Nebenwirkungen vom "Entzug"

  • Hallo,

    ich habe schon in diversen Beiträgen gestöbert und auch schon Hilfreiches gefunden.

    Nun kann ich aber nicht aufhören zu grübeln und finde keine Lösung.
    Vielleicht könnt ihr mir weiter helfen.

    Ich bin seit ca. einem halben Jahr mit meinem Freund zusammen.
    Anfangs lief alles super, im Großen und Ganzen habe ich einen sehr lebensfrohen, freundlichen, lustigen Mann kennen gelernt, der mich von Anfang an angehimmelt hat.
    Er hat mir auch direkt erzählt, dass er viele Jahre lang (ich glaube so um die 10 Jahre) täglich gekifft hat und getrunken hat. Dass er das einerseits total genossen hat, andererseits aber gemerkt hat, dass es so nicht weiter gehen kann.
    Ganz am Anfang hat er mir dann gesagt, dass er erstmal ganz darauf verzichten möchte, weil das sonst nicht möglich wäre, nur ab und zu. Diesen Vorsatz hat er bereits nach einer Woche aufgegeben. Ich habe ihn dann damals vorsichtig darauf angesprochen, da bin ich auf wenig Einsicht gestoßen.

    Ich selber habe auch viele Probleme, auch mit Suchtverhalten gehabt und selber eine Borderline Persönlichkeitsstörung, was die Beziehung natürlich auch nicht einfacher macht.
    Sehr früh habe ich schon viel erzählt und wir haben versucht, das in der Beziehung zu berücksichtigen. Es kam aber immer wieder zu Ausbrüchen meinerseits und Missverständnissen bis wir dann verstanden haben, dass wir beide etwas ändern müssen. Er hat mir auch damals gesagt, dass er nicht belastbar ist und schnell gereizt aufgrund der Entzugserscheinungen.

    Nun habe ich mein Problem schon seit einigen Wochen sehr gut im Griff und ich finde das funktioniert echt gut. Es stellt sich aber jetzt leider heraus, dass wohl doch nicht so viel von meiner Seite, sondern auch von seiner Seite Konflikte ausgingen.

    Ich habe festgestellt, dass er entweder mich mit Liebe überhäuft und total motiviert ist, mich zu unterstützen, auch im alltäglichen Prüfungsstress, andererseits es aber nicht tut. Er vergisst viel und ist plötzlich immer häufiger schnell gereizt. Ja, er gibt mir sogar das Gefühl, dass er absolut keinen Bock auf mich hat.
    Er hat dann in letzter Zeit mehrere Ausbrüche gehabt, die ich mir nicht erklären konnten, die aber angeblich daraus entstanden sind, dass ich ihn provziert hätte. Es ging dann soweit, dass er absolut nicht einsieht, dass er einen dermaßen respektlosen und beleidigenden Ton auflegt, noch dazu ist er nicht aufnahmefähig, wenn ich versuche ihm sachlich zu erklären, warum sein Verhalten für mich so unverständlich ist.
    Es kam dann soweit, dass er mir einerseits Dinge an den Kopf geworfen hat, wie dass er die Frau, die er sich immer vorgestellt hat und wollte nicht mehr in mir sieht und tageweise keinen Bock auf mich hat, alleine es ihm so gut geht. Dass er einfach nur in Ruhe gelassen werden will von mir. Von allen anderen nicht. Andererseits hat er das Gefühl ich entferne mich von ihm und interessiere mich nicht für ihn. Das macht doch keinen Sinn?

    Dazu ist mir aufgefallen, dass er Stresssituationen nur schwer ertragen kann. Er will es einerseits, aber er merkt, er kann es nicht.

    Auch verhält er sich manchmal völlig egoistisch und gleichgültig mir gegenüber. Wenn ich ihn dann vorsichtig darauf aufmerksam mache, was ich daran schade finde, versteht er das Problem noch nicht einmal.
    Z.B. waren wir verabredet, er hat vergessen, dass er an dem Tag noch was anderes vor hat. Anstatt dies zu sagen und zu fragen, ob wir uns auch davor oder danach sehen können, oder an einem anderen Tag, teilt er mir dies völlig gleichgültig mit und versteht absolut nicht wo das Problem ist.

    Das er keinen Bock auf mich hat, hat er mir schon mehrmals an den Kopf geworfen und ich dachte immer das läge auch an meinem Verhalten. Ich habe mich aber positiv geändert und versuche alles für die Beziehung zu tun, nur er sieht es anscheinend nicht.

    Ich weiß irgendwie nicht mehr weiter. Ich möchte auch nicht alles direkt auf das Kiffen schieben. Aber ich habe schon viel im Internet über Entzugserscheinungen gelesen, u.a. auch von Psychose. Kann das so etwas sein? Oder einfach generell Entzugserscheinungen?

    Ich hab wirklich versucht, mich kurz zu fassen. :grinning_squinting_face:

    Bin dankbar für jeden Rat!

  • Hallo @LadySaw,

    Puh das hört sich nicht schön an. Ich kann es gut verstehen, dass es dir damit nicht gut geht.

    Hmm, also ich kann mir schon gut vorstellen dass einige Menschen bei übermäßigem Konsum einen Tunnelblick entwickeln.
    Aber oft sind Süchte ja auch eine Begleiterscheinung anderer Probleme. Vlt hat er ja auch ein Nähe- und Distanzproblem?

    Ich kenne das selber von mir zugut, bin derzeit auch überhaupt nicht Stressresistent und könnte oft an die Decke gehen. (Okay, das tu ich auch oft :D)
    Aber mein Partner hat gute Wege gefunden sich zu schützen und wir reden auch viel und offen über die Dinge.

    Du schreibst Entzugserscheinungen, hört er denn gerade auf zu konsumieren?

    Ich selbst habe auch die Diagnose Borderline und bin gerade in der "Cannabisspirale"....

    Ich glaube das Wichtigste ist dass Du auf Dich selbst aufpasst und deine Grenzen wahrst. Schütze Dich vor Übergriffigkeiten. Wenn es sein muss, zieh Dich zurück. Du kannst ihm eine Hand reichen, aber ergreifen muss er sie selbst. Für mich macht es den Anschein dass er Probleme mit sich selbst hat und diese vlt auf Dich projiziert.

    Ich weiss wie hart das Leben sein kann, gerade für Sensible Menschen wie uns die schon sehr mit sich selbst zu kämpfen haben. Und es wäre einfach schade wenn er Dich durch sein Verhalten Schritte zurück gehen lässt. Er scheint sich überhaupt nicht zu reflektieren. Leider kann man da nicht viel machen, wenn der andere Dicht macht. Das muss von ihm selbst kommen, oder?


    Das alles ist natürlich nur meine Sicht und was mir so im Kopf herum schwirrt.

    Liebste Grüße! :blume:

  • Hallo Butterblume!

    Danke für Deine Antwort.

    Das macht schon Sinn, was Du schreibst. Ich habe so etwas ja schon vermutet. Dass er selbst auch ein Nähe- Distenzproblem hat. Die Sache ist, er erkennt es nicht und ja, Du hast das schon richtig erkannt, auch ich sehe es so, dass er sich gar nicht reflektiert.
    So etwas muss man lernen, ich habe auch sehr lange gebraucht, um mich zu reflektieren.

    Er hat glaub ich wirklich grad irgendein oder mehrere Probleme mit sich selbst und projiziert es leider auf mich. Das hatte ich auch schon vermutet.
    Naja, ich kann es positiv sehen. Wer versteht, ein Nähe-/Distanzproblem nicht besser als ich? Genau das habe ich ja aufgrund von Borderline. Ich habe nur aufgehört, es auf ihn zu projizieren.

    Ich denke schon, dass er viele Probleme mit sich selbst hat. Nicht ohne Grund kifft man täglich ein Leben lang. Er gibt ja schon zu, dass er nicht mit negativen Dingen und Stress umgehen kann...

    Ja, ich denke auch, ich muss mich etwas mehr zurück ziehen, aber trotzdem irgendwie Präsenz zeigen. Das ist schwierig. Und es verlangt viel Kraft, denn ich habe ja auch mit meinem Kopfkino zu kämpfen.

    Ich glaub er kommt einerseits auch nicht damit klar, dass ich grad so viel Zeit fürs Lernen brauche und auf vieles Schöne verzichten muss, er also nicht viel mit mir unternehmen kann. Andererseits will er auch seine Ruhe. Das ist ganz schön paradox...

    Du hast mich da schon bestätigt und leider kann ich wirklich nicht viel machen. Entweder er kommt letztentlich auf mich zu oder nicht.

    Was meinst Du mit "Cannabisspirale"?

    Liebe Grüße!

  • Achso, ja er hat bereits seit über nem Jahr aufgehört täglich zu konsumieren.

    Seitdem hat er es auf gelegentliches Kiffen reduziert.

    Mir ist aufgefallen, dass die schlechte Laune unmittelbar nach dem Konsum entstanden ist.

    Was für Wege hat Dein Freund denn gefunden, um bei solchen Ausbrüchen mit dir umzugehen?

  • Hi LadySaw,

    mit "Cannabisspirale" meine ich, dass ich derzeit wieder übermässig konsumiere und es momentan nicht wirklich gut reduzieren kann.

    Ist seine schlechte Laune entstanden, nachdem er inhaliert hat oder nachdem die Wirkung nach gelassen hat?

    Mein Freund geht entweder erstmal aus der Situation heraus oder er kommt auf mich zu, nimmt meine Hand und sagt mir, dass alles gut ist und dass er da ist. Das klappt bei mir ganz gut, aber bei deinem Freund wird das wohl eine andere Grundbasis an Ängsten haben. In den schlimmsten Ausbrüchen hab ich einfach nur derbe Verlustsängste oder Selbsthassattacken, die er mir so einfach wieder nehmen kann. Wenn ich einfach nur rumfluche weil ich derbe gestresst bin und ich kleine Wutattacken habe, erkennt er schnell dass ich wieder irgendwo meine Grenzen überschritten habe und er ermutigt mich, sofort Pause zu machen, tief durch zuatmen und erstmal eine zu rauchen. Das schafft er natürlich auch nur, wenn er keinen schlechten Tag hat. Wenns ihm grad too much oder zu nervig ist, auch wieder Rückzug.
    Er hat ein paar Abende in der Woche wo er sich Zeit für sich nimmt, raus in die Natur fährt um nachzudenken und die Dinge wieder zu sortieren und objektiver zu sehen.

    Mein Freund und ich hatten recht am Anfang unserer Beziehung auch ernste Probleme. Er ist von seiner Ex aufs überlste hintergangen worden und hatte deshalb total die Paranoia, das ging soweit, dass er mich im Auto verfolgt und beobachtet hat. Und wenn wir uns gestritten haben ist es richtig eskaliert, weil ich damit nicht umgehen konnte und er richtig cholerisch war. Was zu derben Rückschritten bis hin zur Selbstverletzung geführt hat. Damals wusste er auch noch überhaupt nicht mit mir umzugehen. Aber ich wollte ihn auch nicht aufgeben, weil ich ja wusste dass das bei ihm auch alles nur auf Ängsten beruht und er erst einen Weg finden muss, mit sich selbst umzugehen. Deswegen kann ich Dich sehr gut verstehen.
    Mittlerweile hat er sich um 180 grad gedreht und wir führen eine wirklich gesunde, bereichernde Beziehung. Er gibt mir Sicherheit, wodurch ich mich selbst besser im Griff habe.

    Es ist also möglich und ich wünsche Dir von Herzen, dass dein Freund sich auch igendwann selbst in die Augen sehen kann und beginnt, an sich zu arbeiten.

    Ein schönes Wochenende wünsch ich dir! :smiling_face:

  • Hey Butterblume!

    Danke Dir! Das sind aufmunternde Worte und gibt Hoffnung.

    Das klingt ja alles auch ganz schön heftig, was ihr da schon durchgemacht habt.
    Wie lang seid ihr denn zusammen? Wie lang hat es denn ungefähr gedauert?
    Ich weiß, ist ja dann auch wieder bei jedem anders, aber es interessiert mich einfach.

    Die schlechte Laune kam, als die Wirkung längst nachgelassen hatte, am nächsten Tag.

    Mich hat es schon sehr beschäftigt, dass er mir an den Kopf geworfen hat, er hat oft genug keinen Bock auf mich. Da es dann in den letzten Tagen echt gut lief und viel positives von ihm kam, wir uns auch nicht jeden Tag gesehen haben, sich jeder Zeit für sich genommen hat, konnte ich das etwas beiseite schieben. Aber genau deswegen auch widerrum nicht.
    Es hat keinen Sinn gemacht und mich stark verunsichert.
    Ich habe das dann angesprochen und wir haben darüber nochmal geredet, auch über unsere Beziehung generell, wie sie bis jetzt gelaufen ist, was wir "falsch" gemacht haben und wie wir es in Zukunft besser hinkriegen.
    Das war wirklich wichtig und hat mir gezeigt, dass er doch darüber nachgedacht hat und es reflektiert hat.
    Er hat letztendlich eingesehen, dass es zu hart formuliert war und dass er es auch so pauschal gar nicht gemeint hat.

    Naja, das hat auf jeden Fall gut getan. Ich denke, damit können wir arbeiten.

    Was mich etwas traurig macht, ist, dass ich das Gefühl habe, er versucht gerade so wenig wie möglich sich damit auseinander zu setzen, mit meiner Borderline Problematik. Wir haben beide ein Buch und ich glaube, er hat da noch nicht mal reingeguckt. Es ist ihm wohl gerade alles zu viel. Andereseits würde er dadurch viel mehr verstehen.
    Ich verliere dadurch auch die Sicherheit. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass er für mich da ist, wenn ich ihn brauche, weil es bis jetzt immer so war, dass ein paar Tage danach wir uns gestritten haben, er schlecht gelaunt war oder sogar mir so etwas sagt, dass ihm diese "ganze negative Scheiße wieder auf den Sack geht".
    Darauf habe ich keine Lust, weil ich es mich nur verletzt.
    Ich habe das Vertrauen verloren, dass er wirklich in Zukunft damit umgehen kann.
    Ich kehre in mich zurück und mache alles mit mir selbst aus, was beinahe dazu geführt hätte, dass ich auch das nicht angesprochen hätte, dass es mich sehr verletzt hat, was er da zu mir gesagt hat.

    Vielleicht bin ich aber einfach zu ungeduldig. Er muss denke ich auch erstmal Abstand zu dem gewinnen, was in den letzten Monaten zwischen uns passiert ist.

    Ich habe nur das Gefühl, er will es nicht so recht und wird sich im Endeffekt damit nicht auseinandersetzen.
    Da bin ich mir aber nicht sicher, ob es meine Panikreaktion ist oder real ist.

    Naja, eigentlich war das Gespräch echt gut und ich muss einfach gucken, ob ich das Vertrauen wieder gewinnen kann, dass er auch in schwierigen Situationen für mich da ist.
    Ich meinte zu mir, er ist immer für mich da und ich kann mich immer bei ihm melden, wenn ich ihn brauche, dass ich das weiß.
    Gedacht habe ich darauf nur, nein, ich weiß es eben nicht mehr....

    Das macht mich schon traurig und ich tendiere zum Rückzug, weiß aber nicht, ob das an meiner Krankheit liegt oder ganz normal ist.

  • Naja, aber "ich bin immer für dich da" und "dieser ganze negative scheiss geht mir auf den Sack" sind nicht dasselbe paar Schuhe. Kann dich da verstehen und deinen Rückzug nachempfinden.

  • Kein Ding, kenn durch Boarderline auch diese verzwickten Sachen mit/in Beziehungen und vor allem Vertrauen, vor allem die Sensibilität. Finde auch vll solltest du Boarderline weniger als Erkrankung sehen :winking_face:
    Ist halt ne PS, aber trotzdem unser Leben, und wenn man sich zurückzieht zieht man sich zurück.
    Schönen Tag aufjeden.

  • Hi LadySaw, sorry dass ich mich jetzt erst wieder melde...

    Mein Freund und ich sind jetzt bald zwei Jahre zusammen und ich glaube es war ca das erste Jahr, was so schwierig war, natürlich nicht durchgehend, aber immer wieder. Ich muss dazu sagen, dass sein Papa dann leider verstorben ist und er sich ab da ziemlich positiv verändert hat. Ich denke es war auch so etwas wie ein wach werden. Auch weil er nun der Mann der Familie war. Hat mehr Verantwortung für alles mögliche getragen und das hat ihn scheinbar alles etwas reifer gemacht. Aber wir hatten auch die Unterstützung meines Therapeuten. Und ich bin unglaublich froh darüber, dass mein Freund für Paargespräche mit Therapeut offen war, das hat uns sehr weiter geholfen. Wir haben gewissen Verhaltensregeln aufgestellt, unter anderem eine Stop-Karte, die das Signal gibt, dass es gleich knallt und man die Situation verlässt oder das Thema gerade erstmal ruhen lässt. Diese Karte war uns eine große Hilfe, mittlerweile brauchen wir sie nicht mehr.
    Wir haben auch gelernt, uns gesund zu streiten. Allerdings klappt das nicht immer, das liegt dann aber an mir, je nach Gefühlslage halt. Manchmal versetzen mich Konflikte noch in alte Gefühle und dann geht gar nix mehr. Obwohl es meistens nur normale Kleinigkeiten sind. Aber auch das ist ok.
    Das nimmt er zum Glück nicht mehr persönlich, weil er verstanden hat, dass das eben das blöde Borderlineding ist, was da dann durch kommt.

    Das ist so typisch für eine Sucht. Wird konsumiert, ist alles ok. Lässt die Wirkung nach, ist die Laune schlecht. Ich kenne das von mir selbst. Wenn ich nen Tag vorher zu viel konsumiert habe, war ich meist den Morgen danach richtig unaustehlich, schnell reizbar und unnahbar.

    Das freut mich, dass ihr anständig reden konntet, denn ohne geht es einfach nicht. Ich denke oft, dass eine funktionierende Kommunikation das A und O ist.
    Ich kann das auch total nachvollziehen, dass du dich zurück ziehst und ich finde es vollkommen okay. Mich würde das auch total verunsichern. Und manchmal braucht man den Rückzug einfach.

    Mir war es auch total wichtig, dass mein Freund sich mit der Thematik auseinander gesetzt hat. Ich kann dich auch in dieser Hinsicht echt verstehen. Wir haben das dann so gemacht, dass wir uns zusammen hingesetzt haben und ins Buch geschaut haben und ich noch einiges in eigenen Worten erläutert habe. Alleine fiel ihm das auch sehr schwer. Hast Du ihm gesagt, dass dir das wichtig ist? Und warum es dir wichtig ist? Und dass es für ihn auch eine Hilfe wäre, besser mit allem umzugehen?

    Deine Ängste finde ich vollkommen berechtigt. Es ist halt echt nicht leicht in einigen Situationen mit uns Emotional Ultra Flexiblen Seelchen und es bedarf einfach einer Auseinandersetzung damit. Wenn das nicht ist, wirds schwierig bleiben.
    Aber herausfinden wirst du es wohl erst mit der Zeit, also mach dich jetzt nicht allzu verrückt deswegen und schau, wie es weiter geht. Er scheint sich nicht mal selbst so richtig zu blicken, dann ist es umso schwerer. Eigentlich müsste er sich Hilfe suchen um erstmal selber wieder klar zu kommen. Soviel zu der negativen Scheisse, die jawohl nicht nur von dir ausgeht :winking_face: Lass dir den Schuh nicht anziehen!

    Wie sieht es denn derweil aus? Wie ist die Lage? Wie geht es Dir?


    P.S. Mein Freund hatte eine scheiss Phase in der Anfangszeit, sein kleiner "Schaden" war halt durch seine Ex, er musste nur lernen, einer Frau wieder zu vertrauen und sich da nicht so reinzusteigern mit seinem Temperament. Mittlerweile ist er aber mein Fels in der Brandung. Aber er hat weder ein Suchtproblem, noch psychische Handicaps.... er ist in super Verhältnissen gross geworden. Und das macht die Sache halt schon einfacher. Wenn zwei Psychisch labile Suchtmenschen aufeinander treffen ist das schon ne Nummer härter. Aber nicht unmöglich. Kann euch nur empfehlen zusammen zu einem Therapeute zu gehen. Wenn er gut ist, schafft er es ein super Vermittler und Kommunikator zu sein und euch zu Lösungsansetzen zu verhelfen. Uns hat das echt was gebracht. Aber ich weiss ja nicht wie dein Freund da gestrickt ist und ob er dazu bereit wäre... aber vlt ja irgendwann

  • Hi ihr zwei!

    Ja, ich versuche es schon, mir zu sagen, das gehört zu mir, aber es ist keine Krankheit, sondern ein Teil von mir und meiner Schutzfunktion; hat mir ja auch ne Zeit lang echt geholfen und mich vor schlimmerem bewahrt.

    Ich denke, ich bin da schon viel weiter, weil ich sehr viel an mir gearbeitet hab.

    Im Gegensatz zu ihm. Er will sich am liebsten mit nichts Negativem auseinander setzen, das macht es extrem schwierig.
    Naja, meine Therapeutin hatte angeboten, dass wir beide zusammen kommen sollen, zwei Tage davor hat es geknallt und er hat gesagt, er wird da nicht mitkommen, er hat keine Lust, dass ihm jemand seine Schwächen aufzeigt. Dabei ging es darum überhaupt nicht, dafür hatte er kein offenes Ohr. Das hat mich schon etwas gekränkt, aber gut, ich bleibe geduldig und vielleicht ändert sich seine Meinung, oder wir brauchen keinen Therapeuten. Das war im Februar, er hat mich schon an dem Tag angerufen, als ich bei der Therapeutin dann alleine war, obwohl wir ne Beziehungspause hatten und gesagt, wir müssen das gemeinsam hinkriegen, er versucht, das alles zu vergessen, was zwischen uns passiert ist und was ich ihm alles an den Kopf geworfen hab, und mir keine Vorwürfe mehr zu machen. Das war für mich auch soweit ausreichend in dem Moment.

    Ich hab schon gesagt, dass das Buch uns beiden sehr helfen könnte. Dass wir da zusammen rein schauen können, habe ich nicht vorgeschlagen, ist an sich eine gute Idee. Aber im Moment ist das ein kritisches Thema.
    Ich habe Angst davor, es anzusprechen. Denke mir, wenn es ihn nicht interessiert und er es nicht kann, dann muss er halt auch die Konsequenzen daraus tragen. Im schlimmsten Fall, dass ich mich zurück ziehe.
    Im Moment läuft es an sich gut. Ich hatte nur Schwierigkeiten die paar Male, als wir beeinander geschlafen haben, neben ihm einzuschlafen und hatte plötzlich das Gefühl, dass er weg soll. Einmal bin ich auch ins Wohnzimmer und hab Musik gehört, da kam er dann irgendwann und hat gefragt, was los sei, da hab ich gesagt, dass ich nicht schlafen kann und Musik höre. Da hat er verlegen gelacht und ist wieder gegangen. Das fand ich kacke, aber ich weiß mittlerweile, dass er das tut, wenn er überfordert ist. Ich hab das Gefühl, er hat total vergessen, dass ich das brauche, dass es plötzlich passieren kann, dass ich Abstand brauche.
    Gut, vergessen ist ja auch so ne Sache bei jahrelangen Kiffern :-/

    Ich habe aber das Gefühl, wir brauchen das beide im Moment so, genug Abstand, aber auch Zeit miteinander, die dann echt schön ist. Um neue Kraft zu schöpfen. Ich bin auch ein sehr ungeduldiger Mensch und ich glaube ich muss ihm gegenüber mehr Geduld aufbringen. Er hat auch viel von mir ertragen in den letzten Monaten, was teilweise echt heftig war und er ist trotzdem bei mir geblieben, scheint sich also vielleicht doch etwas damit auseinander gesetzt zu haben.
    Er hat ja auch schon zugegeben, dass es schwierig ist für ihn mit so viel negativem umzugehen, dass ich darauf auch Rücksicht nehmen soll und es ihn überfordert.

    Im Moment ist mir das auch zuviel, darauf anzusprechen. Das habe ich auf nach meinem Examen verschoben, was ja in zwei Monaten ist. Dann habe ich auch die Kraft, klar und konsequent zu sagen, was mir wichtig ist, was ich von ihm brauche.

    Ich merke aber auch, dass ich viel gelassener bin, ich habe auch gebraucht, ihm zu vertrauen, denke, genau wie dein Freund, hatte ich blöde Attacken, die auf fehlendes Vertrauen zurück zu führen sind. Ich merke, dass ich das nicht mehr in dem Extremen habe und das es abflacht. Mich interessiert es teilweise gar nicht mehr, was er macht, wenn wir uns nicht sehen, also er interessiert mich schon, aber ich frage mich nicht z.B. wo könnte er jetzt sein, mit wem blabla diese Hirngespinste.

    Klingt hoffnungsvoll, was du da über dich und deinen Freund schreibst, Butterblume!
    Ja, ich denke auch, dass es das umso schwieriger macht, wenn beide Suchtprobleme haben und der eine aber noch viel weiter hinterher ist mit der Akzeptanz und der Fähigkeit sich selbst zu reflektieren, als der andere.

    Ich bin aber schon zuversichtlicher als die letzten Male und irgendwie hat es mir echt geholfen, zu merken, es liegt nicht alles nur an mir. :smiling_face: Und zu akzeptieren, dass ich halt auch ein hochsensibler Mensch bin. Hat ja auch was gutes.

    Einen schönen sonnigen Tag euch Beiden!

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