Petition für ein BUNTES Deutschland! #NoPegida

  • Soll ganz einfach zeigen, dass man - wenn es geht in kurzer Zeit - 1 Million Gegenstimmen gegen die Dumpfdemos zusammenbekommt;
    sprich: bunt statt braun!

  • Vielleicht wird das ein bisschen klarer.

    Ne nicht so ganz.
    Werde das nicht unterschreiben, hat, für mich, den Geschmack von so einer Wohlfühlaktion, man setzt sich zu Hause hin klickt was und denkt man hat was bewirkt. Denn mit den Unterschriften, passiert: Nichts, auch nach längerem Scuehn auf Spiegel und der Petitionsseite war mir einfach nicht klar wofür die meine Unterschrift wollen.
    Die Spinner in Dresden oder woanders wird das allerdings nicht interessieren, und "bunter" wird das auch nicht, solang man nicht hingeht.
    Werd dann in Köln zur Gegendemo gehn, denke das bringt mehr.

  • Sowohl die Unterschriftenaktion, als auch die Gegendemonstrationen empfinde ich als wenig sinnhaltig.

    Warum?
    Weil es immer leicht ist, gegen irgendetwas zu sein, und sich gleichermaßen nicht in der Verpflichtung zu sehen, adäquate Lösungsvorschläge liefern zu müssen. Das ist gerade bei dieser Debatte aber eine dringliche Notwendigkeit, denn sowohl Asylrecht, sowie die rechtlichen Bestimmungen rund um die Immigration bedürfen einer zeitnahen Novellierung.

    Asylrecht:
    Die zentrale Unterbringung von Asylbewerbern in allfällig bekannten Heimen ist tatsächlich kontraproduktiv. Dies vor allem im Rahmen der niedrigen Betreuungsdichte. Ich verwende bewusst den Begriff Heime, denn es ändert nichts am Charakter dieser Institutionen, weil man ihnen schmeichelndere Namen gibt.
    Nun, wir pferchen also diese Menschen, die oftmals in vollkommen anders tickenden Kulturen und unter höchst traumatogenen Bedingungen sozialisiert wurden, auf engstem Raum zusammen und stellen ihnen kaum Betreuung zur Seite. Im gleichen Atemzug legen wir allerdings die Erwartungshaltung an den Tag, dass sich diese Menschen halbwegs gemäß unserer gesellschaftlichen Konventionen und geltendem Recht verhalten. Nur leider ist dort niemand, der auch nur im Ansatz vermittelt, was wir darunter verstehen.
    Großzügig wie wir sind, spendieren wir noch das Lebensnotwendigste, und legen obendrein noch ein paar Penunzen Taschengeld obendrauf, bieten diesen Menschen aber nicht die Möglichkeit, sich Kraft ihrer Hände Arbeit eine Verbesserung ihrer Lebenssituation zu verschaffen. Dies in einer Lebenswelt, in der selbst der kleine Arbeiter von nebenan die Kälte der sozialen Schere schmerzlich auf der nackten Haut spürt. Und dann ist die allfällige Verwunderung groß, weil ein paar der Insassen, sich vermittels Kleinkriminalität etc. ihre kärglichen Verhältnisse aufstocken?
    Wir verzichten auf eine zentrale Steuerung der Aufnahmekapazitäten, sehen monatelang zu, wie Wohnsiedlungen regelrecht belagert werden. Wir stehen daneben, während die dort campierenden mangels sanitärer Einrichtungen ihre Fäkalien großzügig im Gelände verteilen, und sich die Nachbarschaft allmählich zur Müllhalde entwickelt, weil es an entsprechenden Tonnen fehlt. Wir ignorieren die Eingaben der dortigen Anwohner geflissentlich, und warten lieber bis das zu Erwartende eintrifft, sich die Frustration auf die Asylbewerber kanalisiert und sich diese in kollektiver Gewalt entlädt. Im Nachhinein ist es ja auch wesentlich einfacher, den zündelnden Nachbarschaftsverbund als Versammlung von Neonazis zu diffamieren, um anschließend wieder der gewohnten Tagesordnung nachgehen zu können.
    Die Dauer des üblichen Asylverfahrens setzt die Bewerber diesen Lebensbedingungen ohne jedwede Planungssicherheit aus. Führt man sich eine gegenwärtige Ablehnungsquote von ca. 20% vor Augen ist das untragbar.

    Am Ende erkaufen wir uns die Toleranz gegenüber den offenkundigen politischen Missständen auf Kosten zweier Gruppen: der Asylbewerber und des unmittelbaren Umfelds.

    Immigranten:
    Die Situation hat hier viele Analogien. Die Betreuungsdichte ist mangelhaft, und obendrein werden verfügbare Angebote nur unzureichend in Anspruch genommen, weil entsprechende Verpflichtungen fehlen. Integration und Anpassung der Sozialisierung kann nur auf der Basis eines gemeinschaftlichen Konsenses wachsen, wozu es erst einmal Berührungspunkte geben müsste, die nicht den Charakter eines linksliberalen Straßenfestes, oder eines offenen Tags in der Moschee hätten. Und Integration bedeutet für mich erst einmal nicht mehr, als die Schaffung der Möglichkeit, hier einer tragfähigen Erwerbsarbeit nachkommen zu können, und nicht beständig mit den hiesigen Gesetzeslagen in Konflikt zu geraten. Oder anders: Besuche ich eine Moschee, renne ich dort auch nicht in Straßenschuhen im Gebetsraum auf dem Teppich herum, oder lache lautstark über den Imâm, wenn er einen Bückling gen Kâba macht. Und um das zu begreifen, muss ich weder Muslim werden, noch den Koran gelesen haben. Ich bedarf genau zweier Dinge: Jemandem, der mir das erwünschte Verhalten in einer solchen Institution erklärt, und eines Fitzelchens Empathie.

    Mein persönliches Fazit:
    Wer in der weiteren Vertiefung der Gräben zwischen Teilen der Bevölkerung eine Lösung zu finden glaubt, ist auch nicht besser, als die Hanseln, die sich in unserer Landeshauptstadt bei dem Sauwetter die Beine in den Bauch stehen. Nein, ganz im Gegenteil ist er nichts weiter als die Rückseite der gleichen Medaille.
    Der Nährboden einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist der Dialog. Dieser wird von Seiten der Machthaber konsequent abgelehnt, dafür von den üblichen C-Parteien erwartungsgemäß vereinnahmt und instrumentalisiert. Obendrein kommt den Etablierten die vermeintliche Ablenkung ganz genehm: Man glaubt, man müsse nur abwarten, bis sich beide Gruppen die Köpfe gegenseitig eingeschlagen haben. Mit dem verbleibenden Rest kann man schon irgendwie zurecht kommen. Und in der Zwischenzeit kann man ganz prima zur Tagesordnung übergehen, und den anderweitig gebundenen die Privatisierung der Wasserwirtschaft durchs Hintertürchen einführen. Das ist nämlich genau das, was hier gerade passiert. Und ob das erstrebenswert ist, bekommt ihr raus, indem ihr mal einen Ami fragt, wie sein Leitungswasser denn so schmeckt.

    Alles in allem erinnert mich die Gesamtsituation an die Zeit der Weimarer Republik: eine Demokratie ohne Demokraten, in der uniformierte Gesinnungsgenossen jedweder Couleur ihre Kleinkriege auf der Allee austrugen, durch die Obrigkeit - von den allfälligen Polizeieinsätzen abgesehen - wahlweise diffamiert oder belächelt.
    Klar, natürlich kann man jetzt getrost Wasser auf die Mühlen geben, und die Reibfläche vergrößern. Man wundere sich aber nicht, wenn das ganze Funken schlägt, wahlweise eine Moschee oder die Redaktion eines Satiremagazins bis auf die Grundfesten abbrennt. Die Sündenböcke sind in jedem Fall schnell gefunden, und auf Reichtagsbrand folgt Reichtagsbrandverordnung, und Uniform bleibt Uniform, egal ob nun Bomberjacke oder Häkelponscho.

    Zuallererst sind da Menschen, die mit ihrer Lebenssituation derart unzufrieden sind, dass sie Woche für Woche durch das Sauwetter stapfen, und sich weite Teile den einfachsten Sündenbock für ihre persönliche Misere suchen: eine Minderheit. Anstatt der Basis ihres Tuns auf den Grund gehen zu wollen, spricht man diesen Menschen nun die Berechtigung ihrer Gefühle ab: Ohnmacht und Angst.

    Ich unterschreibe das mit Sicherheit nicht, schon allein, weil die Gegenbewegung mit gleichermaßen faschistoiden Formeln hausieren geht:
    "Wir müssen uns mit Atomwaffen gegen Atomwaffen wehren."
    "Durch diese Leute ist die Freiheit in Gefahr, lasst sie uns alle einsperren."
    "Wer nicht gegen diese Leute ist, ist ein Faschist"

    Beste Grüße

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