Speed bestimmt mein Leben

  • Hallo liebe Leute,

    ich habe mich an dieses Forum gewand, weil ich das Gefühl habe alleine zu sein und die Angst in mir wächst.

    Anfang des nächsten Monats ist mein 30 zigster Geburtstag und ich kann mir immer noch nicht vorstellen

    am sozialen Leben ohne Einfluss von Speed teilzunehmen.

    Wenn ich clean bin, dann verbringe ich diese Zeit alleine zu Hause ohne Kontakt zu anderen.

    Mir fehlt dann die Freude an allem. Ich weiß nicht wie eine Freundschaft funktioniert

    und würde ebenso an dem versuch scheitern eine Liebesbeziehung aufzubauen.

    Ich kämpfe seit Jahren mit meiner Abhängigkeit.

    Die Erfahrung einer stationären Therapie wahr für mich schrecklich.

    Ich wurde von Tag zu Tag depressiver und wahr ständig Krank, dabei blühten die Menschen um mich herum auf.

    Anfänglich hatte ich den verdacht von ADS betroffen zu sein und erreichte die Medikation mit Methylphenidat.

    Seit einigen Monaten experimentiere ich nun mit diesem Medikament herum und es klappt nicht. Ich finde die Freude am Leben nicht.

    Zu meiner Sucht Geschichte. Das übliche Prozedere.

    Mehr als Zehn Jahre schon beeinflusst das Speed mein Leben und ich habe das wertvollste verloren was es gibt, natürliche Freude.

  • Servus,

    was war denn das für eine Therapie?

    Das es zeitweise schlechter geht, das dürfte normal sein, aber hat es denn gar nichts gebracht?

    Wie kam es zu dieser Therapie?

    Was heißt du hattest den Verdacht auf ADS, es gibt dazu also keine eindeutige Diagnose?

    Woher kommt das Medikament dann?

    Es ist dir aber schon klar, dass nach 10 Jahren Konsum, eine längere Entwöhnungsphase nötig sein wird - viele Wochen/Monate ...

  • Der 30. war für mich zufälligerweise (auch) eine besonders harte Zeit.

    Für stationäre Therapie gibt es keinerlei Erfolgsgarantie im Sinne von sofortiger abstinenzgarantie. Von den Drogen wegzukommen, und tiefere Lebensprobleme oder psychische Probleme wenigstens einmal ganz notdürftig zu bewältigen: dafür gibt es kein Erfolgsrezept. Bei vielen, die es geschafft haben war das ein längerer Prozess und bei wenigen das Ergebnis einer 8-monatigen Therapie.

    Ich persönlich hab zwei stationäre Langzeittherapien 12 Monate gemacht, plus einen Versuch, zwei stationäre Kurzzeittherapien, eine stationäre Entgiftung, Teilnahmen an zwei Selbsthilfegruppen über ein paar Jahre, war zweimal einige Monate in Psychatrien, eine ambulante Psychotherapie und in zwei Phasen regelmäßig in der Suchtberatungsstelle. Aber es gab ganz sicher noch bedeutend andere Faktoren, die einwirkten.

    Mich hat keine einzelne Therapiemaßnahme "clean gemacht"!

    Was einen clean macht, ist die Lebenserfahrung, und die Summe all dessen was man gelernt hat (natürlich auch auf Therapie), und die Summe der eigenen Entscheidungen und gewählten Strategien. Und auch die gesamte Hilfe die man (nicht nur in Therapie) erfährt, kann einen stützen (genauso wie einen Anfeindungen oder alles schwer destabilisierende von außen schwächen kann).

    Auf Therapien kann das Konzept nicht zu einem passen, oder man ist noch nicht bereit. Es legt keiner von außen den Schalter um für einen und man ist plötzlich drogenfrei. Von wegen. Und Therapie wird immer auch nervtötende Anteile haben, Längen, Härten.

    Aber man kann auf Therapien einiges lernen:

    - Sich selbst reflektieren, sich selbst besser verstehen und durchschauen

    - Fremdwahrnehmung über Feedbacks

    - Gruppendynamik analysieren / durchschauen

    - Die Rolle des sozialen Umfeldes analysieren

    - Soziale Strategien und Taktiken probieren

    - Verschiedendes Selbstmanagement oder Disziplin üben

    - Lebensgeschichte analysieren

    - Familiensituationen analysieren

    - Rückfallketten aufarbeiten

    - Kumpels, Leidensgenossen, Mitstreiter kennenlernen

    - Von den Fehlern und Erfolgen anderer lernen

    Mit das wichtigste an Therapie:

    Es ist eine Rahmen, eine Zeit, in der man (hoffentlich/normalerweise) vor Drogen geschützt ist. Eine Grundvoraussetzung, sich ungestörter zu entwickeln und nachzureifen. Aber es ist keine Garantie, da gibt es andere Vorbedingungen, wie Entschlossenheit/Motivation/Hoffnung/Perspektive, ausreichend Selbsterkenntnis, stützende Faktoren, Abwesenheit von gefährlichen destabilisierenden Faktoren.

    Du hast bis jetzt gelernt, dass dir der Kontakt zu anderen Menschen wichtig ist und du dich aber isoliert fühlst. Das ist schon mal eine wertvolle Erkenntnis.

    Und du glaubst Drogen zu benötigen, um Kontakt haben zu können.

    Dass du den sozialen Ablauf glaubst, nur betäubt oder modifiziert "ertragen"/bewältigen zu können, kann an deinen Defekten liegen, das kann auch zum Teil an kulturell vorgeprägten Defekten des Kollektivs liegen.

    Das ist eine ganz wichtige Frage; was dahinter steht. Und du solltest lernen nachzufragen, und da hinzuschauen, was da los ist.

    Ich spekuliere jetzt mal aus meiner Brille: Vielleicht hast du neben innerlichen Problemen auch innerliche Normen, die dir die üblichen Zustände in deinem erlebten Umfeld schwer erträglich machen? Falls ja, dann such dir die Leute genauer aus, mit denen du dich umgibst. Erlerne dir dein Umfeld zu komponieren / auszuwählen.

    Vielleicht projiziere ich auch was auf dich. Denn mir geht es ähnlich:

    Um am kollektiven Leben wie es üblich ist teilzunehmen, müsste ich auch (wieder) Drogen nehmen. Und zwar Opiate, um vieles was ich (berechtigterweise oder teilweise unberechtigterweise) wahrnehme, nicht mehr wahrnehmen zu müssen.

    Aber das will ich nicht, weil ich gemerkt habe, dass mich Drogen weiter und mehr beschädigen, als ich eh schon bin. Und auch vernichten können und mir das rauben können, was mir was bedeutet.

    Deshalb ziehe ich mich einen Großteil zurück und suche mir die Leute mit spitzen Fingern aus, die ich in meine Intimsphäre (Sprechdistanz und Blickkontakt) hineinlasse.

    Ob die eigenen Probleme an den eigenen Defekten liegen, oder das einen die (kollektiven) Defekte anderer überfordern, das bleibt für mich eine dauerhaft faszinierende wie unheimliche, anspruchsvollen und anstrengende Frage.

    Wenn man das gute des cleanen Lebens haben will (Freiheit, Handlungsspielraum, Vollbesitz der eigenen Kräfte (was auch immer :grinning_squinting_face: das heißen mag), Perspektiven), dann muss man lernen die mitunter schlimmen innerliche und äußerliche Zustände anzuerkennen und sich dem ein stückweit stellen. Aber, ganz wichtig, auch Strategien erlernen, damit wenigstens notdürftig klarzukommen! Egal wie verlustreich oder verkorkst, sage ich mir, Hauptsache ohne mich mit Drogen körperlich zu vergiften.

  • zu strider:

    Herzlichen Dank für deine heilsamen Worte strider, einiges werde ich bewahren und so wirst auch du letzt endlich einen kleinen Teile zu meiner Genesung beitragen.

    Schön das es dich gibt :smiling_face:


    zu Franz :

    Danke auch dir für deine Teilhabe an meinem Problem.

    Das wahr eine Langzeittherapie (heutzutage max 6 Monate). Ich habe mich freiwillig für diese Therapie entschieden, weil ich wusste das ich an stärke gewinnen werde so oder so.

    Wie strider im Anschluss schon erwähnte, manch einer muss ein größeres Puzzel puzzeln. Jeder schritt in diese Richtung ist bringt was, das weiß ich schon irgendwie.

    Und ja mit dem ADS ist so eine Sache, ich habe eine ärztliche Diagnose.

    --------> entschuldigt bitte, ich habe gerade Probleme klar zu sein, ich werde hierher zurück kommen als ich so wie ich bin , aber erst morgen und ich lese mir alles noch einmal durch. Ich bin euch sehr dankbar für die motivation wieder ein Mensch zu sein

  • Alles mit der Ruhe, aber bitte setz da an, wo du gerade bist - nämlich dass du was ändern möchtest :top:

    Und vielleicht mag es sich blöd anhören, aber beschreibe dich Mal genau was beim Schreiben bei dir passiert ist.

    LG Franz

  • "ich werde hierher zurück kommen als ich so wie ich bin , aber erst morgen ..."

    Ich so wie ich bin so bin ich jetzt zwar noch nicht, aber etwas klarer im Kopf :grinning_face_with_smiling_eyes: ... das dauert halt noch ein paar Tage :3: .

    "Und vielleicht mag es sich blöd anhören, aber beschreibe dich Mal genau was beim Schreiben bei dir passiert ist."

    Hy Franz, danke für diese Frage.

    Folgendes ist passiert.

    Ich habe unterbewusst festgestellt, nachdem ich mir den Beitrag von strider durchgelesen habe, dass ich hier besser im nüchternen Zustand aktiv sein möchte bzw. sein muss.

    Die Wirkung der Informationen sind auf Grund meiner Betäubung sind nicht so sehr effektiv,

    bzw. teile ich den Erfolg den ich hier erziele mit der Droge in mir.

    Ich muss meinen weiteren Weg ohne Einfluss der Droge bestreiten.

    Auch wenn es mir sehr schwer fallen wird zu lesen, zu schreiben und mich auszudrücken.

    Das muss ich mir halt angewöhnen, so wie Ihr auch, wenn ich mich von der Droge verabschieden will.

    In meiner Stadt gibt es keine Selbsthilfegruppen in diesem Bereich,

    deshalb bin ich auch sehr dankbar das solche Internetseiten wie diese Betrieben werden.

    Clean sein bzw. werden funktioniert nur,

    wenn ich mit Menschen Kommunizieren kann die einst genauso abhängig wahren wie ich.

    LG

  • Endlich ist alles weg, den rest habe ich in den Abfluss gekippt.

    Ab übermorgen wird es mir schlecht gehen für 1 -2 Tage und in der folgenden Zeit wieder keine Lust auf gar nichts haben .

    Ich freue mich aber trotzdem sehr auf die Abstinenz und habe schon alles vorbereitet um so lange wie möglich durchzuhalten.

    Wenn ich hier schreibe und die Beiträge lese, dann stärkt mich das. Ich habe mir vorgenommen, in meiner Abstinenz hier aktiv zu sein.

    BB :3:

  • Ich habe unterbewusst festgestellt, nachdem ich mir den Beitrag von strider durchgelesen habe, dass ich hier besser im nüchternen Zustand aktiv sein möchte bzw. sein muss.

    Das ist zwar keine Regel, früher gab es die mal, aber sinnvoll ist es allemal :winking_face:

    Natürlich kann man in einem Suchtforum nicht erwarten dass jeder clean schreibst, dennoch sollte man soweit klar sein, dass das Schreiben Sinn macht.

    Clean sein bzw. werden funktioniert nur,

    wenn ich mit Menschen Kommunizieren kann die einst genauso abhängig wahren wie ich.

    Sicher schadet der Austausch mit "Ehemaligen" nicht, aber das es nur so funktioniert, will ich dann nicht glauben.

    Da wäre eher eine Therapie wichtig ...

    Und eines ist klar, nur sehr Wenige schaffen es mit einer Maßnahme, meist sind mehrere Anläufe nötig.

    Trotzdem trägt meiner Meinung jede therapeutische Aktion seinen Teil für späteres Cleansein bei.

    Wo soll es denn nun weiter gehen, hier oder im neuen Thema von dir?

  • Ich habe deinen Beitrag (Nummer 7) in dieses Thema verschoben, so ist alles zusammen und man muss nicht in zig Themen schauen was gerade bei dir passiert :winking_face:

    Natürlich kannst du auch andere Themen eröffnen, aber es sollte eben ein neues Thema dann sein.

    Einfacher ist es meist, wenn man in einem Thema eben alles zusammenfasst, wenn es dabei ums selbe Problem/Anliegen geht.

    Wie ist der Stand der Dinge nun?

  • "Ich habe deinen Beitrag (Nummer 7) in dieses Thema verschoben, so ist alles zusammen und man muss nicht in zig Themen schauen was gerade bei dir passiert :winking_face:"

    Ok, dann nutze ich dieses Thema zugleich als eine art Tagebuch, sofern ich zum schreiben komme.

    "Natürlich kann man in einem Suchtforum nicht erwarten dass jeder clean schreibst, dennoch sollte man soweit klar sein, dass das Schreiben Sinn macht "

    Danke für dein Verständnis, dies ist für mich eine große Hürde.

    Ich habe große Schwierigkeiten an sozialen Konversationen teilzunehmen ohne Dopamin Wiederaufnahme Hemmer.

    In den letzten Tagen habe ich während meiner Abstinenz einige Fortschritte erzielen können.

    Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich allerdings nicht Abstinent,

    einige Dinge sind in meinem Gehirn zu sehr mit der Droge verknüpft.

    So Arbeite ich nun Diszipliniert meine Prioritäten Liste ab, in einer Nacht und einem Tag.

    Die Menge die ich erworben habe reicht genau für diesen Zeitraum, den rest schmeiße ich wieder weg.

    Anschließend möchte ich wieder so lange wie möglich Abstinent sein und Fortschritte erzielen.

    Irgendwann durchbreche ich auch diese Mauer in meinem Gehirn, um mich komplett von der Droge zu befreien.

    Eine Priorität auf meiner Liste ist übrigens hier einen Beitrag zu schreiben ... soo fertig :smiling_face:

    .. Danke, ich komme wieder sobald ich kann :smiling_face:

    LG

  • Ok, dann nutze ich dieses Thema zugleich als eine art Tagebuch, sofern ich zum schreiben komme.

    Natürlich kannst du auch in anderen Bereichen Themen erstellen, es war nur in dem Moment nicht erkennbar was passieren soll :winking_face:

    Wenn es um tägliche Veränderung und dazugehörige Beschreibung geht, dann bietet sich natürlich der Bereich "Therapietagebuch" an, genauso ein Postfach.

    So Arbeite ich nun Diszipliniert meine Prioritäten Liste ab, in einer Nacht und einem Tag.

    :s: ist wichtig, aber wenn ich die Zeit deines Postings anschaue, dann muss man sich fragen, ob du auch den genauso wichtigen Schlaf beachtest :face_with_tongue:

  • Wenn es um tägliche Veränderung und dazugehörige Beschreibung geht, dann bietet sich natürlich der Bereich "Therapietagebuch" an, genauso ein Postfach.

    Ich bräuchte dann eher ein Therapiewochenbuch ^^.

    Ist schon ok, so selten wie ich schreibe, kann ich das auch hier tun.

    :s: ist wichtig, aber wenn ich die Zeit deines Postings anschaue, dann muss man sich fragen, ob du auch den genauso wichtigen Schlaf beachtest :face_with_tongue:

    ja selbstverständlich, ich takte mich relativ schnell wieder im "normalen Tagesablauf ein.

    ...............................

    Mittlerweile konsumiere ich nur noch einmal mal alle 7 Tage etwas.

    Wenn ich so zurück denken, hätte ich mir das vor einiger Zeit nicht vorstellen können.

    Aber denn noch, einmal alle 7 Tage ist auch zu viel.

    In ein paar Tagen ist mein Geburtstag und ich habe mir vorgenommen an diesem Tag clean zu sein,

    seit 13 Jahren dass erste mal.

    Die Reste sind wieder alle in die Tonne gewandert

    und freue darauf an diesem Tag clean zu sein. :top:

    BB

  • Besser als unkontrollierte Abstürze. Du hältst dich gut über Wasser. Obwohl man dazu ja auch sagt, oder meinen könnte wer sich über Wasser hält ist auch nicht allzu weit weg vom Ertrinken. Freut mich auch für dich, dass du den Konsum wenigstens irgendwie im Zaum halten kannst. Und wenn du deinen Geburtstag bewusst als du selbst pur verbringen willst.

  • In ein paar Tagen ist mein Geburtstag und ich habe mir vorgenommen an diesem Tag clean zu sein,

    seit 13 Jahren dass erste mal.

    Dann wünsche ich dabei viel Erfolg :smiling_face:

    Wenn es klappt, wovon ich ausgehe, dann wäre das auch ein Anstoß das gleich mal weiterzuführen :winking_face:

  • Freut mich auch für dich, dass du den Konsum wenigstens irgendwie im Zaum halten kannst. Und wenn du deinen Geburtstag bewusst als du selbst pur verbringen willst.

    Danke, ja du hast recht. Ich muss ganz aus dem Wasser. Ich bin gerade dabei positive Empfindungen zu entwickeln, clean.

    Es ist nicht leicht, zwischen zeitlich habe ich doch mit Gedanken gespielt zum Dealer zu gehen. Aber nun bin ich froh das ich es nicht getan habe.

    Dann wünsche ich dabei viel Erfolg :smiling_face:

    Wenn es klappt, wovon ich ausgehe, dann wäre das auch ein Anstoß das gleich mal weiterzuführen :winking_face:

    Danke, ja es hat geklappt, ich schreibe heute hier das erste mal clean.

    Ich möchte mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn ich sage, das ich das Problem los weiter führen kann.

    Ich möchte so lange wie möglich durchhalten, Tag für Tag.


    ::::::::

    Danke ihr lieben, ihr habt mir bisher sehr geholfen. :winking_face:

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