• Hallo zusammen,

    ich versuche mal möglichst kompakt meine derzeitige Situation zu beschreiben.

    Schon als Kind litt ich teilweise an Einschlafstörungen, selten zuhause, primär erinnere ich mich an Situationen wo die Väter meiner Freunde mich nachts um 1 wieder nach Hause ablieferten. Das ganze ließ sich aber durch Training und dem suggerieren schöner Gedanken während des Einschlafprozesses einigermaßen in den Griff kriegen, so daß ich z.B. im Pfadfinderlager zum schlafen kam. (Zusätzlich gab es in Schweden nicht die Alternative das mich jemand abholt oder nach Hause bringt ;))

    Mit ca. 16 Jahren habe ich das erste mal gekifft, mit 18 Jahren war das schon so regelmäßig das wir im Zivildienst in der Mittagspause Bong geraucht haben. Seitdem habe ich, mit nur kleinen Unterbrechungen eigentlich ständig gekifft. Tagsüber primär aus Suchtgründen(warscheinlich auch das Nikotin), aber auch zum Stressabbau wenn betrieblich mal was nicht rundlief etc.. Abends rauchte ich zum runterkommen, insbesondere nach stressreichen Arbeitstagen, brauchte mein Gehirn ein Pause und stupide Unterhaltung, z.B. Fernsehen. Ich habe trotzdem mein Leben gut auf die Kette gekriegt, habe ein Haus, eine Frau und 2 Kinder sowie eine erfolgreiche Firma. Allerdings habe ich auch häufig 12 Std oder mehr am Tag gearbeitet.

    Nun überschlugen sich die Ereignisse. Ich war im September und Oktober permanent erkältet. Auf einmal hörte ich auf einem Ohr alles nur noch sehr dumpf. Ich bin dann zur HNO, weil ich dachte ich habe einen Paukenerguss (wie im Vorjahr). Diese diagnostizierte mir einen Hörsturz. Ab diesem Punkt habe ich mir aktiv Gedanken über mein Leben gemacht, und mir dabei gedacht du musst was verändern. Da sich ebenfalls ein Tinnitus manifestierte, habe angefangen meinen Konsum zu reduzieren, aber weiterhin zumindest 3-4 Köpfe durch die Bong am Tag geraucht. Am 31.10 habe ich dann angefangen tagsüber zu vaporisieren, aber Abends einen Kopf geraucht. Einen Tag später erhielt ich die Nachricht, das meine Mutter endgültig 600km weit umzieht, was mich im Unterbewußtsein anscheinend sehr beschäftigt hat, ich hatte sogar einen kurzen Weinkrampf angesichts der Situation.

    Ich habe dann weiterhin reduziert vaporisiert und Abends einen oder zwei Köpfe mit Tabak geraucht.

    Dann kam der Schocker:12:- am Samstag schäle ich Kartoffeln (eine Stunde vorher hatte ich mir einen Kopf geraucht) als sich auf einmal alles dreht, mir wurde schwindelig und ich legte mich kurz hin und die Beine hoch. Ich dachte ist eine Kreislaufattacke, zu wenig gegessen... Leider wurde der Zustand immer schlimmer, bis ich mich in eine Panikattacke mit Todesangst, hyperventilieren, kribbelndem Körper reinmanövriert habe. Das ganze wurde schlimmer und schlimmer, ich bat meine Freundin einen RTW zu rufen weil ich dachte ich kacke gleich mit einem Herzinfarkt ab. Beide Kinder waren anwesend, der kleinste kriegt das aktiv aufgrund seines Alters noch nicht so mit, aber der mittlere schon. Unsere Freunde und Nachbarn haben den aber noch während des Einsatzes zu sich geholt. Die Jungs vom RTW waren top, und haben nachdem sie mich gechecked haben erstmal dafür gesorgt das ich wieder runterkomme. Das hat auch gut geklappt. Ich war dann zur Beratung in der Ambulanz, habe meinen Fall geschildert und wurde anschließend mit einer Tablette Tavor 1mg nach Hause entlassen. Ich hätte auch auf eigene Faust eine Nacht bleiben können, bin privat krankenversichert. Die Tablette musste ich innerhalb kurzer Zeit nehmen als ich zuhause ankam, es kam wieder ein ungutes Gefühl auf.

    Ab da habe ich für mich endgültig entschieden, das ich nicht mehr kiffen will. Der Sonntag war kein guter Tag, ich hatte tierische Unruhezustände, hab geschwitzt wie ein Ochse und war total durch den Wind. Abends wurde mein mentaler Engpass so groß, das ich in die Ambulanz gefahren bin und mir nochmal Tavor verschrieben lies. Der Arzt hat mich ausführlich darauf hingewiesen dass das Zeug hochgradig süchtig machen kann. Am Sonntag Abend habe ich dann eine genommen, und die innere Unruhe lies nach und ich konnte ein paar Stunden schlafen.

    Den Montag und Dienstag habe ich mich abgelenkt, tagsüber war es durchwachsen aber ging klar. Abends ging es mir an beiden Tagen deutlich besser. Montags war ich dann aufgrund des noch vorhandenen Tinnitus beim HNO, schilderte meine Panikattacke und bekam keine Behandlung aber eine Überweisung zum Psychiater. Am Dienstag war ich bei meinem Hausarzt, der sagte erstmal den Termin beim Psychiater heute abwarten und dann weitergucken. Von Montag auf Dienstag habe ich 1Std. gepennt. Ich habe mich schon gefreut gestern ins Bett zu gehen, und nahm zur Sicherheit ein Hoggar Night welche ich mir vorher besorgt hatte. Ende vom Lied - bis 4 war an Schlaf nicht zu denken, trotz versuchen zu meditieren, mich mit TV abzulenken etc. Immer wieder verlor ich mich in Gedanken wie:
    - Was ist wenn du nicht mehr fit wirst
    - Was ist mit der Firma

    - Was ist mit deinem Haus

    etc.

    Es gelang mir einfach nicht abzuschalten. Dann habe ich gegen 4.00Uhr eine Tavor genommen und bis 8.00Uhr gepennt. (Die insg. 3 Tablette a 1mg) Heute um 12Uhr ist mein Termin beim Psychiate und hoffe da auf weitere Aufkärung. Ich kann mir vorstellen, das sich durch das Kiffen Erschöpfungssyndrome verdrängt habe, vielleicht Anzeichen eines Burnouts etc. und zusätzlich noch eine Angststörung durch den Jahrenlangen Konsum habe.

    Ich frage mich gerade, ob das alles normale Entzungserscheinungen sind, und ich das totale Weichei...
    Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht?

    DANKE


  • Servus Janski,

    ich denke das sind normale Entzugserscheinungen, dennoch ist es der richtige Weg, die passenden Ärzte einzuschalten :smiling_face:

    Hier mal eine Tabelle von Erscheinungen ==> Onlineausstiegsprogramm "Lass das Gras"

    Grundsätzlich kannst dir mal unser Partnerprogramm anschauen, vlt ist es ja was für dich ...

    Wie die Ärzte mit dem Tavor umgehen, verwundert mich immer wieder!

    Natürlich hilft es dir im ersten Moment, aber das Zeug ist so gefährlich, dass man es nicht einfach so mitgeben sollte - angemerkt hat es der eine Doc, aber konsequent war er dennoch nicht :winking_face:

    Für dich hoffe ich, dass sich der Psychiater was anderes einfallen lässt!

    Deine Annahme, dass man mit dem Cannabiskonsum oft Erkrankungen unterdrückt, teile ich zu 100%.

    Auch bei der Angststörung stelle ich mir aber eher vor, dass die latent vorhanden war und durch den Konsum "ausgeklammert" wurde.

    Da ich selbst mein halbes Leben Selbständig war, weiß ich nur zu gut, dass man oft zu viel arbeitet und mein, anders ginge es nicht.

    Vielleicht ist nun der Zeitpunkt gekommen, dass du dich mal um dich und deine Gesundheit kümmerst - Gründe hast du ja genug, eine intakte Familie ist unbezahlbar!!

    Für mich war das "nicht Schlafen können" immer die schlimmste Aktion, da hab ich lieber Schmerzen oder was auch immer.

    Leider kann sich das auch noch eine Weile hinziehen, grade wenn du schon von Kindheit an Probleme damit hattest.

    Grundsätzlich würde ich dir eine Reha empfehlen, raus aus der gewohnten Umgebung, raus aus der Firmen-Verantwortung - mal nur auf sich und seine Gesundheit konzentrieren!

    Ich hab das damals nicht getan, das Ende vom Lied war Insolvenz und Scheidung!!

    Unterschätze bitte auch nicht was Kinder alles mitbekommen, klar können die oft nicht werten was da grade passiert, aber die haben ein Gespür für alles.

    Auch was den Konsum angeht, mal is der Papa locker, mal angespannt (wenn grade kein Konsum möglich ist) ...

    Was Arbeit angeht, ist es genauso, ich kann nur sagen - kein Geld der Welt ist es wert, wenn man krank wird/ist, wenn man die wichtigsten Jahre mit den Kids verpasst und und und ...

  • @Franz- schonmal vielen herzlichen Dank für deine Einschätzung... Ich habe jetzt gleich den Termin beim Psychiater, dann melde ich mich nochmal.

  • Hallo zusammen,

    also der erste Termin hat jetzt garnicht soviel an "Erkenntnis" für mich als Patienten gebracht. Der FA (Psychiater/Neurologe) hat mir einige Fragen gestellt die ich alle offen und ehrlich beantwortet habe. Seine Aussagen waren wenig konkret, er hat viel geschrieben dafür wenig gesagt :smiling_face: :winking_face: Wie soll er auch an einem Ersttermin zu einer tieferen Einschätzung kommen, schon irgendwie klar. Trotzdem empfand ich den Termin insgesamt etwas schräg.

    Er meinte in jedem Fall, das Nikotin- und Cannabisentzug parallel gut gemeint, aber vielleicht nicht so gut ist. Momentan ziehe ich das aber weiter durch.

    Verschrieben wurde mir jetzt Doxepin-neuraxpharm 50mg. Davon soll ich heute 0,25mg, morgen 37,5mg und ab übermorgen 50mg. Zusätzlich habe ich einen Termin für ein EEG und Duplex(was auch immer das ist) für nächste Woche.

    LG
    Jan

  • Mit einer Duplexsonographie beurteilt man den Verlauf der Blutgefäße, das Gefäßkaliber und die Beschaffenheit der Gefäßinnenschicht.

    Wie du selbst sagst, wird dein Arzt erst mal alle Untersuchungen abwarten und vermutlich dann eine Diagnose stellen.
    Grundsätzlich sollte jeder Patient aber immer nachfragen, bevor er unsicher nach Hause geht und letztlich grübelt und im Internet oder sonst wo nach Antworten sucht!

    Nikotin und Cannabis gleichzeitig abzusetzen, ist natürlich eine größere Belastung, als wenn nur einer der beiden Stoffe abgesetzt wird.
    Da du das aber bereits begonnen hast, würde ich es jetzt auch nicht mehr abbrechen.

    Ich hoffe du wurdest über das Medikament informiert, auch das ist ein Punkt den wir Patienten mehr einfordern müssen, vorausgesetzt man möchte wissen was die Ärzte alles so mit uns anstellen.
    Zudem betrifft so ein Medikament ja unser ganzes Leben, zum Beispiel auch die Verkehrsfähigkeit (besonders am Beginn der Einnahme) und darüber sollten uns die Ärzte oder spätestens der Apotheker genau aufklären.

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