Hallo zusammen,
auch ich möchte hier gerne meine Erfahrungen der vergangenen Wochen teilen und hoffe auf guten Zuspruch und vielleicht etwas Hilfe.
In vielen Beiträgen von anderen Betroffenen habe ich mich wiedergefunden, deshalb dieser Beitrag.
Ich bin 34 Jahre alt und kiffe seit nunmehr über 10-12 Jahren regelmäßig. Meistens nur Abends, den typischen „Einschlaf-Joint“. Öfter auch mal mittags nach der Arbeit als „Zeitvertreib“. Gefühlt hatte ich nie wirklich Probleme mit der Kifferei, weiß aber, dass ich abhängig bin. Ich hatte ein Gefühl der Kontrolle darüber, da sich mein Mengenmäßiger Konsum doch in Grenzen hielt. Mit 5 Gramm bin ich meistens einen ganzen Monat ausgekommen, natürlich gab es Zeiten in denen war es ein wenig mehr, manchmal aber auch weniger, je nach Verfügbarkeit. Abends war es mal einer, dann auch mal 2. Mittags manchmal einer, mal auch keiner, je nach Lust, Laune und sonstigen Aktivitäten. Zusätzlich dazu trinke ich auch gerne mal Wein oder Bier, aber auch das war eigentlich (das weiß ich auch) zu viel. Wenn ich dann mal 4-5 Bier getrunken habe, habe ich mir noch einen Joint gegönnt und dann war das Licht aus – ab ins Bett und schlafen. Insgesamt ist mir heute klar, dass das alles über Jahre viel zu viel war.
Nun zu meiner Geschichte, meinen Gefühlen und Emotionen
Alles fing vor ca. 8 Wochen mit Schmerzen in der Leiste die in den Bauchbereich ausstrahlten an. Vielleicht bin ich von Grund auf hypochondrisch veranlagt, jedenfalls gingen bei mir im Kopf in den kommenden 4 Wochen die schlimmsten Gedanken von todbringenden Krankheiten durch den Kopf. Zusätzlich dazu, habe ich vor 3 Monaten einen Menschen aus meinem engsten Umfeld durch Krebs verloren.
Innerhalb der ersten 4 Wochen habe ich mir selbst gesagt, dass das Kiffen mit Sicherheit meinen emotionalen Zustand noch verschlimmern wird und ich habe meine Dosis von jetzt auf gleich stark reduziert. Ich habe zwar abends noch einen halben Joint geraucht, aber auch die Menge darin war viel weniger als sonst. Geschätzt habe ich den täglichen Konsum um ca. das 4 oder 5-fache reduziert.
Ich rannte von Arzt zu Arzt und ließ viele Untersuchungen über mich ergehen, die Symptome veränderten Sich. Mittlerweile stellte sich raus, dass meine Bauchschmerzen vom Rücken (mit dem ich schon seit vielen Jahren zu kämpfen habe) kamen. Als dann ja eigentlich alles „gut“ sein sollte, veränderten sich die Symptome. Ich bekam Muskelzucken in den Waden, nächtliche Schweißausbrüche die sich aber in Grenzen hielten. Und wieder fing mein Gedankenkarussell an sich zu drehen. Die schlimmsten Krankheiten malte ich mir aus.
Mein Cannabiskonsum blieb weiterhin stark reduziert. Der Physiotherapeut behandelte mich und so verschwanden auch die Zuckungen in den Beinen und mein Körper normalisierte sich.
Doch kaum war das überstanden, bekam ich ein Enge-Gefühl in der Brust, konnte zwar atmen, aber es trieb mich in den Wahnsinn. Als ich dann Abends noch den halben Joint geraucht hatte, trieb es meinen Herzschlag in die Höhe, es stolperte und das Gefühl wurde schlimmer. Ab ins Bett und versuchen zu schlafen. Es waren auch Tage dazwischen in denen habe ich gar nicht gekifft und mein gesamter Alkoholkonsum war mittlerweile auch um fast 1/3 reduziert.
Und als eben diese Enge in der Brust einsetzte, fing es mir an psychisch immer schlechter zu gehen. Mich überkam in unregelmäßigen Abständen ein depressives Gefühl. Es ist irgendwie schwer zu beschreiben. Innerlich bin ich unruhig, angespannt und leicht reizbar. Meine Stimmung ist im Keller. Ich war wieder antriebslos wie in den „Hypochonder-Wochen“ davor, hatte irgendwie Angst vor der kommenden Zeit und dass ich dieses traurige Gefühl nicht mehr los werde. Ich konnte mich in dieser Phase auf und über nichts mehr freuen, zumindest konnte ich es nicht zeigen. Es war und ist, sobald der Zustand einsetzt, sehr anstrengend den Kopf „abzustellen“.
Ich hatte die ganze Zeit nicht auf dem Schirm, dass ich durch die plötzliche Reduzierung von Cannabis und Alkohol eventuell Entzugserscheinungen bekommen habe. Erst ein Freund brachte mich gestern (Er kifft selbst und zwar viel viel mehr als ich es je getan habe) darauf, da er selbst beruflich mal für 2 Wochen komplett aufhören musste. Auch bei ihm traten ähnliche Symptome auf.
Mittlerweile ist mein Schlafverhalten so, dass ich zwar relativ gut einschlafe, doch nach wenigen Stunden aufwache und nicht mehr einschlafen kann. Manchmal geht’s, manchmal nicht. Vergangene Nacht hat es gut funktioniert. Ich träume auch wieder – natürlich keine schönen Träume. Jeden Tag hoffe ich, dass dieses Depri-Gefühl ausbleibt.
Zwischendrin habe ich ab und zu mal noch 3-4 mal an einem Joint gezogen und gemerkt, dass es irgendwie wieder gut ist, der Abfall danach war umso schlimmer.
Gestern Abend habe ich dann den endgültigen Entschluss gefasst, kiffen komplett sein zu lassen und habe alle Utensilien direkt im Müll entsorgt. Ich will es nicht mehr!
Hier nun meine Frage(n) an euch:
Ist es möglich, dass ich durch die drastische Reduzierung bereits in eine Art Entzug gekommen bin, ohne es zu wissen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Kann ich Hoffnung haben, dass diese Stimmungsschwankungen wieder verschwinden?
Ich meine, ich habe mir jetzt nicht jeden Tag die Birne komplett vernebelt, sodass mein Job oder meine Beziehung darunter gelitten haben.
Mich beschleicht immer schnell diese hypochondrische Angst, krank zu sein bzw. zu bleiben….
Viele Grüße und vielen Dank im Voraus für eure Beiträge!