Guten Abend,
ich bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben.
Ich habe ein Problem, das mittlerweile meine komplette Lebensqualität einschränkt.
Ich schildere mal mein Problem:
Ich führe eigentlich ein schönes und erfülltes Leben. Ich habe fast alles erreicht, was ich erreichen wollte und könnte sehr glücklich sein.
Toller Verlobter, wundervolle Tochter, gut bezahlter Job und jetzt seit kurzem unsere Traumwohnung.
Aber seit ein paar Monaten habe ich ein sehr großes Problem. Das mein ganzes Leben sehr belastet und mir jede Lebensfreude nimmt.
Das Thema Sex.
Sex war für mich in 29 Lebensjahren nie so besonders wichtig. In keiner meiner Beziehungen. Ich hatte kein Problem, wenn man es nur alle 2 Wochen hatte und hab mir auch nie Gedanken darum gemacht.
Seit ein paar Monaten ist es jedoch so, dass ich zwanghaft Sex haben MUSS.
Wenn nicht, werde ich nervös, sehr schlecht gelaunt und depressiv. Es geht manchmal sogar in Richtung Panikattacke.
Das belastet sehr unsere Beziehung. Wir haben sehr viel darüber diskutiert und gestritten.
Wir führen eine Wochenendbeziehung (seit 2,5 Jahren) und die sieht gerade so aus: Wenn er freitags von der Montage nach Hause kommt, müssen wir SOFORT Sex haben, dann wird das Wochenende gut und wenn wir erst am Samstag Sex haben bin ich den ganzen Freitag depressiv und falls er mal gar keine Lust hat, aufgrund Stress ist das ganze WE schlecht. Ich bin dann eiskalt zu ihm. Mit mir kann man dann nichts mehr anfangen.
Ich werde völlig kontrolliert von meinen Gedanken und Gefühlen.
Das schlimme ist, es hat bei mir nicht einmal mit Lust zu tun, sondern es ist eigentlich nur der Zwang, dass das jetzt sein muss, damit ich glücklich bin. Dieser Gedanke sitzt tief in meinem Kopf.
Der Auslöser war letzten Sommer. Es gab eine Phase wo er weniger Lust hatte, weil es ihm zu dem Zeitpunkt psychisch nicht so gut ging.
Ich habe das natürlich auf mich bezogen, obwohl er mir 100000-mal versichert hat, dass es nicht an mir liegt. Da wirkt in mir das Glaubenssatz: Ich genüge nicht.
Wenn wir dann Sex hatten ist alles wieder gut. Wir haben auch nicht wenig, sondern meistens 2-mal am Wochenende.
Mein Verlobter denkt mittlerweile, dass das das Wichtigste für mich in unserer Beziehung ist, dass er nur noch ein Sexobjekt ist und ist dementsprechend unglücklich. Dabei liebe ich ihn über alles.
Ich bin immer sehr froh, wenn ich meine Tage habe, denn dann ist der Zwang nicht da.
Und ich möchte endlich, dass das aufhört. Dass ich wieder normal bin. Wie davor auch.
Dass ich das Thema Sex wieder locker und entspannt sehen kann.
Und wenn man mal keinen Sex hat, dass es für mich kein Weltuntergang mehr ist.
Ich bin schon kurz davor, diese Beziehung zu beenden, obwohl es die beste ist, die ich je hatte.
Es führt bei mir zu Depressionen, ich habe keine Lebensfreude mehr, ich kann nicht mehr schlafen, ich verkrieche mich komplett.
Es ist so, wie bei einem Heroinabhängigen der seinen nächsten Schuss braucht.
Ich bin seit 5 Jahren in Therapie wegen Ängsten und Depressionen.
Bei mir ging es viel um Bindungsangst.
Ich habe mit meiner Therapeutin über das Sexthema gesprochen. Sie denkt, dass sich meine Angst nun zu einem Zwang umgelagert hat. Aber wirklich helfen kann sie mir nicht.
In meiner Jugend litt ich an einer Zwangsstörung.
Könnte das ein Suchtproblem sein?
Liebe Grüße