Wie C mein Leben zerstörte obwohl ich nie konsumiert habe

  • Guten Abend Ihr lieben,

    Seit langem lese ich hier still mit und möchte Euch jetzt mal meine Geschichte erzählen.

    Ich hoffe das ich hier ein wenig Rat bekomme.

    Ich bin mit meinem Partner (38) seit über 4 Jahren zusammen. Wir kennen uns schon länger und ich wusste, das er vor 10 Jahren anfing C zu konsumieren.

    Als wir zusammen kamen, meinte er schon ewig Clean zu sein. Ich glaubte ihn natürlich, da ich ehrlich gesagt mich nicht aus kannte. Damals dachte ich wirklich, man hört damit auf und gut ist. Nach einem halben Jahr beichtete er mir, nie aufgehört zu haben. Heute weiß ich, es wäre besser gewesen ich bleib meinen Prinzipien treu aber nein, ich liebte ihn und gab ihn noch eine Chance.

    Ich ging mit ihm zur Suchtberatung. Er war mir dankbar dafür, denn alleine hätte er diesen Schritt nie getan.

    Er hatte dann dort Gespräche alleine und ich war mit dort, wenn er es gewünscht hatte.

    Rückfälle gab es genügend, darauf hatte ich mich eingestellt. Das dieses runterkommen und diese Konsumpausen so heftig werden, hatte mich die Suchtberatung vorgewarnt. Das es wirklich so schlimm ist, hab ich deutlich zu spüren bekommen. Niemand,der sowas mitgemacht hat, kann sich vorstellen wie schlimm das ist. Ich hab gelitten und alles über mich ergehen lassen. Beleidigungen, Demütigungen, Drohungen, Lügen, es war alles dabei. Ich dachte immer, es wäre eine Phase und die geht vorbei.

    Ich hab mir auch alleine bei der Suchtberatung Hilfe gesucht, einfach um das ganze zu verstehen.

    Er hatte dort seine Wünsche geäußert, das ich seine Frau für's Leben sei, bla bla, mit mir zusammenziehen möchte, Kind und Heiraten.

    Das wollte ich auch, allerdings nur unter der Bedingung das er Clean bleibt.

    Wie viele Rückfälle es wirklich gab weiß ich nicht aber ich hatte es sofort gemerkt und er hat es immer wieder abgestritten.

    Ich war die dumme, ich sei Schuld das er Drogen konsumiert usw.

    Ich hab mich intensiv mit C auseinandergesetzt ( ohne es zu konsumieren) . Ich habe mit der Suchtberatung gesprochen und auch mit ehemaligen abhängigen. Ich hab das ganze Internet auseinandergenommen, was die Droge alles anrichtet.

    Er weiß das er mir nicht's mehr vormachen kann.

    Um das ganze jetzt etwas abzukürzen...dieses Jahr war es so schlimm wie noch nie.

    Bei der Suchtberatung war er das letzte mal Dez 2017. Danach folgte nur noch weg bleiben. Mal 4 Wochen mal 5 Wochen. Angeblich weil er keine Zeit hatte.

    Sein aktueller Stand sieht so aus ( aus seiner Sicht)

    Von C ist er weg, nach 10 Jahren Konsum ohne Hilfe, ohne das er das Umfeld und den Freundeskreis gewechselt hat. Denn das wäre nach seinen Aussagen völlig Quatsch. Das müsste man nicht. Und Suchtberatung wäre auch sinnlos, er lässt sich doch von niemanden sein Leben vorschreiben.

    Angeblich hätte er auch keinerlei Entzugserscheinungen. Das einzige Problem was er in seinem Augen hat, ist jetzt der Alk. Er lässt keine Party aus.

    Ich glaube ihn natürlich kein Wort. Ich weiß wie er immer drauf war, wenn er runter kam.

    Gestern fragte ich ihn, warum er so ein Ar*** ist, darauf meinte er, weil ich ihn zu dem gemacht habe. Mir hat es dann heute endgültig gereicht und ich habe mir meinen Schlüssel geben lassen.

    Er hat mir ganz klar zu verstehen gegeben, das er sein Umfeld ( er wohnt auf einen Dorf, 20km entfernt von mir) nicht aufgeben und er sich nicht ändern will.

    Ich möcht einfach nicht mehr. Er hat mich jetzt 4 Jahre lang hingehalten, hatte mehr Chancen als verdient. Ich will wieder leben und glücklich sein. Aber das kann ich nicht mit ihm.

    Meine Frage, da ich kein Vertrauen mehr habe, kann es wirklich sein, das jemand nach 10 Jahren C Konsum einfach so aufhört, ohne Wohnort und Freundeskreis Wechsel und ohne Therapie?

    Ich bin mir ziemlich sicher das das nicht geht und möchte mich einfach nicht länger belügen lassen.

    Ich danke Euch schon mal recht herzlich das Ihr alles gelesen habt und ich hoffe, Ihr könnt mir helfen.

    LG NADINE

  • Hallo Nadine,

    das hast du gut gemacht! Einen Schlussstrich gezogen, deine Grenze gesetzt!

    Um was handelt es sich denn bei C? Wie bei allen Drogen kommt es sicher darauf an, wie viel und in welcher Weise, mit welchem Hintergrund er konsumiert (hat?).

    Mal etwas hart zusammengefasst: du vertraust ihm nicht, du hast dich getrennt, ist es da noch wichtig ob es dieses mal stimmt was er sagt??

    Du willst leben und glücklich sein, ja! Tue es! Es ist jetzt seine Sache, nicht mehr deine! Besinne dich auf dich, folge deiner Freude im Leben. Bei diesem Mann ist sie nicht...

    Alles Gute und bleib standhaft!

    Verve

  • Hallo,

    Vielen Dank für die schnelle Antwort.:3:

    Bei C handelt es sich um Crystal.

    Laut seiner Aussage hat er es konsumiert um mehr zu schaffen/ arbeiten.

    Er hat sein Leben aber nicht geändert. Er arbeitet jetzt genau so viel wie mit dem Zeug nur das er jetzt der Meinung ist, es geht auch ohne.

    Ich hab sowas eben noch nie gehört, das jemand von heute auf morgen aufgehört hat ohne etwas geändert zu haben.

  • das jemand nach 10 Jahren C Konsum einfach so aufhört

    Das kann schon sein, aber ich bezweifle, dass der Betroffene dabei gar keine Probleme hat :winking_face:

    Wenn man bei Crystal zwar die psychische Abhängigkeit als das größere Problem ansieht, dürfte auch körperliche Entzugsymptome auftreten.

    Ganz normal weiter arbeiten, als wenn nichts gewesen wäre, mag ich kaum glauben.


    Die meisten beschreiben beim Entzug folgende Probleme:

    • Kopfschmerzen
    • Müdigkeit und Erschöpfung
    • Niedergeschlagenheit
    • Depressionen
    • Angstgefühle
    • verstärkte Reizbarkeit
    • Schüttelfrost
    • schmerzende Glieder und Gelenke
    • Schlafstörungen
    • Nachtschweiß
    • Übelkeit und Erbrechen
    • gesteigerter Appetit und Durst

    Wenn man dazu täglich das gewohnte konsumierende Umfeld vor der Nase hat, dann ist das schon extrem, grade in der Entzugs- sowie Entwöhnungsphase.

    Natürlich gibt es ehemalige Konsumenten, die trotz konsumierenden Freunden clean bleiben können, aber das dürfte eher die Ausnahme sein.

    Du hast genug getan, für deinen Ex und die Beziehung!

    Nun ist Selbstschutz angesagt, weil es einen krank macht, wenn man immer mit solchen Problemen zu tun hat.

    Er macht dich ja teilweise verantwortlich, was zwar fast normal, aber überhaupt nicht tragbar ist.

    Die Trennung war daher der einzige richtige Schritt, aber den musst du nun wirklich mit aller Konsequenz auch umsetzen.

    Wer weiß, vielleicht bewegt er sich und keiner weiß was alles noch auf uns zukommt - für den Moment solltest jedenfalls einfach mal auf dich ganz allein schauen und dir gutes tun.

    Auch wenn ein Konsument clean ist, besagt ja nicht das es dann besser läuft, vermutlich kennst du diesen Menschen gar nicht richtig, weil er ja letztlich immer konsumiert hat.

  • Die ganze Woche über kommen ca 30 Nachrichten am Tag per WA von ihm, mit Herzchen über " Ich liebe dich über alles auf der Welt " usw. Das ging diese Woche jeden Tag so. Ich hab nie darauf reagiert, bis heute. Ich hab ihn gebeten mit dem Lügen aufzuhören und sofort wurde ich gesperrt.

    Daran sehe ich, das er immer noch nicht zu mir steht und sein Konsum oberhand gewinnt.

    Ob er jemals einsieht, welche Chance er sich damit eigentlich verbaut hat?

  • Ob er jemals einsieht, welche Chance er sich damit eigentlich verbaut hat?

    Vermutlich erst wenn er clean ist und längere Zeit abstinent gelebt hat ...

    Versuch das Kapitel abzuschließen, lösche die Kontaktmöglichkeiten und orientiere dich neu - ausschließlich mal für dich :smiling_face:

  • Guten Abend, ich Fälle jetzt mal mit der Tür ins Haus. Mein Partner ist an einer Überdosis Heroin gestorben. Ich habe es vorher nicht geschafft, mich von ihm zu trennen und leide noch Heute an Verlustschmerz und Schuldgefühlen. Ich habe insgeheim gewusst, das er mir das Herz brechen wird durch seinen Tod, aber ich habe ihn von Anfang an geliebt und bin nie losgekommen. Es ist, wie es war. Auch ich hätte keine Ahnung, war naiv, angeblich war er schon jahrelang clean, als ich ihn kennen lernte. Ich dachte auch an Kokain, nicht an Heroin! Also ich kannte ihn schon flüchtig Jahre zuvor und wusste halt, das er Früher gerne gefeiert hat. Als dann klar war, das er heroinabhängig ist, steckte ich schon zu tief drin, ich habe einen Zwang entwickelt, an seiner Seite bleiben zu müssen, um die Kontrolle zu behalten, irgendwie habe ich mir eingeredet, er wird nicht sterben, wenn ich da bin. Er ist dann klassisch nach einem erfolgreichen Entzug rückfällig geworden und das war dann sein Tod. Überdosis. Ich kann ihm nichts vorwerfen, er hat nie geklammert und wollte mir auch nie weh tun. Ich kann mir nichts vorwerfen. Ich habe ihn geliebt und könnte nicht los lassen. Natürlich ist Drogensucht was Anderes als wenn Jemand Krebs oder sonst eine unheilbare Krankheit hat. Aber es hätte mich genauso hart getroffen, hätte er eine andere Krankheit gehabt und es nicht geschafft. Er wollte mehrmals, das ich gehe, um mich zu schützen. Ich wollte nicht, es war meine Entscheidung. Es ist sehr traurig, Menschen so zu verlieren. Es war so unnötig, er war erst 29. Aber auch die Drogen waren seine Entscheidung, die er zwar bereut hat, aber dann kam er nicht mehr raus. Trotzdem fällt es mir schwer, mir und ihm zu vergeben in manchen Momenten. Tausend Fragen. Hätten wir etwas anders machen können? Schliesslich hat der Arzt gesagt, er hatte ein schwaches Herz, was auch stimmte. Er hätte nie Drogen nehmen dürfen mit diesem Herz. Mir tut es leid für Jeden, der Jemand verloren hat durch Drogen. Und irgend Jemand da Draussen ist reich geworden am Drogenhandel. Die Schildfrsge hilft nicht weiter.


    "falle" natürlich. Nicht "Fälle". ,"Kraftlos189" ich wünsche Dir viel Kraft!

  • Ich kann nur jeden raten, der mit einem süchtigen zusammen ist, schützt Euch selbst und wartet BITTE nicht auf ein Wunder! Denn das, wird es nicht geben! Ihr könnt ihn/ sie, NICHT NIEMALS mit Eurer Liebe "retten ".

    Lasst ihn/ sie los, ihr könnt nichts tun!!

    Es ist verdammt hart und tut unendlich weh, aber ihr werdet Euch immer nur im Kreis drehen.

    Ich kann das hier alles nur bestätigen...so lange ihr das immer wieder alles mit macht, wird sich NIEMALS was ändern.

    Meine Ansprechpartnerin bei der Suchtberatung sagte zu mir: " Sie haben das Problem. Nicht er. Sie haben ein Problem damit, das er konsumiert und nicht er. Denn ihn geht's ja gut damit. Während sie zuhause sitzen und es ihnen immer schlechter damit geht, feiert er draussen seine Party's und denkt nicht eine Sekunde an sie. "

    BITTE hört auf die Ratschläge hier und lasst euren Partner gehen. ER ALLEIN muss es wollen und merken!!!!

    Ich wünsch ALLEN Angehörigen ganz viel Kraft, diese schlimme Zeit zu überstehen.

  • Hallo Kraftlos 189, das was deine Ansprechpartnerin bei der Suchtberatung sagt, ist glaube ich der Schlüssel, zum Beenden. Ich habe erst in einem Buch gelesen, dass wir alle verschiedene "Kindmodi" haben und einer davon ist der impulsive Kindmodus. Häufig haben Leute, die nicht gelernt haben, ihre Impulse zu kontrollieren, Drogenprobleme, Geldprobleme, Probleme mit geregelter Arbeit etc. Weil sie ihren kurzfristigen Impulsen folgen und aus verschiedenen Gründen nicht sagen können: "ich arbeite etwas/an mir, um später die Früchte zu ernten". Das hat mir dabei geholfen, dieses destruktive "Mitleid" mit dem "armen" Partner loszulossen, nämlich zu erkennen dass der andere ja gar nicht so richtig leidet. Er findet vielleicht die Trennung von mir schon blöd und unangenehm, aber sein restliches Leben fühlt sich für ihn lange nicht so schlimm an, wie es sich für uns anfühlt, da diese kurzfristige Befriedigung sein persönliches Wohlfühl-Programm ist. Oft hatten meine süchtigen Partner gar nicht so einen langfristigen Plan oder Ziele für ihr Leben. Mit der Zeit ist mir aufgefallen, dass diese Pläne eigentlich immer nur meine waren und der Partner gesagt hat, er will das auch, um mich nicht zu verlieren. Sein Handeln war dann aber wieder total kurzfristig auf Bedürfnisbefriedigung ausgelegt. Und zwar nicht nur, was den Drogenkonsum angeht, sondern auch in anderen Lebensbereichen. Das fand ich sehr auffällig.

    Leider lande ich trotzdem immer wieder in (allderings recht kurzen) Beziehungen mit Menschen mit Suchtproblemen.

    Der einzige Weg raus ist wahrscheinlich das radikale Beschäftigen mit sich selbst und die totale innere Abkehr von den Problemen anderer Menschen.

  • Der einzige Weg raus ist wahrscheinlich ... die totale innere Abkehr von den Problemen anderer Menschen.

    Das wäre wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen. Anderen Menschen helfen zu wollen, und das dann tatsächlich auch zu tun, wenn man die Möglichkeit dazu hat, ist, denke ich, ein Grundbedürfnis der (meisten) Menschen. Und wer das dann tatsächlich tut weiß auch, das es wenig gibt was glücklicher macht und mehr Befriedigung verschafft als Menschen in Not zu helfen.

    "wenn man die Möglichkeit dazu hat" ist aber eine wesentliche Voraussetzung. Wer zu helfen versucht ohne über die physischen, psychischen oder materiellen Mittel zu verfügen, die für eine wirksame Hilfestellung notwendig sind, macht sich selbst zum Opfer und wird auf Dauer selbst hilfebedürftig.

    Die meisten Menschen verfügen nicht über die Kenntisse und/oder die emotionale Stabilität und/oder Distanz, um einem suchtkranken Menschen wirklich helfen zu können. Es ist ein großer Unterschied, ob man ehrenamtlich beim Essen verteilen einer Tafel mithilft, und daraus Zufriedenheit und Glück schöpft, oder ob man wieder und wieder versucht einem geliebten Suchtkranken zu helfen, und letztendlich daran verzweifelt.

    Das zu erkennen ist ein erster und wesentlicher Schritt. Aber dann den Schluss zu ziehen, weil ich meinem suchtkranken Partner nicht helfen kann, ist es vielleicht besser, die Probleme aller Menschen grundsätzlich zu ignorieren um mich vor dem damit verbundenen Negativen zu schützen, meiner Meinung nach falsch. Man verschließt damit ohne Not eine Quelle großen Glücks.

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