Mit Hilfe meiner Tante hatte ich es letzte Woche Donnerstag geschafft einen Termin bei einer Therapeutin zu bekommen.
Es war ganz ok, ich hätte eigentlich nur nicht so eine Panik haben müssen. Sie war nett und wir haben über mein bisheriges Leben gesprochen und die Therapien, die ich schon gemacht habe. Wie es dazu gekommen ist, dass ich, die ich ja noch "am Anfang des Lebens stehe" trotzdem Selbstmordgedanken habe.
Sie hatte noch nie etwas von Methodendiskussion gehört, was ich ein wenig merkwürdig fand. Das ist leider eine schlechte Eigenschaft von mir, gerade wenn es mir sowieso schon schlecht geht in solchen Foren zu lesen.
Ich könnte sie mir, nach meinem ersten Eindruck gut als Therapeutin vorstellen. Aber da sie keine Nachmittagstermine mehr frei hatte, stand ich nun erst mal auf der Warteliste.
Die einzige Idee, die ich hatte war, dass ich mir überlegt habe, die Schule zu schwänzen, damit ich statt dessen die Therapie machen kann. Schule ist zwar wichtig - aber das Leben ist doch wichtiger, oder? Ich habe das Gefühl, dass die Therapie für mich überlebenswichtig ist.
Und es hat geklappt! Sie hat mich am Mittwoch Abend angerufen und mir einen Termin für nächste Woche Freitag gegeben. Das heißt ich werde erstmal die nächsten Wochen in Musik fehlen. Aber das ist ja nur eine Stunde in der Woche und dafür fängt jetzt für mich ein "neues" Leben an.
Das sich dabei ein paar Fehlstunden anhäufen werden, ist natürlich ein negativer Punkt. Ich habe mir vorgenommen mit meinem/r Jahrgangsstufenleiter/in zu reden, ob die vielleicht nicht auf's Zeugnis kommen. Das 12.2-er Zeugnis brauche ich ja auch um mich zu bewerben.
Ich will das ja nachmittags machen, sobald das irgendwie geht!
Mir geht es vor allem darum, endlich anfangen zu können, endlich zu leben. Und ich habe Angst, das wenn ich jetzt nicht endlich anfange Therapie zu machen es nachher zu spät sein könnte, wenn ich einmal zu viel unüberlegt gehandelt habe. Jetzt schiebe ich das ganze schon seit 2 Jahren und 2 Monate vor mir her.
Da ich ja leider noch bei meinen Eltern wohne, muss ich wohl oder übel mit ihnen darüber reden. Mit meinem Vater habe ich am Mittwoch gesprochen und ich hoffe, dass ich es schaffe heute mit meiner Mutter zu reden. Aber ich glaube sie ist da die schwieriger Person von den Beiden.
Ich wollte eigentlich mit beiden Eltern gleichzeitig reden, doch dass scheint bei meinen Eltern nicht zu funktionieren.Mein Vater ist, entgegen meiner Erwartung, nicht durchgedreht!
Heute habe ich dann auch mit meinem Musiklehrer gesprochen und ihm gesagt, dass ich jetzt wohl freitags öfter fehlen werde.
Ich glaube, ich bin schon ein großes Stück weitergekommen. Hätte mir das jemand vor 2 Monaten gesagt, hätte ich das ihm/ihr nicht geglaubt.
Jetzt muss ich nur noch die letzten Details erledigen und dann meine Angst der Therapie bekämpfen und mich darauf einlassen, mein Leben zu ändern.
Liebe Grüße
Julia