält im Augenblick noch die Hoffnung zurück, weniger die Angst vor der Veränderung. Das liegt eben in meiner Persönlichkeit!

    LG,
    Mone

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