Scheiß Suchtdruck :cc:​​​

  • Hallo zusammen,

    ich bin seid Januar 2014 clean. Ich habe im Juni 2016 meine Theapie bei den siebenzwergen erfolgreich beendet und wohne seit dem in einer Zwergen-WG. Es läuft eigentlich echt gut. Wir sind alle 4 clean und keiner hatte seidher einen Rückfall. Suchtdruck gibt es allerdings trotzdem. So rosig äußerlich auch alles aussieht, innerlich klopft seid ca. 1/2 Jahr das Suchtäffchen an meine Tür. Ich hab es bisher vorgezogen es zu ignorieren. Und ehrlich gesagt habe ich mir bis vor kurzem gar nicht eingestanden, dass ich Suchtdruck habe. Aber nachdem Ca mir einen Anschiss verpasst hat, weil ich zu einem Typ fahren wollte (der sich als jemand ausgab, der mit Drogen klar kam), um angeblich nur ein Elektrostimulationsgerät auszuprobieren, welches wohl die Hirnströme so verändern kann, dass man bestimmte Gefühle empfinden kann, bin ich endlich mal aufgewacht.

    "Du bist doch nur geil auf Stoff", hat mir Ca ruppig vorgeworfen. Und ich musste sagen: "Ja. Scheiße, ich bin geil auf Stoff. Ich will mir irgend nen Scheiß durch die Venen jagen. Ich will da hin fahren weil ich so verdammt nochmal Bock habe." Ich wollte mir das geben, um wieder mal ganz nah dran zu sein. Um das kribbeln dabei zu spüren, das duch meinen Körper schießt, wenn ich die Droge so nah vor Augen habe. Und es gab sogar einen Moment in dem ich mir sagte: Vielleicht ist es ja gar nicht so wild, wenn ich mit dem Typ CBD im Vapo rauche. :58: Da hab ich echt für einen Moment die Kontrolle verloren.

    Ich muss mir eingestehen. Ich suche solche Situationen. Ich würde so gerne einfach mal wieder konsumieren. Ne Kippe rauchen, Alkohol trinken, ne Line ziehen oder mir nen Druck machen. Mein Suchtäffchen sagt dann:Wenn ich alt bin, wenn ich nicht mehr lang zu leben hab. Wenn ich nicht mehr in dieser WG wohen. Wenn T seine Therapie bei den Zwergen abgeschossen hat und ne weile clean ist.... Und es pflückt Hopfen in der Hoffnung dass der meinen Kopf schwer und müde macht. Und es bestellt Traumkräuter, in der Hoffnung einen luziden Traum zu haben, weil ich zu faul bin täglich Traumtagebuch zu führen um das luzide Träumen wieder zu erlernen.

    Jajajaja, das ist grenzwertig. Wo ist die Grenze? Kaffee ist okay, sagen alle Therapeuten. Und ich denk mir: Kaffee ist auch ne Droge, die ne Wirkung hat. Wenn Kaffee okay ist, dann ist doch Hopfen auch erlaubt. Was ist mit Badrian? Blablabla. :fl: Schöngerede...:h:

    Ich bin es leid immer vernünftig zu sein. Seid dem Beginn der Therapie verbiete ich mir ständig Sachen. Pferche mich ein. Ich darf dies nicht, darf das nicht, muss vernünftig sein, muss "normal" werden. Aber bei all der Disziplin habe ich das Gefühl, ich mache meine Gefühle tot. Starke Gefühle gibt es kaum noch. Ich fühle mich kalt.

    Einfach mal wieder aus der Reihe tanzen. Das wäre schön. :el::eh::cp:

  • Erstmal ist es ein Riesenpfund, dass du seit 2014 clean bist. In drei Jahren kannst man unter Gift schon substanziell abbauen.

    Das hast du nicht gemacht, großer Schaden ist nicht passiert.

    Von der Abstinenz als Selbstzweck wird ein Leben nicht erfüllt oder glücklich. Das nein, aber wenn du kein Gift zuführst, dann schädigest du deine Organe und dein Gehirn mal nicht. Gut für jede Zukunft.

    Wenn du unzufrieden bist, dann überleg generell, ob du an deiner Situation was ändern willst. Gibt es da was. Nicht eine Pflich, die du dir auferlegst, bei der du dir nicht sicher bist, ob dir das was bringt. Sondern was anderes, dass dich zieht, bei dem du dich lebendig fühlst. Oder experimentiere. Wage ein Abenteuer. Aber ganz sicher nicht Leute besuchen, die konsumieren. Achtung. Das geht ratz fatz, du drehst noch eine Runde von fünf Jahren, schädigst dir die Herzklappen, das Gehirn, ziehst dir eine Infektion zu, usw.

    Wenn du dich eingeengt, fremdgesteuert fühlst. Dann nimm das wahr, nimm das ernst.

    Du bist jetzt drei Jahre abstinent. So weit muß man erst mal kommen. Viele können das nicht. Viele werden das nie erreichen, sonder nvernichten sich ganz brutal selber. Zwanghaft, hilflos.

    Also wenn du Härten wie Eintönigkeit und Fremdbestimmung erlebst, dann sei ein stückweit bereit, einen Preis zu zahlen für das stützende Gerüst.

    Aber es geht ein ganz klares Warnsignal von dir aus: du suchst noch, weißt noch nicht wie du dich im Leben entwickeln willst, was dich erfüllen kann.

    Leben ist natürlich auch mal eintönig, ist auch mal fad. Du mußt nicht zwingend immer starke Gefühle durchleben. Das nur mal zur Entlastung.

    Auf jeden Fall hast du einen Hunger, den du noch nötig hast besser kennenlernen. Wer bist du? Wovon lebst du? Du bist ja noch relativ jung. Meine Güte.

    Es ist heute vollkommen unvorstellbar und verborgen, was du in 10 Jahren lebst. Das können 100 Sachen sein, vielleicht bist du Mutter, bist über den Atlantik gesegelt, oder sitzt mit HIV abhängig in irgendeinem Ghetto.

    Sei bloss auf der Hut vor den Drogen. Sie geben dir Lug und Trug und Schaden. Bau dir lieber einen Ekel vor Drogen auf, halte den Ekel aufrecht. Die Fehlentscheidung zum Gift kann ein kranke, wunde, hilflose, halb zerdrückte Kreatur aus einem machen. Das muß nicht sein, sollte nicht sein.

    Es gibt genug Leid im Leben, vielleicht muß das so sein. Drogen sind unnötig, um Qual zu erleben. Lieber die normalen Qualen des Lebens, aber dafür auch echte Freude und hin und wieder Glück und Dankbarkeit.

    Segel auf dem Bodensee. Tauche. Mach was mit Menschen. Du wohnst am Bodensee. Geh in den Alpenverein, mach einen Kletterseteigkurs, mach Klettersteige in Götzis, fahr MTB-Trails, fang mit Bergsteigen an. Fang an eine Beziehung anzubahnen. Fang an zu Singen, Schlagzeug, Schießen im Verein. Fang mit Ski an.

    Aber nichts was ich oder jemand dir einredet. Finde, was dir Bock macht.

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