Internetsexsucht - eine gebrochene Ehefrau

  • Hallo,

    mein Mann und ich haben heute vor einer Woche wunderschön geheiratet. Alles war wundervoll. Wir haben uns gegenseitig Eheversprechen gegeben und die Feier war einfach toll. Die ganz große Liebe. Nie habe ich einem Mann so sehr vertraut wie ihm. Nie war mir je eine Person so nah.

    Gestern wollte ich meinen Laptop ausschalten, wir wollten zu einem Treffen mit Freunden. Morgen sollte es in die Flitterwochen in ein romantisches Hotel gehen. Auf dem Laptop fand ich völlig unvorbereitet widerwärtige Sexchats mit fremden Frauen. Er hatte drei Programme geöffnet. Und ich habe leider Dinge gelesen, die ich nicht hätte lesen sollen. Es war so grauenvoll. Ich bin bin vollkommen ausgerastet. So kenne ich mich nicht. Ich bin eigentlich ein sehr liebevoller und gewaltfreier Mensch. Ich habe Dinge kaputt gemacht, geschrien...ich bin in ein riesiges Loch gefallen. Mein Mann hat mir dann eröffnet, dass er Internetsexsüchtig sei. Er würde alles bereuen. Er will mich nicht verlieren. Er hat mich 6 1/2 Jahre lang fast jede Nacht online betrogen. Er hat Video-, Telefon-, und Chatsex vollzogen. Er hat mir, damit ich ihm glaube, ein Tagebuch geschickt. Er hat mehrfach versucht aufzuhören und es nie geschafft. Aber er hat mich die ganze Zeit belogen und betrogen. Dabei dachte ich, dass ich sexuell sehr offen sei und man mit mir über alles sprechen könnte. Er hat die Nächte damit verbracht und sogar auf dem Handy hatte er Skype und hat mit seinen Internetfreundinnen geschrieben. Bzw sich eher sexuelle Sachen geschrieben.

    In diesem Tagebuch steht, dass seine Lust auf mich teils gedämpft wurde durch den Vergleich mit tausenden Porodarstellerinnen und Internetbekanntschaften. Er hat mich verglichen. Ich war scheinbar nicht schön und sexy genug. Und ich sehe nicht schlecht aus. Nicht perfekt, aber auch nicht unattraktiv. Aber jetzt werde ich ich nie wieder vor ihm ausziehen können. An Sex ist gar nicht zu denken.

    Vielleicht mag sich das für euch nicht so dramatisch anhören, aber ich bin so unfassbar verletzt, enttäuscht...ein riesen Trümmerhaufen. Alles war so schön.. die Hochzeit unsere Beziehung und von jetzt auf gleich ist alles kaputt. Mein Traummann ist ein Monster. Er hat mir vor einer Woche in seinem Eheversprechen versprochen, mein Vertrauen niemals zu missbrauchen...wie ironisch...

    Er hat mich so hart belogen...wie soll ich ihm je wieder vertrauen? Er will eine Therapie machen. Ob das etwas bringt? Ich weiß es nicht.

    Es ist wie ein Albtraum. Ich kann nicht essen, schlafen, eigentlich nur heulen...

    Gibt es hier Frauen, die auch betroffen sind?

  • Was denkst denn heute?

    Therapie kann was verändern, keine Frage, aber das würde letztlich wenn dann nur sein Problem beheben.

    Das hat aber erstrangig nichts mit dir zu tun - da musst du eben auch überlegen, wie du mit der Sache in Zukunft klar kommen sollst.

    Das wer am PC des Partners agiert ist mir ganz ehrlich auch neu - das schaut ja fast danach aus, als wenn er entdeckt werden wollte?

    Was ich als das größte Problem sehe, dass er dich verglichen hat.

    Sucht ist natürlich eine Krankheit, Lügen sind normal, aber es muss nicht bedeuten, dass der Partner nicht passend ist :frowning_face:

    Ich denke, jetzt musst du sehen und herausfinden was du willst - völlig unabhängig was mit deinem Mann passiert.

    Das kann der Ganz zum Anwalt sein, ob eine Annullierung der Ehe möglich ist, Trennung auf Zeit um herauszufinden wie es für DICH weitergehen kann usw. ...

    An Flitterwochen ist ja wohl jetzt nicht zu denken, oder?

    Vielleicht solltest allein den Urlaub nutzen ...?

  • Hallo Franz,

    danke für deine Antwort.

    Entschuldige, dass ich so lange mit der Antwort gewartet habe.

    Zunächst: Wir sind gerade zusammen im Urlaub, an der Mosel...ein sehr ruhiger Ort an dem man gut reden kann.

    Die Hinfahrt war furchtbar, in der Bahn musste ich die ganze Zeit weinen. Ich war schwach vom vielen Weinen in den letzten Tagen. Ich habe mich aber für den Urlaub entschieden, weil ich so viele Fragen habe und er vorgeschlagen hat, er könne sich auch ein Einzelzimmer buchen, wenn mir das gut tun würde.

    An diesem wunderschönen Ort angekommen, hatte ich plötzlich keine Kraft mehr traurig zu sein und diesen Schmerz zu fühlen. Wir haben geredet, Wein getrunken, geredet. Plötzlich hatte ich dieses starke Vergebungsgefühl. Die Gespräche waren so intensiv. Und plötzlich war es als würden wir uns neu verlieben. Wir hatten noch einen tollen Restabend, er war so bemüht alles richtig zu machen. Ich weiß auch, dass er mich liebt.

    Gestern morgen war ich alleine wandern. Nachdenken. Habe mir ein Leben ohne ihn vorgestellt und festgestellt, es wäre sehr hart, aber ich würde überleben. Ich würde meine Freundschaften mehr pflegen und mich von Männern losmachen. Nach dieser Verletzung könnte ich keinem Mann mehr trauen. Letztlich hat es mich aber gestärkt, dass ich weiß, dass ich ohne ihn leben kann. Und mit dem Wissen habe ich mich bewusst entschieden, bei ihm zu bleiben. Nicht weil ich nicht ohne einen Mann kann, sondern weil ich ihn sehr liebe. Ich will mit ihm dafür kämpfen. Ich habe ihm vor etwas über einer Woche im Eheversprechen versprochen, vor Herausforderungen nicht davon zu laufen. Schlechte Phasen durchzuhalten.

    Seit gestern Abend geht es mir aber wieder schlecht. Wir waren schwimmen, ich habe mich geschämt ihn meinen Körper sehen zu lassen, der eben nicht perfekt ist. Dann kam wieder die Verletzung, der Hass....letztlich habe ich wieder viel geweint, wollte ihm weh tun in dem ich neben ihm Videosex mit anderen mache. Ich weiß wie albern es ist. Ich bin momentan nicht ich selbst. Es hat zum Glück nicht funktioniert. Ich hätte mich sowieso nur geekelt und mich selbst verachtet. Ich wollte, dass er meinen Schmerz fühlt.

    Ich bin so hin- und hergerissen in meinen Emotionen. Hoffnung, Hass, Liebe, Vergebung, Trauer, Wut, Schmerz...

  • Nicht weil ich nicht ohne einen Mann kann, sondern weil ich ihn sehr liebe.

    Lieben heißt auch verzeihen zu können. Das musst du auch tun, wenn du eurer Beziehung eine Zukunft geben möchtest. Wenn du ihm nicht verzeihen kannst, hat eure Beziehung von Anfang an eine Sollbruchstelle, und es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis sie vollständig zerbricht. Wenn du ihm das nicht verzeihen kannst, solltest du gehen.

    Allerdings muss er sich des Verzeihens auch würdig erweisen. Er muss wissen, dass - da du diesbezüglich offensichtlich anders tickst als er - eine Wiederholung das sofortige Ende der Ehe bedeutet. Wenn er nicht aufhören kann, solltest du gehen.

    Er hört auf, du verzeihst. Das ist der Deal. Der natürlich nur dann funktionieren kann, wenn ihr beide es wirklich ehrlich meint. Wenn eure Liebe echt ist und euch eure Ehe etwas wert ist, sollte dieser Deal euch dazu verhelfen, doch noch eine glückliche gemeinsame Zukunft zu haben.

  • Hallo liebe Einafets,

    erstmal tut es mir wahnsinnig Leid das du nach einer eigentlich so schöner Sache so stark enttäuscht wurdest. Mir ist sowas ähnliches in der ersten Ehe passiert. Es ist einfach schrecklich und dieser Schmerz ist einfach unbeschreiblich. Letztendlich ist unsere Ehe nach 18 Jahren daran gescheitert trotz Eheberatung usw.

    Mein Ex Mann ist davon einfach nicht los gekommen. Immer wenn ich gedacht habe es ist wieder alles gut kam der Hammer und ich habe ihn wieder erwischt. 5 Jahre habe ich dieses Spiel mitgemacht bis ich psychisch am Ende war und ich tatsächlich eine Therapie machen musste weil mein Selbstwertgefühl nicht mehr vorhanden war.

    Nach der Trennung habe ich sehr sehr lange wieder gebraucht um überhaupt jemanden wieder zu vertrauen. Habe dann gedacht jetzt endlich den richtigen gefunden zu haben der es geschafft hat mein ganzes vertrauen zu bekommen. Jetzt nach 3 Jahren wurde ich leider wieder enttäuscht da ich erst vor kurzem rausgefunden habe das er spielsüchtig ist.

    Meine Kräfte sind auch momentan am Ende und weiß sehr genau wie du dich fühlst.

    Ich liebe meinen Partner sehr und eigentlich waren wir bis jetzt sehr glücklich. Aber nachdem ich in meiner ersten Ehe 5 Jahre gekämpft habe und leider nix erreicht habe bin ich jetzt auch am zweifeln ob es sich jetzt überhaupt rentiert nochmal für eine Person zu kämpfen.

    Ich drücke dich aus der ferne und lass dir nix einreden.

    Du bist toll so wie du bist.

    Glg mimmi84

  • Hallo Mimmi84,

    vielen lieben Dank für deine Nachricht. Auch, wenn sie nicht gerade hoffnungsvoll ist, tut es gut, wenn man von jemandem verstanden wird, der Ähnliches erlebt hat. Es ist wirklich grauenvoll nach dieser Traumbeziehung und eine Woche nach der Traumhochzeit (nicht weil sie so pompös gewesen wäre, sondern so gefühlvoll....) so enttäuscht zu werden. Ich habe auch große Angst davor, dass er mich wieder enttäuschen wird. Er beteuert, dass es jetzt "Klick" gemacht habe und er mir beweisen wird, dass ab jetzt alles anders und er ehrlich wird. Er ist zuversichtlich, hat mir alle seine mobilen Geräte gegeben, will auf das Internet verzichten, hat sich um einen Therapieplatz bemüht. Und ich gutgläubige Kuh fange schon wieder an, ihm diesbezüglich zu vertrauen. Oder zu hoffen. Aber er hat es ja auch 6 1/2 Jahre geschafft, mich so stark zu täuschen. Und ich gehe eigentlich nicht blind durch die Welt. Mich verletzt einfach am meisten, dass er die Schwelle der Anonymität durchbrochen hat....es waren keine Pornos mit Schauspielerinnen, die in die Kamera stöhnen. Es waren reale Frauen per Livecam und Chat. Zum einen bin ich also wegen der Lügen zutiefst verletzt, zum anderen fühle ich mich betrogen. Er sagt, es sei nur der Suchtdruck gewesen. Unsere Sexualität habe nichts damit zu tun. An sich wäre es für ihn viel mehr Sucht als Sexualität. Und das mit dem Vergleich sei ein Missverständnis(!?). Er holt mir natürlich jetzt die Sterne vom Himmel...ich sei perfekt so wie ich bin. Mit meinen vielen kleinen Details...Aber was soll ich ihm denn noch glauben können?

    Dir geht es vermutlich mit deinem gerade neu gewonnenem Vetrauen ähnlich. Es tut mir leid, dass du wieder das Problem hast. Leider weiß ich da überhaupt keinen Rat. Vielleicht ist er ganz anders als dein Ex....vielleicht aber auch nicht. Ich kann aber vollkommen verstehen und nachempfinden wie schwer das für dich sein muss.

    Fühl dich auch von mir aus der Ferne gedrückt.

    LG

  • Ich wünsche dir vom Herzen das dein Mann das wirklich ernst meint. Mein Ex hatte mir auch jedesmal wunder und was versprochen und mich in der Zeit der Reue auf Händen getragen. Letztendlich könnte ich einfach nicht mehr mein Glück mit ihm teilen weil ich ihm einfach nicht mehr Vertrauen konnte. Das heißt die ersten 2 mal schon aber dann ging es für mich nur noch Berg ab. Jedesmal wenn er eine fremde Frau angeschaut oder angelächelt hat ging bei mir das Kopfkino los. Kennt er sie vom Chat oder hat er jetzt dreckige Gedanken mit ihr usw. Du musst dir im klaren sein das ab jetzt eure Beziehung immer mit einem Kloß im Hals sein wird. Wenn du es schaffst ihm wieder vertrauen kannst kann das evtl.auch irgendwie wieder funktionieren. Ich möchte die jetzt keine Angst machen aber mein ex hat auch auf Internet verzichtet, tja und dann ist er irgendwann in ein Bordell gegangen weil er seine sucht immer wieder befriedigend musste. Er dachte es würde nie raus kommen aber irgendwann hab ich das auch erfahren.

    Du siehst sicher ist man sich nie. Es gibt leider viele Wege.

    Wünsche dir viel Kraft das alles durchzustehen.

  • Und ich gutgläubige Kuh fange schon wieder an, ihm diesbezüglich zu vertrauen. Oder zu hoffen.

    Horche in dich hinein. Wenn du es in dir findest, den Keim von Vertrauen, ein wächsendes Pflänzchen des Verzeihens, dann musst dich darauf konzentrieren dies wachsen und gedeien zu lassen. Du fütterst gerade Enttäuschung, Bitterkeit und Wut und nimmst Allem, was eine gemeinsame Zukunft ermöglichen kann, jegliche Energie.

    Du solltest auch verstehen, dass Sexsucht eine Krankheit ist, keine Boshaftigkeit oder so was. Kann man einem Menschen einen Vorwurf machen weil er krank ist? Ja, natürlich! Und zwar dann, wenn auch andere unter dieser Krankheit leiden und er sie wider besseren Wissens und vorhandener Möglichkeiten nicht behandeln lässt. Ist das bei deinem Mann der Fall?

    Natürlich kann es auch Rückfälle geben. Wie bei einem Krebskranken. Aber das weiß man ja. Deshalb beobachtet man die Krankheit und reagiert entsprechend, wenn sich ein Rückfall abzeichnet. So kann bei Sexsucht ein neuer Ausbruch mit guter Aussicht auf Erfolg verhindert werden.

    Ich habe weiter oben von einem Deal geschrieben. Mir scheint, dass dein Mann seinen Teil leistet. Nun musst du auch deinen Teil leisten.

    Entscheide dich, ob du Verzeihen willst. Wenn du das willst, kannst du das auch. Wenn dir das nicht möglich ist, höre auf dich und ihn zu quälen.

  • Hallo Rabert,

    deine Antwort klingt natürlich absolut logisch und ich bemerke selbst, dass ich mich in einer Frustrations- und Bitterkeitspirale befinde. Und ja, da ist vielleicht ein Fünckchen Urvertrauen, aber wie soll ich es denn wachsen, wenn es so weh tut?

    Mir fehlt es gerade an der praktischen Umsetzung, ich weiß nicht wie ich es schaffen soll. Ich will es versuchen, aber das Gedankenkarussel holt mich zurück. Das was ich gelesen habe...die Worte, die er dieser anderen Frau geschrieben hat...die Worte, die er auch zu mir schon gesagt hat...

    Ich habe echt schon schlimme Lebensphasen durchstanden (Mein über alles geliebter Vater ist mit 50 -ich war 20- von jetzt auf gleich Tod umgefallen, 4 Jahre später habe ich meine auch so geliebte Mutter begleitet und qualvoll an Krebs sterben sehen) ohne eine richtige Depression oder andere Krankheit zu bekommen. Ich habe mich bisher für sehr stark gehalten. Mein Mann bzw bis vor Kurzem mein Freund, war mein Halt, meine Stütze und mein engster Vetrauter. Wir haben die scheiss Zeit mit meiner Mutter gemeinsam durchgestanden, sind zusammen gewachsen. Er war und ist die Liebe meines Lebens. Und dadurch hatte er die Macht mich so zu erschüttern. Jetzt, durch diesen krassen Vertrauensbruch, bin ich das erste Mal im Leben an dem Punkt, an dem ich das Gefühl habe, ich schaffe das nicht. Ich spüre, dass ich etwas tun muss, weil alles grau und düster scheint. Ich bin tatsächlich eigentlich ein sehr positiv eingestellter Mensch und versuche das Beste aus den Situationen zu holen. Meine Freunde beschreiben mich als stark, emphatisch, offen, lebensfroh, fröhlich....das geht mir gerade gefühlt alles verloren. Ich weiß auch, dass es Menschen mit viel größeren Problemen gibt. Aber auch wenn ich mir bewusst mache wie klein und unbedeutend meine Gefühle auf der Welt sind..ich drehe mich im Kreis. Ich merke auch das Bedürfnis mich betäuben zu wollen...mit Alkohol..und weiß doch auch, dass das falsch ist

    Ich sitze ständig vor meinem Telefon und will die Telefonseelsorge anrufen. Traue mich aber nicht. Es scheint mir falsch, dass ich dort anrufe und mir und der fremden Person zu gestehen, dass ich schwach bin. Dass ich, die sonst hilft, Hilfe benötigt.

    Kennst du eine Stelle in NRW, an die ich mich wenden kann? Es gibt so viele Therapeuten, da weiß man garnicht an wen man sich wenden soll.

  • >> Hilfreiche Adressen für Betroffenen von Sex- und Pornosucht | DIJG

    Etwas weiter nach unten scrollen, da kommt für Angehörige was ...

    Es scheint mir falsch, dass ich dort anrufe und mir und der fremden Person zu gestehen, dass ich schwach bin

    Das ist leider der falsche Gedanke, die Schwäche ist es eher, dort nicht anzurufen :smiling_face:

    Jeder braucht mal Hilfe, sich einzureden - ich bin stark, ich schaffe alles allein, ist genau der Trugschluss!

  • Das was ich gelesen habe...die Worte, die er dieser anderen Frau geschrieben hat...die Worte, die er auch zu mir schon gesagt hat...

    Es gibt einen Unterschied zwischen vergessen und verzeihen. Vergessen können wirst du das für lange Zeit nicht, wahrscheinlich nie - aber die Erinnerung daran wird mit der Zeit verblassen. Verzeihen kannst du aber sofort, wenn du den Willen dazu hast und die Kraft dazu aufbringst.

    Dein Mann hat einen ziemlich schwerwiegenden Fehler gemacht, aber so wie du das beschreibst, hat er das erkannt und tut alles was richtig und wichtig ist, um eine Wiederholung zu verhindern. Mehr kann er jetzt nicht mehr tun.

    Ich kann mich nur noch wiederholen. Der Ball ist jetzt bei dir. Entweder nimmst du sein Angebot an oder nicht, die Entscheidung musst du treffen. Je länger du mit dieser Entscheidung wartest, desto länger wird der Schmerz andauern. Dabei ist es völlig wertfrei wie du dich entscheidest. Wichtig ist, dass du wählst. Niemand zwingt dich bei ihm zu bleiben, niemand zwingt dich zu gehen. Du alleine entscheidest, ob für dich sein Fehler verzeihlich ist oder nicht.

  • Beitrag von annalina2019 (12. August 2019 um 20:01)

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  • Ich habe mich entschieden ihm zu vergeben. Auch, wenn es dauern wird bis er mein Vertrauen zurück hat.

    Das was er gemacht hat, ist sehr schlimm, aber er wollte mir damit nichts Böses. Und er bereut wie sehr er mich verletzt hat. Es sind meine persönlichen, alten Verletzungen, die es für mich so schwer ertragbar machen. Selbstzweifel, Verlustängste...Ich habe verstanden, dass die Sucht (ich gebe ihr den Namen Eberhardt und hoffe damit niemanden zu verletzen, der so heißt ☺) für die ewigen Lügen und die ständigen Betrüge verantwortlich ist. Ich versuche zu verstehen, dass egal wer an meiner Stelle wäre, Eberhardt wäre da gewesen. Eberhardt war schon vor mir da, deswegen kann es nichts mit mir persönlich zu tun haben.

    Und mein Mann ist zuversichtlich Eberhardt besiegen zu können. Er versucht momentan wirklich alles. Wir ändern seine Lebensumstände, er muss Stressoren reduzieren. Er lebt Internetfrei und er vertraut sich unserer Trauzeugin an. Damit es mehr Wisser und größere Hürden gibt. Anfang September geht er zu einer Therapievorbesprechung. Der Termin steht.

    Er hält seinen Teil des Deals momentan wirklich ein. Meinen Teil des Deals versuche ich auch einzuhalten. Vergebung statt Verbitterung. Es ist nicht leicht, aber ich versuche es. ☺

    Warum ich heute so zuversichtlich bin:

    Ich habe gestern Abend das erste Mal mit einer sehr guten und einfühlsamen Freundin gesprochen. Es war nicht die Telefonseelsorge, aber meine Seele wurde trotzdem dadurch umsorgt :2:. Sie hatte absolutes Verständnis für mich, meine Sorgen, Verletzungen und Ängste. Sie hat aber auch Mitgefühl für meinen Mann und verurteilt ihn nicht wegen Eberhardt. Er tut ihr leid, dass er so lang allein damit gekämpft hat. Sie will für uns da sein und auch mit ihm sprechen.

    Ihre Sicht, ihr Verständnis und ihr neutrales Verhalten hat mir irgendwie gut getan.

    Sorry für den vielen Text und meine krassen Stimmungsschwankungen. Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Aber vielleicht gehört das zum Verarbeiten dazu. Ich will aber nicht mehr Bitter sein. Das Leben ist so kurz und man weiß nie wann der letzte Tag ist. Deswegen versuche ich mich zusammenzureissen. Da ich bei ihm bleiben will, schadet die Bitterkeit nur mir selbst. Sie macht aus mir einen Menschen, der ich nicht sein will.

  • Ich habe mich entschieden ihm zu vergeben. Auch, wenn es dauern wird bis er mein Vertrauen zurück hat.

    Wenn du ihm wirklich verzeihst, du es tatsächlich ernst meinst damit, dann wird das Vertrauen ganz automatisch zurückkehren. Ich denke, du hast die richtige Entscheidung getroffen.

  • Ganz ehrlich, ich denke nicht, dass man da jetzt eine Freundin einbinden sollte - hier gehören Fachleute ins Boot.

    Wie sollen sich den diese gemeinsamen Freunde verhalten, wenn es nicht wie gewünscht verläuft?

    Er vertraut sich Eurer Trauzeugin an, wie funktioniert das?

    Gesteht er ihr einen eventuelle Rückfall und dann verlangt er ihr Verschwiegenheit ab?

    Und genauso wenig denke ich, wird es was bringen, die ganze Angelegenheit mit einem Eberhard zu verniedlichen - so hört es sich zumindest für mich an.

    Es geht hier um eine Suchterkrankung, meiner Meinung gehört das Problem schon beim Namen genannt!

    Natürlich ist diese Sucht mitverantwortlich, wie sich dein Mann verhält, aber trotzdem würde ich jetzt nicht alles auf die Sucht schieben wollen.

    Auch Süchtige haben die Wahl, wenn auch eingeschränkt, aber 6,5 Jahre wen derart zu betrügen findet sich schon auch im Menschen.

    Internetfrei zu leben, kann ich mir auch nicht vorstellen, heute braucht man in vielen Situationen das Netz.

    Natürlich ist der Ansatz auch hier, aber eher der richtige Umgang ohne Rückfall - da helfen weder gewisse Sperren, noch Überprüfung durch Andere.

    Ich finde es sehr löblich wenn man zu seinem Suchtkranken Partner hält, da gibt es gar nichts anderes zu sagen.

    Leider verhält sich hier aber die Sachlage etwas anders, du hattest gar keine Chance dich zuvor zu entscheiden - er hat dich ja immer betrogen und belogen.

    Und an ein automatisch zurückkehrendes vertrauen glaube ich auch nicht, da würde ich mich lieber dem Text von Mimmi84 anschließen wollen ...

    Aber das wird sich sehr schnell zeigen, wie du damit klar kommst, da braucht es keinen Rückfall - das wird sich i8m ganz normalen Leben zeigen.

    Das soll aber nicht heißen, es kann nicht klappen, ein Versuch ist es immer wert ...

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