Bereit für das selbstständige Leben?

  • Moin,

    vorgestern wurde in meiner Suchtgruppe gefragt, warum wir hier im teilstationär- betreuten Wohnen wohnen. Ich hätte Gründe nennen können, die mich hier hergebracht haben, aber nicht, warum ich noch hier bin. Ich lebe hier jetzt 7 Monate, vorher 2,5 Jahre im Vollstationären und davor 8 Monate auf Langzeittherapie für DD Patienten. Ich habe eine Beschäftigung, die zwar besser bezahlt werden könnte, aber ausreicht. Ich bin stabil und seit 2 Jahren und fast 8 Monaten abstinent. Bald startet eine Psychotherapie.

    Durch diese Frage am Dienstag, bin ich jetzt am Überlegen, ob ich bereit bin, ohne Betreuung zu leben. Es ist gut hier, aber ich habe das Meiste, was die Angestellten so sagen, schon Mal gehört und dieses Brimborium immer ist echt nervtötend. Ich glaube, dass ich alles, wobei die mir helfen, auch selber kann. Ich habe einen sehr guten Mitbewohner, das ist natürlich dann schade. Aber ist ja kein Ponyhof hier.

    Ausziehen ist, denke ich, vom langfristigen zum mittelfristigen Ziel, geworden. Ich lasse es langsam angehen, aber mich zieht es raus. Eines weiß ich schon, nämlich, dass ich frühestens ausziehe, wenn die Erstgespräche bei den Psychologen, eine dauerhafte Therapie in Aussicht stellen.

    Ich spreche das am Dienstag im Bezugsgespräch an.

    Was denkt Ihr darüber?

  • Hey Ho!

    Ich denke, man sollte sich Zeit lassen und dann ausziehen, wenn man sich auch wirklich bereit fühlt. Und nur weil du ausziehst, heißt das ja auch nicht, dass Hilfe dann komplett wegfällt. Man kann ja auch Betreuung haben, wenn man selbstständig wohnt. So würdest du nicht allein dastehen und hast immer noch eine Sicherheit im Rücken.

    Ist denn die Therapie stationär oder ambulant? Wenn ambulant, meinste nicht, dass es dann noch gut sein könnte, wenn man in einem geschütztem Rahmen wohnt?

  • Moin,

    sie ist ambulant. Schaden kann es wahrscheinlich nicht, weiterhin hier zu wohnen, jedoch würde ich gern wieder alleine wohnen bzw. in einer WG. ambulante Betreuung werde ich mindestens haben.

    Ich möchte mir halt aussuchen können wie, wo und mit wem ich zusammen wohne.

    Ist für mich schwer einzuschätzen ob das so hinhaut. Für euch wahrscheinlich noch mehr. Ich möchte nicht , dass Ihr mir sagt was ich tun soll. Es beschäftigt mir nur, daher suche ich nach Input 🙂

  • Also, ich selbst arbeite als ambulante Betreuerin. Wir haben zum Beispiel eine WG, die halbt selbstständig und unabhängig von unserem Träger ist, aber jeder Bewohner wird bei uns einzelnt betreut von uns. Wäre sowas vielleicht nicht eine Idee. Gibt es denn Leute bei deiner aktuellen Wohnform mit denen du dir vorstellen könntest in einer WG zu leben? Der Vorteil bei uns ist dabei einfach, dass bei uns immer wer von den Betreuern mind. einmal am Tag vor Ort ist und natürlich bei Krisen und Co. auch Ansprechpartner ist.

  • Das klingt gut und ja, es gibt da jemanden, der eine zumindest ähnliche Problematik hat und mit dem ich gern in eine WG ziehen würde. Nur ist diese Person noch nicht lange abstinent. Außerdem ist er davon überzeugt, dass ich dann durch ihn wieder konsumieren würde, denn er fühlt sich nicht so stabil, was seine Sucht angeht.

    Solch eine WG, wie du beschreibst, kommt auf jeden Fall in die engere Auswahl, falls ich mich dazu entschließe auszuziehen.

    "einmal am Tag vor Ort" heißt dann aber sicherlich nicht, dass jeder Klient täglich einen Termin hat, sondern, dass man sich auch mal über den Weg läuft und falls man was hat, sich an den/die Betreuer/in wenden kann, oder?

    Danke für die Antworten, ich werde mir das durch den Kopf gehen lassen und es am nächsten Dienstag bei meiner Bezugsbetruung ansprechen.

    Wie/wo findet man solche WG 's? Ich frage auch mal das Team, welches mich betreut.

    Da du im wunderschönen Harz 🙂 wohnst, denke ich, dass ich mir hier im Norden etwas suche, denn meine Arbeit will ich nicht verlieren.

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