Krankhaft misstrauisch

  • So!!!! Ich muss da jetzt was los werden...
    Ich hab mich hier so durchgelesen, weil es mir nicht gut geht, nie wirklich gut ging, und so langsam ....

    DREH ICH DURCH!!!

    DENN: Was nutzen mir eigentlich all die Ratschläge, wie man diese Einsamkeit los wird, neue Leute kennenlernt, wie man sein Leben ändern kann, wenn dieses beschissene Mißtrauen nicht verschwindet???

  • Hallo Mytears,

    das ist alles schon verdammt schwer.

    Ich versuch ja die ganzen Dinge immer aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Also ich sag mal so: Das Hirn hat sich aufs Negative eingestellt. Das man nun das Negative erwartet passiert u.a., weil man
    sich vor den zu starken Gefühlsausbrüchen ja auch schützen möchte. Erwartet man eh das Negative, wirds dann ned so schlimm, wenn es ja wie erwartet eintritt.

    Das Problem ist, das Negative wird IMMER eintreten, solange man denkt, dass es eintritt. Man wird solange danach suchen, bis es wieder da ist.

    Ne weitere Angst, ist die Angst vor Ungewissen. Ich hab das jetzt schon desöfteren gelesen, dass einen die Angst vor Ungewissen allzuoft von vielen abhält. Lieber geht man den Situationen aus dem Weg, bevor man ins Ungewisse hineingeht.

    Außerdem lebt man oft, in der Illusion, es wäre alles gar nicht so schlimm gewesen. Jeder redet einen ein, ja sooo schlimm waren diese seelische Verletzungen in der Kindheit doch nicht. Stell Dich nicht so an! Hat man da nicht mindestens ein Gegengewicht, seh ich da kein Entrinnen. Man muß sich das mit voller Härte eingestehen, und zwar ohne dabei seine Eltern in Schutz zu nehmen (so wie ich das allzugerne mache...).

    Alice Miller schreibt z.B. man muß direkt durch den Schmerz der Kindheit durch. Erkenne wie Eltern wirklich mit einen umgegangen sind, und nicht wie sie ständig vorgeben mit einen umzugehen!
    Sie ist auch der Meinung, dass es ein Verbrechen ist, Kinder so zu behandelt, emotional kaputt zu machen.

    Und im Endeffekt, fällt es so schwer, die Eltern mit der vollen Härte zu beschuldigen. Immer ist da eine Stimme die sagt, es war doch gar nicht so...Du kannst doch nicht Deinen Eltern die Schuld dadran geben...

    Die Wahrheit ertragen, auch wenn die Eltern sie verscheiern. Ich denke, das ist immer verbunden mit Zweifel an einem selber.

    Also nochmal zurück auf Vertrauen. Das kann sich einfach nur langsam aufbauen. Man sollte da von sich selber nicht zuviel erwarten. Das setzt einen nur unter Druck. Akzeptiere, dass Du da länger dazu brauchst, oder es grad eben gar nicht kannst!
    Hat man 1 Negativ-Erlebnis bricht alles Negative wieder auf. Hat man kein Negativ Erlebnis, schafft man sich eins. Ich hab das bei mir auch schon öfters gemerkt! Mir gehts nie tagelang gut...Das passiert, weil ichs mir gar nicht zugestehe. Und überhaupt, vor guten Gefühlen hab ich Angst, da bin ich so unsicher. Das ist alles so neu, kenn ich ned...Und irgendwann trifften die Gedanken wieder ins Negative...
    Das kenn ich, da fühl ich mich "wohl"...

    Das ist alles so komplex. Ich hoffe, ich blicke da mal komplett durch. Ich wundere mich immer wieder über solch Verhaltensweisen.

    Man muß sich positive Erlebnisse schaffen, sein Hirn sozusagen umtrainieren. Sich nicht von seinen negativen Erlebnissen leiten lassen.
    Das hört sich theoretisch auch ganz interessant an, ist nur echt verdammt schwer das praktisch umzusetzen. Ist eben ein komplexer Prozess...

    lg

    eternal

  • Tja wie macht es sich bemerkbar?

    So wie es eternal nun mal beschreibt.

    Ich geh immer einen Schritt nach vorn und zwei zurück.

    Manchmal reicht ein Blick, oder ein Satz, und ich bin der Meinung:

    Oh nein. Wenn du diesem Menschen vertraust, endet das doch auch nur in Demütigung und Verletzung.

    Manchmal muss ein Mensch auch gar nichts dafür tun.
    Es steigt dann trotzdem in mir hoch.

    Naja das mit dem langsam aufbauen funktioniert ja nicht bei jedem, weil die Möglichkeiten nicht gegeben sind, nicht jeder Verständnis für mein Verhalten hat. Und nicht jeder lässt sich gern unterstellen, er wäre nicht vertrauenswürdig. Ich glaub, die meisten stempeln mich schnell ab, was ich ja vielleicht auch in deren Lage tun würde.
    Es ist schon ersichtlich, dass ich mich nicht "normal" verhalte.
    Andere sind locker und denken sich nichts dabei, andere z.B. zu umarmen, oder mal zu berühren. Ich reiß mich zusammen, dennoch ziehe ich sofort meine Grenzen und sage, ich will das nicht, niemand hat das Recht mich ungefragt anzufassen.
    Und dann... ernte ich wieder diesen schiefen Blick.
    Nimmt man mich nicht ernst, und tut es ein zweites Mal, werde ich auch sofort aggressiv.

  • Hallo Mytears,

    ich hatte z.B. mal ne Freundin, die das erste Mal zu mir gesagt hat, dass sie mich "lieb hat". Also ich mein, ich hab das damals zum ersten Mal gehört, war echt seltsam, mir hat das früher echt noch keiner gesagt. Daheim gabs keine Gefühle. Es war so schön, dass zu hören, und gleichzeitig so seltsam....Hatte mich dann dort zum ersten mal dran gewöhnt zu sagen, dass ich "jemand lieb habe". Fällt mir einfach ungemein schwer, meine Gefühle auszudrücken. Es kommt einfach oft nichts von mir, ich denk immer,die anderen müssten das spüren, aber ich brings oft ned über die Lippen.
    Außerdem hab ich immer das Gefühl, ich bin angreifbar, sobald ich meine Gefühle ausdrücke. Fühl mich dann so nackt *wuaaaah*

    Nähe ist seltsam irgendwie, will sie zwar, aber dann doch eher Abstand.

    Vielleicht sollte man anfänglich nicht zu viel erzählen oder so. Ich mein, es mit sich selber ausmachen, dass man Vertrauensprobleme hat, ich mein, wenns eh die meisten "Normalos" ned verstehen?

    Bei mir reicht ein schiefer Blick und mein Tag ist im Arsch...Tja...grad heute
    wieder...da wars so extrem, plötzlich war mir zum heulen...Bestimmt hats derjenige nicht so gemeint, aber ich kam mir so dermaßen blöd vor :face_with_rolling_eyes: Am liebsten wär ich nach Hause gegangen. Was ist da nur los, dass man so abhängig ist, vom Verhalten anderer? Das geht mir echt auf die Nerven...Das ist alles so verdammt anstrengend!!!

    Echt, für mich ist das alles so schwer, was für andere so leicht ausschaut.
    Ständig die Zweifel, das ist echt kein Zuckerschlecken. Ich versteh Dich da echt gut, mir gehts ähnlich.

    lg

    eternal

  • hallo Mytears,

    du schreibst, dass nicht jeder Verständnis für dein Verhalten hat. Aber allein daran liegt es nicht, wenn ich mal von mir ausgehe. Klar hab ich Verständnis, weil jeder Mensch anders tickt. Es braucht aber auch Interesse, Geduld, ...

    Ich meine, irgendwie muss bei mir ja Interesse an meinem Gegenüber entstehen, damit ich überhaupt näher hinschaue. Reine Sympathie langt mir nicht. Ich brauche also Infos, die in mir ein Bild von meinem Gegenüber entstehen lassen, um dann entscheiden zu können, ob mich diese Person interessiert oder nicht. Wenn jemand also zu verschlossen und misstrauisch mir gegenüber ist, kann kaum etwas zwischen uns entstehen. Jede Form von Beziehungen (Freunde, Partner,...) bedeutet Geben und Nehmen. Nur einseitig kann es nicht funktionieren. Kannst du denn mit Menschen etwas anfangen, die dir nichts von sich erzählen wollen, sehr verschlossen sind?

    Was deine körperlichen Grenzen angeht, finde ich das eigentlich nicht störend. In bestimmten Situationen würde ich vielleicht überrascht sein, aber nicht darüber urteilen und natürlich diese Grenze auch weiterhin wahren. Wahrscheinlich hilft es dir weiter, wenn du einfach nur das "wie" änderst, nämlich, wie du es anderen sagst, dass du Berührungen nicht magst. Wenn du giftig reagierst, ist es klar, dass du schräge Blicke erntest. Sag es einfach freundlich und bestimmt, dann wird es sicherlich auch richtig ankommen.

    LG, alive

  • Also dass mich jemand lieb hat, hat mir auch noch nie jemand gesagt. Das wäre ja eine Bekenntnis einer zwischenmenschlichen Zuneigung. Es gab Zeiten, da hatte ich Freundinnen, in den letzten Jahren eher älter, also eher ein Mutterersatz. Die letzte hab ich verloren durch ihren Umzug und weil sie ebenfalls ein nicht leichtes Leben führte... ich denke oft an sie. Ich habe aber auch ein schlechtes Gewissen, weil ich es nicht geschafft hab, SIE zu unterstützen. Sie war so wesentlich älter und reifer. Ab und zu gelingt es mir, mich an ihre Worte zu erinnern. Es tröstet mich dann. Auch wenn sie nicht da ist.

    Über die Art der Zuneigung der Männer möchte ich mich hier gar nicht weiter auslassen. Was hinter der Fassade steht, hat sie nie interessiert. Meine Reaktion wechselt zwischen Wut und totaler Gleichgültigkeit.

    Was das erzählen betrifft: Ich spreche natürlich nicht über gewisse Dinge. Über einige Dinge schon, dann eher sachlich, wenn es sich im Gespräch so ergibt.

    Extrem verschlossen bin ich nicht. Es ist eher so, dass ich zwar zurückhaltend und beobachtend bin, gehe aber auch auf mein Gegenüber ein, bin eigentlich auch locker, und für jeden Spass zu haben. Oft ist es dann aber auch so, gerade wieder in Bezug auf Männer, dass sie es ausnutzen, mir näher zu kommen.
    Dann bereue ich es wieder. Es zeigt mir nur immer, dass ich nicht so sein darf, wie ich bin. Es ist, als ob ich dadurch automatisch die Botschaft versende, diese Grenzen zu überschreiten.

    Es gab die eine oder andere Unterhaltung in der man mir klar gesagt hat: Du übst eine Anziehungskraft aus, der man einfach nicht widerstehen kann.
    Ich möchte aber eben auch viel lieber den Satz hören: Ich mag dich. Ich hab dich lieb.

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