Hallo liebe Forianer,
dies hier ist mein 1. Post in diesem Forum und ich weiß auch nicht, wohin er führen wird.
Schauen wir doch einfach mal entspannt der Sache entgegen.
Ich will zunächst ein paar biographische Eckdaten zu meiner Person heraushauen und vielleicht ergibt sich ja durch die ein oder andere Antwort anderer Leidensgenossen ganz unverbunden über ganz unbestimmte Zeit ein Gedankenaustausch, der zumindest von meiner Seite her, recht (selbst)kritische Dimensionen annehmen darf...
Im 13. Lebensjahr kam ich erstmalig, mitten in den Verwirrungen der Pubertät und der Orientierung in neue Freundeskreisen recht zügig in Kontakt mit Alkohol, den ich bis dato nur indirekt von meinem Alkoholikervater und meiner dadurch stark traumatisierten co-abhängigen Mutter kannte. Regelmäßiges Abschießen am Wochenende war im Freundeskreis unser (allein)bestimmendes Thema.
Kurz darauf kam ich zum erstmaligen Kontakt mit Cannabis und sofort wusste mein Inneres, dass mich dieses "Gefühl" die nächsten Jahre nicht so schnell loslassen wird. Ich begann sogar sofort eifrig mit dem regelmäßigen Rauchen von Zigaretten, damit ich nicht immer beim Bongrauchen so inbrünstig Abhusten musste...
Meine damalige goldene Regel lautete sofort: Nur Natur und niemals Chemie.
So kiffte ich mich episodisch durch meine Jugend und bis auf wenige Ausnahmen (Muskatnuss, Fliegenpilze), blieb ich nur bei Alk und Thc, während schon damals recht früh von meinen jugendlichen Weggefährten die ersten, nicht nur psychisch, in Folge von Substanzverlagerung auf der Strecke blieben.
Zwischen 15 und 18 entwickelte ich immer wieder Dauerkiffepisoden aus, die ich aber selbstständig unterbrach, weil ich damals schon bemerkte, wie sehr eingenommen ich wurde und schließlich musste ich mich ja auch irgendwie noch durch das Abitur durchschieben.
Kaum war das geschafft, ging es auf eine lange Reise nach Südostasien und Indien. Aus Geldmangel lebte ich dort überwiegend sehr asketisch, nur um dann daraufhin belohnenderweise, bei sich jeder bietenden Gelegenheit mit anderen Reisenden auf der spirituellen Suche, sich selbst dann immer wieder beim Erwachen aus unbeschreiblich exzessiven Orgien zu ertappen. Heute kann ich rückblickend wenigstens etwas stolz auf mich sein, dass ich damals direkt nach erstmaligen Konsum von Opium merkte, dass auch hier für micht galt, dieses "Gefühl" könnte dich die nächsten Jahre begleiten. Es blieb beim Konjunktiv, ich hatte ja auch noch nicht mit "meiner" Substanz genug erlebt.
Mein darauffolgendes Studium lief von Anfang an schon mit angezogener Hanfbremse an und ich legte meine Prioritäten auf ausgiebiges Feiern gebunden an regelmäßigem Konsum.
Im 26. Lebensjahr übertrat ich dann meine selbstgesetzte Grenze mit der Chemie, als ich an meinem Studienort nicht mehr an Rauchbares rankam. Innerhalb eines Jahres probierte ich dann alle Substanzen aus, die der moderne illegale Markt so hergab.
Um meinem damals schon erreichten Stimmungstief zu entfliehen, gab es für mich nur vermeintlich einen einzigen gangbaren Weg. Innerhalb kürzester konzentrierte ich meine gesamte Lebensenergie auf den Erwerb von theoretischen Kenntnisse in einem speziellen botanischen Fachbereich und setzte diese sehr schnell und erfolgreich in die Praxis um - ab da sah ich stetig meiner Sucht buchstäblich beim Wachsen zu.
Auf die erste erfolgreiche Ernte folgte ein komplettes Jahr Dauerbreitsein als Belohnung, in dem für mich nichts anderes mehr Bedeutung bekam, als meine Pflanzen.
Erst als meine Freundin die Beziehung beendete, wachte ich auf den Tag genau an meinem 28. Geburtstag exmatrikuliert, abgemagert bis auf die Knochen und hochgradig Depressiv in einer psychosomatischen Akutklinik auf. Ich kann mich nur noch vage an den Dämmerzustand erinnern, indem ich meine letzten Kräfte mobilisiert habe, um dort zu landen. Ich brauchte knappe 8 Wochen um urinclean zu werden und verbrachte dort 3 Monate in einem hauptsächlich tiefenpsychologischem Programm, dass meine Gefühlswelt permanent durch Himmel und Hölle schickte.
Jetzt komme ich frisch aus der Klinik , auch wenn ich wirklich schon recht stolz auf mich bin, darf ich weiterhin meinen Scherbenhaufen zusammenkehren.
Zwar bin ich inzwischen wiederhin immatrikuliert und darf meinen Abschluss noch beenden und die Beziehung zu meiner Freundin baut sich auch schon wieder vorsichtig auf - das im Moment besser denn je, aber dennoch ist mein emotionaler Entwicklungsstand mit einem 13 jährigen Halbstarken gleichzusetzen...
Abschließend will ich für mich hier die nächsten kurzfristigen Ziele festhalten:
1. Richte dir eine suchtmittelfreie Zone her, auch wenn jede deiner getrockneten Pflanze einen eigenen Namen trägt...
2. Geh in die Selbsthilfegruppe, auch wenn das nicht deine "Stammgruppe" werden wird...
3. Such dir eine Wohnung, denn die momentane "Obdachlosigkeit" ist ätzend und wenn es geht, penn bloß nicht bei alten Quarzbrüdern.
4. Mach dir einen Termin bei deinem neuen Psychotherapeuten...
Wünsche Euch allen ein frohes Neues,
ich jedenfalls hoffe für mich, dass ich meine ersten Vorsätze, die ich je gestellt habe,
schnell in die Tat umsetze...
P.S.:
Wenn man das so auf das Wesentliche reduziert niederschreibt und u.A. z.B. die Gefühle, die man dabei hatte, außen vorlässt, lesen sich solche Geschichten immer so "klassisch"...
Nur dieses eine Mal weiß ich, dass es meine Geschichte ist...
DerWaldfrevler