Kalter Entzug - ab welcher Menge ist er gefährlich?

  • Erst mal ein ganz liebes Hallo an dieses Forum :wink:
    Ich habe es eben entdeckt, finde es sehr ansprechend und habe mich deshalb angemeldet.
    Ebenso bitte ich um Nachsicht, falls ich (noch) formale Fehler mache, bitte weist mich dann darauf hin, ich bin äußerst lern- und kritikfähig :winking_face:

    Mein Anliegen steht ja schon umrissen im Titel.
    Zu meiner Situation:
    Ich mache aufgrund einer Panikerkrankung momentan eine Therapie (die Zweite innerhalb von 20 Jahren, die Letzte ist 15 Jahre her, leider brach die Erkrankung vor einigen Jahren wieder aus).
    Medikamente oder auch (andere) Drogen lehne ich seit jeher total ab. Sondern ich habe es dann so gemacht, lieber ein-drei Bier zu trinke wenn ich etwas vorhatte (nicht aber zum Arbeiten, da habe ich nie getrunken, weder davor noch währenddessen). Nun habe ich mir aber leider das Biertrinken angewöhnt (ab und zu auch Wein). Dies aber schon seit Jahren auch alleine zu Hause, wenn gar nichts ansteht. Aus Langeweile....wohl hauptsächlich, oder auch wenn ich es mir "gemütlich" mache, da gehört für mich ein Bier oder Glas Wein dazu.
    Zur Menge:
    Ist unterschiedlich.
    Mal bleibt es bei ein-zwei 0,5 er - aber ich schätze mal so 3-4 Mal pro Woche sind es schon drei-sechs. Beim Wein ist es ähnlich, eine halbe Flasche bis Eine, manchmal auch mehr (dann aber kein Bier).
    Also ich sage mal, in der Woche komme ich auf 20 (Minimum)-40 (Maximum) Bier, ein (Minimum)-vier (Maximum) Flaschen Wein.
    Das ist definitiv zu viel, das weiß ich. Auch wenn ich bei meinem Trinkverhalten (mal Mittags zwei Flaschen Bier/Gläser Wein), dann erst Abends wieder, also ziemlich verteilt, selten betrunken bin - egal, gesund kann das nicht sein, weder körperlich noch psychisch.

    Nun ist es so, dass ich es auf jeden Fall reduzieren will. Ich will Alkohol nicht als Selbstverständlichkeit wie es mir momentan vorkommt konsumieren, sondern als Ausnahme.
    Mir ist klar, dass das ein sehr polarisierendes Thema ist, denn die Einen sagen, dass hier nur völlige Abstinenz hilft - Andere wieder sagen, dass es geht. Aber ich bitte Euch darum, dies nicht zum Thema zu machen. Denn wenn es sein sollte, dass ich schon eine eindeutige Grenze überschritten habe, dann bin ich noch nicht einsichtig genug, da bin ich ganz ehrlich. Ich habe auch momentan zu viel in/mit meiner Therapie zu kämpfen, als dass ich eine komplette Aufgabe schaffen würde....

    Deshalb vorerst die Frage:
    Wenn ich jetzt massiv reduziere, stehe ich schon in der Gefahr, dass der körperliche Entzug gefährlich wird? Ich habe so viel darüber gelesen...da kriege ich ja erst recht Angst wenn ich weniger trinke!
    Ich werde schon so paranoid, dass ich Entzugserscheinungen sehe wo gar keine sind, was ich dann im Nachhinein merke. Ist natürlich klar, bei meiner Panikerkrankung wird da vom Körper wohl auch Einiges durcheinandergeworfen. Das weiß ich eben aus Situationen in denen ich nichts trinken kann, aber typische Entzugserscheinungen bekomme, die aber dann weggehen nach einiger Zeit obwohl ich nichts getrunken habe. Da war's dann wohl doch eine Panikattacke...
    Momentan ist es so: Ich habe zum letzten Mal gestern Abend was getrunken (halbe Flasche Wein).....und fühle mich normal, süffel meinen Milchkaffee und fühle mich körperlich wie psychisch völlig ok.
    Ach ja, was noch dazukommt und ich noch nie von anderen Menschen gehört habe:
    Wenn ich gegessen habe, kann ich keinen Alkohol sehen. Weder nach dem Frühstück, Mittag oder Abendessen. Da brauche ich Wasser, Schorle, Tee, Kaffee - mit Alkohol kann man mich jagen. So trinke ich auch ZUM Essen keinen Alkohol - schmeckt mir nicht.

    Naja, soweit von mir.
    Entschuldigt, ist doch länger geworden als ich wollte :o :smiling_face:
    Und danke an Diejenigen, die es sich durchgelesen haben schon mal im Voraus.

    Ich wünsche frohe Feiertage!

  • Servus Mia,

    dann wollen wir mal Nachsicht walten lassen, falls wirklich mal was ned so ganz klappt :smiling_face:

    Ganz kann ich das Thema - Abstinenz nicht ausklammern, werde aber versuchen mich weitgehend auf deine Fragen zu konzentrieren :winking_face:
    Natürlich gibt es kontrollierten Alkoholkonsum, viele Menschen kommen ja damit relativ gut klar.
    Wenn aber eine klare Suchterkrankung vorliegt, meine ich auch, völlige Abstinenz ist er bessere Weg ...

    Zwei Dinge noch zu deiner Frage!

    • Du bist doch in Therapie, richtig? Wären diese Fragen also nicht am besten bei deinem Therapeuten aufgehoben?
    • Eine klare und direkte Anleitung zu einem Entzug kann man natürlich hier nicht geben, da fehlen einfach viele Infos die dazu wichtig sind!

    Zu 2 dürfte das wichtigste sein, dass du dich vorweg komplett durchchecken lässt und der untersuchende Arzt sollte wissen warum er das machen soll.
    Erst wenn deine körperliche Verfassung abgeklärt ist, kann man überhaupt eine Aussage dazu machen, wie du schrittweise deinen Konsum verändern kannst.
    Bitte das echt beachten, keiner weiß was genau passiert, also sollten dringend Untersuchungen voran gehen.

    Dazu noch eine Frage, nimmst du irgendwelche Medikamente? Ein AD oder so?

    Warum möchtest du nun massiv reduzieren?
    Was stellst du dir darunter genau vor?

    Eines sollte klar sein, ein abruptes absetzen dürfte Entzug hervorrufen, daher nur unter Beobachtung machbar, in einer Klinik :face_with_tongue:
    Dass du nicht gleich am ersten Tag große Erscheinungen verspürst ist gar nicht so ungewöhnlich, oft kommt das erst nach 24-36 Stunden ...

    Ungern empfehle ich überhaupt auf diese Weise was, doch meine ich, solltest jetzt nicht über Weihnachten massiv runter fahren.
    Erst Doc, dann zusammen überlegen wie das passieren kann und dabei sollte der Kontakt engmaschig weiter funktionieren.
    Besser natürlich klinisch entziehen, dazu hast gar nichts geschrieben, kommt das eventuell in Frage?

    Na so viel mal von mir :smiling_face:

    LG Franz

  • Hallo Mia,

    ich kann mich Franz da nur anschliessen und moechte es gerne etwas ergaenzen.

    Zitat

    Wenn ich jetzt massiv reduziere, stehe ich schon in der Gefahr, dass der körperliche Entzug gefährlich wird?


    Diese Gefahr besteht immer wenn ein Suchtmittel im Spiel ist. Letztendlich kommt es ja auch darauf an wie Dein Koerper auf eine Reduzierung reagiert. Jeder von uns vertraegt den Alkohol in unterschiedlichen Mengen. Das gleiche gilt wenn man die Konsummenge verringert. Dazu kommen dann ja auch weitere Faktoren dazu wie allgemeine koerperliche und psychische Verfassung, die alle mit darauf einwirken wie eine Reduzierung empfunden wird.

    Auch die allgemein gueltigen Trinkmengen die man so als unbedenklich bezeichnet gelten fuer Menschen die ansonsten gesund sind. Diese Trinkmengen ueberschreitest Du jedoch deutlich.

    Kontolliertes Trinken

    Zitat

    Medikamente oder auch (andere) Drogen lehne ich seit jeher total ab. Sondern ich habe es dann so gemacht, lieber ein-drei Bier zu trinke wenn ich etwas vorhatte (nicht aber zum Arbeiten, da habe ich nie getrunken, weder davor noch währenddessen). Nun habe ich mir aber leider das Biertrinken angewöhnt (ab und zu auch Wein). Dies aber schon seit Jahren auch alleine zu Hause, wenn gar nichts ansteht. Aus Langeweile....wohl hauptsächlich, oder auch wenn ich es mir "gemütlich" mache, da gehört für mich ein Bier oder Glas Wein dazu.


    ...und aus eigener Erfahrung kenne ich es Medikamente abzulehnen und dann lieber mal eine Flasche Bier oder eine Flasche Wein zu koepfen. Letztendlich fuehrt das dazu das die Beschwerden immer kleiner werden um diese mit Alkohol zu "bekaempfen". Und genau da setzt die Suchtspirale an. Du denkst das Du Dir was gutes tust weil der Schmerz ertraeglich wird und greifst immer haeufiger auf das Medikament Alkohol zurueck. Bevor Du merkst das da eine Abhaengigkeit raus entsteht hast Du Deinem Koerper meist schon viel zu viel von diesem Gift zugefuehrt. Das ist ein schleichender Prozess und der steigert nach und nach die Trinkmenge. Selbst bekommt man das gar nicht so mit weil man sich nicht aktiv damit auseinandersetzt. Letztendlich liegt das Problem darin ein Medikament (das notwendig waere) gegen eine andere Medizin (Alkohol) einzutauschen.

    Eigentlich absoluter Bloedsinn....Paradoxon ad absurdum ...sozusagen.

    Langeweile kannst Du mit Alkohol nicht vertreiben. Die bleibt weiter vorhanden. Das einzige was passiert ist das Du in eine Scheinwelt abgleitest die gar nicht vorhanden ist. Dafuer musst Du Dich nicht betrinken, dafuer reicht die normale Trinkmenge. Du bildest Dir dann ein Dir selbst etwas gutes zu tun. Dem ist aber irgendwann nicht mehr so, dann dient es nur noch der Befriedigung Deiner Sucht. Viele Menschen wollen das nicht wahr haben und mir ging es da nicht anders. Was gegen Langeweile hilft sind irgendwelche Arten von Beschaeftigungen die Dir Spass machen aber da bedarf es dann doch oft einer Verhaltensaenderung.

    Und wenn Du Dein Trinkverhalten aendern willst, unabhaengig davon ob nur reduzieren oder komplett einstellen. dann wirst Du nicht daran vorbeikommen Dir Gedanken machen zu muessen wie Du die Zeit, die Du jetzt mit Alkohol verschwendest besser nutzen kannst. Was willst Du in dieser Zeit machen ? Dich von Langeweile erschlagen lassen oder wie willst Du diese Zeit fuellen ?

    Viele Gruesse:

    Siegfried

  • ....dass ich mich jetzt erst wieder melde.

    Ich habe Euch/das Forum nicht vergessen.

    Vorab erst mal vielen lieben Dank für Eure Antworten. :smiling_face:

    Doch ich muß da wohl ein wenig was korrigieren.
    Ich trinke nicht "aus Langeweile" oder weil ich nichts mit mir anzufangen wüßte - im Gegenteil. Da bin ich aber selbst schuld, ich habe mich wohl mißverständlich ausgedrückt:
    Ich trinke dann, wenn es mir gut geht, es "gemütlich" ist.
    Ich koche z.B. gerne - gemütlich in meiner Küche, geplant (ich stelle mir so Alles was ich brauche dann schon mal hin) - dann kommt mein Glas Bier/Wein noch dazu. Radio an und los geht's.
    Oder ich spiele gerne Wimmelbildspiele am PC. Glas Bier/Wein dazu und los geht's.
    Ich bastle gerne.....spiele Gesellschaftsspiele, wenn ich telefoniere und anregende Gespräche führe....etc. pp....
    Doch z.B. Abends im Bett, bei einem Buch oder einer DVD, so im Liegen - da trinke ich nichts. Egal wieviel ich voher getrunken habe, also ob ein Spiegel erreicht ist oder nicht - nee....wenn ich darauf Lust habe, dann gehe ich eben ins Bett und gut ist.

    ABER: und das weiß ich natürlich - auch wenn es genug "gemütliche" Situationen gibt, kann der Konsum die Grenze überschreiten. Man ist nicht nur gefährdet, wenn man in unglückliche Momenten trinkt.
    Ich wollte nur das mit der "Langeweile" auf/abklären. :winking_face:

    Was den Rest angeht....nun ja....ich bin immer noch nicht davon überzeugt, eine "Alkoholikerin" zu sein. Es würde mich jetzt auch ehrlich gesagt enttäuschen, wenn von Euch ein "klar bist Du das" kommen würde. Das sage ich ganz ehrlich. Nicht, dass ich es absolut ausschließen würde - aber ich bin nicht soweit (nein, nicht innerlich! Wäre ich überzeugt, dann WÜRDE ich handeln!) zu sagen ich bin Eine, "nur" weil die Menge zu viel ist. Meiner Meinung nach gehört einfach mehr dazu.

    Ok, ich höre es schon ticken: typische Verleugnug, typische Schönrederei.....kann sein - muß aber nicht. Das ist ja genau der Punkt um den es mir geht.
    Wie bei allen (psychischen) Erkrankungen - wo setzt man die Grenze? Wenn es körperliche Konsequenzen hat, klar. Aber so???

    Ach mensch, war ich nicht diejenige, die vorab sagte, sie wolle nicht über den Suchtfaktor reden, sondern nur über den "kalten Entzug"?? Naja, kann man wohl nicht trennen....

    Noch zum Thema Therapeutin: Sie sieht natürlich schon eine Gefahr, aber sie meint ebenso, dass die Probleme die ich habe nicht suchtbedingt seien. Das KANN eine Taktik sein (weil sie mich doch für süchtig hält aber möchte, dass ich selbst drauf komme???) oder sie ist wirklich davon überzeugt....

    Sorry für das doch nun etwas wirre Geschreibe und nochmals sorry, dass ich mich jetzt erst melde (habe Euch nicht vergessen, brauchte aber die Zeit).....

  • Hallo Mia,

    es bleibt ganz alleine Dir überlassen wann Du schreibst wenn Du schreiben willst. Also ist da auch absolut keine Entschuldigung notwendig.

    Ich trinke dann, wenn es mir gut geht, es "gemütlich" ist.


    ...ja...das kenne ich ja auch zur Genüge das man nicht nur trinkt wenn es einem schlecht geht. Das passiert auch oder gerade dann wenn es einem gut zu gehen scheint. Man gönnt sich dann zur "Feier des Tages" noch ein Glas Wein oder zwei und bildet sich dann leider auch ein das das nur Genuss ist. Man fühlt sich gut und trinkt dabei etwas um dieses Gefühl länger zu halten oder zu verstärken. Das machst Du meist nicht bewusst, das regelt das Unterbewusstsein. Das greift dann auf einen Erfahrungsschatz zurück den Du gar nicht bewusst wahrnimmst und somit schwerer kontrollieren kannst.

    Was den Rest angeht....nun ja....ich bin immer noch nicht davon überzeugt, eine "Alkoholikerin" zu sein. Es würde mich jetzt auch ehrlich gesagt enttäuschen, wenn von Euch ein "klar bist Du das" kommen würde. Das sage ich ganz ehrlich. Nicht, dass ich es absolut ausschließen würde - aber ich bin nicht soweit (nein, nicht innerlich!


    Ob Du jetzt Alkoholikerin bist oder nicht kann ich nicht sagen. Eine Suchtgefährdung sehe ich aber als gegeben an weil einfach eine ganze Menge "Gewohnheit" drin hängt. Versuche doch mal Deine "guten Trinkgewohnheiten" zu verändern. Dann wirst Du merken ob es Dir schwer fällt auf den Alkohol zu verzichten oder nicht.

    Ach mensch, war ich nicht diejenige, die vorab sagte, sie wolle nicht über den Suchtfaktor reden, sondern nur über den "kalten Entzug"??


    Wenn da kein Suchtfaktor vorhanden ist, dann erübrigt sich doch jede Frage in Bezug auf einen kalten Entzug. Ein gelegentlicher, vielleicht auch regelmässiger Mißbrauch sind die häufigsten Vorboten einer Suchterkrankung.

    LG Siegfried

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