Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Ich schreibe einfach mal drauf los. Ich bin 38 Jahre alt, verheiratet mit einer wunderbaren Frau und habe zwei Kinder (Mädchen, 12 und 8 Jahre alt).
Seit meinem 16. Lebensjahre rauche ich Cannabis, mindestens die letzten fünfzehn bis zwanzig Jahre auch täglich. Ich habe einen durchschnittlichen Konsum von ca. 3 gramm die Woche (Gras). Da ich ca. 20 km vom nächsten Coffeeshop in den Niederlanden entfernt wohne, war die Beschaffung auch nie ein Problem. Nur wenige wissen, dass ich ein Kiffer bin. Meine Kinder und meine Eltern wissen es nicht, meiner Frau habe ich mich vor acht Wochen (wieder einmal) anvertraut. Ich hatte wieder einmal beschlossen, den Konsum einzustellen. Da ich auf Grund meiner Erfahrungen aus der Vergangenheit weiß, dass ich dann immer psychische Probleme bekomme (Entzug, Schwitzen, Unruhe, depressive Verstimmungen, Appetitlosigkeit, Schlafprobleme), habe ich sie (wieder einmal) eingeweiht.
Ihr müsst wissen, dass ich bereits 2007 und 2010 in meinen abstinenten Phasen in der Psychiatrie gewesen bin, wegen starker Depressionen. Ich habe dann aber immer wieder angefangen zu kiffen. Die Antidepressiva braucht man dann ja auch nicht mehr zu nehmen. Ich habe dann immer heimlich für mich allein gekifft, morgens auf dem Weg zur Arbeit einen kleinen Joint, abends auf dem Rückweg wieder und meistens musste ich so gegen 20:00 Uhr immer noch einmal "Zigaretten holen". Da wir auf dem Dorf wohnen, muss man dazu in den Nachbarort fahren, zur Tankstelle. So ergab sich noch immer schnell die Gelegenheit, einen zu rauchen. Wenn meine Frau gelegentlich den Verdach geäußert hat: "Kiffst du wieder?", habe ich das vehement abgestritten. Im letzten Jahr habe ich mich beruflich verändert, aus Angst vor einem Drogenscreening habe ich also im April 2012 wieder zu kiffen aufgehört und es war schlimm wie immer. Diesmal wollte ich aber alles anders machen, die Depressionen kamen zwar, aber ich bin nicht stationär in die Psychiatrie gegangen sondern zur Drogenberatungsstelle. Die Vorbereitungszeit (dreimonatige Abstinenz) habe ich irgendwie überstanden und auch durchgehend gearbeitet.
Therapie begonnen, aber weiter gekifft. Nicht nur meinen Therapeuten und meine Frau verarscht, sondern vor allem mich selbst.
Seit neun Wochen clean und nehme meine Therapie jetzt ernst. Mein Therapeut sagt mir, dass ich bislang ja nur nicht kiffe. Das reiche aber nicht, ich müsse handeln. Aber was und wie?
Zurück ins Kifferdasein klappt aber auch nicht, habe ich schon probiert. Will ja schließlich meinen Job und Führerschein behalten. An der Grenze falle ich garantiert irgendwann auf. Hatte bereits einmal das Vergnügen, ist aber alles gut ausgegangen. Die Strafanzeige wurde vom Staatsanwalt damals (2007) eingestellt und Führerscheinstelle hat nur gedroht.
Was soll ich nur machen, bin total verzweifelt, lustlos und antriebsarm.
Ich möchte doch nur Lebensfreude erfahren, ist das denn so schwer oder bin ich einfach nur ein Jammerlappen. Nach 22 Jahren Kiffen weiß ich aber nur, dass man Depressionen bekommt, wenn man es nicht mehr tut.
Bitte schreibt mir, ich brauche den Austausch mit anderen Betroffenen, da ich in meine Selbsthilfegruppe, die zur ambulanten Therapie gehört, aufgrund meines Jobs nicht gehen kann.
Freue mich auf eine Antwort.
Leo75