Fühle mich nicht mehr lebensfähig

  • Hallo an alle,

    Ich bin noch ganz frisch clean. Nach 8 Jahren Dauerkiffen mit 3 Tüten pro Abend bin ich seit 9 Tagen clean. Die ersten 2 Tage waren kein Problem aber dann wurde ich ziemlich depressiv und bin seit dem in einem Dauertief. Versteht mich und den Betreff nicht falsch. Ich bin total fein damit nicht mehr zu kiffen. 8 Jahre dauerhaft und davor gelegentlich sind abgehakt. Habe von jetzt auf gleich 50 Gramm ins Klo geschüttet und das war es. Fertig. Alles gut.

    Seit dem fühle ich mich nicht gut. Bin depressiv, weine und fühle mich... Keine Ahnung, schwer zu beschreiben. Ich fühle mich dumm. Als wenn ich nichts (mehr) kann. Manche sprechen von dem Watte Gefühl im Kopf. Ich glaube das meine ich auch. Ich habe das Gefühl nicht richtig da zu sein, mein Kopf ist voll, fühlt sich an als würde er platzen aber ich habe keine Gedanken im Kopf. Klingt das logisch?

    Die sonst üblichen Entzugserscheinungen hab ich nicht oder nur minimal. Ein bißchen schwitzen, schlafen kann ich auch einigermaßen und ich träume fast jede Nacht ziemlich klar. Nicht immer schöne aber keine Alpträume.

    Ich habe mich 2 Wochen krank schreiben lassen weil ich ich auf der Arbeit nichts mehr aufnehmen kann.

    Verschwindet dieses dumpfe und dumme Gefühl wieder aus meinem Kopf? Oder hab ich mich dumm gekifft?

  • Die sonst üblichen Entzugserscheinungen hab ich nicht oder nur minimal. Ein bißchen schwitzen, schlafen kann ich auch einigermaßen und ich träume fast jede Nacht ziemlich klar. Nicht immer schöne aber keine Alpträume.

    Und genau hier liegt der Fehler. Die sonst so üblichen Entzugserscheinungen sind bei allen anders und leider wird man auch an der Vereinheitlichung immer wieder scheitern. Seit einigen Tagen schlief ich wieder besser und nun sitze ich hier total wach wie auf Chemie... Bei mir ist seit Anfang Dezember Schluss, dachte es geht mit dem Körper schon wieder. Nein, leider nicht. Es kommt einfach zu sehr auf den sonstigen Lebensstil an, ob du z.B. Sport machst, oder beruflich viel am Reisen bist, und und und ... Was bleibt uns dann aber übrig? Radikale Akzeptanz für alles was jetzt kommt. Wenn du meinst es wird gesundheitlich zu schwer, Ärzte und Selbsthilfegruppen helfen. Die Gruppen meist schneller/ bzw. kannst du da einfach hin sofern du nüchtern bist.

    Ich habe mich 2 Wochen krank schreiben lassen weil ich ich auf der Arbeit nichts mehr aufnehmen kann.

    Sehr lobenswert, denn dann kannst du den Entzug auch als das sehen was er ist - ein Drogenentzug. Der Cannabis hatte bei mir selbst mehr Schaden angerichtet als ich dachte. Gerade die sehr tiefe Veränderung deiner Psyche macht sich jetzt bemerkbar. Ohne Cannabis läuft nix mehr. Keine Konzentration und kaum Energie. Das dauert, aber es kommt alles zurück. Was du verstehen musst ist, dass sich alles nach und nach wieder aufbaut. Das ist auch die generelle Einstellung mit der man nüchtern immer weiter kommt. Jeder Tag ist dann etwas das eine Entwicklung macht. Du entwickelst dich. Noch sind es ein paar Tage, aber was machst du denn in einem halben Jahr? Wann hört man auf die Tage zu zählen? Ich bin gespannt, wann der Tag kommt an dem du etwas ganz wichtiges für dich begreifen wirst :smiling_face: Ich kann dir das unmöglich in Worte fassen, aber wenn der Tag nach einigen Wochen da ist wirst du wissen was ich meine. Alles stimmt dann nüchtern, und du wirst mehr Energie haben als jemals zuvor .

    Verschwindet dieses dumpfe und dumme Gefühl wieder aus meinem Kopf? Oder hab ich mich dumm gekifft?

    Wie schon gesagt, ja aber es dauert. Die zwei Wochen AU sind zwar nicht ausreichend um sich von allem sofort erholt zu haben, aber ein erster Schritt in die richtige Richtung. Du hast denke ich verstanden, dass der Geist jetzt gesunden muss und mit jedem weiteren Tag kommst du dem vollkommenen reinen Bewusstsein einen Schritt näher. Dann hören die Fragen auf. Du genießt einfach nur noch. Jetzt braucht dich eher der Körper/ nicht die Zukunft oder was in zwei Wochen ist. Tag für Tag würde ich mich auf das konzentrieren, was der Cannabis mit meinem Körper und Geist angerichtet hat.

    Mach weiter und bleib ehrlich :smiling_face:

    Super, dass du hier bist.

    Liebe Grüße

  • Danke für deine tolle Antwort. Das baut mich auf. Ich hätte nie gedacht, dass es so dermaßen schwer wird.

    Aber ich sehe es jetzt auch als Anfang von etwas neuen. Quasi eine Chance das Leben nüchtern zu betrachten und nicht mehr zu fliehen. Das hab ich mein Leben lang gemacht. Im Alter von 14 Jahren mit Alkohol begonnen und ab 18 die ersten Canabis Erfahrungen. Von da bis heute gab's nur Vollgas. Jeden Tag. Ich habs meinem Körper gegeben und kanns ihm nicht verübeln wenn er ein bißchen braucht um wieder fit zu werden.

    Jetzt wird clean der Kopf aufgeräumt und ich muß versuchen Alltag, Job und Familie auch in diesem Zustand zu managen. Bin aber noch ein bißchen im Selbstmitleids und Jammermodus. Aber nicht mehr lange und dann weden die Ärmel hochgekrempelt und der Rest des Lebens gelebt. Klar und nicht durch den Grasfilter :thumbs_up:

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