Leben im Eimer? Ratlosigkeit

  • Hallo,

    ich habe über 7-8 Jahre chemische Drogen konsumiert. Angefangen mit Weed, weiter mit Speed, MDMA und LSD und irgendwann noch viele andere probiert. Bin derzeit 28‘Jahre alt.

    Auf Drogen war ich sozial, konnte auf Menschen zugehen usw. nun ist das Gegenteil der Fall. Weiss nicht wann ich das letzte mal gelacht habe :frowning_face:

    Hinzu kommt meine Computersucht. Lesen geht gar nicht so gut, Sport ebenfalls nicht.

    Ich weiß echt nicht wie ich meine Zeit vertreiben soll.


    Ich habe bis kurz vorm Sylvester noch viel Weed geraucht und seit dem ich eine Psychose bekommen habe, habe ich damit aufgehört. Das wäre meine zweite Psychose.

    Nun zu mein Problem: mein Gehirn ist mächtig im Eimer, Erinnerungsvermögen kurz und langzeit ist sehr schlecht. Ich denke, dass ich schon immer sehr dumm war und aus Dummheit und Orientierungslosigkeit mit Drogen angefangen. Dazu kommen Depressionen, Konzentrationsstörungen und Suizid Gedanken und HPPD(gehen nie wieder weg). Ich hadere derzeit viel mit meiner Vergangenheit...

    Bin derzeit in Behandlung in der Psychiatrie mit Aussicht auf eine Rehamassnahme. Problematisch ist, dass ich mit diesen depressionen nicht zurecht komme. Ich bin sehr unsozial und an nichts interessiert.

    Die Behandlung hier scheint auch nicht zu fruchten, trotz Einnahme von Antidepressiva

    Ich weiß nicht so recht weiter, darum habe ich mich hier auch mal angemeldet und suche nach Hilfe.

    Meine Eltern unterstützen mich bei meinem vorhaben.


    Meint ihr dass ich noch was erreichen kann in meinem Leben und ich jemals wieder glücklich sein kann?

    Danke fürs lesen.
    Liebe Grüße

  • Ich denke jeder kann seinen Weg finden, auch wenn es aktuell Probleme gibt, welche ausweglos erscheinen.

    Hast du denn schon Therapie-Erfahrung?

    Hast du schon mal neurologische Untersuchungen durchführen lassen?

  • Meint ihr dass ich noch was erreichen kann in meinem Leben und ich jemals wieder glücklich sein kann?

    Absolut! Du bist krank, und deine Krankheit ist grundsätzlich heilbar. Du bist definitiv nicht dumm (Vergesslichkeit hat nichts mit Intelligenz zu tun), was man auch an deinem strukturierten, gut formulierten und weitgehend fehlerfreien Text erkennt.

    Die Voraussetzung für ein zukünftiges glückliches Leben ist, dass du dich dafür entscheidest dies zu wollen und die Hilfe suchst und annimmst, die dich dahin führen kann. Den Anfang hast du ja schon gemacht und dich in ärztliche Hände begeben. Was du nun noch brauchst ist eine Menge Geduld - deine Erkrankung kann nicht in wenigen Wochen oder gar Tagen geheilt werden. Vertraue den Ärzten (oder hole dir vielleicht noch eine zweiten Vorschlag zu einer möglichen Therapie ab). Vertraue dir selbst, dass du es schaffen kannst, wenn du konsequent an dir arbeitest und die Motivation nicht verlierst. Dann kannst du noch fast alles erreichen und ziemlich sicher auch wieder glücklich sein.

  • Die Behandlung hier scheint auch nicht zu fruchten, trotz Einnahme von Antidepressiva

    Wie lange nimmst du denn AD schon?

    Ob die alles von selbst machen, weiß ich nicht, wobei es dir sicher empfohlen wird.

    Vorausgesetzt du hast dort auch alles so offen erzählt :winking_face:

    Wenn es "nur" um Cannabis gehen würde, dann könnte man sagen, da kann zumindest Hirnchemisch eher nicht passieren und eben dann zurückbleiben.

    Bei den ganzen chemischen Drogen verhält sich das aber manchmal anders, deswegen ist das Zeug ja so gefährlich und da muss man sich schon auch wundern wie bedenkenlos das oft konsumiert wird.

    Was deine Psychose angeht, kann man also nicht sagen, das heilt zu 100% aus ...

    Wenn es bereits die 2. ist, scheint dem nichts zu sein, aber das braucht Zeit und Geduld.

    Aber auch mit einer chronischen Psychose kann man leben - unabdingbar ist natürlich eine Drogenabstinenz.

    Deine HPPD wurde zu 100% diagnostiziert?

    Die Diagnose ist ein langer Weg, letztlich gehört auch noch die neurologische Untersuchung und Labor dazu.

    Daher würde ich erstmal abwarten was nun bei der Besprechung der Diagnose herauskommt :smiling_face:

    Eine Computersucht ist natürlich nicht hilfreich, ich denke da muss eine langfristige Umstrukturierung passieren und das bedeutet vermutlich Langzeittherapie.

    Wurde davon schon gesprochen?

    Bevor ich da aber weiter aushole, würde ich erstmal Infos von dir abwarten wollen ...

    Was machst du sonst so in deinem Leben?

  • Ich tippe leider nur vom Handy.

    Schwierig das mit der Drogenabstinenz. Ich bin derzeit so down, dass ich am liebsten wieder berauschen würde. Ich weiß, dass das falsch ist, deshalb lasse ich es auch!

    Die Psychose ist meiner Meinung nach auch Drogeninduziert(Cannabis) und denke, dass die auch heilbar sein wird. Muss das mit dem arzt auch mal besprechen. Kriege derzeit Medis dagegen...

    Das HPPD ist nicht diagnostiziert, allerdings sehe ich es immer wieder und bin davon überzeugt, dass ich das habe. Ich kann mich an dem einen LSD Trip erinnern, seit dem das in so eine verstärkte Form vorhanden ist... an manchen Tagen ist es aber gar nicht da. Hoffe, dass die durch Abstinenz ganz verschwindet. Wenn ich das beim Arzt anspreche, dann kennt er leider dieses Phänomen gar nicht.

    Von einer langzeittherapie wurde bisher gar nicht gesprochen. Es geht hier im Krankenhaus primär um meine sucht/Abstinenz und um die Heilung der Depressionen...

    Rabert ist gerade sehr schwierig mit der Motivation. Ich zwinge mich zu den Sportangeboten hier und versuche das beste draus zu machen. An mir selbst arbeiten muss ich auf jeden Fall. Habe viel zu viele Baustellen momentan....joggen müsste ich mal wieder, aber dazu fehlt mir die Motivation atm


    Mein grundsätzliches Problem ist, dass ichdenke ich sei ein hoffnungsloser Fall aufgrund meines mangelnden Interesse an allem was die Welt bewegt.... lesen kann ich derzeit nur hier im Forum und hoffe, dasss ich hier was draus lerne.

    Bin jedenfalls jetzt 5 Monate und 18 Tage clean und hoffe, dass das craving nach Drogen irgendwann aufhört und ich einfach so mal glücklich werden kann.

  • Mein grundsätzliches Problem ist, dass ichdenke ich sei ein hoffnungsloser Fall aufgrund meines mangelnden Interesse an allem was die Welt bewegt

    Das ist ein klassisches Depressionssymptom. Solange das nicht von fachkundigen Ärzten so diagnostiziert wird, bist du kein hoffnungsloser Fall, rede dir das nicht selbst ein. Du bist krank, vielleicht sogar schwer krank. Dagegen gibt es in Deutschland ein im internationalen Vergleich hervorragendes Gesundheitssystem, das dir offensteht und dir helfen kann und will. Du musst nur zugreifen und dir helfen lassen, und damit hast du ja schon begonnen.

    Jetzt brauchst du nur noch die Geduld um den Heilungsprozess durchzustehen. Rede mit den Ärzten über deine Probleme und Sorgen, sie können dir natürlich nur bei dem helfen, von dem sie wissen, dass es für dich ein Problem ist. Und wenn du mit dem einen oder anderen Arzt nicht klar kommst oder dich nicht verstanden fühlst, dann sag ihm das, damit er die Chance hat etwas zu ändern. Im Extremfall kannst du natürlich den Arzt auch immer wechseln.

    Also nochmal: du bist kein hoffnungsloser Fall. Das bist du erst, wenn du das von einem Arzt schwarz auf weiß mit Stempel und Unterschrift bestätigt bekommst. Und dass du so eine Diagnose bekommst, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Du bist seit fast einem halben Jahr clean, widerstehst bereits solange dem Suchtdruck, hast dich in ärztliche Behandlung begeben - so verhalten sich hoffnungslosen Fälle einfach nicht.

  • Danke für deine aufbauende Worte Rabert

    Das mit diesen Depressionen ist schon ne harte Nummer. Jeder sagt mir ich soll mich in Geduld üben. Aber diese wird nur in winzigen Schritten besser... durch das antidepressivum hat sich stimmungsmässig was getan, aber die Grübelei findet trotzdem statt von Zeit zu Zeit. Ganz wird das wohl schwer weggehen. Wahrscheinlich muss ich dafür mehr tun...

    Gerade in den Zeiten wo hier nichts passiert versinke ich in Depressionen....Ich bräuchte Dauerbeschäftigung fürs Hirn....

  • Wie gesagt, sprich mit deinem Arzt darüber. Wenn du Ablenkung oder Beschäftigung suchst - du lebst in einer Großstadt. Da gibt es unzählige Angebote für nahezu jeden Bedarf. Dein Arzt, oder vielleicht auch eine Selbsthilfegruppe, können dir da gewiss weiterhelfen und konkrete Vorschläge machen.

  • Leider hast du nicht geschrieben wie lange du das AD nun schon einnimmst ...

    Klar sollte aber hierbei sein - solche Medikamente brauchen oft Wochen bis die erwünschte Wirkung erzielt wird.

    Zudem kann es auch vorkommen, dass ein Medikament nicht so gut anschlägt und ein Präparatwechsel nötig ist.

    Geduld ist natürlich nicht einfach, aber man kann eben sagen, bei Mehrfachdiagnosen braucht es sehr viel Zeit bis man Besserung verspürt.

    Das ein Arzt in dem Bereich nichts von Flashbacks gehört hat, kann ich gar nicht glauben.

    Grade bei LSD ist das doch keine Seltenheit ...

    Da solltest nicht locker lassen und nachbohren, es immer wieder ansprechen :winking_face:

    Das aktuell nicht von Therapie gesprochen wird, dürfte daran liegen, dass jetzt eben Depris und Psychose im Vordergrund stehen.

    In normalen Krankenhäusern (hier zumindest eine psychiatrische Abteilung, oder?) werden eher Akutsymptome behandelt.

    Für eine weiterführende Entwöhnungsbehandlung sind meist andere Kliniken zuständig - ob Langzeit (etwa 12-18 Monate) oder Kurzzeit (bis etwa 4 Monate).

    Dauerbeschäftigung für's Hirn ist zwar verständlich, aber letztlich ist das Ablenkung vom Problem.

    Vielmehr wird eine Therapie dann schon eher auf Ursachenforschung beruhen, als Ablenkung bringen.

    Hier muss irgendwann ein Gleichgewicht gefunden werden, also manchmal wirklich z.B. durch Sport oder Unternehmungen Abwechselung finden, aber auf der anderen Seite eben auch die Probleme eingrenzen und Strategien zu entwickeln, dass man dauerhaft ohne Suchtstoffe leben kann.

    All das mag dir im Moment fremd oder kaum möglich erscheinen - aber grundsätzlich kann jeder Süchtige ein suchtfreies Leben erarbeiten!

    Das du das anstrebst, zeigt ja, du hast dich der Sache gestellt und dich in Behandlung gegeben :smiling_face:

  • 3 Wochen sind es jetzt, seit dem ich das antidepressivum nehme.

    Ich werde wegen des lsd Flashbacks nochmal nachbohren. Danke.

    Ich soll in ein rehabilitationszentrum für Psychose und Sucht. TPS

    Dauert circa 10 Monaten. Ich denke, dass das gleichwertig ist zu einer entwöhnungsbehandlung; oder was meinst du? Soll ich mich lieber nach was anderem umschauen?

    Vielleicht sollte ich mir ne langzeittherapie aussuchen... ich weiß nicht. Hier wurde in der schon vorher beschriebene therapiezentrum beraten


    Rabert ich bin momentan in kh. Da sind meine Möglichkeiten begrenzt... trinke gerade ne Cola in der Sonne und rauche Kette....

  • Dann auch mit den AD weiter Geduld haben, die Wirkung wird sich bestimmt noch intensiver zeigen ...

    Also ich kenne das Therapiezentrum nicht persönlich, aber ich finde das hört sich schon ganz gut an :top:

    10 Monate sind OK und meist gibt es dann noch Nachsorge oder ähnliches.

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