Moin,
ich persönlich war bei meiner (Cannabis-Alk-Drogen)-Sucht so tief gefallen, dass ich keine Zeit und Kraft mehr hatte, mir Gedanken um den Entzug zu machen. Ich war so am Ende, dass ich nur wusste, dass sich etwas verändern muss und dass ich das nicht alleine schaffen würde. Deshalb bin ich den Weg in eine Klinik (Sucht und Depression) gegangen und war von Anfang an überzeugt und froh, diesen Weg gewählt zu haben. Bei mir gab es im therapeutischen Ansatz durchaus Verhaltensansätze, die hauptsächtlich auf die Suchtmechanismen eingingen, der überwiegende Anteil war aber die harte Auseinandersetzung mit tiefenpsychologischen Methoden, die weit unter die Suchtsymptomatik und in meinen "inneren Kern" drungen.
Wie andere schon schrieben, der anfängliche Entzug ist hart, aber meistens nur der erste Schritt. Danach kommt eben der lang verdrängte Seelenmüll an die Oberfläche. Diesen kann man dann in einer Entwöhnung und einer sich anschließenden Langzeittherapie aufarbeiten. Die Sucht ist ja mit all ihren Facetten nicht von heute auf morgen gekommen und deswegen kann sie auch nicht mal ebenso in ein paar Tagen oder Wochen erfolgreich überwunden werden.
In meinem Therapieumfeld waren recht viele mit Benzo-Hintergrund dabei. Bei allen lief der Entzug recht verschieden. Mein Eindruck war dabei aber, dass gerade dort eine intensive Entwöhnungstherpie sehr sinnvoll ist, weil die meisten ihren Stoff zunächst ja als Akut-Mittel in psychosomatischen Krisen eingenommen hatten und darauf ihre Sucht aufbauten. Diese Krisen wurden aber folglich nicht psychisch konstruktiv verarbeitet und durch die Sucht kommen immer noch neue Probleme hinzu. Das wird wahrscheinlich alles aufbrechen, aber dann hast du in einer guten Klinik erfahrene Therapeuten, die dich professionel dadurch begleiten.
Sich vorab zu arg in Gedankenschleifen zu verlieren bringt nichts. Das ist leider Teil des Sucht-Depressionskreislaufes. Wenn du die ersten Schritte daraus gehst, erfolgen die weiteren eben. Dass vor den ersten Schritten das Angst- und Frustrationsniveau sehr hoch ist, ist wie vorallem Neuen und Ungewissen normal und bei Süchtigen eben noch eine Spur höher.
Also steh auf und gehe den ersten Schritt!
Liebe Grüße,
DerWaldfrevler