Wie mit Drogen umgehen nach "überwundener" Psychose

  • Hi,

    ich hatte 2018 eine affektive Psychose die vmtl auch durch Drogen mitausgelöst wurde. Mittlerweile bin ich ganz gut über den Berg gekommen und führe wieder "ein normales Leben".

    Da ich in Berlin wohne, fühle ich mich aber manchmal doch sehr überfordert mit der Drogensituation abends. Viele meiner Freunde rauchen. Einige nehmen auch Drogen.

    Im Gegensatz dazu gehe ich dem meisten davon aus dem Weg. Ich trinke seit 2019 nicht mehr wirklich. Jan 2020 habe ich das rauchen aufgehört und Drogen habe ich seit der Psychose nicht mehr genommen.

    Aber dann gibt es da diese Abende wie heute. Es steht eine Party an und die Vibes sind auf: Ich werde mal wieder damit Konfrontiert werden dass andere Leute vor meiner Nase rauchen, Drogen nehmen, sich die Birne wegsaufen. Ich hasse das! Ich möchte auch in Berliner Clubs feiern gehen und ausgelassen tanzen aber ich habe keinen Bock mich jedes mal damit Konfrontiert sehen zu müssen dass andere sich wegschießen!

    Meine Freundin meinte dann heute zu mir: "Lass doch einfach mal locker und lass dich auf die Situation ein".

    Und da hat sie irgendwo auch recht. Ich müsste einfach nur "locker lassen". Total locker lassen würde für mich aber bedeuten, dass ich all das mitnehme was geht. Sprich, ich würde nicht darauf achten wie viel ich trinke. Wenn jmd neben mir raucht, würde ich evtl auch Bock bekommen eine zu rauchen. Und joa, Drogen nehmen wäre in einem "locker lassen" mindset auch drinn!

    Aber das Ding ist: Ich hab diese Fehler alle schon gemacht. Ich weis dass es mir nicht besser damit gehen wird wieder zu Substanzen zu greifen. Ich hab da absolut keinen Bock drauf.

    Aber irgendwie beneide ich Andere dann darum dass sie einfach munter weiter zu Drogen greifen können ohne dass sie die Konsequenzen ausbaden müssen. In der Therapie habe ich gelernt, dass wenn ich krassen Neid verspüre, dann hilft es mir Dinge zu tun die mir gut tun

    Aber was soll ich den im Club machen wenn schlechte Gedanken/Gefühle hochkommen und ich in dem Moment einfach nur Spass mit meiner Freundin haben möchte? Heimgehen tut oft ganz gut. Aber ich will auch mal wieder eine Nacht durchtanzen (ohne Drogen versteht sich!)!

    Habt ihr da Strategien. Was ist euer Mindset um Abstinent zu bleiben aber trotzdem Spass zu haben und locker zu bleiben?

    Freue mich auf eure Kommentare!

  • Meine Freundin meinte dann heute zu mir: "Lass doch einfach mal locker und lass dich auf die Situation ein".

    Das sehe ich genauso wie deine Freundin. Es ist nämlich so, dass dir die anderen egal wären wenn du wüsstest wie sehr viel besser es ohne Drogen ist. Nur wie soll man das wissen wenn man immer Angst vor dieser Situation hat. Wovor hast du eigentlich genau Angst? Ist es die Sorge, dass die anderen mit den Drogen mehr Spaß haben könnten als du?

    Was ist bei dir noch davon überzeugt?

    Denn wie gesagt - Dir wäre es egal wenn du nicht irgendwo diese Sorge und Angst hättest. Dann würdest du einfach mitgehen, wie alle anderen auch. Ohne Sorge darüber, dass der nüchterne Zustand schlechter ist als zugedröhnt.

    Bei mir war es genau das - der Cannabis brachte dieses "vereint sein" mit allem.

    Man fühlte sich irgendwie mehr mit allem verbunden.

    Aber all das war Illusion und fake. Das ist nicht das Leben. Wir erzeugen so nur noch mehr Leid.

    Irgendwann fühlt man sich ohne Droge komplett gelöst und alleine.

    Dann bist du nur noch "ICH", niemals mehr der andere (von Natur aus).

    Der Entzug sollte dir das eigentlich gelehrt haben.

    Stoppen wir hier erst einmal.

    Aber das Ding ist: Ich hab diese Fehler alle schon gemacht. Ich weis dass es mir nicht besser damit gehen wird wieder zu Substanzen zu greifen. Ich hab da absolut keinen Bock drauf.

    Eine Sache ist das Ideal zu kennen, die andere es auch so zu leben. Und da du deine Situation so geschildert hast, dass dich die Leute aufregen, du nicht weißt wie man damit umgehen soll.... Alles führt finde ich wieder dahin, dass man es akzeptieren muss. Drogen wird es immer geben - Menschen die sie konsumieren um in Ihrer falschen Vorstellung mehr zu sein gibt es überall.

    Finde die Quelle deiner Angst, die Sorgen und frag dich warum es so zu einem Problem für dich wird wenn andere Menschen bestimmte Dinge machen auf die du verzichtest. Hier zeigt sich finde ich am meisten, warum man auf den Konsum verzichtet. Menschen die es für sich selbst tun fällt es nicht schwer. Sie haben sich entschieden und wissen mit jeder Sekunde wieder mehr warum man nicht konsumiert. Muss man aber wegen einer bestimmten Sache auf den Konsum verzichten wird es schwer.

    Meiner Meinung siehst du dich viel zu sehr selbst, also viel zu Ich-gebunden.

    Man sieht auch wie es deiner Meinung nach auf Anhieb klappen soll... SOFORT und perfekt...

    Ohne ein einziges Problem. Das ist dein Ideal und solange es da ist wirst du immer unsicher sein ob du loslassen kannst.

    Ein Anfang könnte sein mal tief zu hinterfragen...

    - Will ich überhaupt selbst mit Party machen/ Ist es auch mein Ding, oder will ich es wegen meiner Freundin?

    ---- Vielleicht liegt die Lösung darin überhaupt kein Mensch für Partys zu sein?

    - Warum muss es sofort klappen wenn ich es probiere?

    ---- Ich kann sehen, dass es für mich eine Herausforderung ist/ etwas neues.

    ------- Wir planen gemeinsam feiern zu gehen und egal wie es wird - es wird eine neue Erfahrung

    ------------ Neue Erfahrung annehmen und entscheiden ob es gut war

    Schau immer wieder in wieweit die Angst da mitspielt, dass Menschen die im Gegensatz zu dir Drogen nehmen, mehr Spaß an allem hätten. Solltest du solche Gedanken finden, dann ist es die Sucht. Hier würde ich raten sehr genau hinzuschauen. Denn meist legt sich dies wieder, wenn man davon ablässt und sich selbst das Gegenteil beweist. Hat der Verstand es verinnerlicht, wird es zur Gewohnheit. Einmal Gewohnheit, fällt es nicht weiter ins Gewicht.

    Dann sind dir andere auch egal.

    Was meine Antwort betrifft, wählte ich die direkte Form.

    Der Beitrag dient lediglich dazu weiter an dir zu rütteln/ Informationen zu erzeugen/ zu reflektieren.

    An einigen Stellen ist es selbstverständlich auch anders, aber im Kern stellt sich mir so alles dar.

    Ich hoffe damit kannst du und andere etwas anfangen.

    Alles Liebe

  • Hmm nimmst du Medikamente gegen deine Psychose? Bei mir ist das ähnlich(bis auf das, dass ich meine Finger nicht vom Nikotin lassen kann) bin auch seit drei Jahren weg von Substanzen, nun ja bis auf Ritalin, was man ja nasal in guter Dosis mindestens mit Speed vergleichen kann.. hatte da vor vier tagen, vor ner Woche, und vor gut anderthalb Jahren(inner akuten Psychose) n Rückfall. Das teuflische an diesem "nach dem ziehen" Zustand ist ja, du fühlst dich eindeutig besser und glaubst der Zustand hält an und zack isser wieder Weg... Dann hilft nur nachlegen oder 1 Tag depris schieben plus Suchtdruck die nächsten Tage/Wochen/Monate/usw. (ist bei jedem unterschiedlich.

  • Hmm nimmst du Medikamente gegen deine Psychose? Bei mir ist das ähnlich(bis auf das, dass ich meine Finger nicht vom Nikotin lassen kann) bin auch seit drei Jahren weg von Substanzen, nun ja bis auf Ritalin, was man ja nasal in guter Dosis mindestens mit Speed vergleichen kann.. hatte da vor vier tagen, vor ner Woche, und vor gut anderthalb Jahren(inner akuten Psychose) n Rückfall.

    Ich nehme beispielsweise keine Medikamente.

    Auch wenn das "Ich" meint Kopfschmerzen zu haben, braucht es kein Paracetamol oder Koffein mehr. Nochmal etwas zurück vielleicht.... Was ich allen immer nur sagen wollte war, dass dein "Ich" bzw. was du meinst zu sein das Problem ist. Der Grund warum ich nicht mehr konsumiere ist weil da kein Ich mehr ist was den Konsum braucht oder irgendwas dabei findet. Dazu musste man sich natürlich lösen und akzeptieren, dass alles was das "Ich" finden wird nichts nützt außer der Erzeugung von Leid.

    Das teuflische an diesem "nach dem ziehen" Zustand ist ja, du fühlst dich eindeutig besser und glaubst der Zustand hält an und zack isser wieder Weg... Dann hilft nur nachlegen oder 1 Tag depris schieben plus Suchtdruck die nächsten Tage/Wochen/Monate/usw. (ist bei jedem unterschiedlich.

    Vielleicht ist das jetzt die Gelegenheit - Schau mal genauer hin wer sich nach dem ziehen in diesem Zustand fühlt. Es ist das "Ich" und du hast niemals mehr als das Ich gesehen. Versuch tiefer zu gehen und sieh wie du auch jetzt dein "Ich" sehen kannst. Nun kommt die Frage aller Fragen. Wenn du konsumierst, wer fühlt sich dann eindeutig besser? Bist das wirklich du?

    Wenn du anfängst zu lernen, dass es da nicht nur das "Ich" gibt, wird es spannend.

    Plötzlich stellt man in Frage was einem der Konsum gegeben hat.

    Im Prinzip gab es immer nur die eine Sache die das "Ich" haben wollte.

    Aber brauchen wir das "Ich" mit all seinen Gesetzen und Regeln überhaupt?

    Und wie lange wurdest du bis heute von deinem Ich verarscht ???

    Warum halten so viele an diesem "Ich-Gedanke" fest?

    Seht ihr nicht wie sich das Ich jedes mal wieder im Kreis dreht?

  • Ohne media geht leider nicht, hab n paar mal probiert... aussichtslos:7:


    *medis

    Einmal editiert, zuletzt von Lonelyisland (8. März 2020 um 23:35) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Lonelyisland mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Ohne media geht leider nicht, hab n paar mal probiert... aussichtslos :7:

    Magst du mehr darüber erzählen, wieso es nicht geht?

    Wie sieht die körperliche Ebene aus? Für wie lange hast du es bisher so gehandhabt ohne Medis (Rekord)?

    Würdest du sterben bzw. würde es in einigen Wochen/ Monate zum Tod führen die Medis nicht zu nehmen?

    Über was sprechen wir? Existenzielle Probleme oder Ich-gemachte Gedanken?

  • Also die medis die ich nehme sind sog. Anti-psychotika und bewirken im Idealfall, dass die positiven Symptome (wirre Gedanken, Aggressivität etc.) abklingen. Hat aber n Haufen Nebenwirkungen, aber Absetzen kann man es immer, hat bei mir nur 2mal nicht geklappt und daher nehm ich sie jetzt halt


    Hoffe ich konnte dir weiterhelfen, bin grad nurn bisschen schreibfaul:thumbs_up:

  • Wie lange sind wir auf dieser Welt und erfahren die Realität mit einem Ich und wieso hört sich der nächste Satz so komisch an?

    Wie lange erfahren wir die Realität mit unserem ich?

    Warum siehst du nur das Ich, nie etwas anderes?
    Wer hat all die Probleme?
    Ist das dein Ich?

    ...

    ...


    Wieso bist du noch da und kannst dies hier lesen?

    Ist da wirklich nur das Ich?

    ...

    Wer hat jetzt die Nebenwirkungen?
    Wessen Probleme sind die bisher beschriebenen?

    ...

    Die Fragen könnten unendlich so weiter gehen.

    Dabei ist so unwichtig wer wir sind und warum da ein Ich sein muss.

    Lassen wir das Ich los ....

    Was stört hier?!

    Was stört wen?!

    Was stört jetzt?!

    ...

    In Wahrheit sind wir alle schon frei... Niemand traut sich mehr ohne Ich zu leben, ganz gleich ob man so geboren wurde.

    Was wäre man auch ohne in dieser Welt von der man sich eigentlich schon längst verabschiedet hat?

  • Wie mit Drogen umgehen? Abschneiden von dir, Abstand halten, Fliehen, aktiv Ekel aufbauen. Ein anders erfülltes Leben bauen.

    "Da ich in Berlin wohne, fühle ich mich aber manchmal doch sehr überfordert mit der Drogensituation abends".

    Wieso wohnst du dann noch in Berlin? Ja, du bist überfordert mit Drogensituationen abends. Es macht auch wenig Sinn, höchstens für ne Übergangszeit.

    "Es steht eine Party an und die Vibes sind auf: Ich werde mal wieder damit Konfrontiert werden dass andere Leute vor meiner Nase rauchen, Drogen nehmen, sich die Birne wegsaufen. Ich hasse das!"

    Du gibst dir die Antwort selber. Du hasst das. Was ansteht, kommt dir zu, zu bestimmen und zu steuern. Wenn deine Freundin Party machen will, oder deine Freunde, dann ist das deren Problem. Was willst du? Was magst du? Was hasst du?

    "In der Therapie habe ich gelernt, dass wenn ich krassen Neid verspüre, dann hilft es mir Dinge zu tun die mir gut tun".

    Wichtiger Punkt. Kennst du schon Sachen, die dir gut tun? Such danach mit Kraft und investier sehr, sehr viel.

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