Abstinenz trotz psychischer Probleme

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich also vor ungefähr einem Monat dazu entschlossen ein drogenfreies Leben zu führen.
    Meine Gründe sind dabei nicht auf negative Aspekte des Cannabis-Konsums zurückzuführen, sondern vielmehr auf den Umstand, dass ich es als sinniges Ziel betrachte auch ohne den Konsum zufrieden sein zu können.
    Seit meinem 17/18 Labensjahr habe ich meine psychischen Probleme (Depressionen, Ängste, etc.) erfolgreich mit dem Cannabiskonsum einschränken können.
    Da es mir gerade in den letzten Jahren zunehmend besser ging, dachte ich es wäre nun an der Zeit diese auch im nüchternen Zustand zu überwinden. Leider muss ich zugeben, dass mir das sehr schwer fällt.

    Therapeutische Hilfe scheine ich nicht sofort in Anspruch nehmen zu können, da ich bei allen Stellen, die ich kontaktiert habe, mit doch enormen Wartezeiten von ca. 6 Monaten konfrontiert wurde.
    Hinzu kommt, dass ich bisher keine Selbsthilfegruppen in meiner Umgebung finden konnte, die mit meinen Arbeitszeiten vereinbar sind.
    Auch freundschaftliche Kontakte außerhalb der Drogenszene habe ich keine. Und so fällt es mir gerade an den Wochenenden sehr schwer meine Abstinenz fortzuführen.
    Ein weiterer ungünstiger Punkt ist es, dass ich momentan auf Grund von körperlichen Problemen keinen Sport (abgesehen von der Krankengymnastik) machen kann. Somit scheidet auch dieser oft und sinnvollerweise gegebene Ratschlag bis auf Weiteres für mich aus.
    Jeder Tag bedeutet eine starke Überwindung für mich meine Abstinenz fortzuführen, da es mir sicherlich wesentlich besser gehen würde, wenn ich dem Vorhaben abschwöre.

    Vielleicht hat jemand dennoch einen guten Ratschlag für mich, wie ich meinen Entzug unterstützen kann?

    Grüße

    Gatan

  • Moin!

    Ich denke, ablenken ist sinnvoll und kann hilfreich sein in schweren Momenten.
    Hast ja selber schon versuch einiges in die Wege zu leiten und kommst mir sehr reflektiert rüber.

    Wenn Sport rausfällt, bzw,. welche Einschränkungen hast du? Lange Spaziergänge?
    Andere Hobbys? Malen, Angeln, Musik machen? usw. ...

    Wie schauts aus mit der Family? Gibts da nicht Jemanden, mit du am We was unternehmen kannst? Es wird nicht einfach sein und die Sache echt schwerer machen, wenn man nur Leute kennt, die konsumieren. Daher wäre es wahrscheinlich echt nicht schlecht, wenn du versuchst neue Kontakte zu knüpfen mit Leuten, die damit absolut nichts am Hut haben.

  • Abzulenken versuche ich mich zur Zeit überwiegend indem ich lese. Das klappt auch verhältnismäßig gut bisher, gibt ja zum Glück unzählige sehr gut geschriebene Bücher.
    Leider habe ich kaum andere Hobbies, außer Computerspielen, aber das macht mir, wenn ich nicht high bin überhaupt keinen Spaß mehr.

    Spaziergänge sind sicherlich auch drin, was ich sowie gerne mache, solang das Wetter einigermaßen mitspielt. Werde ich mir nochmal zu Herzen nehmen. Habe nur zu starke Schmerzen, wenn ich meine Arme für irgendwas einsetzen muss.

    Kontakte außerhalb der Drogenszene zu finden, mit denen man etwas unternehmen kann, stellt schon ein größeres Problem für mich dar, da ich sowieso kein besonders kontaktfreudiger Mensch bin, aber das ist sicherlich etwas an dem ich arbeiten sollte.
    Von meiner Familie lebt nur meine Mutter in erreichbarer Nähe, aber diese merkt immer relativ schnell, wenn ich mich nicht gut fühle und macht sich dann immer sofort Sorgen, daher will ich auch ungern zur Zeit etwas mit ihr unternehmen.

    Danke für deine Ratschläge und die Anteilnahme.

  • Ach, was mir noch eingefallen ist.
    Wegen was willste denn jetzt Therapie machen? Wegen dem Kiffen oder wegen der Ängste und Depressionen?
    Denn ich denke, wenn du die Ursache anpackst, dann wirds mit der Kifferei besser.

  • Ja eine gute Therapie wäre sichlerlich sinnvoll, um meine psychischen Probleme anzugehen, die jetzt durch die Abstinenz wieder deutlicher zu Tage treten. Bei den Selbsthilfegruppen habe ich mich bisher überwiegend nach Sucht-Selbsthilfegruppen umgeschaut. Ich denke Selbsthilfegruppen sind für die Ursachenbekämpfung meiner Sucht nicht unbedingt geeignet. Leider hatte ich ja bisher eh keinen Erfolg; ich werde mich aber weiter nach Behandlungsmöglichkeiten umsehen, die ich vielleicht früher als erst in 6 Monaten in Anspruch nehmen kann.

  • Und wenn du mal nach Gruppen für Depresseionen und/oder Ängsten schaust? Quasi erstmal so als Übergang bis du nen Therapieplatz bekommst?
    Ansonsten auch mal in Beratungsstellen anfragen, die überbrücken manchmal auch die Zeit bis zur Thera mit Gesprächen.
    Und bei den Gruppen kannst du auch neue Leute kennenlernen.

  • Eine kleiner Nachtrag:
    Heute ist mein 58. Tag ohne Cannabis.

    Meine körperliche Situation hat sich auch stark verbessert, habe einen sehr guten Krankengymnastik-Therapeuten gefunden, mache wieder regelmäßig Sport und habe kaum noch beschwerden.
    Auch das Gefühl rückfällig werden zu müssen/zu wollen, hat stark abgenommen. Leider geht es mir psychisch dennoch, nach wie vor ziemlich miserabel.

    Habe inzwischen eine Selbsthilfegruppe mit dem Thema Depression gefunden von deren Mitgliedern ich mich auch direkt sehr akzeptiert und gut aufgenommen gefühlt habe. Ich weiß noch nicht recht, ob sie mir bezüglich meiner Traurigkeit/depressiven Verstimmheit, die sich nach wie vor stark bemerkbar macht auch helfen kann, aber zumindest ist es ein Versuch und ich kann über meine Probleme reden, statt sie nur für mich selbst zu durchdenken.
    Auch einen Therapieplatz für eine tiefenpsychologische Therapie habe ich bekommen, auf den ich nicht mehr lange (2Wochen) warten muss.
    Bin also immerhin auf einem ganz guten Weg.
    Wollte hier nochmal eine kleine positive Rückmeldung geben...

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