• Hallo zusammen,

    es ist schwierig solch ein Thema einzuleiten aber eins steht fest: ich brauche Hilfe, so kann es nicht mehr weiter gehen.

    Um ehrlich zu sein führe ich seit klein auf ein Leben in dem es nur darum geht zu kämpfen. Sei es diverse Todesfälle, Mobbing in der Schule, die eigene Krankheit (gendefekt) der schon seit klein auf da ist, häusliche Gewalt etc.. man könnte sagen ich musste schon von klein auf lernen auf eigenen Beinen zu stehen.

    Im Laufe meiner „Jugend“ geriet ich in einen Freundeskreis, der viel mit Drogen zutun hatte. So auch der Amphetaminkonsum. Anfangs war es nur so zum Spaß, auf Partys etc.

    Doch wie das Leben so spielt werden Probleme nicht weniger und ich gestehe mir mittlerweile ein, dass ich Speed als eine Art Ausweg gesehen habe. Für einen kurzen Moment dieses Selbstbewusstsein erlangen, welches mir mein Leben lang schon fehlt. Für kurze Momente waren meine Probleme weg. Doch ich merkte schnell dass dieses Zeug nicht depressiver macht. Dass man irgendwann unkonzentriert und angreifbar ist. Also hörte ich auf.. doch dann kam wieder ein Schicksalsschlag und schnell griff ich wieder zu meiner „Problemlösung“. Das ging immer so weiter. Doch dann Mitte letzten Jahres wurden mir ko Tropfen verabreicht und es war knapp davor dass mir etwas schlimmes angetan wurde. Die darauffolgenden Monate lebte ich nur noch vor mich hin, ich nahm Speed das erste mal über einen sehr langen Zeitraum. Zwar aß und schlief ich normal aber ich habe arg bemerkt wie ich mich verändert habe. Natürlich hat jeder Mensch sein Päckchen zu tragen aber für mich war ab diesem Zeitpunkt klar, Speed ist gerade der einzige Weg dieses Leben noch irgendwie zu ertragen.

    Mittlerweile habe ich es soweit es geht reduziert, mache es jedoch wenn ich Urlaub oder ein paar Tage frei habe. Ich wollte es mir nie eingestehen aber doch, auch wenn ich gut ohne klar komme, bin ich süchtig. Sonst würde ich nicht immer wieder darauf zurück greifen. Es hat lange gedauert sich das einzugestehen aber ich merke langsam wie es sich auch an meiner Gesundheit bemerkbar macht. Dass mein Herz immer etwas komisch war, darüber habe ich hinweg gesehen und solange es nach dem Konsum wieder gut war, war es mir auch egal solange meine Probleme verschwinden. Aber ich weiß mittlerweile auch, dass es die Probleme nicht verschwinden lässt, diese nur noch mehr verstärkt. Und dass ich nicht selbstbewusster sondern eher ein Teilnahmsloser Passagier meines Lebens bin. Heute habe ich sogar solche Schmerzen in meinem Herzen, die sind kaum zu beschrieben. Ich habe das Gefühl es schlägt nur eine Hälfte des Herzens, der Puls ist normal aber irgendwas stimmt nicht. Ich weiß wie sich eine Herzrhythmusstörung anfühlt, die kann ich ausschließen. Aber allein solche Dinge öffnen mir die Augen. Ich wollte nie zu einem Psychologen oder zu einem Arzt weil ich dachte ich hätte meinen Konsum perfekt selbst im Griff aber nein, das habe ich nicht. Schon lange nicht mehr. Und diesen Entschluss nach knapp 2 Jahren zu fassen ist immerhin ein guter Schritt. Ich bin 22 Jahre alt und ich möchte mein Leben verändern, indem ich meinen Körper von diesem Mist befreie. Und nun einpaar fragen..

    Hat jemand auch diverse Schicksalsschläge am laufenden Band erlebt und hat eine Möglichkeit gefunden mit sich selbst ins reine zu kommen? Dass diese ständigen Kämpfe gegen sich und andere endlich erträglich werden? Weiß jemand wie ich den Speed Konsum mit etwas anderem kompensieren kann? Wie ich am leichtesten strikt damit aufhören kann? Welchen Weg ich einschlagen kann ohne mir gleich ärztliche oder Psychologische Hilfe zu suchen? Weiß jemand wie ich endlich aus diesem Teufelskreis raus komme?..

    Entschuldigt den langen Text, ich möchte mit nichts Mitleid erregen. Mir geht es darum Erfahrungen auszutauschen und den Weg ins Leben zurück zu finden.

    Lg

  • Servus soistleben,

    ich glaub kaum das hier nur wer schreibt, um Mitleid zu erregen, also musst du dich sicher nicht für deinen Text entschuldigen :winking_face:

    Hat jemand auch diverse Schicksalsschläge am laufenden Band erlebt und hat eine Möglichkeit gefunden mit sich selbst ins reine zu kommen?

    Da wird es sicher sehr viele Mitglieder geben, eine pauschale Aktion wird es aber vermutlich nicht geben.

    Dass diese ständigen Kämpfe gegen sich und andere endlich erträglich werden?

    Der erste Punkt, sich eingestehen das was nicht stimmt, den hast du schon erledigt.

    Nun kommen die, sich einzugestehen, dass man vielleicht Hilfe annehmen sollte - was ein sehr großer Schritt ist.

    Weiß jemand wie ich den Speed Konsum mit etwas anderem kompensieren kann?

    Mit Sport, Hobbys, Ablenkung - aber all das kann zwar helfen, aber letztlich wird es nicht ausbleiben können, sich den Ursachen zu stellen.

    Wie ich am leichtesten strikt damit aufhören kann?

    Leicht wird da leider gar nichts, aber um die Frage zu beantworten - ich denke der beste Weg ist eine therapeutische Aufarbeitung!

    Welchen Weg ich einschlagen kann ohne mir gleich ärztliche oder Psychologische Hilfe zu suchen?

    Meiner Meinung geht das kaum!

    Ein Arzt ist notwendig um deine gefühlten Herzprobleme zu durchleuchten - also sollte mal ein kompletter Check durchgeführt werden.

    Psychologische/therapeutische Hilfe ist notwendig um eine dauerhafte Entwöhnung zu erreichen. Mit einem Entzug allein ist es ja nicht getan.

    Hier würde sich aber auch erstmal eine Suchtberatung und/oder SHG anbieten.

    Weiß jemand wie ich endlich aus diesem Teufelskreis raus komme?

    Mit viel Kraft und Mut, :s: sowie deinem Angstpunkt Hilfe anzunehmen.

    Generell muss auch mal durchleuchtet werden, kann dein Freundeskreis nach wie vor zum Nachteil werden.

    Ob es nun Freunde, Familie oder eben Experten sind, man sollte erkennen, ganz alleine kann man so extreme Situationen kaum meistern.

    Hilfe annehmen/zulassen ist nicht einfach, man muss ja zwangsweise offen zugeben, dass man Probleme hat.

    Aber z.B. bei Todesfällen ist man ja meist nicht allein, Trauer dürfte ja mehrere Menschen betreffen und gemeinsam kann man viel mehr erreichen.

    Was machst du denn sonst so?

    Job?

    Wie lebst/wohnst du?

    Was ist mit Familie/Freunde?

  • Hy, danke für deinen Beitrag.

    Ich bin zwar ganz neu hier, aber wenn ich so etwas lese, dann fühle ich mich nicht allein.

    Das gibt Kraft :).

    Einen guten Schritt den du machst, in die richtige Richtung, rechtzeitig.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!