Hallo,
ich bin w 22 Jahre alt und habe Anfang des Jahres zum wiederholten Mal (4. Mal) mit dem Kiffen aufgehört. Letztes Jahr habe ich dies schon mal versucht und nur 6 Wochen durchgehalten - den Rest des Jahres habe ich täglich 2-4 Joints geraucht. Meist abends und immer erst, nachdem ich „alles“ erledigt hatte. Somit habe ich mich eindeutig auf „Belohnung“ durch Gras konditioniert. Zudem habe ich auch viel mit Freunden gekifft, sodass es zum festen Bestandteil meines Lebens wurde. Und ich habe auch immer gern gekifft - klar. Es betäubt so wunderbar und erst einmal merkt man nicht, wie die eigenen Baustellen immer größer werden.
Meine Freunde sind (nach wie vor) auch fast alle Kiffer. Zudem haben wir alle ungefähr gleichzeitig angefangen (mit 16/17 gelegentlich und ab 18/19 dauerhaft). Teilweise habe ich in den letzten drei Jahren auch schon mal für 9 Monaten aufgehört, dann jedoch meistens aufgrund von Schicksalsschlägen im näheren Umfeld oder Trennung vom Exfreund sowie der Eltern wieder die „mir ist alles egal“-Haltung ein genommen und mit dem Kiffen wieder angefangen.
Ich mache seit 1 1/2 Jahren Therapie und habe mittlerweile verinnerlicht und begriffen, wie schlecht Gras mir und meinem Leben tat und es weiter tun würde, würde ich einfach weiter konsumieren. Deswegen auch mein vierter Versuch, es dieses Mal (2020) komplett sein zu lassen.
Nun waren die ersten 4-5 Wochen nach dem Aufhören echt okay und ich habe viele gute Tage erlebt, aber seit circa 1-2 Wochen werde ich ganz unruhig, bin unausgelastet und vor allem rasend neidisch auf z.B. „meine Kiffer Freunde“, die „einfach weiter“ konsumieren.
Ich merke, dass es ein leichtes ist, mal für ein paar Wochen auf Cannabis zu verzichten, aber es dauerhaft durchzuhalten - das ist wohl die wahre Kunst/Stärke.
Ich habe 2020 parallel auch mit Nikotin aufgehört und mache zum Ausgleich (schon seit einem Jahr) viel Sport. Jetzt grade bin ich seit zwei Wochen krank (zum zweiten Mal in diesem Jahr!) und so fehlt mir der Ausgleich vom Sich-Auspowern beim Sport. Dadurch werde ich so unglaublich dünnhäutig, dass ich kurz davor stehe, wieder kiffen zu wollen oder wenigstens Nikotin zu mir zu nehmen. Ich werde dies nicht tun, da ich schon weiter gekommen bin, als 2019 (wo ich 6 Wochen aufgehört habe), aber es frustriert mich so sehr, wie „schwach“ ich doch noch bin und werde und wie ich Anfang des Jahres das ganze noch als vermeintlich „einfach“ deklariert habe.
Jetzt merke ich, dieser Entzug wird noch Monate gehen! Und die Phasen der Ups and Downs werden vermutlich immer wieder schwer auszuhalten sein. Und vermutlich geht das mehr oder weniger allen so, weil das Leben vielleicht auch irgendwo so ist - nur ist das für mich als 7 Wochen-nicht-Kiffer nach fast 3 Jahren Durchkiffen halt leider neu! Ich schäme mich auch etwas dafür und fühle mich so schwach/kindlich/naiv...
Ich gerate viel schneller in die Abwertung, als dass ich mich für meinen bisherigen Schritt zum Beispiel loben kann.
Das macht mir fertig...
Halte es kaum aus und kompensiere zur Zeit sogar mit Befriedigung durch Essen, was mich natürlich nicht nachhaltig glücklich macht und wodurch ich auch schon 2 Kilo zugenommen habe (3x die Woche Sport fehlt halt derzeit, da ich krank bin). Dadurch entsteht noch mehr Abwertung... und ich fühle mich mit meinen Problemen sehr allein.
Daher stieß ich auf dieses Forum.
Liebe Grüße an alle Kiffer und Nicht-Kiffer. Wir sind vermutlich alle stärker als uns bewusst ist.