Benzo-Entzug steht bevor, 10 Jahre Einnahme

  • Moin,

    ich persönlich war bei meiner (Cannabis-Alk-Drogen)-Sucht so tief gefallen, dass ich keine Zeit und Kraft mehr hatte, mir Gedanken um den Entzug zu machen. Ich war so am Ende, dass ich nur wusste, dass sich etwas verändern muss und dass ich das nicht alleine schaffen würde. Deshalb bin ich den Weg in eine Klinik (Sucht und Depression) gegangen und war von Anfang an überzeugt und froh, diesen Weg gewählt zu haben. Bei mir gab es im therapeutischen Ansatz durchaus Verhaltensansätze, die hauptsächtlich auf die Suchtmechanismen eingingen, der überwiegende Anteil war aber die harte Auseinandersetzung mit tiefenpsychologischen Methoden, die weit unter die Suchtsymptomatik und in meinen "inneren Kern" drungen.
    Wie andere schon schrieben, der anfängliche Entzug ist hart, aber meistens nur der erste Schritt. Danach kommt eben der lang verdrängte Seelenmüll an die Oberfläche. Diesen kann man dann in einer Entwöhnung und einer sich anschließenden Langzeittherapie aufarbeiten. Die Sucht ist ja mit all ihren Facetten nicht von heute auf morgen gekommen und deswegen kann sie auch nicht mal ebenso in ein paar Tagen oder Wochen erfolgreich überwunden werden.
    In meinem Therapieumfeld waren recht viele mit Benzo-Hintergrund dabei. Bei allen lief der Entzug recht verschieden. Mein Eindruck war dabei aber, dass gerade dort eine intensive Entwöhnungstherpie sehr sinnvoll ist, weil die meisten ihren Stoff zunächst ja als Akut-Mittel in psychosomatischen Krisen eingenommen hatten und darauf ihre Sucht aufbauten. Diese Krisen wurden aber folglich nicht psychisch konstruktiv verarbeitet und durch die Sucht kommen immer noch neue Probleme hinzu. Das wird wahrscheinlich alles aufbrechen, aber dann hast du in einer guten Klinik erfahrene Therapeuten, die dich professionel dadurch begleiten.

    Sich vorab zu arg in Gedankenschleifen zu verlieren bringt nichts. Das ist leider Teil des Sucht-Depressionskreislaufes. Wenn du die ersten Schritte daraus gehst, erfolgen die weiteren eben. Dass vor den ersten Schritten das Angst- und Frustrationsniveau sehr hoch ist, ist wie vorallem Neuen und Ungewissen normal und bei Süchtigen eben noch eine Spur höher.
    Also steh auf und gehe den ersten Schritt!

    Liebe Grüße,
    DerWaldfrevler

  • Wie ich schon geschrieben habe, wie soll ich in der laaangen Zeit das ganze mit Behörden, Terminen usw. klären?


    Ich will jetzt nicht sagen das das einfach ist aber es ist zu machen. Jede Suchtklinik hat einen Sozialdienst und die darin taetigen Sozialarbeiter unterstuetzen Dich dabei soweit es um Antraege geht. Wenn Dein persoenliches Erscheinen notwendig wird dann kannst Du dafuer Sozialausgaenge beantragen, die Dir in der Regel auch gegeben werden. Bei Bedarf oder Notwendigkeit kann es sein das man Dir eine Begleitperson an die Seite stellt. Das kann also kein Grund sein da was vor Dir herzuschieben.

    Was fuer "Termine" ausser den behoerdlichen Terminen sind denn sonst noch so wichtig, das die Dich daran hindern koennten eine Therapie zu machen ?

    LG Siegfried

  • Das heißt alles ist nur wirklich möglich wenn ich danach in eine Suchtklinik gehe?

    Und den Entzug selbst wollte ich ja ambulant machen, da gibt es ja dann keinen Sozialdienst. Ja es ist schon vieles verzwickt bei mir.

  • Nein, das ist auch alles ambulant moeglich, aber dann musst Du Dich natuerlich fuer jeden Mist alleine in Bewegung setzen. Wenn Du eine Begleitperson brauchst solltest Du jemanden nehmen dem Du vertraust.

    Aber denke doch mal etwas weiter....

    ...wenn Du alles ambulant machst brauchst Du wesentlich mehr Zeit und hast den gesamten Alltagsstress um Dich. Das macht Dir das doch alles viel schwerer als notwendig. Dir wird Zeit fehlen das Du Dich mal auf Dich besinnen kannst und Du hast einfach keine Moeglichkeit mal eben so auf die schnelle mit Deinem Therapeuten zu sprechen. Du kannst dann auch nicht mal eben abschalten weil der Alltagsstress Dich in Anspruch nimmt. Was spricht dagegen das Du einfach mal hingehst und dafuer sorgst das Du diesen Entzug und die Entwoehnung ohne zusaetzliche Stressfaktoren machst ?

    In der Klinik wirst Du nicht kochen muessen, Du wirst nicht wie verrueckt jeden Cent umdrehen muessen um zu wissen was Du morgen zu essen haben wirst, Du hast wesentlich weniger Haushalt zu fuehren, Du kannst Dich mal auf Dich besinnen. Nimm Dir die Auszeit in der Klinik, das macht Dir vieles einfacher.

    LG Siegfried

  • Aber eine Entwöhnung bieten die ja sowiso nicht an, nur eine Entgiftung für 3-4 Wochen übernimmt die Krankenkasse und ich schaffe das Stationär einfach nicht mehr. Dann muss ich mir im Umfeld Hilfen suchen, was den Haushalt und das Einkaufen betrifft würde das mein Mann übernehmen, aber das will ich doch auch mal wieder dann selbst können. Das hört sich ja wirklich an als verliert man durch den Entzug sein ICH oder seine Menschenwürde wenn man nicht mal mehr selbst zuhause sein kann. :frowning_face:

  • Ja, damit hast Du vollkommen recht. Eine Entwoehnung bietet Dir die Krankenkasse nicht an. Das wird sie auch nie tun. Mehr wie die Entgiftung bekommst Du von denen nicht weil die notwendig ist zur Wiederherstellung Deiner koerperlichen Gesundheit im medizinischen Sinne. Fuer mehr ist die Krankenkasse nicht zustaendig. Das ist leider so und deshalb auch die am meisten genutzte Ausrede dafuer das man keine Therapie machen kann.

    Fuer die Entwoehnung ist die Rentenversicherung zustaendig und da heisst es nicht umsonst Rehabilitation. Damit soll dann auch wieder ein moeglichst gesunder psychischer Zustand hergestellt werden. Das zahlt dann die Rentenversicherung. Das wuerde man Dir aber auch bei der Entgiftung in der klinik sagen und die haben sogar die Antraege direkt da liegen. Also entweder so einen Antrag bei der Rentenversicherung besorgen oder wenn Du alles ambulant machen willst dann gehst Du zur Suchtberatung. Da findest Du dann auch so etwas wie einen Sozialarbeiter der Dich unterstuetzt.

    Warum bekommst Du das denn stationaer nicht mehr hin ?

    Das hört sich ja wirklich an als verliert man durch den Entzug sein ICH oder seine Menschenwürde wenn man nicht mal mehr selbst zuhause sein kann.


    Mit dem Satz suchst Du schon wieder nach Ausreden es nicht tun zu koennen weil Du ja soviel verlierst. Das Du gerade dabei bist Dein ICH und DEIN LEBEN an diese Benzos abzugeben bekommst Du nicht mit.

    Wie ernsthaft sind Deine Absichten da rauszukommen ?
    Was bist Du eigentlich bereit dafuer in Kauf zu nehmen damit Du aus der Suchtspirale rauskommst ?
    Was bist Du selbst bereit zu leisten dafuer das Du den Suchtausstieg auch schaffst ?

    Ich denke mal zu hause wird es ungleich schwerer fuer Dich. Und auch Dein Mann wird darunter leiden muessen weil Du schlicht und einfach durch die Entzugserscheinungen viel weniger anderen Stressbelastungen gewachsen bist.

    LG Siegfried

  • Oh je, HILFE!

    Erstmal Entschuldigung das ich mich so lange nicht gemeldet habe, ich hatte eine sehr schlimme Grippe und viel Stress.

    Nun ja, ich habe in der Zeit erstmal meine Loraz Dosis auf 2,5-1,25-1,25-1,25 verringert, es ging einigermaßen aber war nicht immer angenehm.

    So, jetzt bin ich heute auf Bromazepam umgestiegen weil ich das früher genommen und am besten von der Wirksamkeit vertragen habe und davon auch immer am besten reduzieren konnte.

    Ich bin total unter Schock, weil ich heute gefühlte 3mal gestorben bin! Ich habe im Internet umgerechnet, eigentlich müsste ich ca. 8 Bromazepam a 6mg nehmen. Ich habe mit 3 angefangen (früher habe ich locker 7 Stück auf einmal davon genommen) und ich war diesmal total benommen. Ich musste dann gegen Mittag schlafen gehen weil ich nicht mehr konnte und das Gefühl wünsche ich keinem. Ich hatte plötzlich so ein Gefühl als würde ich wegtreten, der Kopf hat sich unbeschreiblich angefühlt, es war kein richtiges "Drehen" sondern einfach ein langsam wegtretendes "Blinken" oder Flimmern im Kopf? Dazu ein Gefühl der schwere und ich wollte meinen Mann rufen konnte aber nicht!!!! Ich hab gebetet nicht zu sterben und als es wieder ging habe ich ihn sofort gerufen. Das war sooo grausam  :loudly_crying_face:  :loudly_crying_face:  :loudly_crying_face:

    Was soll ich jetzt nur tun? Ich hätte noch die Loraz Dosis für morgen da, dann sind sie leer. Soll ich morgen nochmal meine gewohnte Dosis davon nehmen und am Sonntag ganz langsam auf die Broma-Dosis gehen die mich nicht umbringt? Und wieso haben mich 3 Tabletten a 6mg dermaßen weggehauen, wenn laut Umrechnung ich doch viel mehr nehmen müsste und es früher auch habe? Brrrr ich hab so eine Angst, also das ist mir noch nie passiert das ich vor Benzos Angst habe und im laufe der Jahre habe ich mich wirklich oft aus Nachlässigkeit überdosiert. Sowas war mir völlig egal und ich habe eben mal länger geschlafen. Aber das heute, um Gottes Willen das war gruselig.


    Ich hoffe jemand kann mir helfen!


    LG! PanikHasi, noch panischer!

  • Liebe PanikHasi,

    entschuldigen brauchst dich nicht - selbst wenn du einfach mal kein Bock hast zu schreiben; es steht dir frei... :winking_face:

    Du, ehrlich gesagt kenne ich mich mit den ganzen Medikamenten überhaupt nicht aus & kann dir daher nicht wirklich einen Rat erteilen - außer einen:
    Hantiere NICHT eigenmächtig OHNE ÄRZTLICHE AUFSICHT mit den Dingern herum! Du siehst ja, was passieren kann... :ab:
    Das was du beschreibst & betreibst hört sich richtig gefährlich an!!!

    Blöd ist natürlich, dass nun Wochenende ist...
    Ich kann dir nur empfehlen morgen den Weg in eine psychiatrische Ambulanz aufzusuchen; dem Arzt von der Situation zu erzählen & weiter nach SEINEN Anraten vor zu gehen...

    Du bringst dich sonst noch unnötig in (Lebens)Gefahr; nicht dass noch Schlimmeres passiert! Pass bitte gut auf dich auf!
    Ich hoffe, du begibst dich in fachärztliche Hände die wissen, wie die Umstellung am schonensten für dich umgesetzt werden kann...!

    Alles Liebe & Gute, pamuk

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!