Schluss mit der Co-Abhängigkeit

  • Guten Tag,

    Bin 52 Jahre alt , habe einen Sohn (19), der bei mir lebt. Seit Nov. 2015 lebe ich von meinem Mann getrennt. Er, Amerikaner, lebt wieder in den USA und wir (unser Sohn und ich) leben hier in Deutschland.
    Mein Sohn kifft seit Jahren fast täglich und ich habe immer mehr Probleme damit klar zu kommen.
    Auf diesem Wege erhoffe ich mir Anregungen und Tips, wie ich weiter mit der Situation umgehen kann.

  • Hallo Quzen,
    ich habe erst einmal viele Posts hier gelesen, um vielleicht doch Antworten zu finden. Mein Sohn kifft seit 4 Jahren. Im Mai d. Js. ist er nach der 11. Klasse aus dem Gymnasium geflogen. Das Zeugnis will er nach den Ferien abholen. Kurz nach seinem Rausschmiss ist er erst einmal mit Euro 100 und seiner Gitarre für 4 Wochen durch Deutschland getrampt. War ja auch ok. Jetzt ist er wieder da und der Mist geht von vorne los. Abends geht er nochmal auf Tour, kommt zugedröhnt wieder, bleibt dann bis ca. 4.00 Uhr morgens wach. Dann schläft er bis 14.00 Uhr. Dann wird wieder gekifft usw.. Fragen beantwortet er grundsätzlich nicht....dann wird er äusserst ungehalten.

    20 Sozialstunden hat er auch noch zu absolvieren, weil er Karneval 2 Flaschen Whiskey gestohlen hat. Eigentlich sollte er heute damit anfangen, hat allerdings verschlafen und will damit morgen anfangen. Ich sehe das zwar noch nicht (er ist mal wieder unterwegs um 22.30 Uhr), aber ich bleibe cool und sage nichts. Wie lange muss man diesen Zustand aushalten? Er bekommt Euro 70 von mir im Monat und zu Essen und Trinken. Das war's. Überlege, ob ich die demnächst auch die Euro 70 streichen soll. Sein Zimmer ist eine einzige Müllhalde, aber auch das werde ich nicht ändern.
    Seine Koffer sind noch gepackt, da er wieder weg will.

    Ich bin an dem Punkt angelangt, wo ich darauf hoffe, dass er wieder geht. Was würdet Ihr tun?
    Lieben Dank für's Zuhören(lesen).

  • Ich glaube, ich nutze diesen Thread zur Selbsttherapie.
    Habe mich entschlossen, meinen Sohn (wie Quzen so schön sagt) gegen die Wand fahren zu lassen.
    Ich koche nicht mehr für ihn mit und auch ansonsten mache ich für ihn nichts mehr. Als Einziges.....ich habe ihm den Link von dieser Website und dem von "Lass das Gras" per Email geschickt. Demnächst folgt meine Ankündigung, dass er zu einem bestimmten Datum ausziehen muss. Ich bin es nach 4 Jahren Super-Stress leid. Sein Zimmer ist völlig verdreckt und riecht nach den täglichen Marihuana-Kippen....und das schon seit 2 Jahren.
    Aus dem Gymnasium wurde er nach der 11. Klasse (die er auf seinen Wunsch wiederholt hat!) rausgeschmissen, weil er zwei Klausuren ohne Attest nicht mitgeschrieben hat. Uns wurde seinerseits offenbart, dass er nicht vorhat mit dem Kiffen, Bong etc. aufzuhören. Nebenbei arbeiten, um sich wenigstens etwas Geld zu verdienen will er nicht. Ein FSJ machen will er nicht. Sport.....will er nicht. Er will nichts machen. Schläft, wie gesagt tagsüber und muss Abends dann natürlich für ein paar Stunden raus. Nachts wird dann LOL bis morgens um 7.00 Uhr gespielt. Natürlich kann er im Haus bei nichts helfen, da er tagsüber schläft.

    Wenn der Nachkomme nicht von alleine zur Einsicht kommt, müssen wir Eltern nachhelfen. Die ganze Familie (inklusive Hund) leidet, weil der Bub nicht mit der alltäglichen Realität konfrontiert werden möchte! Es reicht.

    Wir hatten immer ein super Verhältnis. Glaube sogar, dass das heute unterschwellig auch noch so ist. Was ist passiert? Meine Theorie ist, falscher Umgang und Drogendealer, die gleich um die Ecke wohnen. Niemand will diesen Dealer aus Angst vor Rache anzeigen. Aber wahrscheinlich wäre das sowieso sinnlos, da diese Typen wie Unkraut nachwachsen.
    Vor Jahren bin ich mit ihm für längere Zeit zur Familien- bzw. Drogenberatung. Dort hat man mich mehr oder weniger zum Clown gemacht.....Ich soll mich nicht so anstellen....Jugendliche würden halt mal kiffen.....man soll sie nicht drauf ansprechen....wenn ich damit Probleme hätte, sollte ich doch einen Termin für mich zur Beratung machen.

    Ich habe nach langer Zeit eingesehen, dass unser Sohn sich NUR selbst helfen kann. Die Konsequenzen muss er selbst erfahren. Natürlich tut unser Handeln erst einmal weh, aber im Moment sind es Schmerzen ohne Ende.
    Ich habe beschlossen, dass er uns nicht mit in den Abgrund reißt und uns weiter zu Co-Abhängigen macht.

    Diejenigen, die jetzt sagen, "ja aber man kann doch das eigene Kind nicht einfach fallen lassen", haben den ganzen Umfang der Katastrophe noch immer nicht begriffen.
    Entschuldigung, wenn ich etwas krass rüber komme, aber hier geht es langsam aber sicher ums eigene Überleben.

  • Hallo Franz,

    entschuldigung, ich bin noch nicht so lange dabei. Ich glaube wir nennen den Text "Schluss mit der Co-Abhängigkeit". Schiebst Du den Text rüber, wo er hin soll oder soll ich das machen?
    Danke Dir.

  • Keine Entschuldigung nötig, is doch kein Problem und für mich nur ein paar Klicks ...

    Zum Thema:
    Ein Kind fallen lassen ist was anderes, hier ist dies scheinbar genau so nötig.
    Ich denke man ist ja trotzdem für sein Kind da, wenn es wirklich Hilfe braucht, nur halt nicht mehr als Fußabtreter :winking_face:
    Eigenschutz ist wichtig!

    Kurz und gut, klare Regeln aufstellen, wenn sich nicht dran gehalten wird, dann kann er eben bei Euch nicht wohnen.
    Konsum im Haus wäre da sicher der erste Punkt ...

    Warum die Drogenberatung so merkwürdig reagiert hat, das verstehe ich nicht ganz.
    Trotz der ungünstigen Erfahrung solltest du dir selbst Unterstützung holen - man muss solch schwierige Dinge nicht ganz allein erledigen :smiling_face:
    ==> Let me google that for you

    LG Franz

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