ohne kiffen erscheint mir mein leben sinnlos

  • Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Ich schreibe einfach mal drauf los. Ich bin 38 Jahre alt, verheiratet mit einer wunderbaren Frau und habe zwei Kinder (Mädchen, 12 und 8 Jahre alt).
    Seit meinem 16. Lebensjahre rauche ich Cannabis, mindestens die letzten fünfzehn bis zwanzig Jahre auch täglich. Ich habe einen durchschnittlichen Konsum von ca. 3 gramm die Woche (Gras). Da ich ca. 20 km vom nächsten Coffeeshop in den Niederlanden entfernt wohne, war die Beschaffung auch nie ein Problem. Nur wenige wissen, dass ich ein Kiffer bin. Meine Kinder und meine Eltern wissen es nicht, meiner Frau habe ich mich vor acht Wochen (wieder einmal) anvertraut. Ich hatte wieder einmal beschlossen, den Konsum einzustellen. Da ich auf Grund meiner Erfahrungen aus der Vergangenheit weiß, dass ich dann immer psychische Probleme bekomme (Entzug, Schwitzen, Unruhe, depressive Verstimmungen, Appetitlosigkeit, Schlafprobleme), habe ich sie (wieder einmal) eingeweiht.
    Ihr müsst wissen, dass ich bereits 2007 und 2010 in meinen abstinenten Phasen in der Psychiatrie gewesen bin, wegen starker Depressionen. Ich habe dann aber immer wieder angefangen zu kiffen. Die Antidepressiva braucht man dann ja auch nicht mehr zu nehmen. Ich habe dann immer heimlich für mich allein gekifft, morgens auf dem Weg zur Arbeit einen kleinen Joint, abends auf dem Rückweg wieder und meistens musste ich so gegen 20:00 Uhr immer noch einmal "Zigaretten holen". Da wir auf dem Dorf wohnen, muss man dazu in den Nachbarort fahren, zur Tankstelle. So ergab sich noch immer schnell die Gelegenheit, einen zu rauchen. Wenn meine Frau gelegentlich den Verdach geäußert hat: "Kiffst du wieder?", habe ich das vehement abgestritten. Im letzten Jahr habe ich mich beruflich verändert, aus Angst vor einem Drogenscreening habe ich also im April 2012 wieder zu kiffen aufgehört und es war schlimm wie immer. Diesmal wollte ich aber alles anders machen, die Depressionen kamen zwar, aber ich bin nicht stationär in die Psychiatrie gegangen sondern zur Drogenberatungsstelle. Die Vorbereitungszeit (dreimonatige Abstinenz) habe ich irgendwie überstanden und auch durchgehend gearbeitet.

    Therapie begonnen, aber weiter gekifft. Nicht nur meinen Therapeuten und meine Frau verarscht, sondern vor allem mich selbst.

    Seit neun Wochen clean und nehme meine Therapie jetzt ernst. Mein Therapeut sagt mir, dass ich bislang ja nur nicht kiffe. Das reiche aber nicht, ich müsse handeln. Aber was und wie?
    Zurück ins Kifferdasein klappt aber auch nicht, habe ich schon probiert. Will ja schließlich meinen Job und Führerschein behalten. An der Grenze falle ich garantiert irgendwann auf. Hatte bereits einmal das Vergnügen, ist aber alles gut ausgegangen. Die Strafanzeige wurde vom Staatsanwalt damals (2007) eingestellt und Führerscheinstelle hat nur gedroht.

    Was soll ich nur machen, bin total verzweifelt, lustlos und antriebsarm.

    Ich möchte doch nur Lebensfreude erfahren, ist das denn so schwer oder bin ich einfach nur ein Jammerlappen. Nach 22 Jahren Kiffen weiß ich aber nur, dass man Depressionen bekommt, wenn man es nicht mehr tut.

    Bitte schreibt mir, ich brauche den Austausch mit anderen Betroffenen, da ich in meine Selbsthilfegruppe, die zur ambulanten Therapie gehört, aufgrund meines Jobs nicht gehen kann.

    Freue mich auf eine Antwort.

    Leo75

  • Hallo Leo,

    Hab zwar keine 22 Jahre gekifft, aber doch schon lang genug um dir vielleicht ein zwei Sachen mitgeben zu können.
    Erstmal fällt auf dass du Cannabis schon stark in deinen Alltag integrierst und auch den Genus verleumdest, verschleierst.
    Du solltest deinen Therapeuten verdammt direkt einfach fragen "handeln schön und gut, könnten sie bitte konkreter werden??", schliesslich ist es auch von so einem ziemlich einfach seine Patienten sich selbst zu überlassen und oftmals sind solche Leute auch dankbar für ein Feedback.
    Zur Dauer der Depressionen:
    Das schlimmste war bei mir ab ungefähr 3 Monaten überstanden. Und danach ist es natürlich auch nicht so das man die ganze Zeit nur gut drauf ist und die Sonne scheint einem aus allen winkeln, aber es ist definitiv schon 100x besser als mit Gras.
    Zurück zum Alltag:
    Du hast natürlich an allen Ecken und Enden Trigger, Auslöser die dich jedes mal dran erinnern. Der naheliegenste Schritt ist daher, deinen Alltag komplett zu verlassen (was du in der Psychiatrie wahrscheinlich auch mitgekriegt hast) und umzuziehen, natürlich ist das aber auch das härteste.
    Bitte deine Frau um Unterstützung, der ganze Kampf dagegen ist eine echt harte Tortur, auf beiden Seiten einer Beziehung!
    Schreib am besten alles hier runter wenn dich was anpisst, Menschen mit jeder Menge Erfahrung und ziemlich guten Tipps gibts hier genug! :winking_face:

    Lass den Kopf nicht hängen Mann, aufhören klappt nicht von heute auf Morgen, und auch nicht von einem Monat auf den nächsten, aber es lohnt sich!!

    Gruß

  • Danke, für deine Antwort, Quzen.

    Den Alltag komplett verlassen geht nicht, schließlich habe ich als Vater auch Verantwortung für zwei Kinder. diese Verantwortung habe ich ja schon lange genug mit Füßen getreten. meinen job habe ich noch befristet, als ich damals 2007 und 2010 in die Psychiatrie gegangen bin war das anders.
    du meinst, es könnte Monate dauern, bis sich mein zutsand bessert, das halte ich hoffentlich durch. sich immer und überall zu vertsellen, dass keiner merkt, wie es mir geht, ist ziemlich anstrengend. Das Doppelleben eines Kiffers zu führen ist dagegen deutlich einfacher.
    Am meisten genervt bin ich von meinen Gedanken und dem Gefühlschaos in mir. Auch das ich mich für nichts begeistern kann, find ich scheiße. Aber eigentlich kein Wunder, hat es mir doch sonst immer schon gereicht, bekifft auf dem Sofa zu liegen.
    Ich denke oft, mach doch einfach weiter wie bisher, habe sogar schon daran gedacht, dann eben bis ans Lebensende weiterzukiffen. Hauptsache dieser Kopfstress hört auf.
    Ich will aber nicht mit siebzig auf ein Leben zurückblicken, was ich komplett verpasst habe.
    Schließlich entwickln sich meine Kinder ja auch weiter, da kann der Vater ja nicht stehenbleiben, oder?

  • Hey,

    Aufjeden, ich denke das Ziel zufrieden zu sterben hat jeder mehr oder weniger.
    Erstmals sei gesagt, nimm das ganze nicht zu hart. Desto mehr du dich stresst, desto schwerer zwingst du dich, deine Anforderungen werden höher und damit auch die Fallhöhe :winking_face:
    Zu deinem Doppelleben:
    Wenn du mich fragst wie das für nen Unbeteiligten aussieht, dann würde ich sagen, dein Hirn spielt dir vor dass es einfacher ist.
    Was ist einfacher bewusst nicht tun, also nicht kiffen, oder jedes mal Paras schieben wegen Bullen beim Fahren, wegen der Frau die man belügt, wegen sich selbst den man belügt, Blättchen kaufen, über die Grenze pendeln, weed holen und wieder zurück.
    Du siehst also, rein objektiv ist aufhören mit weniger Aktion verbunden.
    Was natürlich damit verbunden ist, ist der Stress für deinen Körper und noch mehr für deine Psyche.
    Ja es dauert mindestens ein paar Monate, für viele auch länger.
    Gras bringt deine Gehirnchemie durcheinander, unteranderem auch deinen Hormonhaushalt, dein Hirn muss sich völlig neu verknüpfen und belohnen neu lernen, dazu später mehr.
    Erstmal sei gesagt, der erste Schritt ist Entzug. Gehen wir mal häufige Anzeichen dafür durch bei dir:
    -Zittern=>Check
    -Unruhe=>Check
    -Schlaflosigkeit=>Check
    -Depressive Verstimmungen=>Check
    -Antriebslosigkeit=>Check (Übrigens mit Gras genauso, der Haupthauptpunkt was verpasst zu haben ist auf der Couch rumzuliegen)
    -Gefühlschaos=>Check

    Du merkst also, 22 Jahre dauerbreit gehen nicht so einfach vorbei :winking_face:
    Hier aber die gute Nachricht:
    Du hast wieder kapiert das du aufhören willst, der erste Schritt ist der Entzug.
    Alle obigen Schritte sagen dir dass du dabei bist diesen Schritt zu gehen, es wird auch Rückschritte geben, ich selbst habe ca. 5-6x aufgehört bis ichs komplett sein lassen konnte. Aber hey, du bist doch dabei oder? Du bist grad dabei deinen Arsch hochzukriegen und an deiner Ich-hab-was-verpasst Vision zu arbeiten, erst aufhören und dann leben, glaube mir du bist dabei grad.
    Nochmal zum belohnen:
    Dein Hirn verknüpft Sachen auf Gras vollkommen anders als normalerweise, unzusammenhängender, abstrakter. Du hast jetzt damit ne ganze Weile gelebt, das heisst dein Hirn muss sich komplett, von 0 neu ausrichten. Normalerweise dauert sowas ein paar Jahre, kein Neugeborenes funktioniert wie ein Erwachsener wenn du weisst was ich meine.
    Dazu gehört das in deinem Hirn positive Gefühle ausgeschüttet werden wenn du rauchst, du belohnst dich. Das schwerste wird jetzt sein, deine Belohnung anderweitig zu holen.
    Deine Hauptbeschäftigung in nächster Zeit also sollte sein auszuprobieren.
    MAch Sachen die du noch nie gemacht hast, oder schon immer machen wolltest, oder auch nicht, geh schwimmen, back ne Torte, mach Sport, lauf nackt durch den Supermarkt, egal was!
    Hauptsache du findest sowas wie ne Passion. und auch hier gilt wieder: Stress dich nicht.

    Meine ungefähren Phasen waren:
    Woche 1-2 totale Entzugserscheinungen, schwitzen zittern Schlaflosigkeit, starke Depressionen
    Woche 3-6 totales Hochgefühl, Erfolgserlebnisse, Tatendrang
    Woche 6-15 totale Depressionen gemischt mit Hochgefühlen
    Woche 16-Rest Lernen wieder normal zu leben, nicht auf Trigger reagieren und sich bewusst machen das der Körper immer noch jede Gelegenheit nutzt, wenn du dir denkst also "aber einmal ziehen geht"- geht nicht! Dein Hirn will dich linken.

    Nach denen konnte ich jedes Mal die Uhr stellen.
    Langer Text kurzer Sinn, ging noch viel weiter aber ich muss mich um mein Walnussbrot kümmern.
    Mein Tipp halt Stress dich nicht und entdeck die Welt :winking_face:

    Gruß

    Einmal editiert, zuletzt von Quzen (6. Dezember 2013 um 19:02)

  • hi leo!
    ich habe 14 jahre gekifft, in zwei tagen bin ich genau ein jahr davon weg. der weg dahin war sehr lang, ich wusste schon sehr lange das mir das zeug nicht gut tut. ich hatte es auch satt menschen um mich herum, vor allem meine liebsten, anzulügen. vor einem jahr ging es mir sehr sehr schlecht. ich lag stundenlang herum, starrte an die decke und verurteilte mich nur selber.

    du hast bald zwei monate voll, das ist doch schonmal eine menge!!!
    quzen hat recht damit das dein gehirn permanent versucht zu verarschen um an dope zu kommen, das habe ich immernoch. sicher nicht so ausgeprägt wie am anfang... das wird bestimmt auch noch dauern.

    zeige deinem gehirn das es auch auf andere weise spaß, höhen erleben kann. wie schon gesagt, such dir eine passion. irgendwas wo du deutlich eine lernkurve verfolgen kannst, das motiviert sehr. viele machen sport. ich habe wieder angefangen gitarre zu spielen, dies mache ich jeden tag und bin grad wieder dabei eine band auf die beine zu stellen, ein traum, den ich seit jahren habe...aber durchs kiffen nie realisiert habe.

    ich habe ab dem 6 abstinenzmonat eine ambulante suchttherapie gemacht. diese hat mir wirklich sehr geholfen die ursache für mein "suchen" zu ergründen. warum ich das kiffen alle die jahre quasi "gebraucht" habe. mein leben hat sich in diesem jahr stark geändert. die therapie war das beste was ich jemals für mich angefangen habe.

    versuche dir bewusst zu machen welche vorteile das nichtkiffen bringt:
    - du musst niemanden anlügen, und baust keine schuldgefühle auf
    - du sagst die wahrheit, und fühlst dich gut dabei
    - du hast mehr zeit für dich und deine familie, das stärkt dein sozialkontakt, deine beziehungen
    - du hast mehr geld, rechne mal aus wieviel zu bisher fürs kiffen ausgegeben hast(und dann noch benzin, tabak, blättchen etc.). ich habe nur für dope etwa 25.000+ euros ausgegeben.(und ärger mich sehr, dafür hätte ich arg viele gitarren kaufen können. zum einjährigen jubiläum gönne ich mir eine schecter 7saiter für mal eben 1100euronen, immernoch billiger als ein jahr kiffen.)

    soweit erstmal, kannst ja mal in meinen blog gucken, da habe ich allerhand gedanken das letzte jahr festgehalten.
    lg und weiter so!!!
    a

    ps: das buch hat mir am anfang sehr geholfen meine situation zu verstehen:
    http://www.amazon.de/Suchtfrei-Illu…n/dp/3930243415

    Einmal editiert, zuletzt von Amielh (8. Dezember 2013 um 23:57)

  • Hallo,

    vielleicht ist es ja einigen von euch aufgefallen, dass ich länger nicht hier war. Habe mir im Coffeeshop meines Vertrauens wieder etwas Gras geholt. Ich wollte einfach wieder so weiter machen wie vor meinem Ausstieg. Ich musste allerdings feststellen, dass es nicht funktioniert. Wenn ich jetzt einen rauche, kann ich meine Gedanken nicht mehr damit abstellen. Ganz im Gegenteil, es wird eigentlich noch schlimmer, der Rausch ist dann absolut unangenehm. Kiffen funktionktioniert nur, wenn ich von morgens bis abends unter dem Einfluss von Cannabis stehe. Seit gestern nehme ich wieder meine Antidepressiva. In den letzten drei Wochen habe ich ca. achtmal einen kleine Joint (mit 2 Zigarettenblättchen) geraucht. In der Silvesternacht habe ich dann den Entschluss gefasst, dass in 2014 diesmal endgültig Schluss sein soll. Meiner Meinung nach ist das "reduzierte" Kiffen viel schwieriger als gar nicht zu konsumieren. Trotzdem muss ich aber immer an die Zeit des Dauerkonsums zurückdenken, wo mir alles noch so leicht fiel. Ich finde für mich einfach nicht den Dreh, der dafür sorgt, dass mich das Kiffen nicht mehr so reizt.
    Außer die Angst um meinen Führerschein und meinen Job gibt es nichts, weshalb ich aufhören will. Ich habe keine anderen Ziele oder Interessen, die zu verfolgen mir wichtig wäre.
    Der Kontakt zu anderen fällt mir noch immer sehr schwer. Am wohlsten fühle ich mich allein zu Hause (mit meiner Frau und den Kindern).
    Ich hatte meine Frau ja schon soweit bearbeitet, dass sie mir das Kiffen wieder "erlaubt", nur dass ich sie nicht mehr anlügen soll. Aber immer wenn ich dann mal eben kurz mit dem Auto weg war und ich ihr anschließend ehrlich gesagt habe, dass ich einen geraucht habe, habe ich mich doll geschämt. Ich kann den Rausch einfach nicht mehr genießen, weil ich inzwischen so genau weiß, wie falsch das ist.
    Was kann ich nur tun? Ich brauche neue Motivation und einen Sinn, den das Leben für mich hat.

    Vielleicht kann mir ja von euch jemand beim Entwickeln einer Perspektive helfen.

    Grüße

    leo75

  • Servus,

    na, ich habe den Schmarrn nun schon ein paar Jährchen hinter mir, hehe. Mit Depris kenne ich mich im Übrigen auch bestens aus. :winking_face:

    Perspektiven? Na, Kiffen macht anspruchslos... selbst den dümmsten Schinken kann man noch ganz gemütlich auf seiner Couch aussitzen, oder wohl besser -liegen. Klar, nüchtern steigen die Ansprüche, und folglich wirst du wohl etwas tun müssen. :winking_face: Sport? Neue Hobbys? Eine olle Binsenweisheit besagt ja, dass der Appetit beim Essen käme. Ist hier wohl haargenau das Gleiche. Einfach mal losmachen, und schauen, ob's dir gefällt. Gibt so viele schöne Sachen, mit denen man sich mal beschäftigen kann. Schon mal probiert ein Instrument zu lernen? Mit Acryl gemalt? Getöpfert? Klingt alles banal, ich weiß. Der Schlüssel liegt aber erst einmal irgendwo in der Betriebsamkeit begraben, und dem Tätigsein, auch wenn es erst einmal keine Freude bereitet. :winking_face:

  • Servus Leo,

    WbD bringt es auf den Punkt!

    Viele meinen, lässt man das Gras weg und hat die paar blöden Entzugstage hinter sich gebracht, dann sei alles gut.
    Meiner Meinung beginnt aber da erst die Arbeit und hier gehts wieder zurück zum Beitrag von WbD ...
    Vergleiche es mal damit - eine Bandscheiben-OP kann helfen, aber nur wenn man danach sein Leben umstellt! Würde ich wieder alles genauso handhaben, dann wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Nachbar-Bandscheibe melden :grinning_squinting_face:

    Zudem ,musst du dir der wichtigste Grund sein, warum du aufhörst, nicht deine Frau oder sonst was!!


    Eine Perspektive könntest dir gut bei unserem Partnerprogramm Lass das Gras erarbeiten.

    Zudem gäbe es natürlich auch andere SHG'sw, wenn die eine von dir zeitlich nicht passt.

    LG Franz

  • Hallo, Franz!

    das ist leicht gesagt, mit dem Leben umstellen. Ich kann ja mich ja nur an ein Leben mit Cannabis erinnern. So konnte ich immer allen Stress und Sorgen aushalten. Wie es ohne gehen wird, muss ich erst noch lernen. Im Moment kann ich es mir aber nicht vorstellen, wie das gehen soll. Morgen habe ich wieder einen Termin bei der Drogenberatung. Viele Member hier schreiben, dass es mitunter ein Jahr oder länger dauert, ich finde das ganz schön entmutigend. Welche Tips kannst du mir denn geben?

    Warte auf Antwort.

    gruß,

    Leo

    Einmal editiert, zuletzt von leo75 (5. Januar 2014 um 14:55)

  • Um Gottes Willen, einfach ist da gar nichts, nur eines ist gewiss - jeder, der es unbedingt will, der kann es auch schaffen :smiling_face:

    Man kann nie sagen wie lange so eine Entwöhnung braucht, der Entzug von 'Cannabis ist da leichter zu definieren.
    Es wäre aber falsch, wenn man sagen würde, es dauert auf jeden Fall mindestens ein Jahr ...

    Das passiert vielmehr in Etappen, mal läuft es besser, mal eben nicht optimal.

    Wie der weg aussehen kann, dass ist auch keine pauschale Aktion.
    Letztlich muss man sich das selbst erarbeiten, allerdings kann da Unterstützung sehr helfen - daher auch der Tipp mit LdG
    Mal vorbei geschaut??

    Fakt ist, mit jedem cleanen Tag wächst dein (Selbst)Vertrauen, deswegen hilft es auch vielen, wenn se wirklich die Tage zählen.

    Wie muss man sich deine Termine bei den Drobs vorstellen?
    In welcher Häufigkeit sind die?
    Wird da therapeutisch gearbeitet?

    LG Franz

  • Hallo, Franz.

    War gerade eine langen Spaziergang machen. Meine Threapie mache ich beim Diakonischen Werk. Mein Therapeut ist der Leiter der Einrichtung. Er ist ausgebildeter Psychologe und Psychotherapeut. Ich nehme aber aufgrund meines Jobs (ich arbeite im Jugendamt) nur an den Einzelsitzungen teil (wöchentlich). Bislang habe ich viel Zeit verschenkt, da ich ja zehn Monate weitergekifft habe, als meine Therapie schon lief. Jetzt im Januar kann ich noch einmal für ein halbes Jahr verlängern, hoffentlich wird das auch von meinem Rentenversicherer genehmigt. Inhaltlich komme ich bislang noch nicht so gut voran, mein Therapeut sagt mir, nur nicht kiffen reicht nicht. Ich müsse halt was verändern, ich weiß nur nicht was oder wie. Ich hoffe, dass sich meine Situation bald verbessert, zurück in mein Leben als Dauerkonsument kann ich nicht mehr, das habe ich über Weihnachten schon versucht. Gelegentlich kiffen klappt bei mir aber auch nicht. Ich fürchte, dass meine Depressionen auch noch schlimmer werden. Seit Oktober lebe ich abstinent, habe dann über Weihnachten vielleicht achtmal gekifft, mit sehr unbefriedigendem Rauschergebnis. Nehme zurzeit Citalopram (20mg) morgens und abends und bei Bedarf Olanzapin (2,5mg) auch bekannt als Zyprexa, wenn ich starke Unruhe veerspüre. Kennst du noch Medikamente, die unterstützend wirken.

    Leo

  • Deine Medikation reicht bei weitem, mehr ist da nicht, wenn nicht zum Zombi werden willst :face_with_tongue:

    "Nicht kiffen reicht nicht" ist natürlich schwer zu verstehen, aber vollkommen richtig!
    Versuch es anders zu sehen, es gab ja Gründe, warum man so lange und extrem kifft, sich also aus der Realität nimmt.

    Geh mal in dich, überlege was du früher gerne gemacht hast, ob Sport oder Hobbys, völlig egal ...
    Es geht darum, du brauchst keinen Ersatzstoff, du brauchst Beschäftigung und Freude an deinem Leben und Freizeit.
    Sport, eigentlich fast egal was man macht, ist immer ein sehr guter Schritt.
    Man betätigt sich, man powert sich bisserl aus, es ist gesund und man kann sich in seinem Tun bestätigen - alles Punkte, die wichtig sind.
    Aber bitte nicht mit Extremsport verwechseln, dazu ist immer noch Zeit :winking_face:

    Wenn das soweit gelaufen ist, du dich bisserl weiterentwickelst, dann ist da aber auch noch zu schauen, in wie weit Verstimmungen/Depris vorhanden sind.
    Aber das wiederum geht halt auch nur, wenn man clean ist und ein paar Schritte von der Droge weg ist.
    Da du aber schon länger sauber bist, mal abgesehen von den weihnachtlichen Rückfällen, sollte zumindest physisch alles durch sein.
    Das solche Rückfälle oft zu unschönen Räuschen führen, das ist bekannt und kann sogar eine wichtige Erkenntnis sein.
    Mahl ehrlich, zu Anfang hat man mal ne Tüte geraucht und es war ganz nett ...
    Nur das ist doch nach jahrelangem Konsum längst nicht mehr vorhanden und wird auch nie mehr kommen - hier ist ja der Unterschied zwischen süchtigen Cannabiskonsumenten und Gelegenheitskiffern (wobei ich letzteres nicht empfehle :P).

    Wenn ich richtig lese, bist du verheiratet und hast Kinder, oder?
    Du schreibst ja, deine Kinder wissen es nicht - ich bezweifle das!
    Nicht dass se vielleicht genau wissen um was es geht, egal wie alt die sind, Kinder merken doch alles, was wir Eltern tun und machen.
    Liegt nicht da sogar deine Chance?
    Neue Unternehmungen mit Kinder und Familie?
    Aber bedenke, nur wenn du wirklich für dich clean werden willst, dann wird es klappen.
    Also vergiss dich nicht dabei, suche nach Dingen für dich ... und es darf auch was kosten, wenn du bedenkst, was du über die Jahre sparen wirst, wenn nicht mehr zum Dealer rennst :grinning_squinting_face:

    LG Franz

  • Medikamente helfen dir hier absolut nicht, nicht einmal als Krücke. Zumindest nicht, was die THC-Abstinenz angeht.
    Im Übrigen: Neuroleptika wie Zyprexa können Depris begünstigen, und machen es dir nur schwerer, dich an den Normalzustand zu gewöhnen. Wenn Unruhe bei dir ein Thema ist, solltest du mit deinem verschreibenden Psychiater eventuell die Einnahme eines anderen Präparats wie z.B. Mirtazapin bereden. Citalopram ist da eher ungünstig.

    Wie schaut es denn mit Sport bei dir aus? Körperliche Bewegung ist wirklich wichtig, sowohl was die THC-Abstinenz als auch was die Depris angeht.

  • Ich kann den Rausch einfach nicht mehr genießen, weil ich inzwischen so genau weiß, wie falsch das ist.
    Was kann ich nur tun? Ich brauche neue Motivation und einen Sinn, den das Leben für mich hat.

    hi leo!
    wenn du den rausch eh nicht mehr genießen kannst, versuch doch genau darin erstmal dein neues ziel und motivation zu sehen das kiffen sein zu lassen.
    wenn man mit dem kiffen aufhört kommt nicht plötzlich der sinn des lebens vom himmel gefallen, ich denke es ist arbeit sich diesen zu erschließen. so geht es mir zumindest.
    stecke dir kleine ziele und fang nicht bei den ganz großen an.
    lg
    a

  • Ich möchte doch nur Lebensfreude erfahren, ist das denn so schwer oder bin ich einfach nur ein Jammerlappen.


    Sorry...das ist purer Egoismus. Du willst nur Lebensfreude....dann duerfen normale weltliche Probleme nicht auftreten ? Oder wie soll ich das verstehen ? Die Krux an dieser Aussage ist....die Lebensfreude die Dir heute reicht....ist morgen nicht mehr genug. Und uebermorgen oder naechste Woche mal gar nichts mehr wert. Was ist so schwer daran sich an die kleinen Freuden des Lebens zu erinnern ? Du hast eine Frau, zwei Kinder und sicher reichlich glueckliche Momente im Leben erlebt. Die willst Du irgendwie beibehalten. Das geht nicht. Es kann nicht nur Licht geben....da wo das Licht drauffaellt entsteht auch Schatten. Nimm das Leben an. Ich habe es auch lange genug weggeschmissen und wollte immer nur das Gute und Freudige....das geht nicht. Du wirst Dich nie wirklich freuen koennen wenn Du nicht bereit bist Schmerz und Leid zu ertragen.

    LG Siegfried

  • Es ist deutlich sichtbar, dass du mindestens einen Wirkstoff aus der Pflanze brauchst, weil dein chemischer Haushalt von Natur aus nicht in Ordnung ist. Ich weiß es ist schwer einen kompetenten Arzt zu finden aber es ist möglich. Hanf ist das beste Antidepressivum der Welt und es gibt mittlerweile massig medizinische Präparate. Erkundige dich doch mal ein wenig auf eigene Faust über die Präparate.

  • Danke Wahnhope, solche Beiträge löschen wir - solch verallgemeinerte Doofheiten gehören nicht in ein Selbsthilfeforum!

    Um mich in deinen Schreibstiel einzureihen - es ist deutlich, dass du weniger von diesen Wirkstoffen brauchst!

    Bestes AD, so ne Kacke hört man auch selten ...
    Solche Texte sollten ein Straftatbestand sein!

  • Moin... hast du mal drüber nachgedacht, ob du vlt Asperger oder ADS hast?

    Denn mir gehts genauso. Ich würde aus Kostengünden und wegen der schwankenden Qualität auch lieber aufhören... Aber ich brauche es Medizinisch. Allerdings habe ich keine Diagnose und müsste dafür in eine Spezialklinik die zwei Jahre Wartezeit hat.

    Ich studiere Mathematik mit 32 Jahren und bräuchte die Diagnose wenn sofort.

    Wenn ich aufhöre, habe ich kein bock mehr zu studieren. Im Oktober habe ich schon mal abgebrochen und bin erst nach Hamburg und dann nach Berlin und wäre fast Penner geworden. Jetzt bin ich für April wieder immatrikuliert, aber bekomme zur Zeit nur beschissenes Gras.

    Jetzt bin ich wieder kurz davor abzubrechen... lieber Penner als nüchtern. Verrückt... Dabei liebe ich Mathe, aber nur bekifft.

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