wie komme ich da bloß wieder raus?

  • Der Therapeut hat geantwortet.

    Und mein bibberndes Vertrauen absolut gerechtfertigt.

    Er hat genau die feine Linie zwischen Fremdbestimmung und Unterstützung bei der Selbstbestimmung getroffen, keine hektische Reaktion gezeigt sondern Ruhe reingebracht. Und deutlich gemacht, dass er mich und meine Familie im Blick hat.

    Wir telefonieren morgen.

    Ich hab Angst. Aber ich hab noch mehr Vertrauen zu ihm gefasst.

    Ich hab solch ein Glück.


    Die ganze Situation erinnert mich zunehmend an eine Situation vor zwei oder drei Jahren. Da war klar, dass meine Mutter Alzheimer hat, sie Diagnose war bestätigt. Und dass mein Vater nicht mehr richtig fit wird

    Meine Geschwister und ich haben die beiden gedrängt, in eine Form betreuten Wohnen zu ziehen, wo man autonom lebt, aber alles an Pflege und Unterstützung dazu buchen kann, wenn man es braucht.

    Unser Hauptargument war, dass sie sich jetzt kümmern sollten, damit sie in Ruhe suchen können.

    Wenn sie warten, bis es dringend notwendig wird, haben sie keine Wahl mehr und müssen nehmen, was sie bekommen.

    Im. Nachhinein verstehe ich dich, Franz genauso.

    Man muss vorbauen, man muss sich vorbereiten, aber ich würde hier eher das „muss“ mit einem „darf“ ersetzen

    Eine wichtige Frage für morgen wird sein, einzuschätzen, ob ich akut in die Klinik sollte, also möglichst zeitnah oder ob ich ggf in eine spezielle Klinik gehen sollte und dafür warten kann.

    Ich werde den Vergleich von dir, Franz nutzen, um genauer hinzuschauen, der mit der Überdosis.

    Puh....

    Einmal editiert, zuletzt von nintje (5. Juni 2020 um 02:31) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von nintje mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Meine Scham schlägt Purzelbäume, meine Angst ist kurz vor der Panik.

    Ich hab gestern noch mit meinem Mann gesprochen und ihm gesagt, dass es sein kann, dass ich kurzfristig in die Klinik gehe.

    Und ich habe das Kind darauf vorbereitet, dass ich vielleicht ins Krankenhaus muss.

    Sie war glaube ich geschockt. Ich hab ihr erklärt, dass mir dort geholfen wird und man ja auch manchmal mit einwm gebrochenen Bein operiert werden muss.

    Ich hoffe sehr, dass ich es gut erklärt habe.

    Ich danke Dir, Franz und Dir @SecretMe ,dass ihr mir geholfen habt, einen kleinen Schritt weiter zu machen. Ich hätte ohne euch dem Therapeuten nicht geschrieben.


    Atmen


    Atmen, einfach atmen

    2 Mal editiert, zuletzt von nintje (5. Juni 2020 um 08:28) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von nintje mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Gerade habe ich erfahren, dass meine langjährige Kollegin gekündigt hat.

    Von dem Team, aus dem ich im November in die Reha gegangen bin sibd dann noch 3 Leute da, von denen zwei aber bereits einen anderen Job haben.

    Als nur noch eine.

    Ab 1.7. soll dann ein neuer Chef anfangen, dee mich als langzeitkrank kennen lernen wird. Ein super Start.

    Jetzt kommt also noch Existenzangst dazu.

    Tja, Pech gehabt.

    Hätte ich mich zusammen gerissen, nicht auf Drama gemacht, wäre es jetzt nicht so schlimm.

    Selbst schuld.

  • Hätte ich mich zusammen gerissen, nicht auf Drama gemacht, wäre es jetzt nicht so schlimm.

    Du meinst, hättest besser weitergearbeitet und alles irgendwie unter dem Teppich gehalten?

    Ne Zeit hätt es vlt geklappt, aber mal ganz ehrlich, langfristig doch nie und nimmer!

    Klar ist es schlimm wenn der Job vlt unter einer Krankheit leidet oder gar verloren geht.

    Aber darum solltest dich kümmern wenn es überhaupt geht, krank kannst eh nicht arbeiten, also steht einzig und allein deine Gesundheit im Vordergrund!!!

    ob ich ggf in eine spezielle Klinik gehen sollte und dafür warten kann

    Das ergibt sich ja automatisch, weil die meist Wartezeiten haben und einiges davor geklärt werden muss.

    Ansonsten ja, genau so habe ich das gemeint :winking_face:

    Atmen, einfach atmen

  • Hab in 30 min das Gespräch mit dem Therapeuten.

    Medis nicht geschafft.

    Total erschöpft und durch den Wind.

    Familie lässt mich lieberweise in der Wohnung alleine, damit ich in Ruhe telefonieren kann.

  • Der Therapeut war anscheinend froh, dass ich mich gemeldet habe. Er hat sich dafür bedankt und verstanden, was es mich gekostet hat.

    Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich ein Stück aus meinem System raus muss. Stationär würde ich im Moment nicht hinkriegen,da würde ich mir zu viel Sorgen um meine Familie machen. Also versuche ich jetzt, in einer Tagesklinik einen Platz zu bekommen.

    Und der Therapeut und ich bleiben in Kontakt.

    Er hat übrigens gesagt, dass es möglich ist, die Therapie bei ihm weiter zu machen. Das hätte er in beiden Tageskliniken hier in der Stadt schon gemacht. Darüber bin ich enorm erleichtert. Ich möchte keinen neuen Therapeuten. Ich brauche einen geschützen Ort.

    Er hat so viel verstanden, auch Sachen, die ich nicht richtig ausdrücken konnte. Das war eine solche Erleichterung....

    Jetzt versuche ich gerade, jemanden zu erreichen...


    Ich bin total fertig, zittrig, erledigt.

    Ich erreiche niemanden. Vermutlich zu spät, Wochenende...

    Ich will mich nur noch verkriechen :fv:

    Einmal editiert, zuletzt von nintje (5. Juni 2020 um 14:57) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von nintje mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Er denkt viel zu gut von mir. Spricht davon, wie gut er es findet, dass ich verlässlich bin. Sagt, dass ich enorm leidensfähig sei. Eine hohe Verantwortlichkeit gegenüber meiner Familie leben würde. Wie sehr ich kämpfen würde. Dass ich jetzt dran sei. Dass wir uns um mich kümmern müssten. Dass ich Schutz brauche und verdient habe.

    Ich bin überhaupt nicht so, wie die Frau, die er da beschreibt. Wenn er nur einen Bruchteil dessen sehen würde, was in mir ist, an Gedanken, Intentionen, er würde... kein Ahnung. Nicht mehr so von mir sprechen.

    Ich kenne das Phänomen des depressiven Größenwahns. Und ich erliege ihm.

    Abscheu, Hass, Wut, Enttäuschung, Scham, Ekel

    Ich sollte wenigstens mal schlafen. Hab etwa 2h geschlafen, nichts gegessen, kaum getrunken.

    Aber hey, ich war beim doc und hab mir die nächste Packung Drängen abgeholt "Es wird nicht besser"... Gut so!!!!!!!!!

    Musste auch dort eingestehen, dass ich die medis nicht nehme. Sie wollte wissen, was mir Probleme macht, ob ich Angst vor den Nebenwirkungen hätte. Ich hab nur gemurmelt, dass das nicht so einfach zwischen Tür und Angel im Verbandsraum erklärt werden könne.

    Wie bescheuert muss man sein, sich medis verschreiben zu lassen und sie dann nicht zu nehmen?

    Wie doof muss man sein, wenn man sich Wunden selbst zufügt uns dann verlangt, dass jemand sie behandelt?

    sorry an alle anderen SVVler da draußen, ich meine nur mich!

    Wie hirnbeschlagen muss man sein, wenn man nicht mal die basalsten Sachen für sich macht, ohne dass man sich anstellt, rumdiskutiert mit einem fiktiven Drachen?

    Wie egoistisch muss man sein, wenn man sein Kind lieber einem anderen, fremden Menschen anvertraut, als sich selbst mit ihm zu beschäftigen?

    Wie narzistisch muss man sein, wenn man von seinem kranken Mann verlangt, er solle arbeiten, Geld verdienen, sich um das Kind kümmern, die Wohnung putzen?

    Wie abstoßend muß man sein, wenn man sich nicht um die alzheimereekrankte Mutter kümmert, nicht mal einmal in der Woche anruft?

    Wie selbstverliebt muß man sein, wenn man die Kündigung der Kollegin auf das eigene Fehlen attribuiert? Das Scheitern der eigenen Abteilung immer den jeweiligen Chefs in die Schuhe schiebt?

    Wie egozentrisch muss man sein, wenn man lebt?

  • Ich schiebe dir mal ganz leise einen, auf die schnelle formulierten, anderen Blickwinkel deiner Sätze hin….

    Nicht damit die 100% passen, sondern um aus einer anderen Richtung drauf schauen zu können…

    ich hoffe das ist OK.

    Wie - verunsichert - muss man sein, sich medis verschreiben zu lassen und sie dann nicht zu nehmen?

    Wie - verzweifelt - muss man sein, wenn man sich Wunden selbst zufügt uns dann verlangt, dass jemand sie behandelt?

    Wie - erschöpft und voller unbeantworteter Fragen - muss man sein, wenn man nicht mal die basalsten Sachen für sich macht, ohne dass man sich anstellt, rumdiskutiert mit einem fiktiven Drachen?

    Wie - verantwortungsbewusst & ehrlich zu sich selbst - muss man sein, wenn man sein Kind lieber einem anderen, fremden Menschen anvertraut, als sich selbst mit ihm zu beschäftigen?

    Wie- hilflos/hilfebedürftig und mit der Situation überfordert - und muss man sein, wenn man von seinem kranken Mann verlangt, er solle arbeiten, Geld verdienen, sich um das Kind kümmern, die Wohnung putzen?

    Wie - ausgepowert - muß man sein, wenn man sich nicht um die alzheimereekrankte Mutter kümmert, nicht mal einmal in der Woche anruft?

    Wie - mitfühlend, hilfsbereit und vielleicht ein bisschen unsicher - muß man sein, wenn man die Kündigung der Kollegin auf das eigene Fehlen attribuiert?

    Wie - egoistisch - DARF man sein, wenn man lebt?

  • Ich hab etwa eine halbe Stunde geschlafen. Immerhin.

    Essen geht nicht

    Trinken... Hab einen Kaffee getrunken

    Ich bezahle noch für den Termin gestern, den Doc und das Gespräch heute.

    Gedanken, die durcheinander im Kopf rumspuken.

    Keine vollständige Kapitulation, aber trotzdem aufgegeben.

    Ich muss immer wieder daran denken, wie falsch ich bin.

    Er sagt, das gehört zu seinem Beruf. Das er froh sei, dass ich mich gemeldet hab. Dass er mir deshalb die Emailaddi gegeben habe, weil ihm klar sei, wie es mir ginge.

    Ich bin das NICHT WERT.

    Ich hab nichts mehr zu geben. Meinem Kind gehe ich aus dem Weg, weil ich es nicht ertrage, ihr nicht das zu geben, was sie braucht.

    Ich werde vielleicht sogar meinen Job verlieren. Ich bin nicht genug. War es ni

  • Wenn ich immer nur kämpfen muss, jeden Tag neu, wie soll es besser werden?

    Ich hab das Glück, einen Therapieplatz gefunden zu haben, dem ich wirklich vertrauen kann.

    Ob ich es überhaupt schaffe, in die Tagesklinik zu kommen? Und wie stark wird der Druck sein, der dort auf mich ausgeübt wird?

    Heute ist ein Tag, an dem ich mich die ganze Zeit unter Druck fühle. Ich zittere seit dem Telefonat und der Druck steigt und steigt. Ich warte auf die Nacht.

    Das Kind spürt das offenbar. Sie hat ein Glas mit Multisaft fallen lassen, die ganze Küche voller Saft und Scherben. Ich hab ein bisschen geschimpft und es sauber gemacht. Dann hat sie ein Regalbrett zerbrochen, weil sie heimlich fernsehen wollte und da hochgeklettert ist. Das Regal ist selbst gebaut, das Brett kann nicht einfach ausgetauscht werden.

    Ich hab es nur angeschaut und dann gesagt, dass sie wieder ins Bett gehen soll und ihr gute Nacht gewünscht.

    Ich ich ich ich ich..........

    Es geht immer nur um mich. Vin wegen, jetzt bin ich mal dran. Ich bin die ganze Zeit dran. Das Kind, dee Mann leiden und ich verkrieche mich.

    Ich bin das alles nicht wert


    Nichts gegessen

    Einmal editiert, zuletzt von nintje (5. Juni 2020 um 22:34) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von nintje mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Ich verstehe nicht, warum ich mich so allein fühle, wo es Menschen um mich gibt, die mir helfen wollen, zuhören, nachfragen, sich anbieten, ...

    Es ist, als würde alles von außen nur bis zur obersten Hautschicht gehen und darunter kommt es nicht an.

    Da ist es leer, Wüste, grau, trocken

    Allein

  • Ich kenne das. Sehr gut sogar.

    Ich habe (leider?) keine Patentrezept dagegen.

    aber ich kann mit dir fühlen und aus jahrelanger Wüsten-Erfahrung sagen, das vergeht wieder.

    Ich weiss das ist jetzt gerade nicht hilfreich, aber vielleicht tut es kurz gut das zu lesen.

  • Ich hab

    • gegessen
    • keine medis genommen
    • 4h und später nochmal eine Stunde geschlafen
    • zuviel einer Freundin gesagt
    • zu viele Gedanken im Kopf
    • einen Drachen, der sich immer mehr Raum nimmt
  • Entgegen dee Hoffnung bleibt die Schule weiterhin geschlossen. Und wir haben ein großes Schulaufgabenpaket geschickt bekommen. Ab Morgen muss ich es also wieder angehen. Da die letzte Woche Schulschließung ohne verbindliche Hausaufgaben war, habe ich einmal gefragt, ob und was sie machen will, aber es dann sein gelassen.

    Das geht diese Woche nicht mehr.

    Ich bin, als ich die Info bekam hastig und zittrig mit dem Auto weggefahren. Hatte den Drachen heute schon gefüttert, aber war trotzdem die ganze Zeit am kämpfen. Die Schulinfo hat dann zu einer instinktiven Flucht geführt.

    Mein pflichtbewusster Anteil schlägt Alarm.

    Ich hab zwar gegessen und medis genommen aber beim zweiten Mal die Kontrolle verloren.

    Nicht lebensgefährlich, definitiv, aber... nicht so gut.

    Wenn ich dem Therapeuten schreibe, dann muss ich nochmal bezahlen. Teuer.

    Fuck, was mache ich jetzt.

    Ich muss nicht schreiben, um das Versprechen zu halten. Ich sollte schreiben, weil es mir echt nicht gut geht.

    Was für ein krankes Hirn sich ein solches Dilemma ausdenkt.

    Vielleicht warte ich ab, ob ich morgen jemanden in der Tagesklinik erreichen kann. Dann hab ich einen Anlass...

    Ich weiß einfach nicht mehr, was richtig ist

  • Ich hab geschrieben. Dem Drachen die Stirn geboten. Er darf nicht akkes kontrollieren.

    Dann muss ich eben zahlen, egal.

    Ich glaube, es war wichtig

  • Heute morgen hab ich in der Tagesklinik angerufen. Vorstellungsgespräch Ende Juni, wenn das gut verläuft, komme ich auf eine Warteliste. Wie lang die ist, wusste der Mann nicht.

    Hab dem Thera nochmal geschrieben.

    Wollte die vorherige Email zurück ziehen.

    Er hält es für sinnvoll, heute noch zu telefonieren. Das Angebot blieb bestehen, trotz Rückzugsversuch.

    Der Drache ist gefüttert, ob genug, weiß ich nicht.

    Medis noch nicht genommen.

    Atmen

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