So, nachdem ich hier jetzt schon eine Weile mitlese und nun auch selbst den Entschluss gefasst habe ein für alle Mal (hoffentlich) mit dem Kiffen aufzuhören.
Aber hier erst mal meine Geschichte:
Ich bin 32 Jahre alt und kiffe seit gut 7 Jahren regelmäßig (das zwei Jahr so gut wie täglich). Angefangen hat alles, als ich von einem damaligen Arbeitskollegen was bekommen habe und mir hat es auf Anhieb gefallen. Jetzt nicht so, dass ich gleich am nächsten Tag wieder einen rauchen wollte, aber es war schon witzig.
Als ich dann vor etwas mehr als 6 Jahren meine Freundin kennen lernte (jetzt leider Ex-Freundin) haben wir auch ab und zu gemeinsam einen geraucht. Nachdem wir ein Jahr zusammen waren, sind wir in eine gemeinsame Wohnung gezogen (wir wohnten davor beide noch bei den Eltern). Da hat es dann langsam angefangen das wir immer öfter am Abend gemeinsam gekifft haben. Es gehörte einfach zum abendlichen „Ritual“. Die ersten Jahre lief das ganz gut so weiter und wir hatten einen irrsinnigen Spaß dabei. Ich machte dann ein Auslandssemester (wo ich weiterhin gekifft habe, meinen Konsum sogar gesteigert habe, da es in Mexiko einfach sehr einfach war was zu bekommen)
Wieder zurück von Mexiko war wieder alles beim alten nur das ich nach dem ersten gemeinsamen Joint kurz darauf gerne den nächsten gehabt hätte. Dann ging meine Ex-Freundin für ein halbes Jahr ins Ausland. Da lief es dann aus dem Ruder. Es war ja keiner mehr daheim vor dem ich mich schämen hätte müssen. So wurde oft gleich nach der Arbeit der erste Joint geraucht. Auch an vielen Wochenenden war das erste am Morgen gleich einen Rauchen und das zog sich dann das ganze WE durch.
Als Sie dann wieder da war, sprachen wir über unser Konsumverhalten und beschlossen es mal etwas langsamer anzugehen. Meiner Ex fiel das natürlich wesentlich leichter wie mir, da Sie ja ein halbes Jahr fast nichts geraucht hatte. Bei mir hingegen war das Verlangen größer als je zuvor.
Eine Zeit lang unterdrückte ich dieses Verlangen. Aber nach einer Zeit wartete ich einfach immer bis meine Ex schlafen gegangen ist und hab mir dann einen gebaut.
Ich brauch euch sicher nicht sagen das in unserer Beziehung nicht alles super war. Wir hatten viele kleine und große Probleme, die jetzt Rückblickend, alle auf das Kiffen zurückzuführen sind (ist hald meine Meinung). So kam es wie es kommen musste, Sie beschloss wieder zu ihren Eltern zu ziehen um aus dem Alltagstrott raus zu kommen.
So jetzt war ich wieder mal alleine in der Wohnung, was sich dann auch dementsprechend auf mein Konsumverhalten ausgewirkt hat. Nach der Arbeit wieder den ersten geraucht und dass dann bis 11 oder 12 in die Nacht, alle zwei Stunden einen Joint. Auch habe ich mich immer weniger bei Ihr gemeldet und somit (bedingt durch meine Sucht) Ihr signalisiert, dass ich eh kein Interesse mehr an der Beziehung habe (was absolut nicht stimmt!!).
Vor fünf Wochen habe ich mich mit ein paar Kollegen getroffen (ohne zu Kiffen, dafür mit reichlich Alkohol). In unserem angeheiterten Zustand fanden wir es eine gute Idee bisschen auf Tinder zu stöbern. Dies war wirklich nur eine blöde Rauschaktion ohne ernsten Hintergrund (hatte ja zu diesem Zeitpunkt eine Freundin, zwar lief es sehr schwierig, aber wir waren noch zusammen).
Gut, der Abend war recht lustig und habe dann in den darauffolgenden Tagen/Wochen nicht weiter darüber nachgedacht oder gar das App gar weiter genutzt. Habe es hald vergessen vom Handy zu löschen (Thema Vergesslichkeit). Vor fast drei Wochen kam dann meine Ex zu mir nachhause. Sie sagte mir das ich auf Tinder gesehen worden bin und für Sie war es das jetzt. In den darauffolgenden Tagen hat Sie dann Ihr restliches Zeug geholt und ist endgültig ausgezogen.
Am Anfang dachte ich mir, ok jetzt ist es hald vorbei und kiffte mir die Birne weg. Aber erst nach und nach wurde mir jetzt klar was mir das Kiffen alles genommen hatte. Ich habe keine Perspektive mehr für die Zukunft was Familienplanung angeht, ich interessiere mich für nichts mehr und das Kiffen zieht mich jetzt nur noch mehr runter. Und so eine neue Freundin kennen zu lernen ist sowieso unmöglich.
So habe ich letzten Sonntag alles was ich noch an Rauchutensilien daheim hatte entsorgt und kiffe seitdem nicht mehr.
Jetzt plagt mich allerdings eine Frage, bei der mir vielleicht die weiblichen Mitglieder hier weiterhelfen können. Dass die Beziehung so nicht weitergehen hat können ist mir jetzt auch klar. Der wahre Grund für die Trennung war in meinen Augen sicher nicht die Tindergeschichte, das war hald der Tropfen der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Was meine Ex jedoch nicht weiß wie das Fass so voll geworden ist oder wie schlimm es um mein Konsumverhalten steht. Und das liegt ganz alleine an meiner Abhängigkeit. Mir stellt sich jetzt die Frage, soll ich die Sache einfach auf sich beruhen lassen und weiter mein Leben auf die Reihe bekommen (das muss ich sowieso), oder soll ich meiner Ex diese ganze Geschichte erzählen und dass es nicht daran lag, dass ich kein Interesse mehr an ihr hatte.
Mit dieser Aktion will ich aber nicht erreichen das Sie sofort zu mir zurückkommt, aber glaubt Ihr wenn ich ihr wirklich alles erzähle, dass es noch eine Chance gibt (die Hoffnung stirbt ja zuletzt). Ich glaube nämlich ganz fest das wir schon eine Art Seelenverwandte sind. Auch wenn es nichts bringt finde ich es ihr gegenüber fair. Weil zur Zeit haben wir zwei verschiedene Ansichten warum die Beziehung gescheitert ist.
Was ich Ihr aber gerne Vorschlagen möchte, dass wir auf jeden Fall weiterhin getrennt bleiben, weil ich einfach die Zeit brauch um mich und mein Leben wieder zu sortieren. Habe mich auch schon bei Quit the Shit angemeldet und diese Woche gehe ich das erste Mal zu einer Psychologin mit Spezialisierung auf Suchterkrankungen.
Was ich bis jetzt so gelesen habe, glaube ich, wenn ich es bis Jänner durchziehe ich dann auch wieder viel mehr ich selbst bin. Also derjenige in den Sie sich damals verliebt hat. Und dann, je nachdem wie Sie das alles auffasst, würde ich es dann gerne noch mal probieren.
So das war jetzt ganz schön viel Text und ich spüre auch wie mir das gut getan hat mir das von der Seele zu schreiben. Wäre dankbar für ein paar Rückmeldungen.
Aber egal wie Sie das Aufnimmt, mein Entschluss nie wieder zu kiffen ist getroffen und die ersten zwei Tage sind auch schon um
Schon mal vielen Dank fürs durchlesen