Ändern Drogen den Charakter?

  • Hallo zusammen, ich melde mich hier mal mit einer für mich wichtigen Frage :wink: .

    Und zwar bin ich jetzt seit ein paar Monaten in einer schönen Beziehung. Wir verstehen uns prima und hatten noch keinen Streit o.ä. Alle Gespräche, auch die über sein Drogenproblem, verliefen sachlich.

    Er ist leider schon seit vielen Jahren Kiffer, bis auf beim aufwachen ist er eigentlich immer ,,dicht”.

    Traurig finde ich irgendwie dass man es ihm kaum anmerkt- er ist zwar schon aufgeweckter (und auch leichter zu reizen...) wenn er mal länger nicht geraucht hat, aber ansonsten merkt man ihm nichts an.

    Zu Beginn hat er mir gesagt dass er unbedingt aufhören will, auch vor mir damit aufhören wollte es aber nie geschafft hat. Einmal ist er es auch konkret angegangen hat es aber keinen Tag geschafft.

    Seit dem zweifelt er daran ob er es je schaffen kann und ich ob er überhaupt will.

    Er sagt auch immer wieder dass er eigentlich aufhören will aber Angst hat dann aggressiv zu werden, gemein zu mir zu sein, psychisch abzustürzen, mit dem Trinken anzufangen... . Hatte er leider alles schon hinter sich.

    Mir bricht es schon das Herz zu wissen wie sehr es unser Leben einschränken wird und dass er sich gesundheitlich schadet, davon abgesehen dass es illegal ist.

    Dennoch möchte ich ihn nicht verlassen.

    Wobei wir zu meinen Fragen kämen.

    1. Wie kann ich ihn dazu ermutigen es vielleicht doch nochmal zu probieren, ihn bestätigen und unterstützen ohne zu drängen?

    Er hat mir auch schon gesagt dass er es gut findet wenn ich ihn daran erinner und es jemanden gibt der ihn etwas unterstützt. Er kommt ja auch von sich aus schonmal damit an, leider meistens nur nachdem ich das Thema nochmal angesprochen habe. Ich mag ihn halt nicht zwingen, auch wenn es mich emotional sehr belastet. Am Anfang unserer Beziehung ging es noch, aber um so mehr ich ihn liebe, desto schwerer ertrage ich die Gedanken daran was passieren könnte.

    2. Das ist jetzt eine Frage an alle die auch mal gekifft haben und um die es mir eigentlich geht.

    Ich habe wirklich Angst dass, wenn er es doch mal schaffen sollte clean zu werden, sich unsere Beziehung ändert. Dass er mich anders sieht, vielleicht nicht mehr liebt.

    Oder ich ihn langweile. Nerve, wie auch immer. Könnt ihr das nachvollziehen?

    Ich habe keine Erfahrung mit Drogen und weiß nicht was in seinem Kopf passiert, ohne Gras ist er leider auch sehr reizbar (Entzugserscheinungen nehme ich an) und ich weiß einfach nicht wie sein ,,wahrer” Charakter ist.

    Meint ihr das kann passieren?:frowning_face:

    Er meinte zu mir dass Cannabis an seiner Liebe zu mir nichts ändert...ich mache mir da natürlich schon Sorgen, auch dass das Gekiffe irgendwann alles kaputt macht.

    Aber wie gesagt, bis dahin möchte ich jeden Tag mit ihm genießen und hoffe dass er nie kommen wird :3:.

    Ich bedanke mich schonmal bei allen und wünsche einen schönen Nachmittag!:thumbs_up:

  • Servus Naruto

    Es freut mich wenn der Monate ohne Streit auskommt, ich bin mir aber nicht ganz sicher ob man in einer Beziehung wirklich alles versachlichen kann.
    Das soll nicht heißen, dass man streiten muss, wobei ich Streit nicht unbedingt als schlecht einstufen würde - wesentlich ist ja, wenn es zu einem Streit kommt, dass dieser auch fair bestritten wird.

    Wenn man jahrelang Cannabis konsumiert, dann geht es nicht immer in erster Linie um einen Rausch, vielmehr soll ja ein Entzug verhindert werden.
    Dies ist aber eigentlich bei allen Suchtstoffen so, gerade wenn man lange konsumiert, wird es ja auch immer schwieriger einen Rausch zu erzielen ohne dass man die Konsumsmenge erhöht.

    Zu Beginn hatte dir vom aufhören erzählt, du schreibst aber von Monaten, also ganz so ernst scheint es ihm vielleicht dann doch nicht zu sein :winking_face:
    Du schreibst ja auch, er schafft es nicht einmal einen Tag ohne Cannabis!
    Natürlich kann man sich im vornherein schon Gedanken machen, welche Entzugserscheinungen auftreten könnten, ob Charakterzüge eine Rolle spielen usw. …
    Ich meine aber, Angst vor Aggressivität oder psychischen Einschränkungen und auch sucht Verlagerung, sollte man natürlich im Auge behalten aber nicht als Grund anführen, dass man nicht mit dem Drogenkonsum aufhört.
    Es gibt viele Hilfsmöglichkeiten, man kann sich selbst darauf vorbereiten und was will er mehr, wenn er einen Unterstützer mittig an seiner Seite hat?
    Was dich angeht, wirst du irgendwann entscheiden müssen ob du seinen Konsum weiter akzeptieren kannst und willst!
    Genauso solltest du dir zumindest vorbeugend Informationen über CoAbhängigkeit (<< klick mich) durchlesen :winking_face:
    Oberste Prämisse für Unterstützer bei Suchterkrankungen, aber genauso auch bei psychischen Erkrankungen, ist immer der Eigenschutz!
    Keinem bringt es was, wenn danach womöglich sogar zwei krank sind …

    Zu deinen Fragen:

    1. mit Zwang und Drang erreicht man in der Regel sowieso nichts. Auf der anderen Seite, was Halter zu verlieren wenn er es versucht?
      Unterstützung deinerseits ist ja gegeben, aber letztlich muss er eine Entscheidung treffen und die dann entsprechend auch umsetzen.
      Einem Partner an seiner Seite zu haben, der einem beisteht, ist auf jeden Fall schon mal sehr viel mehr als viele andere haben!
    2. Natürlich verändern Drogen einen Menschen. Daher kann man deine Bedenken nachvollziehen, auf der anderen Seite muss man aber dann entgegensetzen, dass du jetzt letztenendes ja eine Beziehung mit einem Menschen führst, der nie ganz bei der Sache ist. Kurz und gut, es könnte passieren dass die Beziehung daran scheitert, aber ich meine dies wäre zumindest dann ehrlich, jetzt kannst du dir dann nie sicher sein weil der dauerhafte Konsum definitiv das Leben deines Partners in irgendeiner Weise beeinflusst.

    Zum einen möchte ich dir noch unser Partnerprogramm Lass das Gras empfehlen, zum anderen noch deutlich darauf hinweisen, Entzug ist der erste Schritt, aber danach muss in irgendeiner Weise auch die dauerhafte Entwöhnung beachtet werden. Letzteres bedarf meist Unterstützung, zum Beispiel über eine SHG oder eben einen Therapeuten usw. …

  • Hallo Franz,


    danke für deine Antwort. Es tut sehr gut mal darüber zu reden, bzw. zu schreiben. Sonst habe ich leider niemanden mit dem ich mich mal aussprechen könnte.

    Das es früher oder später zu Meinungsverschiedenheiten kommen wird ist mir bewusst und du hast recht wichtig ist sowas auch mal.
    Ich wollte damit lediglich sagen dass wir uns an sich wirklich sehr sehr gut verstehen und über alles offen reden können ohne dass direkt die Emotionen hochkochen und die Situation eskaliert. :smiling_face:

    Wie du schon schreibst geht es ihm (laut eigener Aussage) wirklich ,,nur‘‘ darum locker zu bleiben. Ansonsten geht er dennoch ganz normal seinen Tagesaktivitäten nach.


    Das ist mir auch aufgefallen, er versucht immer wieder Gründe gegen das Aufhören zu finden welche meiner Meinung nach erst durch das Kiffen entstehen.
    Er nimmt ja schon seit jungen Jahren Drogen und ich glaube ihm dass er schon immer dazu geneigt hat schnell die Fassung zu verlieren.
    Aber damit ist er ja nicht alleine, das haben viele Menschen. Nur er kann ohne Gras scheinbar nicht damit umgehen, bzw. hat es nie gelernt.

    Und sobald er dann nicht mehr regelmäßig konsumieren kann treten diese Symptome (natürlich) auf. Ich sage ihm dann ganz klar dass ich denke das ist Sucht bedingt, er redet sich dann ein dass er einfach von Grund auf eine Problem hat und Cannabis seine Medizin ist. Naja, ihr wisst gewiss was ich meine :7:. Also er stimmt mir mit den Entzugserscheinungen schon zu, sagt aber dass es eben nicht der einzige Grund ist.


    Ich habe auch den Eindruck dass er zu psychischen Problemen neigt, sich schnell runterziehen lässt wenn etwas unglückliches im Leben passiert und sich dann ins Kiffen flüchtet und die Welt schwarz sieht, sich selbst hasst für das was er tut (Habe ich einmal mitbekommen).


    Er würde glaube ich wirklich gerne aufhören. Jetzt alles aufzuzählen wieso und weshalb ich das denke würde den Rahme sprengen, aber er wirkt auf mich so. Anfangs war er auch richtig entschlossen, hat Pläne gemacht und war dann recht down dass es nicht funktionierte. Und seit dem nimmt er sich immer wieder vor weniger zu rauchen u.s.w. hat aber gleichzeitig Phasen in denen er mir sagt dass er nicht glaubt es zu schaffen.

    Ich denke er müsste eigentlich einen konsequenten, betreuten Entzug machen. Aber wer finanziert das? Da hat keiner von uns Geld für.

    Irgendwann hat er auch mal vorgeschlagen im Urlaub aufzuhören, irgendwo wo er definitiv nichts bekommen kann. Aber sobald wir dann zu Hause sind...?

    Eigentlich müssten wir umziehen, weg aus seinem Umfeld (welches nur aus Kiffern besteht und von denen er selbst sagt dass er mit den Meisten garnicht so dicke ist, sondern eben nur wegen dem Kiffen abhängt) und komplett neu anfangen.

    Ich glaube halt umso öfters er es halbherzig versucht, desto mehr wird er an sich zweifeln. Lieber einmal konsequent durchziehen. :confused_face:



    Der Link zur Co-Abhängigkeit funktioniert bei mir leider nicht, aber ich habe mich mal generell schlau gemacht. Dass ich mich da nicht mit rein ziehen lasse und ihn schon garnicht unterstütze war mir direkt klar, aber vielleicht sollte ich noch konsequenter sein. :smiling_face:

    Und ja, es belastet mich jetzt schon. Nicht so stark dass es mich einschränkt, aber Sorgen mache ich mir schon und vor allem überlege ich halt viel wie ich auch in Zukunft damit umgehen möchte.


    Naja und das mit der Charakterveränderung macht mir halt nach wie vor Sorgen, jetzt natürlich noch mehr aber ich mag halt Klarheit und mir nix schönreden.
    Und auch was unsere gemeinsame Zukunftsplanung betrifft besteht definitiv Klärungsbedarf. :top:


    Danke nochmal und viele Grüße,

    Naruto:3:

  • Ich denke er müsste eigentlich einen konsequenten, betreuten Entzug machen. Aber wer finanziert das? Da hat keiner von uns Geld für.

    Das muss man nicht selbst zahlen, aber dazu muss man zur Suchtberatung und dann kommt eigentlich alles ins laufen!!

    Irgendwann hat er auch mal vorgeschlagen im Urlaub aufzuhören, irgendwo wo er definitiv nichts bekommen kann. Aber sobald wir dann zu Hause sind...?

    Vlt auf ne einsamen Insel, ansonsten gibts so gut wie überall Cannabis :winking_face:

    Dazu sollte noch gesagt werden, Süchtige finden Stoff, da sind se sehr erfinderisch.

    Der Link zur Co-Abhängigkeit funktioniert bei mir leider nicht, aber ich habe mich mal generell schlau gemacht.

    ==> Co-Abhängigkeit

    Grüße zurück!

  • Erstmal danke, dass man den finanziert bekommt wusste ich garnicht! Ehrlich gesagt habe ich das einfach immer so angenommen und deshalb garnicht weiter geforscht!
    Das wäre ja nicht schlecht :).

    Vielen Dank nochmal :grinning_face_with_smiling_eyes:

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