Angst vor dem Sterben

  • Hallo zusammen.
    möchte mich erstmal vorstellen!
    Bin 36 Jahre alt und bin abhängig von Lorazepam! Leider macht mich dieses Zeug wenn ich Alkohol getrunken habe äußerst aggressiv :wall:
    Seit 2007 leide ich an einer schweren Angsterkrankung und ich nenne es die ängstlich/vermeidende Persönlichkeitsstörung. Leider konnte mir weder mein 6 Wöchiger Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik helfen, noch die zig Psychotherapeuten, Heilpraktiker oder Vodobeschwörer.


    Ich leide an einer Herzneurose und bin ein Hypochonder! Glänzende Voraussetzungen also für ein glückliches und angstfreies Leben. :13:


    Vielleicht kennt jemand von euch und fühlt genau wie ich? Weiß nicht mehr weiter und hoffe hier auf Mitleidende zu treffen.   =)  

    Danke schon mal und ganz liebe Grüße  :winking_face:
    Eur Tavorine


  • Hallo Tavorine
    Erst ein Mal herzlich willkommen hier im Forum.
    Und ich denke schon, dass es hier einige gibt, die Dir, zumindest in Teilbereichen, nachfühlen können.
    Dann fiel mir auf, Tavor und Alkohol? Das passt mal gar nicht. Durch solch einen Leichtsinn, allerdings mit Valium, bin ich mit komaähnlichen Zuständen im Krankenhaus gelandet.
    Wenn man solche Medikamente nimmt, sollte man auf so etwas verzichten!
    Und dann weiss ich nicht, ob eine Psychosomatische Klinik für Ängste und so der beste Anlauf war.
    Ich habe meine Ängste langsam unter Kontrolle, nach zwei Psychiatrie-Aufenthalten, einmal 12 Wochen, einmal 3.
    Und drei Jahren intensive Betreuung in einer WG.
    Das sind eben nicht einfach so Erkrankungen, bei denen man zum Doc geht und sich ein Mittelchen geben lässt, und alles ist gut. Das Ganze ist sehr langwierig und braucht wirklich Zeit.
    Die Hypochondrie ist eigentlich bei Menschen, die abhängigmachende Medikamente nehmen, keine Seltenheit.
    Ich brauchte diese Krankheit nicht, denn ich habe genug "echte" Weh-Wehchen.;) Allerdings habe ich die in meinem medikamenten-umnebelten Hirn viel mehr aufgebaut, als sie wirklich waren. (Als ob sie so nicht schon heftig genug wären)
    Wenn ich etwas raten dürfte, so würde ich Dir den Weg in eine Psychiatrie empfehlen, vielleicht sogar eine Fach-Psychiatrie für Angsterkrankungen. Adressen von solchen Kliniken bekommst Du unter Anderem von Deiner Krankenkasse oder von sozialen Einrichtungen wie Diakonie, AWO, Johanniter usw..
    Ansonsten freue ich mich auf einen regen Austausch mit Dir.
    :wink: dunge

  • Zitat

    und bin abhängig von Lorazepam! Leider macht mich dieses Zeug wenn ich Alkohol getrunken habe äußerst aggressiv :wall:


    Hi,

    DAS ist der allererste Punkt, an dem du ansetzen solltest.
    Das geht so furchtbar an die Substanz, diese Tabletten/Alk Mischung macht total kaputt.
    Ansonsten schließe ich mich einfach dem Beitrag vorher inhaltlich an. :top:

    Finds gut, dass du dir Info und Austausch suchst! LG.ganesha

  • Erstmal finde ich es super, so schnell hier Antworten zu bekommen, was ich nicht gedacht hätte. Das macht mich glücklich  :smiling_face:
    Denn seitdem ich dieses "kleine" Problem habe nimmt mich keiner richtig ernst, außer meine beste Freundin, die sich in meine Situation selbst natürlich nicht rein versetzen kann. Deshalb bin ich hier her gekommen. Lob an das SUS Team, für die Einrichtung dieser wunderbaren Website. :winking_face:


    Im moment bin ich aus meiner ambulanten Psychotherapie befreit worden, weil meine Therapeutin meinte, es wäre nun an der Zeit eine Weile alleine weiterzugehen. Das war vor einem halben Jahr. Da nahm ich zwar Tavor, aber nur in Akutfällen. Mittlerweile schlucke ich sie wie Bonbons. Natürlich wusste ich von der schnellen Abhängigkeit, dennoch nahm ich sie vor allem in Stresssituationen auf der Arbeit. Dann trinke ich auch die ganze Woche über nichts, da ich Angst wegen der Wechselwirkung habe, so wie ihr das bereits erwähnt habt. Um am WE auf Partys trinken zu können nehme ich meist Freitag mittags die Letzte und dann ab ins Wochenende. Die Agressivität kommt wohl daher, das Tavor ja ungefähr noch ca. 2 Tage im Körper verbleibt. Ausserdem merke ich natürlich die Entzugssymptome, wie starke Unruhe, Zittern, Ängstlichkeit, Schwitzen usw.
    Mein Freund ist selbst Alkoholiker, was er sich nicht eingesteht, denn wenn ich ihm das vorhalte, schießt er den Ball zurück und sagt "und du nimmst ja Tabletten". Also ein typischer Fall von Ignoranz! Dieses Spielchen geht nun schon lange so und ich bin langsam müde diese Diskussionen mit ihm zu führen. Egal, aber darum geht es hier ja nicht.


    Ich weiß auf jeden Fall um mein Problem und möchte es abstellen. Mein Arzt hat mir dazu Doxepin verschrieben, von denen ich täglich eine 1/2 nehmen soll. 12,5 mg um Tavor langsam abzusetzen. Leider ist dieser Versuch fehlgeschlagen. Fleißig nehme ich beide Tablettensorten und bin nun bei einer Tageshöchstdosis von 2,5 mg Tavor angelangt. Hört sich wenig an, das ist aber das Minimum. Die Angst vorm Sterben ist einfach zu groß. Meine schlimmen Gedanken plötzlich umzufallen und zu Sterben sind so groß, dass sie mich jeden Tag aufs Neue wieder einholen.
    Die Psychatrie-Idee wäre mir persönlich auch die liebste aber das würde höchstwahrscheinlich meinen Job gefährden.


    Ihr seht, so bin ich in einem ewigen Teufelskreis  :smiling_face_with_horns: gefangen, der mich anscheinend nicht mehr los lassen will.


  • Hallo und einen guten Tag wünsche ich dir.
    Ich leide auch an Depressionen und an einer Angststörung, schon seit über 20 Jahren. Seit 5 Jahren bin ich Tavorabhängig. Habe es gerade geschafft, in den letzten Wochen, mit Hilfe von Truxal (machen nicht abhängig) von 4 mg Tavor auf 2 mg Tavor zu reduzieren, worauf ich wirklich stolz bin. Ich will dieses Teufelszeug auch nicht und ich muss dir sagen, ich habe festgestellt, daß es mir ohne diese Tavor besser geht. Ich habe mir scheinbar immer eingebildet, die nehmen zu müssen, damit es mir besser geht. Dabei war das Gegenteil der Fall.
    Du solltest ganz langsam reduzieren. Wenn du erstmal 0,5 mg weniger nimmst, ist das schon gut. Vielleicht hiflt dir ja auch das Truxal beim Aufhören. Sprich doch mal mit deinem Arzt. Ich werde in ein paar Wochen wieder etwas runtergehen. ich lasse mir ganz viel Zeit dazu, denn 5 Jahre abhängig ist schon eine Weile.
    Daß du nun noch Alkohol trinkst, ist wirklich nicht so gut. Aber weißt du, daß du viel Kraft hast, trotzdeme. Du gehst noch arbeiten. Ich habe sehr schnell meinen Job geschmissen, weilich dort immer Angstzustände hatte. Daß du das noch durchziehst zu arbeiten, zeigt, daß du noch einige Reserven hast. Liebe Grüße Tine  :wink:  

  • Hallo Tavorine,

    ich find es gut, dass Du dir selber gegenüber ehrlich bist und eingestehst, dass du Probleme hast.
    Ich habe Ähnliches hinter mir und spreche aus Erfahrung. Weil ich auch immer Ängst vor meinem Körper hatte und das was passieren könnte,
    habe ich angefangen Bücher über den Körper zu lesen. Also speziell zu den Themen, die mir Angst machten. Als ich dann die Abläufe im Körper
    besser verstanden habe, gingen auch die Ängste zurück. Vielleicht kannst Du Dir Bücher besorgen zum Thema Ohnmacht - was passiert da in meinem Körper
    oder eben auch zum Thema Sterben. Aber eben Bücher, die organische Abläufe und Funktionen beschreiben.
    Und einem psyychatrischen Aufenthalt steht ja eigentlich auch mit Job nix im Weg. du wirst krank geschrieben für die Zeit, in der Du dort bist und fertig.
    Dass Dein Arbeitgeber nichts mitbekommen darf, kann zuvor mit Deinem Hausarzt und der Klinik abgesprochen werden. Die Krankschreibung könnte ja
    vom Hausarzt zuvor über z.B. 6 oder 8 wochen ausgestellt werden. Wurde bei mir damals auch gemacht. Du kannst ja sagen Du müsstest ins Krankenhaus
    und danach in eine Reha. In welches KH und zu welcher Erkrankung musst Du nix sagen. Dann sagts Du eben, dass das sehr persönlich ist und Du nicht drüber reden möchtest.
    Ich finde Du solltest Dir wichtiger sein als der Job.
    Ich habe auch lange gebraucht um das zu erkennen. Aber ich habe so lange dafür gebraucht - ich war dann schon ziemlich ganz weit unten.
    Und glaub mir es geht noch tiefer als du jetzt bist. Daher geh zum Arzt und besprich das mit ihm.
    Der Aufenthalt in einer Psychatrie ist der richtige Weg. Denke ich.
    Und die Abstinenz zum Alkohol!!!!

    Wünsche Dir viel Kraft!
    Tulpe

  • Da muss ich mal kurz einhaken!

    Truxal ist ein Neuroleptikum, und hat auch einen abhängig machenden Aspekt. Ausserdem verlangsamt Truxal wahnsinnig die Wahrnehmung und die Reaktion.

    Truxal wird oft bei starken psychischen Erkrankungen verschrieben, wie bei Schizophrenie. So ein Medikament gehört gezielt von einem Psychiater oder Neurologen verschrieben, hier eine Empfehlung für so ein heftiges Medikament auszusprechen, geht mir ehrlich gesagt zu weit.

    Tine, Dir mag es bei der Reduktion von Tavor helfen, aber ein allgemeingültiges Heilmittel ist das auf gar keinen Fall!

  • Danke erstmal für die guten Ratschläge  :6:


    Tine, so wie dunge schreibt ist Truxal wirklich ein Neuroleptikum, das vertrage ich wirklich nicht, habe das schon in meinem 6wöchigen Aufenthalt in der psychosomatischen Klinik bekommen. Weiß der Himmel warum die mir das gegeben haben. Das hieß allerdings Promethazin. Da ich keine Depressionen hatte gabs für mich kein Antidepressivum, obwohl das Blödsinn ist, auch Angsterkrankte bekommen AD. Eine zeitlang wurde mir ein SSRI (Escitalopram) verschrieben. Damit bin ich super klar gekommen, leider wegen der Gewichtszunahme, wurde es abgesetzt. Lt. meinem Arzt wäre das Doxepin gerade beim Absetzen von abhängig-machenden Tabletten im Allgemeinen sehr gut. Von anderen Seiten hörte ich aber, dass man davon 4 Tabletten je 25 mg am Tag nehmen müsste, damit der gewünschte Effekt eintritt. Wie gesagt, das habe ich nur gehört. Denke das meine Dosis (12,5 mg) evtl. zu niedrig sein könnte.


    Das mit dem Alkohol werde ich mir nun doch durch den Kopf gehen lassen, möchte dann doch keine unerwünschten Nebenwirkungen erleben müssen. Davor habe ich dann doch zu viel Angst. "Angst" immer nur dieses Wort. Ich kann es nicht mehr lesen und hören  :face_with_rolling_eyes: aber leider ist es mein Schicksal geworden.


    Ich hatte überlegt eine tiefenpsychologische Therapie zu beantragen, in der Vergangenheit wurde leider immer nur die Verhaltenstherapie an mir versucht, ohne Erfolg! Außerdem empfahl mir eine Freundin eine Hypnose zu machen. Kennt sich jemand von euch damit aus oder hat es schon hinter sich? Mein Anliegen ist es wirklich, ich weiß das sieht nicht jeder hier so, den Grund meiner Angst zu wissen. Ich war zwar als Kind schon sehr vorsichtig und ängstlich. Die Panikattacken und diese unüberwindbare Angst fingen erst an als ich zum ersten Mal in Ohnmacht gefallen bin. Ich denke das war der Auslöser aber ich denke nicht das das der Grund dafür ist. Das, so vermute ich, muss tiefer liegen. Vllt. habe ich wirklich noch die Kraftreserven, um das auch noch durchzustehen...fühle mich derzeit aber etwas kraftlos und ausgelaugt...

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