• Hallo Leute,

    ich bin grad ziemlich am Boden - ist jemand hier mit Erfahrungen in Bereich Koks-Abhängigkeit? Suche nach Tipps und Methoden, sich von der Sucht zu befreien. Freue mich über alle Rückmeldungen.

    mfg

  • da der erste Post doch sehr knapp gefasst war, hier einige Hintergrund-Infos:

    Ich habe vor ca. 20 Jahren mit Drogen angefangen, die ersten Jahre hauptsächlich Party-Drogen und Kiffen. Dazu immer Alkohol. Dann mit Mitte 20 ein paar Jahre hauptsächlick Koks, als Base geraucht. Das ging dann heftig bergab - aber nach einem (oder eher unzähligen) kpl. Absturz (Job verloren, Schulden, Kriminalität, usw.) habe ich ohne Therapie entzogen. Dann ging es einige Jahre bergauf - aber immer wieder mal Koks gezogen (kein Rauchen mehr!). Nun geht es aber rapide bergab, wieder ein riesiger Schuldenberg, den (wieder guten!) Job fast los, unzählige krasse, selbstgefährdende Aktionen,... Und grad ist es ganz kurz vorm Kollaps in jeder Hinsicht.

    Mein Wunsch: Tipps, wie ein dauerhafter Entzug funktionieren kann. Gibt es Medikamente, die über die erste Phase hinweg helfen können? Und wie geht es dann weiter? Das Koks ist so unfassbar gut darin, zu suggerieren, dass man es halt noch das eine, letzte Mal besorgen sollte. Weiß grad echt nicht mehr weiter und bin dankbar für alle Rückmeldungen.

    Andere Drogen spielen derzeit kaum eine Rolle. Alkohol zum Runterkommen. Und wenn ich drauf bin und sonst nichts da ist, lasse ich mich auch zum Rauchen von Meth oder H hinreißen - aber das ist nur Ersatzbefriedigung. Auch wenn es zeigt, wie knapp ich grad auf der Kante laufe. Es ist mir dann einfach egal, obwohl ich früher von beidem immer die Finger gelassen hätte.

  • Hol dir professionelle Hilfe. Deine sehr gute Arbeit ist nicht mehr als eine Nebensache, Geld, schöner Schein, Ansehen, alles Nebensachen. Schulden - egal. Mach notfalls eine Privatinsolvenz.

    Du schreibst selber:

    - Rapide bergab

    - Unzählige krasse, selbstgefährdende Aktionen

    - Ganz kurz vorm Kollaps

    Überleg dir gut und schnell was du zu tun hast. Du kannst deine Lebensführung, mit neuen oder verbesserten Ziele neu aufbauen.

    Ich glaube, dass was du beschreibst sehr wörtlich genommen werden muß. Du kannst übermorgen im Knast sitzen. Vielleicht ist es sogar schon so schlimm, dass das das einzige ist, was dir noch das Leben durch Glück retten kann.

    In jedem Fall ist ein langer Weg vor dir, der mehr oder weniger bitter sein kann. Vielleicht kannst du das heute noch steuern, aber nächste Woche oder im November kannst du schon ein paar Etagen tiefer gefallen sein.

    Ich finde Kokain ist die gefährlichste Droge um zu verfallen, alle Werte und Verantwortbarkeit zu verlieren und zu verfallen.

    Crystal Meth kenne ich zum Glück nicht. LSD finde ich auf eine andere Art von der Potenz ähnlich vernichtend. Ich finde Kokain erheblich zersetzender und vernichtender als Heroin.

    Rette jetzt dein nacktes Leben. Du wirst jetzt in ein tiefes bitteres Loch fallen, zwei hast du zur Auswahl, das eine bietet dir wenigstens die Chance auf ein erfülltes Restleben, wenn du nochmal was inverstierst. Das andere kann ein Alptraum sein, der zur völligen baldigen Vernichtung deines Körpers und deines Geistes führt. Schmerzhaft sind beide.

    Außerdem solltest du (vielleicht weit später), wenn du diese existenzielle Krise gelöst hast, rausfinden wie du Abenteuer und Kicks erlebst, etwas dass dir dein Leben erfüllt und wertig macht, vielleicht auch was, für das du irgendwie bereit bist dich einzusetzen. Ohne dein Seelenheil mit diesem Dämon von Droge für den Kick zu verschachern.

    Bestimmt kann dir der Arzt (sprich aber an, worum es wirklich geht) nach sorgfältiger Auswahl was dämpfendes geben, oder was antidepressiv wirkendes. Du wirst nach Koks normal furchtbar ausgebrannt sein, und auch eine anfälligkeit für psychotische Episoden haben.

    Vielleicht auch lieber erstmal in einen geschützten Rahmen.

    Ich wünsche dir Erfolg und später Glück. Aber ich hoffe, du kannst die Droge loslassen. Versuche zu verstehen, was dich dieser Betrug von Rausch kostet. Insgesamt an allem, was er dir nimmt. Willst du das durchziehen, dafür, ist es das wert, dein Leben zu verlieren? Ich bin fest davon überzeugt - auf keinen Fall. Aber hier geht es nicht um mich, sondern um deine Situation, dein Jetzt, deine Zukunft, deine ganze Existenz und dein Leben. Und um die Schritte, die du jetzt gehst, oder vielleicht auch aktuell nur kriechen kannst.

  • Hallo Strider,

    vielen Dank für die Einschätzung. In den meisten Punkten hast Du absolut recht. Das sind auch Gedanken, die ich habe - nur in entscheidenden Situationen scheinen sie nicht greifbar. Da sieht dann für den jeweiligen Moment alles anders aus und ich verarsche mich wieder selbst. Das muss ich in den Griff bekommen. Ich habe mich diese Woche das erste Mal an eine Beratungsstelle gewendet - aber keinen echten Zugang zu der Person aufbauen können. Da gab es nur distanzierte Phrasen, nichts was mich irgendwie "berührt" oder motiviert hätte. Aber ich bleibe dran und suche mir eine Alternative. Stand jetzt bin ich einige Tage voll abstinent und vorsichtig optimistisch, dass ich das noch ein wenig allein zu aufrecht erhalten kann. Ich versuche erstmal, mich selbst nicht zu überfordern und viel abzulenken - auch wenn das meistens den ganzen Tag schlafen und stumpf fernsehen bedeutet.

    Viele Grüße

  • Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Du konsumierst 20 Jahre. Falls du je irgendwie dahin kommst, abstinent zu leben, dann ist das ein Weg von mehreren Jahren.

    Nur als suchtgeprägte Person besaßen wir nicht die Konsequenz und Disziplin. Wie soll man den eintrainierten Griff zum Suchtmittel unterlassen, was ein jahrzentealter Reflex ist? Die Droge ist doch eine zentrale Stütze und Krücke zur Emotionsregulierung.

    Kann das eigentlich irgendwie anders gehen, als durch ein äußeres Stützgerüst? Therapie, Knast, Krankheit? Sich selber plötzlich am eigenen Schlafittchen in der Kürze von einem Jahr aus dem Sumpf zu ziehen und sein Leben auf festere und bessere Füße zu stellen ist einfach ziemlich unwahrscheinlich.

    Geh nochmal zu der Beratung, auch wenn sie dich dort abgeturnt haben. Denk dran, dass ist für die auch ein Job, und die haben schon hunderte Kommen und Gehen sehen. Das heißt nicht, dass du ihnen egal bist, oder sie dir nicht helfen können oder wollen. aber die können dich da weder in einem noch in zehn Gesprächen so beschwatzen, dass du auf einmal die Lust am "weißen Gold" verlierst. Die können dir nur Methoden und Rat weitergeben, und den festen Rahmen regelmäßiger Treffen.

    Nutze es. Und ja, du wirst schlechte Laune haben, du wirst dich schlecht fühlen, man wird dir vielleicht auch mal Sachen sagen, die dir unangenehm sind, oder andere Sachen als du gerade gut hören lannst. Leider gehören unangenehme Sachen dazu. Und leider nochmal dreimal soviel, wenn man grade von 20 Jahren Koksen aufhören will. Aber das wird dich nicht umbringen. Auch wenn du dir es jetzt nicht vorstellen kannst, du kannst in ein paar Jahren viel glücklicher und freier sein. Dann schaust du auf deine jetzige Gegenwart zurück voller Dankbarkeit, dass diese schmerzhafte Labilität und Schwäche und Verwirrung weit hinter dir liegt.

    Diese schlechten Gefühle gehen vorbei. Könnten zumindest vorbeigehen! Wenn dir das Glück vergönnt bist, frei zu werden von deiner Droge. Dann wirst du heilen und dich erholen, und viel freier werden, dein Leben auf viel interessantere, gesündere, zufriedenere und freiere Weise zu leben. Ganz sicher auch mit Problemen. Gab es immer gibt es, wird es immer geben.

    Versuche deine Umstände radikal zu ändern, räume diesem Thema die Zeit und den Raum ein. Du wirst hier nicht die Haare einmal in die andere Richtung fönen und dein Leben kommt in andere Schienen. Das ist ein sehr großes Projekt.

    Problem ist, du bist in Gefahr. Drogen bauen dich ab, körperlich, psychisch, moralisch, sozial. Auf jeden Fall, wenn man schon mal so eine massive Sucht ausgeprägt hatte, wie wir. Deswegen sei auf der Hut. Diesen Kick gibt es nicht so billig für 50 und 100 €. Da stecken verdammt viel mehr bittere Kosten dahinter.

  • Du hast leider in so vielen Punkten recht, Strider. Allein: ich weiß nicht, wie ich mit meinen nur zeitweise vorhanden Vernunftansätzen gegen die Droge ankomme. War die ganzen letzten Wochen sauber - hab mich gut gefühlt, alles lief. Und dann gestern nur einen halben Schritt zurück in die alten Umgebung - schon wurd da eine Aktion draus, die ich kaum noch grade biegen kann. Sitz nun zuhause und erinnere mich an die Zeilen, die ich vor einigen Wochen hier geschrieben hab. Aber wenn es drauf ankommen, ist da so weit weg. Ich mag nicht mehr. Ich mag wirklich nicht mehr. Mich selbst enttäuschen. Auch andere enttäuschen. Das Wiederaufstehen kostet so viel Kraft. Ich mag nicht mehr.

  • Die Zwangslage wird im Normalfall nicht sponatn, zufällig weggehen. Oder indem du alles machst wie zuvor, also dich einige Wochen zusammenreißen, rückfällig werden, wieder aufrappeln, wieder fromme Vorsätze fassen und von vorne.

    Verschaffe dir ein realistisches Bild der Lage. Der Griff zur Droge hat Gründe.

    Wie lebst du dein Leben? Was ist deine Motivation, bewusst und unbewusst? Was sind deine Zwänge von innen und Aussen?

    Welche Kräfte bewegen dich?

    Was wirkt auf dich ein?

    Gibt es Dinge von denen du dich befreien willst? Gibt es Dinge, denen du ausweichen willst? Gibt es Ziele die du erreichen willst?

    Warum willst du diese Ziele erreichen? Aus eigener Motivation?

    Welche Anforderungen werden

    von außen an dich heran getragen?

    Erkenne dich selbst, durchschaue die wesentlichen Dynamiken deiner Situation. Innerlich und äußerlich.

    Dein jetziges Leben bietet dir Vor- und Nachteile. Erkenne auch die Vorteile die dir die Droge und dein jetziger Lebensstil bietet an.

    Benennen die Vorteile. Und die Kosten.

    Du benötigst eine neue Strategie, sonst stehst du in der Gefahr, dass deine jetzige dich zerfressen wirst. Die Gefahr ist dir bewusst, sonst hättest du das nicht angesprochen.

    Ich weiß selber dass das alles leichter gesagt als getan ist. Ich kam damals eher aus Glück von den Drogen los. Und wurde glücklicherweise irgendwann in die Lage versetzt, richtige Entscheidungen zu treffen, zu denen ich höchstselbst eigentlich zu dumm und zu schwach war.

    Heute habe ich immer noch genug Süchte, ganz ernste Probleme.

    Aber wenigstens bin ich nicht schon vor Jahren an den Drogen verreckt, sondern lebe ein Leben, dass ich als lebenswert empfinde (auch wenn es teilweise Härten und Schwierigkeiten hat).

    Wieso hältst du an deinem bisherigen Leben fest? Was schätzt du so daran? Warum machst du nichst richtiges gegen deine Sucht?

    Werde dir klar darüber, was los ist. Und dann überleg dir welche Entscheidung und welche Konsequenzen du willst.


  • Hallo strider,

    vielen Dank für den Post - da sind viele Gedanken bei, mit denen ich mich in Ruhe befassen muss. Und werde.

    Mir ist etwas klarer geworden, dass ich auf vieles keine ausreichende Antwort habe. Bislang habe ich mich für einen Menschen gehalten, der sehr stark selbst reflektiert - und das ist bis zu einer gewissen "Tiefe" wohl auch der Fall. Aber die darunter liegenden "Ebenen" habe ich immer unbetrachtet gelassen, denke ich. Auch das wird seine Gründe haben.

    Derzeit bin ich für 2018 wieder verhalten positiv. Wir werden sehen. Auf jeden Fall nochmal danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, Deine Gedanken auf den Bildschirm zu bringen. Das hat mir einiges gebracht.

    Du schreibst bescheiden von Glück und dass du passiv in die Lage versetzt wurdest, da (teilweise) rauszukommen. Kannst/willst Du etwas ins Detail gehen? Und Du sagst auch, dass es nach wie vor Schwierigkeiten gibt...

    VG

  • Ich persönlich fing an auf illegale Weise meine Kokainsucht zu finanzieren. Zusätzlich war ich aber schon seit etlichen Jahren im Substitutionsprogramm. Ich war komplett psychisch und moralisch am Ende. Ich wurde per Haft aus dem Verkehr gezogen und aus dieser Mühle herausgeholt.

    Das war nicht gerade angenehm. Leben in einer Zelle. Keinen Baum sehen, keine Wiese, keinen Wald. Ein krasses Erlebnis. Aber es war nicht alles schlecht. Die Aussicht irgendwann auf vorzeitige Haftentlassung hat mich (fremd-)motiviert, mal den Ausstige aus dem Methadon-Programm zu suchen, weil ich dachte, das spräche für mich. Gut für mich. Danach noch an einer Therapie teilnehmen können nach §35 BtmG.

    Somit war ich schon eineinhalb Jahre clean, als ich wieder rauskam. Kleinen Job gefunden.

    Dann habe ich ein Hobby gefunden, eine Leidenschaft. Das Sport, Abenteuer und Wildnis/Natur auf ideale Weise verbindet. Davon lebe ich moralisch.

    Abgesehen davon wurden bei mir multiple Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert, und ich bin gelinde gesagt nur unter Schmerzen in der Lage, mich in der Anwesenheit von fremden Menschen aufzuhalten. Und andere Komplikationen kommen dazu.

    Die interessante Frage ist, wieviel Defekte von den Drogen verursacht wurden. Sicher hatte ich schon davor ganz eigene Probleme. Aber besser ist es vom Kiffen/LSD/Heroin/Koks/etc. nicht geworden. Weiß Gott.

    Wenn ich heute draußen in der Wildnis bin, und das bin ich ständig, auf mich alleine gestellt oder im Zweierteam, auf Tourenski, im Wind, an Graten, auf Gletschern und Gipfeln, dann sind meine jetzigen Probleme weg. Dann fühle ich Leben in mir, bin frei in meinem angestammten Habitat. Für was ich bis jetzt erleben durfte bin ich dankbar. Und das werde ich nie vergessen. Aber ich habe noch viel vor, wenn es mir vergönnt ist.

    Bei dir muss es nicht so schlimm sein, wie bei mir damals oder vielleicht ist es auch schlimmer.

    Wäre ich nicht aus dem Verkehr gezogen von der Obrigkeit (Danke dafür), was wäre dann passiert? Ich kann nicht glauben, dass ich mich selber rausgezogen hätte. Wenn ich weiter gefallen wäre, wäre ein früher Tod, vielleicht auch noch Verheerenderes denkbar gewesen.

  • Jeder ist anderes. Aber die Sucht ist sehr wohl eine eingefahrene Gewohnheit. Das zu durchbrechen braucht eine taugliche langfristig stabile Stütze. Das ist eine große Unternehmung. Ich konnte das weder planen, einrichten, geschweige den steuern. Ich wurde in die Lage versetzt, und traf nur - verkürzt gesagt - irgendwann die Entscheidung weg vom Methadon, irgendwann die Entscheidung clean zu bleiben, irgendwann die Entscheidungen zum Bergsteigen, irgendwann die Entscheidungen die Finger vom Alkohol und den Zigaretten zu lassen.

    Und wie gesagt, es ist nicht alles eitel Sonnenschein, mein Leben ist eher teilweise (genauer gesagt in großen Teilen) eine ziemliche Ruine, aber eine Hälfte schön überwachsen mit einem schönen Garten.

    Fest steht: keine Drogen zu nehmen ist mMn ungeheuer gesund, angenehm, nützlich, selbst falls der Aufwand extrem sein sollte immer noch preiswert, und eröffnet Handlungsspielräume, die es anders niemals gegeben hätte.

  • Moin strider. Gutes timing für Dein Post. Liege grad in den letzten Zügen einer 3tägigen session - irgendwie schien es anfangs plausibel, zum Jahresende nochmal einzukaufen, so dass ich dann ab 2018 komplett abstinent bin. So irgendwie hatte es zumindest in meinem Kopf Sinn ergeben. Hab aber die Menge und die Quali ziemlich unterschätzt. Dann ergab eins das andere - und nun sitze ich ziemlich runtergerockt in der Bude und hab eben die vorletzte Monsterline weggemacht. Einerseits bin ich dermaßen froh dass der ganze Scheiss gleich weg ist, anderseits habe ich Schiss davor, dass mir der Affe gleich groß und stark auf den Rücken springt und Stress macht. Also nach der letzten Line gleich direkt den Alk ansetzen. Zum Glück wohne ich recht weit von meinem Dealer entfernt und der Gang zu Läufern mit ihrem Dreckszeug ist auch nicht ohne Weiteres möglich. In die Öffentlichen kann ich mich so nicht setzen. Also mache ich hoffentlich keinen Scheiss sondern bring mich mit Alk runter und gut is. War schon wieder kurz davor was aufzukochen, als die Nase zwischenzeitlich kpl. zu war. Taxi zum Baumarkt schicken für Salmiakgeist und son Scheiss. Alter. Zum Glück hab ich das gelassen - dann wär das Runterkommen RICHTIG beschissen. Aber trotzdem schon zeitweise ordenlich Paras gehabt die Tage. Eigentlich zwischendrin schon 2-3 mal mit Alk runtergekommen, aber dann nach nem kurzen Crash direkt wieder dran ans Zeug. Nu is gleich Schicht. Oha. Nächste Woche Drobs. Unbedingt.

    Hab deine Posts gelesen - werd dazu schreiben, wenn ich klar bin. Grad versuch ich mich nur irgendwie abzulenken. Also die virtuelle Welt vollschwallern. Na denn: ich werd mal 20min die letzte Line hacken :14:

  • Nun ja, da musst du jetzt wohl durch, und noch eine oder etliche Runden drehen.

    Man kann dir nur wünschen, dass du nicht so viele Federn lässt, dass du hinterher halbnackt da stehst. Risiken liegen leider auf der Hand. Und es kann bis ans Leben gehen.

    Ich würde dir gönnen, dass du auch irgendwann voller Entsetzen auf diese - weit entfernte - Vergangenheit zurückblicken kannst. Die jetzt leider deine Gegenwart ist.

    Viel Glück... Und geh dem Pech aus dem Weg.

  • Ich kenne so viele, die sich vornehmen sich zum Jahreswechsel zu bessern oder zu verzichten. Nur leider hält das kaum einer ein. Meiner Meinung nach sollte man versuchen sich nicht auf ein bestimmten Termin festzulegen, sonst macht das einen bei Nichteinhaltung nur zu schaffen.lg

  • Hi JunkyUnchained,

    Dein Chat macht mir echt Mut, weil Du die Probleme beim Namen nennst und es mir genauso scheiße geht .

    Ich muss weg vom koks , kann es aber nur allein und heimlich machen , meine Familie und Freunde denken, dass ich nach letztem Entzug clean bin.

    Das Zeug hat mich schon meine Ehe gekostet, ich habe mega Schulden . Sieben Jahre bin ich dabei. Inzwischen täglich und es ist 10 nach zwölf , dass ich abschmiere , wenn ich nicht endlich die Kehrtwende kriege. Gerade habe ich zum xten mal die Kontakte zum Dealer gelöscht.

    Ich will wirklich entziehen und weg von dem scheiss. Ich möchte mein Leben zurück , meinen Job behalten ... und die Kinder. Vorallem aber mich wieder angucken können im Spiegel . Ich verachte meine sucht derartig , das Lügen , betrügen , meine Schwäche, dass ich mich komplett isoliere von meinen Freunden. Ich habe eine Tochter , der erzähle ich ständig , ich sei chronisch nebenhöhlen verstopft. Inzwischen habe ich schon wieder zwei Nächte durch gekokst, dass ich mich krank melden musste im Büro, lange macht nenne Chefin das nicht mit. Und meine Tochter . Oh Gott, diese junkymutter hat sie nicht verdient wie kann ich mir nur vormachen , trotzdem eine liebevolle Mutter zu sein.

    Seit ich hier im Forum gelesen habe, dass es Dich, und andere Leute gibt, denen es ähnlich schwer fällt aufzuhören, habe ich Hoffnung . In meiner Isolation gab es nur noch Selbsthass und Selbstbetrug und vorallem Koks um den Selbsthass zu verdrängen .

    Und soll ich Euch was sagen, morgen fange ich direkt mit kaltem Entzug an.

    Ich werde statt zu koksen, lieber hier schreiben und Euch berichten . Es ist meine einzige und letzte Chance - ich möchte meine Tochter nicht verlieren...

  • Servus,

    Erstmal Respekt, dass du arbeitest, versuchst den Laden am Laufen zu halten und deine Tochter durchzubringen, und versuchst ihr eine gute Mutter zu sein.

    Während du diese Pest mit dieser Krankheit und deinen Schwächen am Hacken hast.

    Meinst du es ist realistisch, dass du den ganzen Weg reingekommen bist, so tief in eine ganz miese Zwangslage gekommen bist, zu einem überwiegenden Teil üblicherweise aus persönlichen Unfähigkeiten, Schwächen, und durchaus schuldhaftem Versagen, und jetzt heimlich ohne weiteres aus eigenen Kräften schnurstracks raus marschierst?

    Also du marschierst quasi statt in Chaos und Untergang stattdessen, doch lieber eine Tür weiter der Einfachheit halber direkt ins Happy end?

    Meinst du nicht, dass mindestens deine Tochter schon ahnt, dass bei dir was schief läuft? Dass sie sich fragt, ob du ihr was vormachst? Selbst wenn nicht.

    Wie willst du das schaffen? In deiner ganzen Schwäche? Festgefahrenheit? Du suchst vielleicht einen Fluchtweg? Vielleicht einen heimlichen, billigen, schmerzfreien Ausgang, wasch mich aber mach mich nicht nass.

    So wie in den letzten sechs Jahren. Aber der billige Irrweg, die scheinbar so bequeme, heimliche Abkürzung auf die du gebucht bist, ist ne Nase Koks, dahin führt dich deine Heimlichkeit, die Selbstverachtun, der Selbsthass.

    Durchbrich das Ganze. Wenn du bei der Droge bleibst, und deine Bezugspersonen betrügst, auch nur im Unklaren lässt, dann vermute ich du bleibst ohne Selbstachtung, bleibst stur, und du kannst nicht erwarten, die Anerkennung und Respekt deiner Tochter zu haben.

    Wenn du in diesem Punkt weiter versagst - ich meine jetzt noch weniger die Sucht, als das verlogene Aufrechthalten von einem Trugbild, dem Überspielen deines Problems/Rückfalls - ist das kein Weltuntergang, vielleicht waren deine Eltern auch nicht perfekt, vielleicht sind nicht gerade wenige Eltern viel weniger perfekt, als wünschenswert wäre.

    Trotzdem kannst du dich mit deiner Tochter aussöhnen, und wenn sie älter wird, selber lebenserfahren wird, wird sie Schwächen ihrer Mutter besser verstehen und annehmen können.

    Trotzdem wäre es schön, wenn du von der Droge wegkommst, und vielleicht besser dieses Jahr als nächstes oder übernächstes Jahr.

    Ich finde es ein ziemliches vabanque Spiel, dass du jetzt darauf setzen willst, irgendwie hintenrum schnell mal im Handstreich innerhalb sofort clean zu werden, indem du ein paar Telefonnummern löschst.

    Auf jeden Fall wünsche ich dir Gelingen dabei, dich aus der Schusslinie zu bringen, und auch die Beziehung zu deiner Tochter und deinem Umfeld auf ein sichereres Fundament zu stellen, als diese verdammte Unsicherheit aktuell, die ich keinem wünsche.

  • Lichtschein wenn du mehr schreiben möchtest, dann eröffne bitte ein eigenes Thema, so ist das übersichtlicher :smiling_face:

    Wann war dein letzter Entzug und wusste deine Tochter davon nichts?

  • Hallo zusammen,

    ich wollte mal wieder ein kurzes Lebenszeichen von mir geben. MIr geht es den Umständen entsprechend wirklich gut. Ich habe es zwar - wenig überraschend - nicht geschafft, seit Silvester kpl. abstinent zu bleiben. Aber im Gegensatz zu 2017 konnte ich mich in 2018 ein ganzes Stück aus meiner "Beziehung" zu der Droge zurückziehen.

    Das sieht so aus, dass ich zuletzt nur alle 2-3 Monate konsumiert habe. Zu Jahresbeginn gab es noch eine Situation, in der ich einen (und viele sind nicht mehr übrig) Freund unfassbar armselig enttäuscht habe, nur um mich voll dem Kokain hinzugeben. Anschließend bin ich dann zwei Wochen nicht zur Arbeit gegangen, weil mich der Ritt körperlich und psychisch kpl. runtergezogen hatte. Das Positive an diesem neuen Tiefpunkt war aber, dass ich daraus etwas Energie ziehen konnte, um erstmals eine längere Zeit (ca. 2 Monate) abstinent zu bleiben. Diesen Rhythmus habe ich seitdem ungefähr beibehalten.

    Nun bin ich wieder am Ende (?) eines solchen 2-3montigen Zyklus angekommen und seit 1-2 Wochen mit Gedanken schon wieder voll dabei. Genau das hat mich dann auch wieder auf dieses Forum geführt... Ich brauchte einen kleinen Reality-check, denn der Mist erscheint schon wieder zu verlockend.

    Das mal kurz als Update.

    Nun habe ich - bevor ich begonnen habe den Post zu schreiben - mir den Post von Lichtschein und auch einige andere Threads mit ähnlichem Inhalt wie meinem durchgelesen. Vielleicht ist es für Einzelne interessant oder sogar hilfreich, wie ich mit meiner Situation umgegangen bin. Daher kurz etwas dazu:

    Ein wesentlicher Baustein für mich ist ganz stumpfes Ablenken. Ich versuche, möglichst wenig an das Zeug zu denken. Teilweise gebe ich Geld aus, das ich nicht habe, um mich abzulenken (oder auch zu belohnen), bspw. für gute Bücher, gutes Essen, etc. Nicht erstaunlicherweise sinken die Schulden trotzdem, da die Alternative so extrem viel teurer wäre. Oder ich gucke ewig TV. Und passe auf, dass es nix ist was mich triggert, wie bspw. extrem traurige Filme oder Handlungen in denen Drogen eine Rolle spielen. Oft habe ich alles auf einmal probiert: ab sofort spare ich um meine Schulden abzubauen, esse nur noch gesund, und mache Überstunden im Büro - quasi als Überkompensation meiner schlechten Phasen. Das hat mich schnell überfordert - ähnlich wie bei so einem Jojo-Effekt auf Diät bin ich dann schnell zurückgefallen in alte Muster.

    Und wenn die Droge dann doch zu mir durchdringt und mir erzählt "einmal geht doch, ist ja schon ne Weile her, ist ja auch alles nicht mehr zu extrem," usw, versuche ich mir den Konsum nicht schönzureden. Was mir seit Jahren sonst sehr schnell passiert. Sondern ich rufe mir all die Situationen in Erinnerung, die ich am liebsten verdrängen würde: die erniedrigenden Momente, das Gefühl nach dem Verlust der Selbstachtung, die dunklen depressiven Momente danach, - am besten ganz konkrete Situationen. Um mir klarzumachen, dass ich das nicht will. Die Schwierigkeit dabei ist, mich nicht selbst fertigzumachen wegen meiner Aktionen aus der Vergangenheit. Sondern mir selbst gut zuzureden, dass ich das nicht mehr brauche. Dabei helfen manchmal diverse Texte, die ich beim/nach dem Runterkommen in den letzten Jahren geschrieben habe. Ich muss mich aber oft zwingen, sie zu lesen. Gute Laune macht das nicht - aber es hilft oft. Außerdem versuche ich mir zu sagen, dass ich stolz auf mich sein kann. Ich bin noch da. Und ich kämpfe noch. Und ich gebe nicht auf.

    Dann gibt es noch so Sachen wie dass ich meine Kreditkarte grundsätzlich zh lasse. Auf meine EC-Karte habe ich ein niedrigeres Limit für Barabhebungen eingestellt. So bin ich zumindest am Wochenende safe und spontane Aktionen sind eher schwierig. Ich versuche, nie so viel Alkohol zu konsumieren, dass die Vernunft sich verabschiedet.

    Und seitdem ich wieder etwas gefestigter bin, nehme ich mir auch wieder mehr vor - irgendwelche Unternehmungen, was anderes sehen, Freibad, Sauna, sogar ans Meer (oder "nur" in die Natur) fahren, sowas. Wobei es mir immernoch Schwierigkeiten bereitet, unter "normale" Leute zu gehen. Apropos normale Leute - gewisse Leute meide ich kpl. Was nicht leicht ist - und auch nicht immer funktioniert.

    Was strider irgendwo geschrieben hatte, habe ich auch bei mir entdeckt: Glück kann auch (oder ganz besonders) etwas Kleines sein, wie der Geruch von Pflanzenn (ne frisch gemähte Wiese ist wohl der Klassiker), oder sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Die Gesellschaft von Tieren gibt mir auch sehr viel. Und ich gebe mir Mühe, weniger hektisch durch mein Leben zu hetzen und mir Zeit zu nehmen für diese Dinge. Und dankbarer zu sein.

    Und abschließend: manchmal klappt das Ganze eben auch einfach nicht und ich falle wieder hin. Aber dann stehe ich auf und versuche, mich nicht kpl. fertig zu machen. Sondern sage mir, dass die letzte Pause schon wirklich lang war - und die nächste einfach noch länger werden sollte. Der ganze Text soll nicht so klingen, als wäre das alles ganz leicht! Sonst hätte ich nicht nach wie vor Probleme damit, abstinent zu sein. Aber nach meinen teils eher verzweifelten Texten in 2017 wollte ich jetzt gern etwas Positives schreiben.

    In dem Zusammenhang möchte ich mich nochmal bei strider bedanken. Deine Texte (nicht nur in meinem Thread) haben mir wirklich geholfen. Deine Beiträge sind einfühlsam, aber haben auch die nötige Ehrlichkeit/Direktheit. Und kommen so ganz ohne Selbstdarstellung aus. Wenn sowas von jemandem kommt, der selbst mal "da war", hat es ein anderes Gewicht. Bzw. sowas kann manchmal nur von Menschen kommen, die entsprechende Erfahrungen gemacht haben. Ich finde es toll, dass Du Dir die Zeit für dieses Forum nimmst, insbesondere, da Dein Kampf auch noch andauert, falls ich das richtig verstanden habe. Ich hoffe, es geht Dir gut.

    Was in meiner Aufzählung oben noch fehlt, ist vermutlich sogar das Wesentlichste. Ich setze mich aktuell noch nicht mit den Ursachen für meine Sucht auseinander. Mein Gefühl ist, dass ich erstmal etwas Abstand brauche zu dem eng getakteten Konsum. In der Verfassung bin ich zu labil, um mich solchen ggfs. schmerzhaften Themen zu stellen. Ehrlich gesagt bin ich mir aber nicht ganz sicher, ob das nur vorgeschoben ist und ich einfach Angst davor habe - und daher das Ganze vor mir her schiebe. Aber irgendwann muss ich da wohl ran, wenn das Ziel lautet "dauerhaft clean bleiben".

    Euch allen da draußen: passt auf Euch auf.

  • Moin,

    Danke, pass auch weiter gut auf dich auf, oder noch besser!

    Immer zwei Monate drogenfrei zu bleiben, ist doch schon ganz gut, um sich nicht völlig kaputt zu machen. Und ich stimme dir zu, du bist noch da, kämpfst, und das ist ein Erfolg.

    Außerdem hast du viele Taktiken entwickelt, dich vor deinem Suchtimpuls zu schützen, und ich finde das auch wirklich interessant für andere. Wie das simple Zuhauselassen der Kreditkarte.

    Du schreibst, du bist wieder 10 Wochen clean, und jetzt in Gedanken schon wieder dabei:

    Ich kenne es auch so, die Droge dient in Gedanken schon wieder als Krücke, weil man ein zuviel oder zuwenig hat, und die eigenen Bedürfnisse im Alltag malträtiert werden, oder man sich das nicht holen kann, was man braucht. Deswegen "hofft" man schon wieder auf "seine Droge". Wenn man die Gedankenschienen schon mal gelegt hat, Tag für Tag, Stück für Stück, dann wird man die Bahn des eingefahrenen Verhaltens auch wieder darüberrauschen lassen... Es fängt in den Gedanken an.

    Man kann aber versuchen, dem Mangel/Überdruß an gewissen Schlüsselsachen innerlich etwas anderes gegenüber zu stellen. Es gibt Sachen, für die es sich zu leben lohnt. Bei mir ist es vielleicht das Bergsteigen, bei anderen etwas anderes extrem lohnendes und tief befriedigendes. Unternehmungen, was anderes sehen, Freibad, Sauna, ans Meer, in die Natur, Gesellschaft von Tieren - irgendwo da oder noch wo anders findest du bestimmt, was dich nähren kann.

    Mit Dankbarkeit habe ich auch gute Erfahrung, und ich weiß, dass es anderen auch so geht. Wenn man dankbar für nicht gerade wenig gute Sachen ist, die einem gegeben sind, dann erkennt man vielleicht auch, dass das Leben es gar nicht so böse mit einem meint. Und es ist nicht angemessen und auch ignorant, nicht die guten Sachen anzuerkennen.

    Ablenken, klar ist gut, als Alltagstaktik. Aber Fernsehen, Kaufrausch, Überstunden, schön und gut - das sind nur Notnägel. Da gibt es etwas, dass dich mehr zieht, davon bin ich überzeugt. Vielleicht kennst du es schon, vielleicht kannst du es kennenlernen.

    Auch das selbst konditionieren, das Hervorholen und Bewusstmachen von negativen Erfahrungen mit den Drogen, oder sogar Aufbau und Erhalt von Ekel vor diesen Erfahrungen und Drogen - ist gut.

    Wenn du fällst, steh wieder auf, völlig richtig. Sich das zu verzeihen ist notwendig, wir benötigen einfach die neuen Chancen, sonst könnte man echt gleich einpacken. Aber das Fallen ist mit Risiken verbunden. Lieber irgendwann den Absprung ganz schaffen, wenn man dazu in die Lage versetzt wird, diese Entscheidung zu treffen, und zu exekutieren.

    Natürlich ist die Ursachenforschung ein Thema, Selbstanalyse, Überwindung von Blockaden und Versteinerungen, Arbeiten mit tiefen Zerissenheiten in der eigenen Persönlichkeit, etc. Mir hat das nie Spass gemacht, und ich bin mMn auch nie wirklich weit und tief gekommen, nur kleckerweise und unter Schmerzen.

    Weil du mich ansprachst, ja ich habe zu kämpfen, oder habe in manchen Teilbereichen angefangen zu kämpfen, oder denke darüber nach, mit Kämpfen anzufangen. Suchtprobleme im nichtstofflichen Bereich, ökonomische Unselbstständigkeit, Phobien, Aggressionen, Zielverfehlungen, Blockaden, Schuldkomplexe. In vielem schwimme ich einfach in einem See aus Scheiße und bin manchmal einfach nur froh, dass ich nicht ewig leben werde. Aber es gibt halt auch plötzliche unerwartete positive Erfahrungen, die mich teilweise vom Kopf auf die Füsse stellen wollen, und die ich nicht für möglich gehalten hätte, positive und interessante Erfahrungen die das Leben einfach gibt, über die ich mich zu wundern habe. Entwicklungschritte aus der Pubertät, die ich damals nicht machte, und die ich mich jetzt mit 41 anschicke, an Nachreifung evtl. in teilen noch aufholen zu wollen.

    Nicht nur dir, auch mir und anderen fällt es schwer, unter "normale" Leute zu gehen, mit ihnen Austausch zu haben. Ganz sicher geht das auch, es gibt auch viele kluge Menschen. Aber mit Leuten umzugehen, die auch irgendwelche Drogenschäden haben, finde ich schon befreiend. Man kann sich in manchem doch besser verstehen... Man kann sich seine sozialen Kontakte ja auch wählen und kombinieren. Leute, mit denen man tiefer redet, und Zweckgemeinschaften für Sport, etc., wo man vieles für sich behält.

  • Hallo strider.

    Ich lese eben zum wiederholten Male Deine Texte - und die eigenen - und wollte die Seite nicht schon wieder kommentarlos verlassen. Zumal Du in Deiner letzten Nachricht, die nun auch schon einige Monate unbeantwortet blieb, ja direkt auf mich Bezug genommen hast. Also erst einmal danke dafür.

    Ganz kurz zu meiner aktuellen Situation: die ist mehr oder weniger unverändert. Was nicht schlecht ist. Der Takt von 2-3 Monaten hat sich etabliert - ohne dass das mein Ziel war. Oder ist. Das ist für mich erstmal ein Erfolg. Aber dauerhaft wäre es das nicht, denn das finale Ziel ist eine kpl. Abstinenz, zumindest was harte Drogen angeht. Ich arbeite daran. Und dank der vielen "langen" Pausen kann ich in div. Lebensbereichen einiges wiederaufbauen, was mir dann wiederum hoffentlich bei Erreichung der kpl. Abstinenz hilft. Auch wenn ich gelegentlich in der Konsumphase (fast) alles wieder einreiße, was ich zwischenzeitlich aufgebaut habe. Aber das ist eben der Preis. Zumindest ist die Abwärtsspirale seit gut einem Jahr erstmal gestoppt.

    Dann hoffe ich, Du hast Verständnis, dass mir grad nicht nach langem Schreiben zumute ist. Dazu brauche ich eine bestimmte Haltung, Gefühlslage,... oder muss vielleicht drauf sein - auch, weil ich Deinen Nachrichten gerecht werden möchte. Ich empfinde sie immer als sehr gründlich durchdacht und wohl formuliert. Der Austausch hat mir bislang viel gebracht. Ich komme immer mal wieder auf die Seite, um den Inhalt in meinem Gedächtnis aufzufrischen und nehme - je nach meiner Lage - oft etwas Neues mit, auch wenn es dieselben bereits bekannten Inhalte sind.

    Und das ist auch der Grund, weshalb ich mich dann doch ans Tippen gemacht habe. Ich wollte nochmal Danke sagen. Und Dir sagen, was Du schon weißt. Aber was evtl. doch mal gut tut, wenn es jemand sagt (bzw. schreibt). Du bist nicht allein. Es gibt so viele von uns. Macht es das (irgendwas?) überhaupt besser? Sind das hilfreiche Worte? Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft, Deinen eigenen Weg durch Deine speziellen Herausforderungen zu finden - und dass Du ihn dann gehen kannst, wohin auch immer er Dich führt. Deine Bemerkung zu den nachgeholten Entwicklungsschritten (aufholen zu wollen (!) - nicht müssen) lässt mich hoffen - auch wenn Du teilweise ein etwas dunkleres Bild gezeichnet hast - dass es kontinuierliche Fortschritte gibt. In welchem Bereich auch immer Fortschrittefür Dich relevant sind. Da ist wohl jeder anders. Aber solang es diese Fortschritte gibt, denke ich kann man einen Sinn sehen und dran bleiben. Und diese Fortschritte brauchen nun wirklich keine "Erfolge" im herkömmlichen Sinne sein. Es muss sich nichtmal wirklich etwas ändern, außer die eigene Wahrnehmung desselben Lebens, derselben Umstände. Über Dankbarkeit haben wir ja schon gesprochen. Ich belasse es mal dabei. Ich habe noch mit viel Überzeugung einige Sätze getippt, die sich aber nur als Plattitüden lesen - und daher wieder gelöscht. Pass auf Dich auf. Wirklich alles Gute und bis zum nächsten Mal.

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