Meine Gedichte

  • Vertrauen

    V wie Verhaeltnis,
    Das ist schlecht.
    E wie ehrlich,
    Das ist keiner.
    R wie Rat,
    Den ich leider nicht kriege.
    T wie Todesgedanken,
    Von denen keiner weiss.
    R wie Rasierklinge,
    Die mir meine Traenen ersetzt.
    A wie Angst,
    Die ich vor der Zukunft habe.
    U wie Unverstaendnis,
    Das mir entgegen gebracht wird.
    E wie ernst,
    So wie ich nicht genommen werde.
    N wie niedergeschlagen,
    Meine Dauerstimmung.

    written by Julia Rona
    (November 2004)

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    Was soll ich tun, Julia?

    Bin ich zu schwach,
    Dass ich es nicht schaffe?
    Was soll ich tun, Julia?

    Mich umbringen?!
    Oder ist das gut,
    Weil ich eigentlich,
    Noch leben will?
    Was soll ich tun, Julia?

    Was soll das,
    frage ich mich taeglich,
    mehrmals.
    Was soll ich tun, Julia?

    Warum?
    Will ich leben?
    Will ich sterben?
    Was willst du von mir?
    Was soll ich tun, Julia?

    Soll ich mich umbringen?
    Soll ich versuchen,
    Mein Leben in den Griff,
    Zu kriegen?

    written by Julia Rona
    (November 2004)

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    Allein

    Einsamkeit, Alleinsein,
    Es ist so schrecklich,
    Ich moechte da raus,
    Es ist aber schwierig,
    Ich habe Angst,
    Aber allein halt ich es,
    Auch nicht aus,
    Es waere so schoen,
    Einfach da sein zu koennen,
    Einfach ohne nachzudenken,
    Nicht allein zu sein,
    Mit Probleme, mit Angst
    Mit dem Anders sein,
    Einfach akzeptiert zu werden,
    Einfach man selbst sein zu koennen.
    Ich moechte einfach,
    Julia sein.

    Nicht normal sein, Anders sein,
    Es ist schwer,
    Aber es ist auch schoen,
    Nicht nur alles zu sein,
    Was andere auch sind,
    Aber manchmal,
    Moechte ich auch einfach,
    Normal sein,
    Das ist schwer,
    Aber es macht gluecklich,
    Es ist schoen, es ist toll,
    Aber noch schoener waere es,
    Anders akzeptiert zu werden,
    Einfach akzeptiert zu werden,
    Einfach man selbst sein zu koennen.
    Ich moechte einfach,
    Julia sein.

    written by Julia Rona
    (Dezember 2004)

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    Gefühle

    Ich bin traurig
    Ich weiss nicht warum
    Möchte es nicht wissen
    Kann es nicht ertragen
    Möchte es nicht ändern
    Bin es einfach
    Keiner versteht es
    Niemand will
    Dass es mir schlecht geht
    Keiner kann mich verstehen

    Ich bin wuetend
    Ich weiss nicht warum
    Moechte es nicht wissen
    Kann es nicht ertragen
    Moechte es nicht aendern
    Bin es einfach
    Keiner versteht es
    Niemand will
    Dass es mir schlecht geht
    Keiner kann mich verstehen

    Ich bin froehlich
    Ich weiss nicht warum
    Moechte es nicht wissen
    Kann es nicht ertragen
    Moechte es nicht aendern
    Bin es einfach
    Keiner versteht es
    Jeder will
    Dass es mir gut geht
    Keiner kann mich verstehen

    written by Julia Rona
    (Januar 2005)

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    Verlassen

    Verlassen.
    Ganz allein.
    Ich bin allein.
    Fuehle mich so verlassen.
    Ich bin fuer andere da.
    Immer!
    Doch was ist mit ihnen?

    Verlassen.
    Niemand da.
    Auf mich gestellt.
    Muss alles selber schaffen.
    Ich fuehle mich so unsicher.
    Allein!
    Warum bin ich so allein?

    written by Julia Rona
    (Maerz/April 2005)

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    Regen

    Es regnet.
    Es wird dunkel.
    Die Tropfen fallen.
    Es werden mehr,
    immer mehr.

    Es regnet.
    Es wird dunkler.
    Die Tropfen stuerzen.
    Es werden mehr,
    immer mehr.

    Es regnet.
    Es wird schwarz.
    Die Tropfen fliessen.
    Es werden mehr,
    immer mehr.

    Es regnet.
    Es wird finster.
    Die Tropfen werden zur Wand.
    Es werden mehr,
    unendlich viele.

    Schutzlos, bin ich.

    written by Julia Rona
    (Mai 2005)

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    Traurig

    Traurig:
    So bin ich.

    Traurig:
    Doch ohne Traenen.

    Traurig:
    Moechte weinen.

    Traurig:
    Will Traenen weinen.

    Traurig:
    Will nicht die roten,
    sondern kristallklare.

    Traurig:
    Moechte weinen,
    dieses befreiende Gefuehl.

    Ich bin traurig.

    written by Julia Rona
    (Mai 2005)

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    Rote Tränen

    Rote Tränen,
    sie wünsche ich mir,
    möchte weinen,
    durch sie.

    Rote Tränen,
    möchte ich spüren,
    möchte weinen,
    durch sie.

    Rote Tränen,
    möchte ich weinen,
    möchte weinen,
    durch sie.

    Rote Tränen,
    möchte leben,
    möchte weinen,
    durch sie.

    Ich brauche meine roten Tränen.

    written by Julia Rona
    (Mai 2005)

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    getriggert

    Es war alles perfekt
    mir ging es ganz gut
    ich hatte alles im Griff
    alles unter Kontrolle.

    Doch jetzt hast du
    mich getriggert.
    Nach unten gerissen,
    ganz tief
    bis auf den Boden.
    Oder noch tiefer?
    Ich weiß es nicht
    ich falle noch
    tiefer, immer tiefer
    unendlich tief!

    Jetzt ist alles zerstört
    mir geht es Scheiße
    ich habe nichts mehr im Griff
    nichts mehr unter Kontrolle.

    written by Julia Rona
    (November 2005)

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    Why?

    I want to know
    Why!
    Why am I alone?
    Why don´t you hear me?
    Why can´t you hear me?
    Why are you so far away?
    Why are you so near hear?
    Why am I so alone?
    I want to know
    Why!

    written by Julia Rona
    (November 2005)

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    Ich?

    Was ist das?
    Wem gehört das?
    Wer macht das?
    Bin das wirklich
    ich?

    Was ist Leben?
    Wem gehört dieses Leben?
    Wer lebt dieses Leben?
    Bin das wirklich
    ich?

    written by Julia Rona
    (Februar 2006)

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    ridiculous life

    Who am I?
    Nobody.
    Really?
    No.
    I am a Nobody.
    Not able...
    to do anything.
    Not even...
    to stop this.
    Not eben...
    to kill myself.
    Why?
    I want to get...
    out of this...
    useless, ridiculous
    life.
    I want to die.

    written by Julia Rona
    (Mai 2006)

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    Borderline

    Ich wandele auf ihr,
    der Grenzline
    zwischen dem Leben
    und dem Tod.

    I'm walking on her
    on the Borderline
    between life
    and death.

    Voy en ésta
    en la línea fronteriza
    entre la vida
    y la muerte.

    written by Julia Rona
    (November 2006)

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    anhelo ardiente (sehnlicher Wunsch)

    Ich habe nur diesen einen Wunsch,
    mein sehnlichster Wunsch:
    zu leben oder zu sterben.

    Ich habe nur diese eine Hoffnung,
    meine größte Hoffnung:
    zu leben oder zu sterben.

    Ich habe nur dieses eine Leben
    und ich muss es leben
    oder ich muss es
    für immer vernichten!

    written by Julia Rona
    (November 2006)

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    Verlorene Heimat

    Ich habe meine Heimat verloren.
    Sie war so wichtig für mich geworden.
    Meine Heimat, sie schien
    für viele nur virtuell zu sein,
    doch für mich war sie reel.

    Ich habe meine Heimat verloren.
    Sie war mein Lieblingsort.
    Meine Heimat, sie schien
    für viele nur virtuell zu sein,
    doch für mich war sie reel.

    Auch sie hat ihre Heimat verloren,
    denn es war unsere gemeinsame Heimat.
    Unsere Heimat, sie schien
    für viele nur virtuell zu sein,
    doch für mich war sie reel.

    Sie ist nun zerstört, durch einen Klick
    und ich bin heimatlos ohne sie.
    Meine Heimat, sie schien
    für viele nur virtuell zu sein,
    doch für mich war sie reel.

    written by Julia Rona
    (November 2006)


    Übersetzungen der englischen Gedichte hier nachlesen

  • Carmen und Fiona

    Zwei Freundinnen, die miteinander durch DICK und DÜNN gehen und das schlimme Ende ihrer Freundschaft

    "Ich mache mir Sorgen um Fiona! Ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll, sie isst ind trinkt jetzt schon seit 3 Tagen nicht mehr", klagt Carmen ihrer Therapeutin.

    Carmen ist ein 16-jähriges Mädchen mit blondem schulterlangem Haar und einer normalen Figur. Von sich selbst behauptet sie immer "Ich bin nicht zu dick und nicht zu dünn." Sie ist ein schüchternes Mädchen und sie ist manchmal Depressiv. Seit dem sich ihre Eltern getrennt haben, vermisst sie ihren Vater und leider unter ihrer Mutter. Weil Carmen sich in letzter Zeit immer mehr zurückgezogen hat, hat ihr Arzt ihr zu einer Therapie geraten.

    Fiona ist Carmens beste Freundin und die beiden hängen ständig zusammen rum. Wenn einer dem anderen etwas erzählt bleibt das immer unter ihnen. Heute ist das erste Mal, dass Carmen etwas, dass Fiona ihr anvertraut hat, ihrer Therapeutin erzählt. Normalerweise würde sie da niemals tun, aber sie macht sich ernste Sorgen um ihre Freundin.

    Diese ist in den letzten Tagen sehr blass und schlapp gewesen und als Carmen sie fragte, was denn los sei erzählte sie ihr, dass es ihr ziemlich schlecht ginge, dass sie keinen Bock mehr auf gar nichts habe und dass sie sich zu dick fühle und jetzt gar nichts mehr essen oder trinken wolle. Fiona war immer nicht ganz so schlank gewesen wie Carmen, doch sie hatte keineswegs Übergewicht. Carmen konnte ihrer Freundin ansehen, dass ihr es wirklich ernst war und als jene ihr dann auch noch erzählte, sie hätte das schon öfter vorgehabt, aber nicht lange durchgehalten, wusste Carmen, sie müsste etwas tun.

    Das was Fiona ihr erzählt hatte, war ein Gefühl, das sie gut kannte, nachdem sich ihre Eltern getrennt hatten, hatte sie sich auch so ähnlich gefühlt. Carmen wusste noch ganz genau, was sie sich damals so sehr gewünscht hatte: nicht mit diesen ganzen Gedanken allein zu sein.

    Sie überlegte lange was sie für Fiona tun konnte und entschloss sich nach langem hin und her mit ihrer Therapeutin gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Diese war die einzige, die nichts weitererzählen durfte, da sie eine Schweigepflicht besitzt.

    Carmens Therapeutin erkannte, als Carmen ihr alles was sie in dieser Hinsicht über ihre Freundin wusste erzählte, sofort den Ernst der Lage. Zum einen würde es Carmen in nächste Zeit schlecht gehen, da Fiona ihre wichtigste Bezugsperson war. Aber sie hatte auch die Pflicht Fiona zu helfen, oder zu mindestens ihr eine Möglichkeit zu bieten, wie sie an Hilfe, die sie dringend benötigte, kommen konnte.

    Sie schlug Carmen vor: „Vielleicht können wir sie ja unter einem Vorwand her locken und ihr dabei die Chance geben, zu erzählen, was sie bedrückt.“ Carmen war einverstanden. Jetzt mussten die beiden sich nur noch einen Vorwand überlegen mit dem sie Fiona überzeugen könnten, mit Carmen zu deren Therapeutin zu kommen. Beide beschlossen nach einiger Zeit, dass Carmen Fiona erzählen sollte, dass ihre Therapeutin sie gerne mal kennen lernen würde, da sie bei ihr immer so viel von ihrer Freundin erzählen würde.

    Gesagt, getan.

    Drei Tage später kam Carmen mit Fiona zu ihrer Therapeutin Frau Mayer. Fiona ging es inzwischen noch schlechter, sie war noch blasser und schlapper geworden und Frau Mayer konnte ihr ansehen dass es ihr schlecht ging, obwohl Fiona versuchte dies mit einem vorgetäuschten Lächeln zu verstecken.

    Die Therapeutin begann das Gespräche (so wie sie es vorher mit Carmen abgesprochen hatte). „Hallo Fiona, du bist also Carmens beste Freundin. Sie hat mir schon viel von dir erzählt und jetzt wollte ich dich gerne mal persönlich kennen lernen.“

    Fiona nickt nur. Sie weiß, dass es sie sehr anstrengt zu sprechen und deshalb vermeidet sie es wo es geht. Sie hat jetzt fünf Tagen nicht gegessen und das letzte Mal vor drei Tagen etwas, aber nur ganz wenig, getrunken.

    Frau Mayer gibt Carmen das ausgemachte Zeichen, dass sie jetzt an der Reihe ist. „Fiona“, beginnt Carmen vorsichtig, „ich habe mit Frau Mayer über das gesprochen, was du mir erzählt hast. Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht, um dich. Du brauchst keine Angst zu haben, sonst weiß niemand davon.

    Ich kenne das Gefühl, das du zur Zeit hast. Als meine Ma und mein Pa sich getrennt haben, habe ich mich auch so gefühlt. Bitte sei nicht böse, aber ich will dir doch nur helfen und wusste sonst nicht wie.“ Die Therapeutin ergänzt: „Carmen hat mir alles unter Schweigepflicht erzählt, dass heißt, ich darf es gar nicht weitersagen und ich habe das auch gar nicht vor.“

    Fiona ist geschockt, sie hätte das nie von Carmen erwartet. Sie springt auf geht zur Tür und will weg, doch es hat von außen ein Kollege von Frau Mayer abgeschlossen. Fiona bleibt also nichts anderes übrig als den beiden erst mal zu zuhören. Sie erzählt dann auch noch einmal, was alles los ist mit ihr. Sie ist ziemlich unsicher, da sie aber jetzt weiß, dass Carmen und Frau Mayer ihr helfen wollen, lässt sie sie einfach alles aus sich heraus. Während sie erzählt, wie es dazu kam wie es ihr jetzt geht, verschlechtert sich ihr Zustand immer mehr.

    Fiona erzählt, dass sie als sie vor vier Wochen vom Kino nach Hause kam und dann plötzlich von einem Mann, der eine Maske trug vergewaltigt wurde, dass sie schreckliche Angst hatte, weil sie erst nicht wusste was er wollte. Sie sagt dass das Bild, was sie damals sah und die Gefühle, die sie hatte immer wieder hochkommen, auch jetzt… Sie fängt an zu zittern.

    Als sie gerade erzählen will, wie sie der Vergewaltiger erpresst hat, bricht sie plötzlich zusammen. Frua Mayer ruft sofort den Notarzt und holt auch nich eine Kollegin von ihr, die auch Ärztin ist. Fiona kommt ins Krankenhaus, wo ihr eine Infusion und eine Magensonde gelegt werden. Ihre Eltern werden benachrichtigt und sind total geschockt.

    Fiona weigert sich auch weiterhin zu essen und zu trinken. Sie wird künstlich ernährt und ihr wird künstlich Flüssigkeit zugeführt.

    Carmen geht es sehr schlecht. Fiona macht ihr Vorwürfe, dass sie sie verraten hat und die Ärzte und ihre Therapeutin loben sie, dass sie ihrer Freundin das Leben gerettet hat. Sie verliert das Vertrauen zu allen Menschen, sogar zu ihrer Therapeutin. Carmen geht in 5 Apotheken und holt sich überall Kopfschmerztabletten, sie kauft ein scharfes Messer, geht auf eine Eisenbahnbrücke über einem Fluss. Sie schluckt alle Tabletten, schneidet sich die Pulsadern auf und klettert über das Geländer Brücke. Sie vor lauter Betäubung der Tabletten gar nicht wie zwei Passanten sie zurück auf die andere Seite ziehen, einen Notarzt rufen und sie ins Krankenhaus kommt.

    Als sie aufwacht haben ihr die Ärzte schon den Magen ausgepumpt und ihre Arme sind verbunden. Ihr ist noch schwindelig und sie redet nur noch vom Tod, dass sie sterben will und dass sie dann nicht mehr mit ihren Gefühlen kämpfen muss. Sie merkt nicht, dass ihre Eltern bei ihr sitzen, und dass sie auf einem Zimmer mit Fiona ist.

    Als Carmen in einem Krankenbett herein geschoben wird bekommt Fiona einen Schock. Sie fragt die Schwester, warum ihre Freundin hier ist und als sie erfährt, dass sie einen Selbstmordversuch begangen hat, will sie mit Frau Mayer sprechen. Als diese kommt erzählt sie ihr den Rest ihrer Geschichte, inzwischen sich schon drei Wochen seit ihrem ersten Gespräch vergangen.

    Fiona hat inzwischen eingesehen, dass Carmen ihr nur helfen wollte, aber sie weigert sich immer noch zu essen und zu trinken. Sie erzählte Frau Mayer, dass der Vergewaltiger ihr drohte, wenn sie ihn anzeigen oder die Tat so öffentlich wurde, würde er sie erneut missbrauchen. Fiona hatte niemandem bisher davon erzählt und auch jetzt war ihr anzumerken, dass es ihr dabei nicht gut ging. Manchmal unterbricht Frau Mayer sie, wenn sie etwas nicht ganz verstanden hat, aber im Wesentlichen erzählt Fiona 2 ½ Stunden durch.

    Als sie fertig ist, lobt die Therapeutin sie, dass sie ihr alles anvertraut hat. Sie gibt Fiona zu verstehen, dass ihre Geschichte sie sehr berührt, aber dass auch sie möchte, das Fiona ihren Ess- und Trinkstreik aufgibt, und dass sie dann eine Therapie beginnen sollte. Fiona verspricht Frau Mayer, dass sie sich bemühen wird und verabschiedet sich.

  • Am nächsten Morgen als Fiona aufwacht, sieht sie Carmen, die inzwischen auch aufgewacht ist und merkt, dass ihre Freundin am Heulen ist. „Carmen“, fragt sie, „was ist denn los?“ Ihre Freundin antwortet: „Ich habe versucht mich umzubringen, aber ich habe es nicht geschafft, weil mich jemand gefunden hat. Ich wollte doch nicht mehr weiterleben, weil du schon die ganze Zeit im Krankenhaus lagst und deine Mutter mir erzählt hat, dass du innerhalb der nächsten Woche anfangen müsstest etwas zu essen, sonst würdest du sterben, da wollte ich einfach nicht mehr. Ich wusste nicht mehr was ich machen sollte, da kam mir der Gedanke mit Selbstmord.“

    Als die Schwester kommt, sagt Fiona, dass sie und Carmen frühstücken möchten. Die Schwester Anna glaubt, sie habe sich verhört, fragt aber was sie denn haben möchten. Fiona antwortet sie wolle ein Mehrkornbrötchen mit Quark und Erdbeermarmelade. Carmen möchte ein Brötchen mit Wurt und Käse. Anne erkundigt sich ob die beiden auch etwas trinken möchten und beide wollen Kakao.

    Wenig später kommt die Schwester mit zwei Tabletts wieder.

    Als um zehn Uhr die Visite kommt muss Carmen die Geschichte noch einmal wiederholen, ergänzt aber noch da Fiona ja jetzt wieder Essen und Trinken wolle, ginge es ihr schon viel besser. Die Ärzte sagen zu ihr, sie könne voraussichtlich am nächsten Tag schon auf die normale Station. Fiona fragt als sie an der Reihe ist, ob sie die Schläuche und dien ganzen anderen Kram mit dem sie künstlich ernährt werde endlich abbekomme. Die Ärzte versprechen ihr, wenn sie weiterhin esse und trinke, kriege sie die Infusion und die Magensonde in drei Tagen heraus. Dann müsse sie aber wegen ihrer Unterernährung noch ein Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen.

    Am nächsten Tag wurde Carmen auf die normale Station verlegt. Körperlich ging es ihr gut, doch seelisch ging es ihr „total Scheiße“! Sie rief ihre Therapeutin an und bat diese sie zu besuchen.

    Als Frau Mayer kam, brach Carmen in Tränen aus und erzählte sie wolle nicht mehr leben. In der Visite hatten Carmens Ärzte gemeint, sie könne vielleicht schon in ein oder zwei Tagen entlassen werden, doch ihre Therapeutin sie nun in diesem Zustand sah, riet sie ihr nach dem Krankenhausaufenthalt eine stationäre Therapie zu machen, zumindest so lange wie sie diese extremen Selbstmordgedanken hätte.

    Fiona ging es auch nicht gut, sie aß und trank zwar, aber nur, weil sie von den Schläuchen los wollte. Zwei Tage später bekam sie tatsächlich die Infusion und die Magensonde ab. Ihr körperlicher Zustand verbesserte sich immer mehr. Fiona musste nun zusätzlich zum normalen Essen ein Nahrungsergänzungsmittel namens Fresubin trinken. Sie fand das Zeug schmecke einfach nur grausam, aber was blieb ihr anderes übrig! Ihr ging es ähnlich wie auch ihrer Freundin Carmen seelisch ziemlich dreckig. Sie hatte die Eß- und Trinkstreiks als eine Möglichkeit sich umzubringen gesehen, aber die war ja jetzt nun endgültig erschöpft! Ihr kam da eine Idee:

    Wenn sie das Fenster öffnen würde und hinausspringen würde, aus dem 3. Obergeschoss, wäre sie sicherlich tot. So gesehen wäre der Plan perfekt gewesen, nur hatte Fiona nicht an die Schwester gedacht, die die Pflicht hatte jede Viertelstunde nach ihr zu gucken. Sie hatte das Fenster geöffnet, einen Besucherstuhl heran geschoben und war auf das Fenstersims geklettert. Nun saß sie dort, Beine nach außen, als Schwester Elisabeth kam, um nach ihr zu sehen. Da konnte sie nun nichts mehr abstreiten. Elisabeth rief zwei ihrer Kolleginnen und zu tritt trugen sie Fiona zu ihrem Bett.

    Schwester Kathrin blieb bei ihr. Während eine der anderen einen Arzt rief. Der kam natürlich sofort. Er begrüßte sie mit den Worten: „Was machst du denn hier für Sachen?“ Fiona erklärte ihm, sie habe nicht aus Schlankheitswahn nichts mehr gegessen sondern, dass wäre auch ein Selbstmordversuch gewesen. Der Arzt meinte zu ihr, dass er nun die Fenster abschließen lassen müssen, ihr jetzt eine Beruhigungsspritze geben würde und sie ab morgen mit einer Psychologin aus dem Krankenhaus sprechen könne. Nach 20 Minuten war sie eingeschlafen.

    Carmen wurde entlassen und ließ sich in die Klinik wo auch ihre Therapeutin arbeitet stationär einweisen. Freiwillig eigentlich, aber nur deshalb, weil Frau Mayer ihr erklärt hatte, dass sie sonst einen richterlichen Beschluss beantragen müsse und Carmen dann vielleicht länger als nötig in der Klinik bleiben müsse.

    Fiona lernte am nächsten Tag die Krankenhauspsychologin kennen. Eigentlich war die ganz nett, aber Fiona hatte echt keinen Bock die Geschichte noch mal zu erzählen. Sie sagte zu der Psychologin, es würde ihr zu schwer fallen die Geschichte noch mal zu erzählen. Die Psychologin Frau Schleu schlug vor, sie wolle sich bei ihren Kollegen und bei Frau Mayer erkundigen und am nächsten Tag mit fiona nur noch einen Schnelldurchlauf zu machen. Fiona war einverstanden.

    Carmen war in der Klinik auf die Intensivstation gekommen, dort gab es nur angeschraubte Stühle und Tische und die Krankenhausbetten waren mit Riemen an den Wänden befestigt. Alles ist weiß oder komisch hellgelb. Es ist Sonntag, Carmen hat mit Frau Mayer verabredet, dass sie erstmal eine Woche hierbleibt und dass die Therapeutin sie am Montag, Mittwoch und Freitag besucht.

    Am nächsten Morgen um 9.00 Uhr kam Frau Schleu, wie verabredet zu Fiona. Sie schlug vor in ihr Therapiezimmer zu gehen, was die beiden dann auch taten. Die Psychologin machte Fiona das Angebot, dass sie alles kurz zusammenzufassen würde, dann müsse Fiona nur noch alles „falsche“ richtig stellen und fehlendes ergänzen. Diese war einverstanden.

    Frau Schleu fasste zusammen: „Also, du bist hier vor 27 Tagen eingeliefert worden, weil du nichts mehr gegessen und getrunken hast. Den Ärzte, Schwestern und deinen Eltern hast du keine Chance gegeben dich zu überzeugen Nahrung selbstständig zu dir zu nehmen. Deshalb müssten wir dich künstlich ernähren. Vor ungefähr einer Woche hattest du ein Gespräch mit der Therapeutin deiner Freundin Carmen. So erfuhren wir, dass du vor etwa 2 Monaten vergewaltigt wurdest. Das gab uns immer noch keine Erklärung, weshalb du nicht Essen und Trinken wolltest schließlich hast du vor zwei Tagen versucht aus dem Fenster zu springen, aber wir haben es Gott sei dank früh genug gemerkt. Dass wussten wir, dass du nicht aus Schönheitswahn gefastet hattest, sondern, weil du dich um bringen wolltest. Willst du noch was verbessern oder ergänzen?“

    „Nein“, antwortete Fiona, „es war so.“ „Gab es für dich denn keine andere Möglichkeit als den Tod?“, fragte die Psychologin nach. „Es war die einzige Möglichkeit, die sofort und endgültig war, weil ich mit diesem Gefühlschaos nicht weiterleben wollte.“ So ging es noch ungefähr eine Stunde weiter, Frau Schleu fragte und Fiona antwortete. Schließlich wusste Frau Schleu, dass Fiona eigentlich nicht sterben wollte, sondern nur verzweifelt war.

    Zur gleichen Zeit wie sich Frau Schleu mit Fiona unterhielt, sprach Frau Mayer mit Carmen.

    Carmen steckte irgendwie in einem Loch, es war irgendwie so, dass sie nichts fühlte und das machte sie wahnsinnig. Sie wollte nichts essen oder trinken, sie zog sich zurück, soweit sie das konnte, da die Betreuer alle 20 Minuten nach ihr gucken mussten. Sie heute, sie wollte mit keinem sprechen, sie schlug gegen die Wände und ritzte sich die Arme und Beine mit ihren Fingernägeln auf.

    Frau Mayer wusste, dass sie Carmen daraus holen musste. Sie gingen in Carmens Zimmer. Frau Mayer forderte Carmen auf, zu erzählen was los wäre. Diese blieb aber stumm auf ihrem Bett sitzen und starrte auf den Boden. Die Therapeutin erklärte Carmen, dass sie selbst keineswegs wolle, dass jene lange stationär bleibe und dass Carmen nur deshalb hier sei, damit sie geschützt und ihr geholfen werden könne. Frau Mayer erkundigt sich noch mal: „Carmen, was ist los mit dir?“

    Carmens Augen füllten sich mit Tränen, sie fing an zu heulen und erzählte ihrer Therapeutin immer noch unter Tränen: „Ich weiß nicht mehr was ich fühle. Es fühlte sich so an, als ob ich gar nichts mehr fühlen kann. Ich will so nicht weiterleben.“ „Hast du deshalb diese ganzen Sachen gemacht? Hast dich selbst verletzt um den Schmerz zu fühlen?“, fragt Frau Mayer nach. „Ja“, antwortet Carmen, „nur deshalb!“. „Kannst du mir versprechen, dass du das nicht wieder machst?“, erkundigt sich die Therapeutin weiter, „du kannst solange du hier bist immer mit den Betreuern reden, wenn du nicht mehr weiter weißt.“ Carmen versprach, dass sie sich bemühen würde.

    Bei der Visite fragt Fiona, ob sie nicht auf die normale Station verlegt werden kann, die Ärzte hatten vom körperlichen Zustand Fionas her nichts dagegen, sie wollten nur noch Frau Schleu fragen, ob sie auch einverstanden sei. Fiona hatte inzwischen schon wieder an Gewicht zugelegt und brauchte deshalb auch kein Nahrungsergänzungsmittel mehr. Zwei Stunden später kam Frau Schleu zu Fiona und machte ihr den Vorschlag eine stationäre Therapie zu machen, dort könnten die Ärzte weiterhin ihr Gewicht im Auge behalten und Fiona könnte sich gleichzeitig eine neue Therapeutin suchen mit der sie in drei oder vier Wochen die Therapie ambulant weitermachen könne. Fiona war einverstanden, sie rief ihre Eltern (die sie in letzter Zeit ziemlich oft vertröstet hatte) an, dass diese sie am nächsten Tag in die andere Klinik bringen sollten. Fiona sollte in die gleiche Klinik kommen wie Carmen und hoffte sie würde dort ihre Freundin endlich wieder sehen. Das war aber nicht so. Fiona kam auf die „offene“ Station, ihre Freundin war aber auf der „geschlossenen“ Station.

    Carmen ging es inzwischen schon wieder besser, sie hatte jetzt begriffen, dass mit dem Tod ALLES vorbei wäre, nicht nur ihre Gefühle. Frau Mayer und die Ärzte hatten ihr versprochen, dass sie Ende der Wochen, wenn ihr Zustand sich nicht verschlechterte, auf die offene Station kommen könnte. Carmen hoffte, dass die Regeln dort nicht ganz so streng sein würden! Auf der „geschlossenen“ Station durfte man keinen Stift haben oder nur wenn einer der Betreuer dabei war, überhaupt war alles verboten, mit dem man nur im geringsten etwas anstellen konnte. Es gab nur Plastikbecher und so weiter… Carmen fühlte sich hier nicht wohl.

    Fiona war inzwischen schon ein paar Tage in der neuen Klinik. Es war ganz anders als sie sich das vorgestellt hatte. Es gab 2-er Zimmer und kleine Gruppen von Jugendlichen mit 4-6 Leuten, die ähnliche Probleme hatten wie sie. Man durfte seine eigene Bettwäsche mitbringen und konnte eigene Klamotten tragen, nicht wie in dem anderen Krankenhaus, wo man Krankenhauskleidung tragen musste. Sie hatte auch Termine bei einer Psychologin, die ihre neue Therapeutin werden sollte. Nun hatte sie jemanden gefunden, dem sie vertrauen konnte.

    Carmen ging es wieder schlechter. Doch sie wollte raus aus der geschlossenen Station und spielte für die Betreuer und Ärzte eine Patientin, der es gut geht und die sich freut auf die offene Station, auf ein Zimmer mit Fiona zu kommen.

    Carmen und Fiona fanden ein gemeinsames Ziel. Sie beschlossen, dass sie kämpfen wollten. Sie nahmen sich vor in der Zukunft immer aufeinander zu achten, und wenn es der einen schlecht ginge sofort Hilfe zu holen. Niemals sollte es noch einmal soweit kommen, dass eine von ihnen keinen anderen Ausweg als Selbstmord wüsste.

    So schaffen beide den Weg aus der Klinik zurück ins Leben. Manchmal ritze Carmen sich, doch Fiona bekam es mit und rief deren Therapeutin an. Auch Fiona aß und trank manchmal wieder nicht. Carmen konnte das aber sofort sehen und holte Hilfe.

    Diese Freundschaft hielt ihr ganzes Leben an. Beide starben 50 Jahre später bei einem Verkehrsunfall. Ein betrunkener 20-jähriger war frontal in ihr Auto rein gefahren.

    Für sie war es ein gutes Ende! Keine hätte ohne die andere überlebt.


    (In dieser Geschichte habe ich viele Situationen in denen ich in meinen Leben steckte verarbeitet. Auch manche meiner Wünsche stecken hier drin. Ich bin weder Carmen noch Fiona. Irgendwie stecken in beiden Teile von mir. Ich habe mir auch ein paar Sachen einfach ausgedacht.)

    written by JuliaRona

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