• Wenn es alternativlos scheint, dann gäbe es in Wahrheit ja richtige, nützliche Alternativen.

    Von Nichtkönnen kann ich auch ein Lied singen. Aber es muss in jedem auch Sachen geben, die er kann.

    Du kannst zum Beispiel 15 Monate nicht Kiffen unter Leuten die konsumieren. Du musst schon mit einem gewissen Willen und Eigenwillen ausgestattet sein. Studieren kannst du, arbeiten kannst du, dich in eine Selbsthilfegruppe integrieren kannst du, Beziehungen halten kannst du. Du stehst zwar mit einem Sack voll sehr ernster Probleme da, aber du hast auch hinreichend Fähigkeiten, um dir zu helfen.

    Wieso lacht dein Freund dich aus, wenn du ihm sagst, dass du nicht Kiffen willst? Wieso umgibst du dich mit Leuten die dich auf diese Weise nicht ernst nehmen? Oder wie soll man das interpretieren?

    Wenn du Stabilität suchst, dann such es doch da, wo du ernst genommen wirst, unterstützt wirst. Auch in deiner vormaligen Entscheidung, dich abstinent und klar im Kopf auszuleben. Welcher reife oder kluge Mensch würde dich auslachen deshalb?

    Wahrscheinlich sind für dich kontinuierliche, verlässliche soziale Beziehungen sehr wichtig. Kann vermutlich jeder verstehen. Aber daher können eben auch Probleme kommen. Wie z.B. jetzt mit diesem Rückfall. Wäre der auch passiert, wenn derjenige keinen Joint angezündet hätte?

  • Ich bin mir selbst nie sicher. Reagiere ich über. Ist das was ich sehe real, gibt es sucht in meinem leben? Und kann ich mich ernst nehmen selbst.. Schwer zu sagen. Vielleicht spüren sie das bei mir und verhalten sich deshalb so.

    Wahrscheinlich wäre der Rückfall nicht passiert ohne ihn. Ja das stimmt. Andererseits ist der Rückfall ja meine Entscheidung nicht seine. Wofür also ihn kritisieren?

    Irgendwo gibt es Alternativen und irgendwas in mir hofft auch gesund zu werden. Klar zu kommen. Normal zu werden. Aber ist das realistisch? Ich denke nicht.

  • Ja, wie man sich gibt, wird man genommen, da ist was dran. Trotzdem: Nur weil ich zum Beispiel über mich lachen kann oder mich regelmäßig lächerlich mache, heißt das nicht, dass ich andere pauschal eingeladen habe, mich nur noch auszulachen. Nein, dagegen positioniere ich mich trotzdem, wenn ich es einfach nicht wünsche.

    Auf jeden Fall gab/gibt es Sucht in deinem Leben Sucht in bezug auf Cannabis, der Kontrollverlust hin zu regelmäßigem Konsum, die Dosissteigerung, die Eigenschädigung. Das Cannabis dabei auch erwünschte Wirkungen hat, die du trotzdem irgendwie auch brauchtest, aber auch anders erzielen oder verfolgen könntest, heißt nicht, dass du nicht unter dem Konsum leidest, und es daher keine "Sucht" wäre.

    Ich bin der letzte, der deinem Kumpel Schuld zuschieben will, weil er sich einen angesteckt hat. Ich sehe die Verantwortung bei dir. Du kannst dich nur absichern, und nur du bist verantwortlich, dich vor der Versuchung fernzuhalten. Natürlich, in einer perfekten Welt würden deine Freunde dich schützen, und in deiner Gegenwart nicht rauchen. Ganz fein wäre das. Nein, das ist deine Baustelle und wenn du den Abstand zum Stoff nicht entschieden forcierst und organisierst, dann macht es keiner.

    Wobei du, wie gesagt, dich in der Abstinenz gut geschlagen hast, aber vielleicht fehlt ja noch eine Idee letzte Entschiedenheit.

    Ich weiß nicht ob man anstreben muss, heil und gesund zu werden. Jemand, der sich ein Auge ausgeschlagen hat, und dem man eine Hand abgehackt hat, kann auch viel wollen. Aber er kann seine Wunde pflegen, und mit seiner Krankheit leben, und sogar glücklich und zufrieden leben. Manches kann er schlechter, aber das ist doch banal. Er hat manchmal Schmerzen und Phantomschmerzen und ist hilfloser manchmal als andere. Ja, das ist so.

    Auf jeden Fall sollte man anstreben, besser klar zu kommen. Ich bin dafür sich einzurichten mit seinen Eigenheiten, Schwächen und Katastrophen, und sich geschickt zu organisieren. Und wenn ich nicht kann oder will, dann schleppe ich eben dies und jenes durch an dem ich mich abarbeite. Kann ich auch akzeptieren. Und wenn man was ändern kann und sich entwickeln kann, dann kann das auch ganz lohnend sein, und die Früchte davon können viel Freude machen.

    Soll man normal werden? Wenn, dann sollte man einen guten Grund dazu haben. Ich schau mir genau an, was mir als "normal" verkauft werden soll. Ich sehe da manches, an dem ich keinen Anteil haben will. Wenn mich das viel kostet, na schön. "Normal" sein kostet auch verdammt viel. Mir oft zu viel.

  • Manchmal sehe ich einfach alles was ich nicht kann und das macht ohnmächtig und fühlt sich echt blöd an. Ich hab mit vieles nicht ausgesucht keine Chance gehabt. Die Sucht macht Sinn wenn man es anders nicht aushält. Wenn man sich selbst nicht erträgt und weglaufen will.

    Naja gut kann sein ich seh alles zu negativ ja. Vielleicht ist das auch so.

  • Etwas nicht zu können, was man benötigt oder sich wünscht ist sicher ein Problem.

    Etwas nicht zu können, auf das die eigene Aufmerksamkeit gelenkt wird, weil die soziale Umwelt es kann und macht/vorlebt ist für mich wenig aussagekräftig. Bei so was sehe ich oft ungesundes Vergleichen von innen (z.B. Neid), oder regelmäßig auch schädigenden Anpassungsdruck und arrogante Abwertung von außen.

    Ich schätze du warst sehr wohl mal ohnmächtig. Aber bald nicht mehr. Das wird weniger. Sondern du kannst agieren. Jeder kann nur innerhalb seines Handlungsspielraums agieren, den er nicht voll selbst bestimmt. Aber er hat Handungsspielraum! - von Einschränkungen begrenzte Freiheit.

    Wieso erträgst du dich selber nicht? Was genau ist es das dir zu schaffen macht.
    Überprüf das mal für dich selber in der Zukunft, was an dir so unerträglich sein soll. Oder ist das Unerträgliche vielleicht sogar von Außen?

    Oder sind es nur Gefühle, als Nachhall der Vergangenheit, von Sachen, die du nicht zu verantworten hast? Ich hoffe, dann wächst sich das aus. Gefühle können sich auf Dauer auch massiv ändern.

    Ich hätte auch Gründe vor mir selber oder meinem Schicksal in mancherlei Hinsicht weglaufen zu wollen. Der Gedanke macht aber wenig Sinn.

    Aber es ist wichtig, auch von sich selber Befreiung zu finden, wenigstens temporär, z.B. durch Arbeit, Sport, Hobbies, Zerstreuung., vielleicht in dem man mal auf andere schaut. Das finde ich auch wichtig und legitim.

    Dazu kann man auch Süchte gebrauchen oder missbrauchen, Essen, Medienkonsum, Sport.

    Nur Drogen sind mir zu schädlich. Das ist einfach den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Wenn ich zuviele Probleme habe, wieso dann noch toxische, degenerative Suchtmittel?

    Will ich mir helfen, will ich gut für mich sorgen? Die Frage sollte man mal klären. Und selbst wenn es vermeintliche oder echte Gründe gibt, sich unwohl mit sich zu fühlen, oder etwas an sich abzulehnen, dann finde ich trotzdem attraktiver, zu versuchen, besser für sich zu sorgen, als früher. Und sich nicht sehenden Auges zugrunde zu richten.

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