Wissen über Subutex und damit verbundenem Entzug

  • Guten Tag zusammen,

    Wie Ihr seht, bin ich neu hier. Über Subutex und Erfahrungen damit habe ich hier schon einiges gelesen.
    Letztes Jahr im November habe ich selbst von Heroin auf Subutex umgestellt.........hätte ich damals mehr darüber gewusst, wäre es sicher mit weniger Entzugserscheinungen möglich gewesen, trotzdem bin ich seither stabil auf 8mg.
    Letzten Monat habe ich versucht mich selbst abzudosieren, dazu müsst Ihr wissen, dass ich es z.Zt. schwarz beziehe und nasal einnehme, weil ich nur so milligrammweise dosieren kann (ich bekomme 8mg-Tabletten). Jedenfalls bin ich wöchentlich um ein Milligramm runtergegangen bis auf 4mg. Da ging es mir plötzlich nicht mehr so gut, dann habe ich eine 8mg-Dosis genommen, fühlte mich toll, und jetzt hänge ich wieder auf 8mg :mad: .
    Natürlich will ich es wieder versuchen, schließlich will ich vollends clean werden, obwohl ich an der Stelle klar sagen muss, dass ich mich mit Subutex clean fühle, mein Kopf ist klar, mein Verstand arbeitet normal, ich habe keine Suchtgedanken, sprich nach der Einnahme denke ich den ganzen Tag nicht daran, ob ich mich körperlich entzügig fühle, was braue usw. Trotzdem weiß ich, dass ich nicht clean bin, und das ist der Punkt.

    Um nicht wieder einen Fehlversuch zu starten, brauche ich mehr Wissen über Subutex.
    Weiß jmd. von Euch wie lange genau der Wirkstoff im Körper bleibt???
    (Nach meiner Erfahrung müsste es länger als eine Woche sein)

    Natürlich werde ich mir auch einen Arzt suchen, mit dem ich die Substitution machen kann. Den Tip könnt Ihr Euch bitte sparen :winking_face: .
    Allerdings wissen Substitutionsärzte leider nicht immer so genau was sie tun, bzw. geben nicht alles an die Patienten weiter, weil sie sich an irgendwelchen Richtlinien und Abhandlungen von Kollegen orientieren und den Patienten lieber dumm lassen, um Ihr "Programm" durchzuzuiehen. Sie sehen ja oft genug nur einen Junkie, der Stoff braucht, nicht einen Menschen, der wirklich aufhören will.
    Also habe ich lieber selbst Durchblick, so kann ich auch leichter einen Arzt finden/überprüfen, der sich auskennt und nicht nur verdienen will, oder mir Informationen vorenthält.

    Schonmal vorab vielen Dank für Eure Hilfe.

    Einmal editiert, zuletzt von Vices (11. Februar 2013 um 11:57)

  • Da bei Subutex die Verabreichungsform maßgeblichen Einfluss auf Plasmakonzentration und Wirkdauer hat, lassen sich da bei dir keinerlei Aussagen dazu treffen. Unklar bleibt selbst, mit welchen Dosierungen du wirklich arbeitest, da nicht bekannt ist, wie hoch die Bioverfügbarkeit bei nasalem Konsum ist. :winking_face: Auf jeden Fall ist Selbige gegenüber der Bioverfügbarkeit bei geschluckten Tabs um die Faktor X erhöht. Bei Sublingualtabs und Dauermedikation geht man von einer Erhöhung um den Faktor 6 bis 8 aus. Zumindest, wenn ich mich recht erinnere. Das könnte u.U. auf den nasalen Konsumweg übertragen werden.

    Soweit mir bekannt, geht man bei geschluckten Tabs von einer Wirkdauer von bis zu 70 Stunden aus, was jedoch von Proband zu Proband stark variieren kann, da es beim für den Metabolismus von Subutex maßgeblichen Cytochrom P450-System zahlreiche Varianten gibt, und Selbiges überdies durch mehrere Enzyme verstoffwechselt wird. Des Weiteren bestehen starke wechselseitige Beziehungen zu anderen Medis, bzw. Stoffen (auch in Nahrungsmitteln vorkommende), die selbst über CYP metabolisiert werden, bzw. induktorisch oder inhibitorisch auf CYP wirken.

    Fazit:
    Stark einzelfallabhängig und von daher lässt sich da eigentlich kaum etwas zu sagen.

  • Also erstmal vielen Dank an Dich, WBD, Deine Antwort ist an Kompetenz genau das was ich mir erhofft habe, auch wenn sie inhaltlich etwas entmutigend wirkt.

    Jetzt haben sie so ein tolles Mittel erfunden, mit dem man wirklich annähernd wie ein "cleaner Mensch" substiuiert leben kann, aber keiner weiß genau wielange es im Blut bleibt. Und jetzt wunder ich mich auch nicht mehr über die undurchichtigen Aussagen von Ärzten zu diesem Thema, sie wissen es schlicht selbst nicht. Traurig ist nur, dass sie das nicht zugeben und versuchen einem klar zu machen, das sei nicht wichtig, man solle sich nicht so süchtig verhalten und sich auf sie verlassen. Mag sein, dass dies nicht für alle Ärzte zutrifft, aber genau die Erfahrungen habe ich in den 17 Jahren Konsum gemacht.

    Langfristig werde ich mir einen Arzt suchen müssen, schließlich hat der Schwarzmarkt genug bekannte Nachteile. Das mit dem Abdosieren behalte ich trotzdem lieber selbst in der Hand. Dann dürft ihr alle den nächsten Versuch miterleben, aber erstmal auf orale Einnahme umstellen. Und zwar ab Sonntag zwei Wochen lang. (Brauch ich halt nen Tablttenteiler :winking_face: ). Und dann geh ich versuchsweise einfach alle zwei Wochen um ein Milligramm runter, wieder bis auf vier, dann halbmilligrammmweise bis auf zwei oder eins, dann 0,2milligrammweise, und dann noch mal 0,1mg........so in der Art. Vielleicht geh ich auch ab ein Milligramm ins KH um die Versuchung gering zu halten, wir werden sehen.

    Weiterhin lasse ich das Thema mal offen und freue mich über jeden Beitrag dazu und ab Sonntag gibts dann mein Tagebuch :top: .

  • Hi Vice,

    Nix zu danken.
    Meine Antwort muss dich nicht unbedingt entmutigen. Einerseits ist das bei wirklich vielen Medikamenten ähnlich, andererseits sind genau diese Unwägbarkeiten vor allem Opiaten/Opioiden zueigen. Auch bei Methadon lässt sich da schlecht eine verlässliche Aussage treffen.

    Dass Mediziner so reagieren ist auch nur verständlich, und eigentlich auch richtig. Tatsächlich ist jedwede Medikation auch heuer noch zum Teil Experiment am lebenden Subjekt, eben weil die Reaktion dann doch oft so dermaßen subjektiv ist. Wenn jetzt nicht dein Arzt Kraft seiner Autorität Ruhe und Sicherheit bzgl. seines Vorgehens auszustrahlen vermag, und ebenjene Unwägbarkeiten direkt kommuniziert, kann sich das auf den Behandlungserfolg überaus negativ ausüben. Die Erwartungshaltung spielt dann eben doch eine große Rolle.
    Sieh es einfach so: Dein Mediziner geht mir dir auf eine Reise mit ungewissem Ausgang, durch zu Teilen unkartographierte Gewässer. Der muss eben auch erst einmal schauen, was bei dir funzt, und was nicht. Der Unterschied ist halt, dass es dem Betroffenen wohl weitaus schwerer fällt, die entsprechende Geduld dafür aufzubringen. :winking_face:

    Mein Rat, ganz klar: Such dir einen Suchtmediziner, lass dich ordentlich auf Subutex einstellen, und dosiere dann kontrolliert und mit Geduld ab. Mancher Betroffener fände deinen Reduktionsmodus mit Sicherheit viel zu schnell. Ich kenne auch wen, der nach einer Teilreduktion erst einmal ein weiteres halbes Jahr auf der neuen Dosierung geblieben ist, um dann extrem gemächlich weiter abzudosieren. Und hey, allem Nüchternseinwollen zum Trotz ist es auch nicht schlimm, wenn man sich für so einen Prozess Jahre Zeit nimmt. Wichtig ist, dass man halt selbst damit klarkommt, und sich nicht unnötig in Gefahr begibt. :smiling_face:

    LG
    WbD

  • Hey Vices,
    hab grad nochmal ins Kurzlehrbuch geschaut und da steht tatsächlich keine Halbwertszeit zum Wirkstoff Buprenorphin drin... Aber ich kann dir ja mal kurz sagen, was ich mit Sicherheit weiß: Buprenorphin wird hauptsächlich über CYP3A4 verstoffwechselt (ist ein Enzym in der Leber). Die Arbeit dieses Enzyms wird u.a. durch Grapefruitsaft verlangsamt und durch Johanniskraut beschleunigt, d.h. wenn du viel Grapefruitsaft trinkst, dann bleibt der Stoff länger im Körper, wenn du Johanniskraut zu dir nimmst (z.B. Tee oder so), dann wird er schneller abgebaut. Für die genaue Halbwertszeit würde ich nochmal ins große Pharmakologiebuch schauen, das hab ich nur grade nicht da...
    Nimmst du noch andere Medikamente? Da kann es ja auch Wechselwirkungen geben wie Wrongbydesign ja schon sagte.
    Wenn du zum Arzt gehst, dann frag ihn doch mal, ob es sinnvoll wäre, das Subutex anstatt oral als transdermales Pflaster zu verabreichen.
    Viel Erfolg und liebe Grüße,
    Thomas

  • Abgesehen davon, dass ich von auf sich allein gestellten Entzugs und Abdosierungsversuchen nicht viel halte, gehst du meiner Meinung nach, viel viel zu schnell nach unten. Klar fährt man am Anfang immer schneller runter wie gegen Ende hin, aber über die Hälfte der Dosis so runterzukrachen, kann in meinen Augen längerfristig nur nach hinten losgehen. Ich habe fast 3 Jahre reduziert, ja war ewig, mit dem Erfolg dass ich nicht ein einziges mal einen Rückfall hatte (bis heute nicht), noch irgendeinen Beikonsum hatte. Und mir ist das Anfangs so am A... gegangen, dieses langsame reduzieren und ständig hab ich gedrängt (auch ein Merkmal der Suchterkrankung) und war ungeduldig. Zum Glück ist mein Arzt in den wichtigen Momenten standhaft geblieben und hat nicht jedes Mal nachgegeben, sonst würd ich heut wahrscheinlich noch da hocken.

  • also erstmal danke an Euch.

    Zu WBD: Tatsächlich werde ich, sobald ich hier mit Schreiben fertig bin, wegen Ärtzen durch die Gegend telefonieren. Hoffentlich gelingt es mir für nächste Woche einen Termin zu vereinbaren. Brauch den aus mehreren Gründen. Substitution ist der medizinisch wichtigste, aber existenzielle Gründe zwingen mich auch dazu :winking_face: . Vielleicht habe ich mal Glück und finde direkt einen guten, der es tatsächlich langsam angeht, hab nämlich gegenteilige Erfahrungen mit Substitutionsärzten, dass sie eher viel zu schnell runtergehen........wir werden sehen.

    Zu tourgott: Wennn Du etwas über die genaue Halbwertszeit findest, dann gibt mir Bescheid. Aber auch so danke für die Infos.
    Ich trinke weder Graipfruitsaft noch nehme ich Johanniskraut in irgendeiner Form zu mir. Und nachdem ich nun weiß, wie sie sich auf Subutex auswirken, werde ich das auch nicht.
    Wegen eines Pflasters kann ich allerdings erst fragen, wenn ich bei einem Substitutionsarzt war. Dazu muss ich zuerst zum Hausarzt und mich überweisen lassen. Die Allgemeinmediziner hier, welche Substitution anbieten, haben nicht den besten Ruf. Es gibt einen, aber der ist Psychiater........und da ich zu so einem ebenfalls gehen sollte, verbinde ich das. Werde Euch auf dem Laufenden halten.

    Zu future: Toll, dass Du so ehrlich bist. Bei mir ging das schnelle Abdosieren ja schon einmal nach hinten los, wie ich am Anfang des Threads beschrieben habe. Den Fehler will ich nicht noch einmal machen. Deswegen lasse ich jetzt ersteinmal alles so wie es ist, bis ich bei einem entsprechenden Arzt war und hoffentlich auch aufgenommen werde.
    Bei uns verlangen sie oft erst, dass man stabil auf Methadon ( ja, richtig gehört!!!) ist, weil es billiger ist und ungeachtet dessen, wie schwer die Umstellung dann wird. Da ich aber schon seit Monaten nur Subutex nehme, wird mir dies erspart bleiben, sonst muss ich nach nem anderen Arzt schauen.

    Hm........langsam wird es auch Zeit für meine heutige Dosis, danach werd ich erstmal telefonieren. Viele Grüße an Euch und bis bald.

  • Also ich bin auch bei einem Psychiater der auf Suchterkrankungen seit mehr als 20 Jahren spezialisiert ist. Von den meisten Allgemeinmedizinern habe ich auch nur schlechtes erfahren, wenn ich ehrlich bin. Ja bei mir stand damals die Überlegung im Raum auf Subutex umzustellen um dann zu reduzieren (wurde mit Codein substituiert), ich habe es aber abgelehnt und wir haben das nur mit dem Codein gemacht, hat super geklappt. Ich wollte nämlich nicht schon wieder auf was neues eingestellt werden und auch war mir das Subutex ein bisschen suspekt weil man halt doch sehr klar darauf ist. Würde ich nochmals in Substitution gehen (3 mal aus Holz klopf) dann würd ich mich mit Subutex substituieren lassen, finde es kein schlechtes Mittel. Methadon kam für mich nie in Frage, was für ein grässliches Zeug.

    wünsch dir viel Erfolg bei der Suche :smiling_face: schreib mal wie es weitergeht :smiling_face:

  • Hey Vices,

    Also ich kann dir nur sagen und das tut mir wirklich leid ich hab mal von 8mg entzogen und war nach drei monaten immer noch total am arsch es ging mir kurz gut für ein zwei wochen aber nachdem ich was gekifft hab war ich wieder voll affig. Also erster Tipp bloß nicht Kiffen wenn du auf entzug bist. Also es ist ziemlich lang drin des ist bei tex echt übel. Aber so nach drei Wochen wird es etwas besser kommt ganz auf deinen Kopf an.

    Und mit den ärzten hast zu vollkommen recht in meinen Augen sind das alles schweine ich weiß nicht wie es bei euch ist aber bei uns in Stuttgart siehst du deinen Arzt ein mal bei der aufnahme und dann vielleicht nach nem Jahr wieder ( wenn du drum Bittest und nen wichtigen grund hast)

    Die Securities behandeln uns wie Verbrecher und die von der ausgabe wie junkies!!!

    Es ist zum kotzen!!!

    Ich war zwei jahre auf subutex und hab versucht aufzuhören hab mehr zeit affig verbracht als drauf!!! Jetzt bin ich auf metha und des ist noch schlimmer!!!

    Aber zurück zu dir such dir nen Arzt erzähl ihm was er hören will und fang an such dir jemanden dem du bertraust und der dir durch die zeit durch hilft. Also ich muss sagen ich hab es immer nur geschafft mich runter zu dosieren wenn ich sehr große schritte gemacht hab ich hab mich vor zwei jahren von 16mg auf 4-5mg runterdosiert und es ging mir trotzdem ganz ok klar gab es ab und zu tage an denen ich wieder bischen mehr genommen hab aber dann vielleicht mal 6 oder 8mg. Du musst herausfinden ob du zu den Menschen gehörst für die es besser ist ganz langsam runter zu gehn oder ob es für dich besser ist große schritte zu machen also mein Mann ist auch so wie ich, aber ich kenne auch leute bei denen es langsam besser klappt.

    Du musst es ausprobieren!!!

    Ich wünsch dir viel glück und hoffe du schaffst es!!! Und kleiner Tipp fang nie mit Metha an da bin ich jetzt und es macht dich kaputt!!!

    Und vergiss nie dass niemand dir Hilft du musst dir immer selbst helfen!!!

    Lg und viel glück Alina

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