• Hallo Franz,

    seit ein paar Tagen tauchen immer wieder nasse Gedanken auf. Ich stelle mir dann vor zu trinken. Erst dachte ich, das ist alles nur Quatsch, doch da sie jetzt schon wieder da sind...dachte ich, ich frag mal dich! Kennst du das auch? Ich weiß, das ich mir trinken in meinem Leben nicht leisten kann und ich bin jetzt das erste mal nur für mich trocken geworden. Ich will einfach nicht mehr diese nassen Gedanken und schon gar nicht mit Freunden darüber reden. Hast du einen Tip bitte?

    LG
    Feefame

  • Hi Feefame,

    ich weiß ich bin nicht Franz :winking_face: aber weil ich das Problem gut kenne möchte ich Dir schreiben was ich drüber denke.

    Du wirst immer wieder Suchtdruck (nasse Gedanken) bekommen. Dein Suchtdedächtnis ist gut. Da genügt schon der kleinste Anreiz um es zu aktivieren. z.B. ist mir nach der Therapie lange noch das Wasser im Munde zusammenglaufen und mein Bauch hat verrückt gespielt, wenn ich beim Lidl an den speziellen Regalen vorbeigelaufen bin...
    Mit der Zeit wird das besser und passiert nicht mehr so oft und so schnell.

    Aber nicht nur das Gedächtnis bringt einen dahin.
    Die Frage ist auch, warum hast Du in letzter Zeit Suchtdruck? Der kommt ja nicht von ungefähr. Was ist passiert, daß Dein Suchtgedächtnis Dir signalisiert, trinken wäre eine Alternative???

    Jedenfalls sind diese Gedanken normal. Sie gehören zu unserem Krankheitsbild. Damit müssen wir uns auseinander setzen. Meine Meinung...

    Gruß Lea

  • Hallo Lea,

    ja diese Frage nach dem "warum"...es ist ja nicht so, das ich wirklichen Druck habe- nein, der Gedanke "irgendwann" mal wieder zu trinken, der baut mich auf jetzt durch zu halten. Da spielt mir diese Sucht einen Streich :14: Ich würde viel lieber schreiben, das ich von meinem Tun überzeugt bin, doch ich weiss auch, das ich mir die Möglichkeit zu trinken offen lassen will. Da funktioniert es immer gut sich zu sagen "heute nicht". Meinst du, das macht diese Krankheit aus, das man immer wieder die Gedanken ans Trinken bekommt?

    LG
    Feefame

  • n`Abend Feefame!

    Ja das macht wohl die Krankheit Sucht aus, daß man immer wieder in Situationen gerät, in denen die Gedanken und die Lust auf den "Stoff" ne Entscheidung von uns fordern.

    Vielleicht kann man es auch als Chance sehen? Sich jedesmal neu fürs Leben zu entscheiden. Bewußt drauf verzichten sich nicht zu schaden.

    Aber denkst Du das wirklich, eines Tages wieder trinken zu können? Was glaubst Du ist dann anders? Meinst Du der Alkohol wird Dir dann plötzlich nicht mehr schaden? Dich nicht dazu bringen zu viel zu trinken?

    Für mich wäre das jedenfalls keine Motivation zum trocken bleiben. Ich weiß, daß mich der erste Schluck wieder in genau den gleichen Abgrund schicken kann, aus dem ich mühsam wieder hoch gekommen bin. Nee, das auszuprobieren mir zu gefährlich.

    lieben Gruß Lea

  • Leider bin ich noch gut 3 Wochen im Ausland, erst dann kann ich das weiterleiten, aber ich werd es auf jeden Fall nachholen :smiling_face:

    LG Franz

  • Hallo Fefame,

    ja, ich bin auch nicht Franz, aber ich glaube, Dein Problem zu kennen.

    Meine erste Frage wäre allerdings, warum Du darüber nicht mit (Gruppen-) oder guten Freunden reden willst? :confused_face:

    Lass die Raben (ich sag immer: Geier) kreisen, aber lass sie keine Nester bauen... das gute alte Luther-Wort passt natürlich auch hier, ich will aber keine Sprüche klopfen.

    Die Gedanken an Alk und dass ich wieder trinken will/muss/kann, passieren natürlich. Ich denke dann immer an meine letzten Sauforgien und wie ich die Kloschüssel vollgekotzt habe oder ich es nicht einmal bis dorthin geschafft hatte. Vor allem mein Anblick, wenn ich wieder mal aus dem Rausch aufgewacht bin...oh Gott!

    Heute in der Gruppe brachte ich genau zu dieser Frage das Beispiel mit dem Boxkampf. Den Kampf kannst Du nicht gewinnen, denn der Alk ist ewiger Weltmeister in ausknocken. Einen Waffenstillstand mit dem Alk gibt es leider nicht. Denn der Alk will Dich Stück für Stück umhauen und zieht alle Register unsportlichen Verhaltens - z. B. Tiefschläge, hier einen Seelen-cut, dort einen Lebehaken. Auf jeden Fall gehst Du dann k.o., bereits nach wenigen Runden.

    Es geht doch vor allem darum, was Du diesen negativen Gedanken an guten Dingen entgegensetzen kannst, Du weißt es: Lebens-QUALITÄT. Das ehrliche Eingeständnis, dass ich ja gar nicht mehr Alk trinken KANN, denn das geht immer in die Hose. Ich will das alles nicht nochmal durchleben...durchzittern...durchleiden. Und Du willst doch nicht mehr Deine eigene Gefangene sein... sich selbst Knast verordnen, ist wohl eine der schlimmsten Strafen.

    Du hast jetzt so tolle Fortschritte in Deinem Leben gemacht, hast einen Beruf, hast zu Hause Verantwortung .. und hast FREUNDE! Hast Ziele, die Du verwirklichen willst. Da passt doch das Spinnengeflecht vom Saufen-wollen nicht mehr hinein...

    Denk an Dein Symbol, den Regenbogen. Er teilt das Licht in alle 7 Farben auf, die wir kennen. 7 Tage hat die Woche, jeder Tag eine andere Farbe. Definiere jeden Tag unter dem Farb-Aspekt neu. Da passt kein Alk hinein, denn dann wäre es grau oder schwarz.

    Dann ist jede Woche, jeder gelebte suchtfreie Tag FarbenFROH.

    Edgar, der schon über 7.500 Tage trocken sein darf - und in Demut dankbar dafür ist.
      :wink:

  • Hallo Edgar,

    genau diese Worte habe ich gebraucht- DANKE! Du fragtest, warum ich diese Fragen nicht in der Gruppe, Freunde stelle...schaffe ich es zur Zeit nicht in die Gruppe und meinen Freunden erzähle ich diese nassen Gedanken nicht :frowning_face: Sie würden es eh nicht so verstehen, wie wir! Ich wollt ja so gern mal eine Antwort von den Experten hier *mal nett zu Franz gewunken*, um auch mal andere Meinungen zu hören. Letztendlich kämpft jeder diesen Kampf mit dem Alk selbst- der eine leichter, der andere schwerer. Austausch gerade von diesen "heiklen" Gedanken, wäre doch hier der richtige Ort :winking_face: Ich meine diese nassen Gedanken sind doch allen Alkis bekannt...oder? Und alle können dazu beitragen, das der nächste sich ein Stück für seine Brücke nimmt. In diesem Fall: der Alk ist grau / schwarz und somit die Mischung aller 7 Farben= :23:

    LG
    Feefame

  • Danke, liebe Feefame,

    das tat gut.

    Aber: Hab in Physik mal aufgepasst - Die positive Mischung wäre weiß, die negative eben grau.

    Da weiß das Symbol der Reinheit ist, kann doch nur die positive Mischung der Naturfarben richtig sein.. :top:

    So must it be..

  • Wie versprochen, es kommt noch was, am 1.6. bin ich wieder in Muenchen, aber dann dauert esnoch etwas bis ich wieder Netz haben werd - aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben und Edgar hat es ja bereits echt gut ueberbrueckt.

    Sobald ich also wieder mit Umlauten arbeiten kann, dann gehts wieder los mit richtiger Forenarbeit - ich hab diesen arabischen Tastaturen mitlerweile richtig gefressen :grinning_squinting_face:

    LG Franz

  • Antwort, wenn auch sehr spät, aber das hab wirklich ich verursacht (langer Auslandsaufenthalt und die liebe Telekom wegen DSL) - sorry!!

    Zitat

    Sehr geehrte Klientin,
    Ich verstehe gut, dass sie sich Sorgen machen mit ihren Freunden über diese Gedanken zu reden, da sie vermutlich befürchten Ihre Freunde könnten sich Sorgen, dass sie wieder Rückfällig werden. Es freut mich, dass sie diese Gedanken Ernst nehmen und sich Gedanken darüber machen, wie sie einen Rückfall vermeiden können.
    In welchen Situationen treten diese "nassen Gedanken" bei Ihnen auf? Gab es zum Zeitpunkt des ersten Wiederauftretens dieser Gedanken Ereignisse in ihrem Leben, welche Ihrer Meinung nach in Zusammenhang mit diesen Gedanken stehen könnten. Möglich wäre ja eine für Sie Belastende Situation, welche sie Früher zum Beispiel durch das Trinken von 'Alkohol verdrängt haben. Aufgrund der wenigen Informationen zu Ihrer Aktuellen und Vergangenen Situation, welche ich aus Ihrer mail entnehmen kann, fällt es mir sehr schwer ihnen Pauschale Tipps zu geben. Ich würde ihnen empfehlen eine Beratungsstelle Aufzusuchen, wo sie eine für sich geeignete Rückfallprophylaxe anonym und kostenlos besprechen können.

    Mit freundlichen Grüssen,

    Elmar
    (Dipl. Sozialarbeiter FH)

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