Cannabisentzug und meine Erfahrung

  • Hallo erstmal,

    ich habe mich schon viel durch das Forum hier gelesen und mir hat das schon echt geholfen. Würde gerne meine Entzugsgeschichte erzählen. Ich bin 21 Jahre alt und habe 2 Jahre lang sehr intensiv Cannabis geraucht. Fast immer nur Bong. Ich war lange an dem Punkt das ich den ganzen Tag gekifft habe. Morgens vor der Arbeit, in der Mittagspause heim und 3 Köpfe, direkt nach der Arbeit bis Abends. Habe so ca. 5g innerhalb von 5 Tagen weggeraucht.

    Vor etwas mehr als einem Monat hat es dann angefangen das ich oft ein flaues Gefühl im Magen hatte und Angst bekommen hab Ohnmächtig zu werden. Da hab ich dann den Cannabiskonsum schon eingeschränkt, aber immernoch geraucht. Am 20.10 hatte ich dann eine heftige Panikattacke, saß bei meinen Eltern und war völlig fertig. Am Tag drauf, den 21.10., hab ich mich entschlossen garnicht mehr zu rauchen.

    Da ich hinter der Panikattacke einen niedrigen Blutzucker vermutet hatte saß ich auch kurz darauf beim Arzt und hab eine Blutabnahme machen lassen -> Alles top, nur ein leichter Eisenmangel.

    Die ersten Tage des Entzugs waren sehr hart für mich, ich war dauerhaft am zittern, hatte so ein Benommenheits/Schwindelgefühl. Natürlich auch Schweißausbrüche. Schlafen ging erstaunlich gut, ich hatte sehr intensive Träume worüber ich mich aber gefreut habe, denn ich glaube mein Unterbewusstsein verarbeitet da sehr viel momentan.

    Nach ca. 1 Woche hatte das Zittern und die Schweißausbrüche schon deutlich nachgelassen. Dafür wurde das Matschgefühl im Kopf immer schlimmer. Außerdem bekam ich extreme Angstgefühle, war innerlich sehr sehr unruhig. Ständig hatte ich Angst das ich jetzt sterben müsste weil ich nicht gesund bin (obwohl ich laut Blutwerten und EKG topfit bin). Zwischendrin hatte ich auch 3 Anfälle bei denen ich Muskelzuckungen in den Beinen hatte, denke aber eher das waren Angst/Panikattacken. Der Schwindel ist jetzt seit einer Woche kaum noch da, nur wenn ich wirklich gestresst bin. Was mir bei der Unruhe sehr geholfen hat war Tee der bei Nervösität und Unruhe helfen soll. Ob es nur Placebo war oder wirklich hilft kann ich nicht sagen.

    Momentan habe ich aber sehr starke Stimmungsschwankungen, habe am Mittwoch und gestern Abend eine Heulattacke bekommen ohne jeglichen Grund. Teilweise geht es mir gut, dann bin ich unendlich genervt und dann eben am heulen.

    Jetzt nach einem Monat habe ich Kopfschmerzen. Ich hoffe einfach nur dass sich das bald legt, da mich das ziemlich fertig macht. Habe leider durch die Eisentabletten eine ziemliche Tablettenangst bekommen (die machen eben Magenschmerzen, Durchfall sowas) und habe jetzt Probleme damit eine Ibu zu nehmen. Vielleicht kennt das ja jemand? Ist es normal nach nem Monat immernoch körperliche Entzugssymptome zu bekommen, auch wenn es "nur" Kopfschmerzen sind?

    Achja, mit dem Craving hab ich zum Glück keine Probleme. Da ich solche Panik hatte und teilweise noch habe trau ich mich garnicht mehr zu rauchen. Auch wenn ich ab und an es natürlich schon vermisse, einfach weil es hart ist durch diese ganzen Phasen zu gehen und man mit Cannabis einfach so abgestumpft war und einfach kaum was gefühlt hat.

    Alles in allem muss ich sagen es ist eine harte Zeit und ich hoffe das sich bald jegliche Symptome legen und ich wieder ein glücklicher Mensch sein kann.

    Wünsche euch allen einen schönen Tag und hoffe mir kann jemand was zum Thema Kopfschmerzen sagen :smiling_face:

    Liebe Grüße

    Wallice

  • Servus Wallice,

    da sieht man, wie unterschiedlich Entzug sein kann, Schlafprobleme berichten eigentlich so gut wie alle, bei dir eben nicht.

    Das ist schon mal echt nicht verkehrt, Schlaf ist einfach wichtig, auch wenn es mit merkwürdigen Träumen verbunden sein kann :winking_face:

    Was du beschreibst, deutet eher auf ne depressive Episode hin, wenn das nicht abklingt, sollte das auch von einem Facharzt angesehen werden.

    Man sollte aber bedenken, es ist schon eine enorme Kraftanstrengung nötig, um den Entzug durchzustehen und eben dann auch dauerhaft clean zu bleiben.

    Zudem hat der chronische Konsum auch die Gehirnchemie gut durcheinander gebracht - alles braucht nun Zeit und Geduld.

    Hattest du schon mal mit Depressionen oder anderen psychischen Problemen zu tun?

    Die Frage ist, wie kannst du die nächsten Wochen positiv beeinflussen ...

    Ernährung spielt eine Rolle, Flüssigkeitshaushalt ebenfalls, Sport oder vlt sogar Sauna.

    Kopfschmerzen beklagen viele, hier ist auch zu beachten - vlt hast du bisher Kopfschmerz mit Cannabis "behandelt", also übertüncht.

    Hier wäre wichtig wie und wann der Schmerz auftritt usw. ...

    So oder so, Glückwunsch, bist schon weit gekommen, das wird schon :smiling_face:

    Man sollte halt nur nie unterschätzen, dauerhafte Entwöhnung ist schon noch ein sehr langwieriger Schritt!

  • Hallo Franz,


    erstmal vielen lieben Dank für die Antwort! :smiling_face:


    Ja, bei den Schlafproblemen bin ich echt froh dass das so gut gelaufen ist.


    Das mit den Depressionen ist auf jedenfall eine Sache die schon länger vorhanden ist. Ich habe schon vor meinem Konsum Probleme gehabt und habe mich denke ich damit selbst behandelt. Hab da halt keine ärztliche Diagnose je gehabt. Ich merke jetzt wo ich clean bin, wie sehr ich meine Gefühle mit dem kiffen unterdrückt habe. Das ist womöglich auch der Grund warum es jetzt so schwer für mich ist damit klar zu kommen. Ich bin zB mit meinem Job sehr unzufrieden, hab diese Unzufriedenheit aber erfolgreich weggekifft. Aber habe heute auch den Schritt gewagt und meiner Chefin gesagt dass ich zum neuen Jahr kündigen werde. Etwas was ich mich nie getraut hatte, da ich Angst hatte sonst komplett in dieses Kifferloch zu fallen und meinen Hintern nicht mehr hoch zu bekommen.


    Ich bin tatsächlich schon immer sehr empfindlich gewesen was Kopfschmerzen angeht. Aber mir ist bewusst geworden das die Kopfschmerzen auch vom Stress kommen könnten. War die letzten Tage wegen der Jobentscheidung sehr angespannt und ich habe eh schon Rückenprobleme seit einer Verletzung im März.


    Könnte natürlich auch alles zusammenhängen. Der Entzug, Stress, Ängste, Eisenmangel und der verspannte Rücken.


    Es ist halt immer am einfachsten alles auf den Entzug zu "schieben".


    Sport mache ich sehr regelmäßig, spiele Fußball in Verein, gesunde Ernährung würd ich auch behaupten.


    Ich denke ich warte jetzt mal ab ob sich die Kopfschmerzen von selbst wieder legen. Sie sind auch nicht sonderlich stark, es ist eher so ein ganz leichter Kopfschmerz der nur an den Schläfen und an der Stirn vorhanden ist.


    Danke, ich bin auch ein bisschen Stolz dass ich es gepackt habe davon wegzukommen und will natürlich alles dafür tun das es so bleibt. Nochmal möchte ich nicht einen Entzug durchstehen müssen.


    Liebe Grüße


    Wallice

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