Sex außerhalb der Beziehung tolerieren?

  • Hallo und ein Gruß in die Runde.

    Folgendes hat mich in das Forum geführt. Dazu vorab eine kleine Lageschilderung:

    Ich (m) bin 51, homosexuell. Seit 26 Jahren lebe ich mit meinem Partner (50) zusammen, seit 25 Jahren wohnen wir zusammen.

    In jüngeren Jahren hatten wir aber beide wechselnde Sexpartner, ohne dass wir dies irgendwie „vereinbart“ hatten. 2006 wurde beim ihm eine HIV-Infektion festgestellt. Ich bin negativ. Unser gemeinsam gelebtes Sexualverhalten war - rückblickend gesehen - eher unauffällig und zurückhaltend (wir hatten z. B. nie zusammen Analverkehr; keine risikobehaftete Praktiken). Wobei ich zugebe, dass ich die Spaßbremse bin/war. Er war/ist er schon ein sehr potenter und körperbetonter Typ. Diese Gesamtlage hat dann vermutlich wohl zum „Ausscheren“ seinerseits geführt.

    Seit seiner Diagnose hatten wir keinen sexuellen Kontakt mehr (zumindest erinnere ich mich nicht daran). Es hat sich unausgesprochen einfach so ergeben und in eingeschlafen – was definitiv an mir liegt/lag. Ihm geht es körperlich blendend (manchmal gefühlt besser als mir weniger…). Wir sind finanziell gut aufgestellt, allerdings auch stark verwoben (da wir vor 11 Jahren ein Haus im Hamburger Umland gekauft haben).

    So, das war der leichtere PartJ.

    Jetzt kommen die Emotionen:

    Über Sex sprechen wir nicht. Das Thema ist verbal genauso tot wie real. Mich stört es nicht. Mein Sexualtrieb ist gering. Ich habe meinen Lebensfokus auch nicht mehr darauf ausgerichtet und bin dem Grunde nach zufrieden. Wir Kuscheln abends beim Fernsehen und sind ansonsten auch gerne zusammen (häuslich, sagt man dazu).

    Und wo ist nun das Problem? Er hat Sex mit anderen Typen. Wie ich es herausgefunden habe, ist – so denke ich eher – sekundär. Hier kennt es wohl eh jeder: Misstrauisches Schnüffeln im Handy und am PC. Leider mit beweisbaren Trefferquoten. Damals (2018) hatte ich eine dicke Nummer daraus gemacht. Ich war echt fertig. Wir haben so eine schöne „Welt“, so dass ich diesen Trieb bzw. das Ausleben (immer noch nicht) nachvollziehen kann. Das hatte mich sehr verletzt. Der rote (Trennungs)Button wurde von mir ins Spiel gebracht und naja, was man eben so raushaut in solchen Situationen. Sein Versprechen: Kommt nicht wieder vor.

    Nun haben wir das Jahr 2020. Und es hat sich wieder das innere Misstrauen gemeldet. Mit Trefferquote. Und zwar ganz akut – gestern. Er tingelt Datingbörsen und Annoncen während meiner Abwesenheiten ab (da er halbwegs gut aussieht, hat er eine hohe „Taktrate“) und macht reale Treffen aus. Zum Teil geht es wohl aber auch mit Bezahlung (also er zahlt...). Und er hat diesmal noch nicht einmal große Vertuschungsmaßnahmen eingebaut (er weiß, dass ich Zugang zu seinem E-Mail-Postfach ohne Probleme erlange).

    Mich treibt jetzt um, dass ich mangels meiner Bereitschaft Sex mit zu haben, auch eine Ursache für sein Verhalten sein könnte (wobei ich ihm ehrlicherweise eine hundertprozentige Monogamie nicht wirklich zutrauen würde). Im Grunde tut es mir leid, dass es so weit gekommen ist und er sich seinen Sex woanders holt (oder holen muss). Das verletzt mich natürlich einerseits und stört logischerweise auch die ansonsten gelebte Vertrautheit und Gemeinsamkeit.

    Ich stehe jetzt vor einer Frage, die mich bewegt:

    Ist es sinnvoll (solange für mich erträglich), den Kurs zu fahren „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ (sorry, etwas doppeldeutig in dieser Konstellation)?

    Da wir eh keinen Sex haben, kann ich mir keine Krankheiten einfangen. Das dickste Ding hat er sich mit dem HIV ja eh bereits geholt.

    Die Alternative wäre für mich – ehrlich gesagt – nur eine Trennung. Diese scheue ich aber. Die Comfortzone ist schon erheblich. Und zumal es (gefühlt) insoweit eigentlich okay ist und alles andere in geregelten Bahnen läuft. Auch habe ich absolut keinen Bock mehr mit 51 nochmal den Karren neu aufzuziehen. Aber angesprochen habe ich ihn eh noch nicht. Denn auf seine neuerlichen Beschwörungen „Nie wieder mache ich das“ kann ich nicht mehr vertrauen. Das ist durch. Einmal Fremdgeher, immer Fremdgeher. Ich bin da ganz ehrlich und selbstkritisch: Für mich selber ist diese Thema lediglich wegen meiner sexuellen Unlust kein Punkt (mehr).

    Was meint ihr dazu? Bin ich letztlich nur zu bequem? Solle ich da wieder ´ne Nummer draus machen? Mit welchen Ziel?

  • Hallo Aliasname,

    du erinnerst mich gerade sehr an eine Freundin, die ein ganz ähnlliches Problem hatte und das auch nicht erst seit gestern. Mit ihr habe ich schon oft darüber gesprochen.

    Ich glaube aus diesen Gesprächserfahrungen heraus nicht, dass es Sinn macht, hier Meinungen bezüglich einer Entscheidung einzuholen. Das ist wirklich etwas absolut individuelles und mit dem eigenen Moral- und Bindungssystem zu vereinbaren.

    Bist du dir sicher, dass du verdrängen könntest, es nicht zu wissen und es gleichzeitig doch irgendwie zu wissen? Wäre das so gesund?

    Es stehen zwei Extreme zur Auswahl, derzeit. Ich plädiere für keines davon :). Wie wäre es mit einer Paartherapie? Oder mit anderen Handlungsopitionen?

    Es sagt ja auch etwas aus, dass du kein sexuelles Verlangen empfindest - das ist ja irgendwie etwas natürliches, was dein Partner dann dennoch hat. Wie mit dieser Ungleichheit umzugehen ist - nunja, ich kenne viele Paare bei denen das unterschiedlich läuft und ausgegangen ist.

    Aber bevor man zu einem Extrem greift, wäre es doch eigentlich lohnenswert, der Sache auf den Grund zu gehen? Warum bist du sexuell inaktiv? Ist das so völlig okay oder hat das einen medizinischen oder psychologischen Hintergrund, den du vielleicht gar nicht kennst (kenne z.B. jmd. bei dem lag es am Testosteron-Wert)? Ich will keinesfalls andeuten, dass du für die ERfüllung der natürlichen Bedürfnisse deines Partners und seinen Ausweichwegen verantwortlich bist - bist du meiner Meinung nach nicht. Aber ich denke, einmal Abklären ob das wirklich eine "freie" Wahl bei dir ist, oder einen anderen Background hat lohnt sich, bevor da zu drastischen Maßnahmen gegriffen wird.

    Zudem ist es ja immer ein Beziehungsding - also wieso keine Paartherapie?

  • Hallo Grany,

    vielen dank für deine Sichtweise und Anregungen.

    Zum Thema "Meinungen einholen": Mir ist bewusst, dass lediglich ich selber das Thema bewegen muss - in welche Richtung auch immer. Da ich das Thema in meinem näheren Umfeld nicht ansprechen mag (und kann), ist ein externer Draufblick für mich jedoch wichtig. Gemerkt habe ich, dass es mir gut tat, mein Problem hier zu posten/niederzuschreiben, zu teilen und eine Antwort darauf zu erhalten.

    Deine Rückmeldung ist zumindest ein Gedankenschubser. Und die emotionale Gemengelage - in die ich ja eingebunden bin - tut ihr übriges dazu; da kann sich ein "Dritter" ja rein technisch nicht mit einbinden (zum Glück...). Ausmachen muss ich das ja eh mit mir selber und ja, es bleibt auch eine moralische Frage und muss kompatibel mit dem Ganzen drumherum sein. Es ist so ein bißchen wie "ein Ende mit Schrecken...."

    Eine Frage: Mich würde interessieren, wie das bei der Freundin ausgegangen ist:2:?

    Hinsichtlich meiner ggf. gesundheitlichen Frage (Hormone/Testosteron) bin ich derzeit unsicher, ob ich überhaupt eine solche "Re-Aktivierung" in Angriff nehmen möchte. Ehrlich gesagt, mir persönlich fehlt es da an nix; es gibt wichtigeres. Wobei ein solcher Mangel neben der Libido natürlich auch andere, negative Folgen haben kann. Gleichwohl ist es ein Teil der Gesamtproblematik:eyes:, wobei ich ja sagte, ich habe Zweifel, ob dies wirklich (also meine Libido-Steigerung) ein nachhaltiges "Einfangen" für ihn zur Folge hätte. Mein Bauchgefühl sagt -> nein.

    Eine Paartherapie.... also da muss ich jetzt mal mit einer Freundin um die Ecke kommen:3:. Die hat ihren Mann zur Therapie geschleppt (wegen eines anderen Themas). Schön fleißig auf dem Sofa gesessen und jahrelang (sehr) teuer bezahlt. Ergebnis: Nicht zufriedenstellend. Lösung: Sie hat von ihrem Arzt leichte "Stimmungsaufheller" erhalten; seitdem ist bei ihr Ruhe eingekehrt und das Leben läuft in geraden Bahnen.

    Ich denke, die Option einer Paartherapie ist für meine Lage nicht praktikabel (siehe Freundin....). Es würde eh voraussetzen, dass beide dafür offen sind und wirklich an dem Thema arbeiten wollen - für mich gesprochen -> daran arbeiten ja, aber auf dem Sofa sitzen -> Nö. Ob ich ihn überhaupt in ein Therapiezimmer bekomme? -> Nö.

    Die Lage bleibt misslich. Momentan weiß ich noch nicht, wie ich damit umgehen soll:14:. Aber nochmals Danke für deine Zeit und Rückmeldung.

  • Hey!

    Wenn ich so deine letzte Antwort lese, dann gibt es für mich irgendwie nur 2 Möglichkeiten. Entweder lebst du damit und verlierst ihn nicht und lebst dein Leben so weiter wie bisher oder sprichst ihn darauf an und schaust was dann passiert mit all den möglichen Konsequenzen. Klar, Sex ist nicht alles in einer Beziehung, aber für mich zumindest gehört es auch irgendwie dazu. Ich wüsste nicht, wie ich in deiner Situation handeln würde. Vielleicht würde dich ja auch eine Absprache bzgl. einer offenen Beziehung irgendwie entlasten? So weiß er woran er ist und dass er dir nix verheimlichen musst und du wärst weniger verletzt, weil ihr ehrlich zueinander seid und die Fronten geklärt sind?

  • Hey SoccerLady,

    danke für deine Antwort.

    Tja, ich sehe es im Moment wie du. Den emotionalen besten Weg (kein Sex außerhalb der Beziehung) sehe ich leider auch nicht; ich glaube, da liegen sehr viele Unwägbarkeiten und X-Faktoren zwischen. Und mittlerweile kennt man den Partner dann doch, um zumindest derartiges einzuschätzen und zu erkennen, ob man den Weg wirklich gemeinsam durchhält. Mein Vertrauen ist dahingehend jedenfalls (zu Recht) gestört. Ich kann es mir nicht vorstellen.

    Trennung oder Toleranz. Momentan sind das auch für mich die beiden Wege.

    Danke für den Hinweis der offenen Beziehung. Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Es setzt (aber) voraus, dass sich an Spielregeln gehalten wird. Und vor meinem geistigen Auge befürchte ich zudem (zumindest anfänglich) eher eine Entfesselung und ein Austoben. Ob das wirklich bindet und tragfähig ist? Anderseits: Vorteil dabei wäre, dass selbiges ja auch für mich gilt. Was mangels Bock aber eh eine Luftnummer für mich wäre (aber dass muss er ja nicht erfahren:5:, soll er gegenteiliges ruhig glauben). Es besteht dabei auch leider die Gefahr, dass diese Freizügigkeit dazu führen kann, dass sich anderweitig etwas festes ergibt. Und: Dazu muss ich loslassen. Kann ich das mit allen Konsequenzen? Ich muss dazu noch in mich gehen.

    Weißt du, ob und wie ich den Titel meines Anliegens eigentlich ergänzen kann -> um "/offene Beziehung"?

  • Hallo Aliasname,,

    Eine Frage: Mich würde interessieren, wie das bei der Freundin ausgegangen ist :2: ?

    Sie haben tatsächlich körperliche Ursachen für das unterschiedliche Verlangen festgestellt. Allerdings hat es das letztlich auch nicht gebracht, weil das Gefälle dennoch zu unterschiedlich war, und das nur ein Teil des Gefälles war. Kurzfassung: Scheidung. In der neuen Beziehung tatsächlich: offeneres Beziehungsmodell. Aber ... nicht ganz ohne Leid.

    Ich denke, die Option einer Paartherapie ist für meine Lage nicht praktikabel (siehe Freundin....).

    Völlig verständlich. Aber nicht wegen der Erfahrung deiner Freundin (Therapieerfahrungen lassen sich m.M. nach bei sowas nicht übertragen), sondern wegen deiner anderen Begründung :winking_face: Falls dich allein ein einzelner Erfahrungswert einer Freundin dahingehend beeinflusst, fände ich das schade. Ein Erfahrungswert ergibt noch kein Muster. Klingt dennoch nicht danach, als würde das unabhängig vom Grund Sinn machen, derzeit den therapeutischen Weg zu gehen.

    Und vor meinem geistigen Auge befürchte ich zudem (zumindest anfänglich) eher eine Entfesselung und ein Austoben. Ob das wirklich bindet und tragfähig ist?

    Das kann schon sein. Mir fallen nur die Wortwahlen auf: Entfesseln und Austoben VS. binden und tragfähig. --> Da ist die Frage, was deine Bindungs- und Beziehungsvorstellungen sind? Für mich wäre Entfesseln und Austoben nicht etwas, was meinen Partner von mir entfremdet, sondern einfach, dass er sich entwickelt und ich das Vertrauen habe, dass Freiheit nicht zu veränderter Bindung führt, solange es meine eigenen Grenzen nicht überschreitet. Hm, aber liest sich schon so, als würde dich das dann durchaus verletzten, wenn es dann zu viel Freiheit gäbe? Würde es einen Unterschied für dich machen, wenn es nur einen Sexualpartner gäbe und keine indefinite Masse?

    Hast du dir eine Deadline gesetzt? Oder willst du erstmal abwarten?

  • Hallo @Aliasname,

    kann dich gut in deiner Sexualität verstehen, da ich mir selbst kein wirkliches Geschlecht zuordnen kann.

    Körperlich stehe ich hier als Mann, aber so nur die Beschreibung unserer Gesellschaft. Ich glaube daran, dass es nicht darauf ankommt, ob wir homosexuell etc. sind. Im Kern sehnen wir uns alle nach Liebe - nicht nach einem Menschen.

    So wie es aktuell aussieht, muss es für dich nicht einfach sein.

    Es ist zudem hart, wenn man es akzeptiert. Du weißt wahrscheinlich schon, dass es bei euch nicht mehr um die Partnerschaft geht.

    Verliebt sein und Liebe sind zwei verschiedene Sachen. Wie sieht es da bei euch aus?

    Dein Partner betrügt dich und leider muss er seinem Verhalten nach zu urteilen, etwas bestimmtes mit Sex und den Kontakt zu anderen Menschen füllen. Das bedeutet nicht, dass etwas mit dir nicht stimmt!

    Ganz so einfach ist es sicherlich nicht - das ist mir bewusst. Was du im Prinzip jetzt tust bleibt dir überlassen, aber das wird nicht ohne sein. Du kannst wie Franz schon sagte jetzt wählen. Ich selbst würde den Weg des Herzens gehen, wo man klar sagen muss, dass mit dir alles in Ordnung ist. Auch der Sexualtrieb ist normal, denn du bist keine Norm wie es unsere Gesellschaft ständig aufzeigt. Genügend Menschen glauben auch daran und denken in vielen anderen Dingen "Mit mir stimmt was nicht".

    Und bitte, lass uns mal etwas umschwenken. Meiner Meinung hat DEIN PARTNER aktuell die Probleme. Er sollte sich mehr damit beschäftigen, wieso er dich betrügt denn normalerweise weiß man: Mein Partner ist irgendwann weg. Also schau vielleicht, dass du nochmal in dich gehst und dir überlegst was du möchtest. Hör auf dein Herz, nicht auf ein Ideal, oder auf die Tipps von anderen.

    Du fühlst dich so wirklich geliebt, dann bleib. Tut es weh oder lässt dich kaum noch was an euer Verliebtsein oder die Liebe denken... dann sind das Verletzungen und Stiche die du dir nicht antun musst.

    Du selbst wählst zu wen du dich hingibst

  • Hmm, ich hab ausnahmsweise in dem Thema noch nichts gesagt/geschrieben ...

    Entschuldigung für die Verwechselung. Das gleiche Avatar hat wohl ausgereicht mich maximal zu verwirren :grinning_squinting_face:

    Ich meinte natürlich SoccerLady.

    LG

  • Hi Grany,

    Danke für deine Rückmeldung.

    Sie haben tatsächlich körperliche Ursachen für das unterschiedliche Verlangen festgestellt. Allerdings hat es das letztlich auch nicht gebracht, weil das Gefälle dennoch zu unterschiedlich war, und das nur ein Teil des Gefälles war. Kurzfassung: Scheidung. In der neuen Beziehung tatsächlich: offeneres Beziehungsmodell. Aber ... nicht ganz ohne Leid.

    Mmh...das Ergebenis hätte wünschenswerterweise und insgesamt ja auch "etwas besser" ausfallen dürfen... -> und dummerweise bestärkt es meine konservative Haltung:thinking_face:.

    Völlig verständlich. Aber nicht wegen der Erfahrung deiner Freundin (Therapieerfahrungen lassen sich m.M. nach bei sowas nicht übertragen), sondern wegen deiner anderen Begründung :winking_face: Falls dich allein ein einzelner Erfahrungswert einer Freundin dahingehend beeinflusst, fände ich das schade. Ein Erfahrungswert ergibt noch kein Muster. Klingt dennoch nicht danach, als würde das unabhängig vom Grund Sinn machen, derzeit den therapeutischen Weg zu gehen.

    :3: Nee, das hatte ich nur exemplarisch genannt. Ich kenne die Freundin ja und weiß um ihre Besonderheiten; das ist natürlich nicht übertragbar.

    Im Moment würde ich eine externe/therapeutische Hilfe realistsich gesehen nicht als durchführbar ansehen. Zudem denke ich so für mich, ist es besser und gefühlt auch machbar, eigenständig eine wie auch immer geartete Lösung zu finden. Das Thema ist zwar hakelig, aber nicht unlösbar.

    Das kann schon sein. Mir fallen nur die Wortwahlen auf: Entfesseln und Austoben VS. binden und tragfähig. --> Da ist die Frage, was deine Bindungs- und Beziehungsvorstellungen sind? Für mich wäre Entfesseln und Austoben nicht etwas, was meinen Partner von mir entfremdet, sondern einfach, dass er sich entwickelt und ich das Vertrauen habe, dass Freiheit nicht zu veränderter Bindung führt, solange es meine eigenen Grenzen nicht überschreitet. Hm, aber liest sich schon so, als würde dich das dann durchaus verletzten, wenn es dann zu viel Freiheit gäbe? Würde es einen Unterschied für dich machen, wenn es nur einen Sexualpartner gäbe und keine indefinite Masse?


    Hast du dir eine Deadline gesetzt? Oder willst du erstmal abwarten?

    Verlustängste spielen bei dieser Thematik ja auch eine Rolle. Ich denke, von daher würde eine feste Person mich definitv mehr stören. Diese Frage stellt sich ja aber nur, wenn eine offene Beziehung gestartet wird. Sofern das - wie jetzt - mehr oder weniger unter dem Radar abläuft, habe ich ja keinen Einblick. Und will den auch gar nicht haben.

    Eine Deadline habe ich nicht gesetzt. Druck will ich da für mich nicht aufbauen.

    Geheimer Hintergedanke dabei: Ich habe mich mit einer Gegenfrage beschäftigt. Was wäre denn, wer er sagen würde: "Ey, wenn du körperlich nicht in die Hufe kommst oder willst, dann war es das". Damit würde sich der Spieß dezent in meine Richtung drehen und - nachdem der erste Rauch verzogen ist - ICH derjenige sein müssen, der da plötzlich irgendwie agieren muss. Ich habe da ehrlich gesagt (momentan) Null Bock drauf und auch aus beruflichen wie privaten Verpflichtungen keine Zeit zu, mir da einen Nebenschauplatz zu schaffen und Energie zu verballern. Es leider so ein bißchen wie im goldenen Käfig....

    Mein derzeitiger Gemütsstand steht auf -> unausgesprochenes Tolerieren. Ich sage nur: Glück gehabt, Kumpel:18:. Zumindest im Moment....

    Grany, ich dank dir für den bisherigen Austausch :wink: . Das hat irgendwie schon gut getan.

  • Hallo @suchenachzen,

    habe lieben Dank für deine Rückmeldung.

    kann dich gut in deiner Sexualität verstehen, da ich mir selbst kein wirkliches Geschlecht zuordnen kann.

    Körperlich stehe ich hier als Mann, aber so nur die Beschreibung unserer Gesellschaft. Ich glaube daran, dass es nicht darauf ankommt, ob wir homosexuell etc. sind. Im Kern sehnen wir uns alle nach Liebe - nicht nach einem Menschen.

    Ich teile deine Meinung in Bezug darauf, dass es letztlich egal ist, ob sich das/mein Problem innerhalb einer hetero- oder homosexuellen Beziehung abspielt (ein Beispiel ja grany auch aufgeführt). Aber ich finde, man sollte das (eigene) soziokulturelle (und sexuelle) Umwelt und die Lebenslage schon mit berücksichtigen. Und damit meine ich nicht, Vorurteile zu bedienen. Aber es gibt - so meine ich - doch gewisse Dinge, die bei jedem zu berücksichtigen sind.

    So wie es aktuell aussieht, muss es für dich nicht einfach sein.

    Es ist zudem hart, wenn man es akzeptiert. Du weißt wahrscheinlich schon, dass es bei euch nicht mehr um die Partnerschaft geht.

    Verliebt sein und Liebe sind zwei verschiedene Sachen. Wie sieht es da bei euch aus?

    Dein Partner betrügt dich und leider muss er seinem Verhalten nach zu urteilen, etwas bestimmtes mit Sex und den Kontakt zu anderen Menschen füllen. Das bedeutet nicht, dass etwas mit dir nicht stimmt!

    Die Situation ist bei weitem nicht einfach, ohen Frage. Ich sage mal, das erste Verliebtsein (Schmetterlinge im Bauch) ist inzwischen definitiv nicht mehr vorhanden. Unsere Beziehung funktioniert bis auf das eine Thema durchaus - ich würde sogar sagen, insgesamt gut. Insofern darf/sollte ich nicht wegen eines angeschlagenen Bausteins die gesamte Beziehung in Frage stellen. Die derzeitige Baustelle ist in der Tat ziemlich doof. Reicht aber nicht aus, um eine Schlussstrich zu ziehen.

    Ganz so einfach ist es sicherlich nicht - das ist mir bewusst. Was du im Prinzip jetzt tust bleibt dir überlassen, aber das wird nicht ohne sein. Du kannst wie Franz schon sagte jetzt wählen. Ich selbst würde den Weg des Herzens gehen, wo man klar sagen muss, dass mit dir alles in Ordnung ist. Auch der Sexualtrieb ist normal, denn du bist keine Norm wie es unsere Gesellschaft ständig aufzeigt. Genügend Menschen glauben auch daran und denken in vielen anderen Dingen "Mit mir stimmt was nicht".

    You got the Choice:thumbs_up:. Richtig. Wie ich bereits bei grany sagte, werde ich mir eine unausgesprochene Tolerierung zu gestehen. Solange ich das mit mir vereinbaren kann, ist es mehr oder weniger okay und der Weg, den ich im Moment bevorzuge. Eine offene Beziehung werde ich nicht thematisieren oder gar anbieten; dazu etwas später mehr.

    Und bezogen auf den Sexualtrieb...im Kern weiß ich selber nicht, weswegen dieser so eingeschlummert ist (rein "technisch" gesehen funktioniert ja alles:2:). Ich habe da einfach keine Lust drauf:7:. Mir selbst ist aber auch klar, dass ich dadurch die externen, sexuellen Handlungen zumindest für meinen Teil mit verschulde. Das eine gute Lösung des Themas natürlich anders aussehen sollte, weiß ich auch. Derzeit ist es aber eben so:eyes:.

    Und bitte, lass uns mal etwas umschwenken. Meiner Meinung hat DEIN PARTNER aktuell die Probleme. Er sollte sich mehr damit beschäftigen, wieso er dich betrügt denn normalerweise weiß man: Mein Partner ist irgendwann weg. Also schau vielleicht, dass du nochmal in dich gehst und dir überlegst was du möchtest. Hör auf dein Herz, nicht auf ein Ideal, oder auf die Tipps von anderen.

    Du fühlst dich so wirklich geliebt, dann bleib. Tut es weh oder lässt dich kaum noch was an euer Verliebtsein oder die Liebe denken... dann sind das Verletzungen und Stiche die du dir nicht antun musst.

    Du selbst wählst zu wen du dich hingibst

    Tja, das er ein Problem hat, sehe ich genauso. Er muss ja auch damit leben und umgehen, was er tut. Nur, das wird jetzt sein Ding werden, da ich das Thema nicht aktiv angehen werde. Bei der Antwort an grany hatte ich ja aufgezeigt, was denn wäre, er würde das Thema anpacken. Dann wäre ich am Zug:thinking_face:. Aber wer weiß, was die Zeit noch bringt.

    Danke für deine Anteilnahme an dem Thema :wink: .

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