Hallo zusammen,
ich weiß, es gibt schon einige dieser Themen, aber da ich nicht sicher bin, ob das hier auch jemand liest, schreib ich ein Neues Thema, da ich es sonst einfach als Log-Buch für meinen Neuanfang betrachten werde.
Also, ich heiße Heide und bin 33 Jahre alt. Ich kiffe, seit ich ca. 14 Jahre alt war. Damals war es gelegentlich und ich hab mir nie selbst was gekauft. Ich war auch von einem oder zwei Zügen damals schon so dicht, dass mir das völlig gereicht hat. Bis ich jedoch 16 wurde, gehörte regelmäßiges Kiffen schon mit dazu und Kiffer waren meine coolen Freunde.
Dann ging ich ein Jahr in die USA und dort wurde ich auch gleich mit Gras in Kontakt gebracht. D.h. ich hab in meiner kleinen Bong jeden Tag gekifft. Damals war ich leicht übergewichtig (zumindest, wenn es nach meiner Familie geht). Ich hab damals eigentlich nicht gedacht, dass ich damit irgendwas kompensieren möchte. Mir ging es eigentlich gut. Meine Eltern hatten sich friedlich getrennt, als ich 11 war. Hab eine tolle Beziehung zu meiner Schwester. Nur meine Mutter war immer so unnahbar und wir hatten nichts "wirklich wichtiges" zu besprechen... Aber ich fing da an auch allein zu kiffen.
Als ich wieder kam, hatte ich abgenommen und dann zunächst auch keinen Kontakt zu Gras mehr, weil ich ja 1 Jahr weg war und die alten Freunde auch nicht mehr solo spannend fand.
In der Schule musste ich nun 12 und 13. Klasse beenden, was mir nicht wirklich schwer viel.
Ich hatte wieder ein paar Leute gefunden, mit denen ich gelegentlich kiffen konnte. Und lebte halt nicht mein Potenzial aus, kam aber immer irgendwie ganz gut durch.
Ich habe mit dem Kiffen zu dem Zeitpunkt immer eine gewisse Art Kreativität verbunden- Kreative kiffen. Und ich wollte so gern dazu gehören.
ZUm Studium hab ich eine Beziehung angefangen und mein damaliger Freund hat immer mal was zu rauchen da gehabt, aber es hat angefangen mich zu stören, dass ich da nicht unabhängig war und mein eigenes Gras hatte. Wir führten dann eine Fernbeziehung und ich baute mir vor Ort ein kleines Where-to-get-weed-Netzwerk auf, sodass ich nicht immer auf irgendwen warten musste.
Als ich die Beziehung beendete, ging es mit dem Kiffen richtig los. Das war vor ca. 11 Jahren. Ab da habe ich jeden Tag, unabhängig von der Tageszeit gekifft (lieber Joint, als Bong). Ich hab während dessen meine Uni weiter gemacht, gearbeitet und die Musik kennengelert und auch mein soziales Umfeld war groß. Ich hab aber in der Tat immer dazu geneigt, Leute, die nicht kiffen, zu meiden, weil ich mit/vor Ihnen nicht kiffen konnte/wollte.
Ein Jahr nachdem mit meinem Ex Schluss war und ich mir mein soziales Umfeld vor Ort aufgebaut hatte, hab ich wieder jemanden kennen gelernt. Er, wie auch der andere war auch ein Künstler und hat gelegentlich gekifft. Ich muss aber bemerken, dass ich immer viel mehr und viel öfter gekifft hab, als meine Partner. Ich hab mein Studium abgeschlossen und bin mit Ihm in eine andere Stadt gegangen. Ich hatte damals schon das Gefühl, dass ich kiffe, weil ich mich eigentlich in meiner Beziehung und meinem Leben unterfordert fühle, bzw. weil ich Angst davor habe mein volles Potenzial auszuschöpfen und dann gemessen werden zu können. D.h. Wenn ich etwas gemacht hab, konnte ich immer sagen, ja, ich habe doch geschafft, theoretisch, wenn ich mich richtig hinter geklemmt hätte, hätte ich es bestimmt noch besser hinbekommen, aber muss ja nicht...
Ich fing dann an zu arbeiten, aber nicht im künstlerischen Bereich und kiffte, wie gewohnt weiter.
Ja, es gab mal Phasen, wo ich mal 1-2 Wochen oder sogar 1-2 Monate nicht oder fast nicht geraucht hab, aber das war nicht mit dem Vorsatz aufzuhören, sondern Pause zu machen oder "mal zu reduzieren".
Ich musste nämlich feststellen, dass ich mich in der neuen Stadt etwas mehr zurück zog, es mir nicht mehr so leicht viel auf Leute spontan zuzugehen, Ich hatte auch tierisch abgenommen.
Durch das Kiffen ist meine Brust unheimlich geschrumpft und ich bin ganz schön dünn geworden, da ich schon lange keine Fress-flashes mehr hatte. Seitdem ich mit dem Dauerkiffen losgelegt hatte, hab ich keine Freude mehr am Essen gehabt. Ich hatte das Gefühl, ich versuch ja die ganze Zeit zu essen, auch Fast food und reichhaltiges, aber es war nicht genug, um meinen angeheizten Energieverbrauch zu kompensieren.
Naja, jedenfalls wurde ich schwanger und hab natürlich sofort aufgehört. Als mein Kind ca. 3-6 Monate alt war, ab ich wieder angefangen.
Mein Leben sah dann so aus, dass mein Partner meistens unterwegs war, ich Kind, Haushalt und den Wiedereinstieg in den Job allein gemeistert hab. Das brachte eine gewisse Isolation mit sich, da ich erst im Homeoffice gearbeitet habe. Ich empfand das Kiffen trotz Kind als o.k., weil ich mich intensiv mit ihm beschäftigt hab und mir quasi egal war, dass ich die darauf folgenden 3 Jahre einfach nur in einer sehr unzufriedenen Situation war. Es war wie eine Warte-Position: Ich war in einer Stadt, die mir den Alltag unnötig erschwerte, wegen eines Mannes, von dem ich mich mittlerweile schon ziemlich entfernt hatte und reagierte immer nur auf die Einflüsse des Lebens, anstatt es aktiv und mit Plan selbst zu gestalten.
Das kiffen hat sich auch auf unser Sexualleben nicht sonderlich positiv ausgewirkt. Einer war immer zu k.O.
Ich habe mich vor einem Jahr getrennt und die Stadt wieder gewechselt. Nun wohne ich in der Stadt, wo auch meine Familie wohnt. Ich hatte gleich mit der Trennung eine unheimliche Befreiung gespürt und wollte gar nicht mehr kiffen, weil ich voller Tatendrang war. Ich hatte gleich zufällig wieder jemanden in der neuen Stadt kennen gelernt und er hat meine Motivation und meinen Tatendrang unterstützt. Leider hat er auch gelegentlich gekifft und hatte immer was da. Es wurde schnell zur Gewohnheit, dass ich schon bekifft bin, wenn er zu mir kommt und/oder wir dann abends zusammen noch einen rauchen, bevor es ins Bett geht. Ich hatte plötzlich das Gefühl wieder irgendwo reingerutscht zu sein, wo ich nicht mein eigenes Leben leben konnte.
Diese Beziehung hab ich vor 2-3 Wochen auch beendet und jetzt hab ich den immer größer werdenden Drang, mich endlich selbst kennenzulernen, mit der ganzen Kraft, Witz, Spontanität und Lebenslust!
Ich hatte bis vor kurzem gedacht, dass meine Unzufriedenheit von meiner kaputten Beziehung herrührt, aber ich hab in den letzen Wochen etwas ehrlicher drüber nachgedacht und gemerkt, dass ich selbst jetzt, da ich single bin, nach der Arbeit und dem ind ins Bett bringen meist nur dasitze, Serien gucke, kiffe, kiffe, kiffe und überlege, was ich alles schönes machen könnte---- aber ich tu es eben nicht, weil ich dafür viel zu K.O. bin. Auf Arbeit arbeite ich nur ab, ohne eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Zu Haus lass ich Sachen liegen, die ich wan anders wegräumen kann, Sport mach ich morgen und so weiter.... Und ich hab es satt!
Ich möchte meinen Neuanfang (neue Stadt, kein Partner- nach 10 Jahren) jetzt richtig durchziehen und meinem Körper und meinem Geist die Möglichkeit geben sich zu entfalten. Außerdem möchte ich einen besseren Draht zu Körper und Geist bekommen, damit ich merke wenn mir was fehlt und warum und dann etwas dagegen tun kann. Ich bin wirklich gespannt und voller Vorfreude. Ich weiß, dass sich das sehr optimistisch anhört, aber ich hab im Gefühl, dass in jedem Fall von diesem Vorhaben profitieren werde. Es ist für mich ein kleines Experiment, denn ich fühle mich in meinen Fähigkeiten mittlerweile so beeinträchtigt (Gedächtnis, Zusammenhänge erkennen, soziales Fingerspitzengefühl, Ausdauer, Kraft, Mut), dass ich in dieser Hinsicht sehr gespannt auch eventuelle Veränderungen bin.
So nun also der Status Quo: Hab gestern Nacht gg. 00 Uhr das letzte Gras geraucht, fühle es aber noch in meinem System (auf den Augen, etwas matsch im Kopf). Hab bisher 1-2 Mal gedacht, "hm... gestern hättest du jetzt einen geraucht... naja, erstmal weitermachen".
Ich weiß nicht, was ich von diesem Forum erwarte, aber vllt kann sich ja jmd mit meiner Geschichte identifizieren und vielleicht kann ich damit irgendjemandem helfen ... oder auch nicht... mal sehen
Ich wollte noch sagen, dass die ganzen Jahre über kaum einer wusste (besonders nicht Familie/Arbeitskollegen/Freunde/Bekannte), dass ich kiffe, geschweige denn in welchem Ausmaß! Weil ich garnicht, wie ein stereotypischer Kiffer aussehe, zu irgendeinem Zeitpunkt fand ich das cool, aber das bedeutet nichts, nur dass man ganz viele Leute ganz lange belogen hat oder sie zumindest nicht so nah an sich ran gelassen hat.
So, das wars erstmal von mir.
Danke für diese Plattform.
Bis bald
Heide