wo ist das noch eine Familie?

  • Hm.. in meinem kopf schwirrt grad so viel rum dass ich einfach mal hier aufschreibe was in mir vor geht vllt hilft es ja.

    Ich hab gestren tatsächlich den Mut gefasst und meiner Mum gesagt dass ich ritze. Ja.. ihre Reaktion war Net ganz so schlimm wie befürchtet. Aber sie meinte dass da sicher viel in mir ist was arbeitet, was zerrt. Ein Thema sei sicher mein Vater.

    Mein Vater
    ich hasse ihn!

    Hier mal die ganze Geschichte von mir und meinem Vater:

    Ich war 2 Jahre alt als sich meine Eltern trennten. ich kann mich nicht an die Zeit vorher erinnern, kenne ein Leben mit meinem Vater nicht und kanns mir auch nicht vorstellen. Von da an galt jedenfalls dass ich alle 2 Wochen zu ihm zu Besuch war. Ich bin immer gerne hingegangen, soweit ich mich zurückerinnere. Es war eben immer ein Ausgleich. Man kennt das ja. Man lebt beim einen Elternteil und das andere, welches immer nur kurz zur Verfügung steht ist dann immer was besonderes.. Alleine schon weil dieses Elternteil sich dann, wenn man da ist, einem ganz widmet , was dem anderen auf Dauer natürlich nicht gelingt -> mein Vater, ich habe ihn geliebt! Ich habe ihn geliebt, er hat immer tolle Sachen mit mir unternomen, hat mit mir gekuschelt was meine Mum nie gemacht hat, hat sich eben die 2 Tage voll und ganz mit mir, und nur mit mir beschäftigt. Was habe ich ihn geliebt!!

    Ja. Ich bin älter geworden. Meine Mum hat zwischenzeitlich geheiratet und noch 2 Jungs bekommen. Mein Vater hat dann angefangen sich mehr und mehr in die Erziehung einzumischen. Oft waren sich meine Eltern uneinig über die Methoden. Und oft lief es so, dass mein Vatrer unheimlich viel Druck auf mich ausgeübt hat. Er hat immer gedroht dass wenn ich nicht mache was er wollte dass er mich nicht mehr lieb haben würde, ich nix mehr von im erwarten bräuchte, er mich nicht mehr holen würde etc. Ich hatte natürlcih Angst ihn zu verlieren. Und habe mich oft gegen meinen Willen gefügt. Oft habe ich deswegen Knatsch mit meiner Mum bekommen. Ab und an ging es auch darum das ich mit meiner mum was ausgemacht hatte fürs WE an dem er mich hätte holen sollen. Unternehmungen mit meiner Mum waren und sind eine Seltenheit und somit eine Besonderheit. Aber mein Vater hat oft eben solchen Druck auf mich ausgeübt weil er schließlich "ein Recht " auf mich hatte dass ich meiner mum dann abgesagt habe und er mich doch geholt hat. Ja Situation dann: Ich voll fertig, Mum beleidigt und Vatersauer weil ich Net kommen wollte. Ich hab dann das WE bei ihm abgesessen...

    Dann hat mein Vater eine neue Frau kennengelernt. Sie hatte aus ihrer vorigen Ehe 2 Kinder. Und plötzlich war ich unwichtig (diese Frau hat gegen mich gestichelt, das war unglaublich.) Ich habe mich verstoßen gefühlt. Wo ich früher in dem Bett neben meinem Vater hatte schlafen dürfen musste ich nun auf einer Matraze auf dem Boden schlafen. Seine neue tolle Frau neben ihm und die zwei Kinder von ihr in einem extra für sie aufgestellten Bett. Ich muss dazusagen dass ich mittlerweile diese 14-Tage Regelung abgeschafft hatte und kommen konnte wann ich wollte. Bald war es dann so dass die neue Frau oft gesagt hattte das sich nicht kommen konnte wegen was auch immer. Wir haben uns gehasst. Ja.. mein Vater hat nie etwas gesagt und hat nicht gemerkt dass ich mich total verstoßen gefühlt habe.

    Trotz dieser Situation hat er es weiterhin geschafft mich unter Druck zu setzten. Er wollte mir vorschreiben wa sich später beruflich mal machen sollte und was ich lernen sollte. Das entsprach nun aber überhaupt nicht meinen vorstellungen. ich weiß nicht genau wie aber er hatt unendlich Druck auf mich ausgeübt ( was mir in dem Moment nicht bewusst war).Und zu alle dem kommt dazu dass er mir gesagt hat dass ich ihn soviel kosten würde ( Unterhalt) da könne er doch was von mir erwatren. Er wollte erzwingen dass ich zu ihm komme , er zahle schließlich so viel Geld für mich, Immer wieder das selbe , er hätte ein "recht " auf mich...

    Ich habe es dann nach und nach geschafft mich von ihm etwas zu distanzieren und über alles nachzudenken. Zu meinem 18. Geb ( vor nun 2,5 Jahren) habe ich dann noch 50 € in die Hand gedrückt bekommen und das wars. Seiter habe ich ihn nur noch auf größeren Familienfesten gesehen.

    Ich hasse ihn. Ich habe so eine Wut auf ihn. hat er nich gemerkt was er mir antut? ich habe jahrelang Fingernägel geknabbert bis zum geht nicht mehr. Seit ich dann keinen Kontakt mehr hatte habe ich es aufgehört. (naja nun ritze ich seit 1/2 Jahr)

    Ich weiß nicht .. steigere ich mich da in was rein? ich meine ich hasse ihn wirklich total und hab eine mega Wut. ich nehme ihm das so übel.. so sehr ich ihn geliebt habe so sehr hasse ich ihn jetzt. Ich fühle mich im Stich geassen von dem Menschen den ich mal so sehr geliebt habe. Wie kann er nur? heul* und warum kann ich nicht sagen er ist mir jetzt egal? warum immer noch dies Emotionen, dieser Druck? meine Mum meinte ich soll doch mal mit ihm reden aber das geht nicht. ich kann nicht mit ihm reden. er ist so penetrant, beharrt auf seiner meinung egal um was es geht er meint immer im recht zu sein. er wird schnell laut und ich bin sofort am heulen wenn wir diskutieren. Wenn ich daran denke was ich für Ärger hatte wegen ihm , mit meiner Mum, mit mir selbst, was ich geheult habe was ich für Drck bekommen habe.. ICH HASSE IHN

    :loudly_crying_face:

    Lg rain_in_summer

  • Hallo rain_in_summer,

    also reinsteigern tust Du Dich in garnichts. So wie Du ds berichtet hast ist es völlig klar und verständlich wie sehr Du verletzt und gedemütigt bist. Er hat Dir Jahre lang einfach schrecklich weh getan.
    Ich denke es ist wichtig dies auch wirklich erst mal so zu akzeptieren. s wird nie wieder besser werden, selbst wenn er sich jetzt um 150% drehen würde. Was geschehen ist, ist geschehen. Außerdem bist Du jetzt einfach auch erwachsen.

    Hast Du denn schon mal Deinem Vater einen Brief geschrieben? Wenn man mit jemadem nicht reden kann ist schreiben vielleicht eine Idee. Aber es ist auch wichtig seine Wut dahin zu bringen wo sie hingehört. Und das ist nun mal Dein Vater. Selbst wenn er nicht darauf reagiert, Schreib es ihm, schrei ihn im Brief an. Sag ihm alles was Dir so sehr weh getan hat und dann versuch es zu akzeptieren.
    Ja, es ist schwer, aber ich befürchte es wird keinen anderen Weg geben. Und laß Dir von niemandem und auch nicht von Dir selber einreden, dass Du kein Recht auf Deine verletzung oder Wut hast. Du hast alles Recht der Welt dazu

  • Hallo rain in summer,
    echt mutig, dass du deiner Ma die Wahrheit gesagt hast - wie schön, dass deine Befürchtung wegen ihrer Reaktion sich nicht bewahrheitet haben...
    deine Geschichte macht mich traurig und ich finds ganz schlimm, wie sehr du benachteiligst, benutzt und emotional erpresst wurdest. :frowning_face:

    Ab 18 Jahren hast du das Recht alles für dich zu bestimmen und "ja" oder eben "nein" zu sagen / zu leben. Deine Gefühlen sind immer echt und richtig und sie sind dein Maß. Ich wünsche dir einen guten Draht zu ihnen :24: auf sie zu achten.
    Ich kann dich so gut verstehen in deiner Wut auf deinen Vater und auch, dass du ihn hasst. :smiling_face_with_horns: Ich hasse meinen Vater auch und ein Teil in mir hat immer noch zuviel Angst um auf ihn wütend zu sein. Es ist ganz großartig, wie du es geschafft hast dich von ihm zu distanzieren. Tja, das kenn ich auch gut, das trotz räumlichem Abstand die verletzten Gefühle toben und irgendwohin müssen...
    Ich könnte mir vorstellen, dass eine Psychotherapie dir Stabilität geben kann. Was hälst du davon ?
    Mir hat sie über Jahre sehr geholfen, immer wieder meine Gefühle wahrzunehmen, ernst zu nehmen, Selbstvertrauen und Sicherheit und Stabilität Stück für Stück zu finden. Es ist ein langer Weg. Wenn Treffen mit Familie zu schwierig sind - dann darst du auch gehen oder wegbleiben, es hängt davon ab zu wem du hälst !?

    Viele Grüße

    wolfskatze

  • Hm also ich denke nach wie vor dass es unmöglich ist mit diesem Mann zu kommunizieren in welcher Form auch immer.

    Ein Brief hat auf jeden Fall eine Reaktion zur Folge. Ob er nun zurückschreibt oder wie auch immer er ist der festen Meinung er ist im Recht und er hat alles richtig gemacht! und das regt mich so mega auf,, ich bin nach gesprächen mit ihm immer total neben mir weil ich nicht verstehen kann wie man so ignorant sein kann! Auch in einer Theapie wäre das nicht anders. Der bekommt mich sogar da dazu das zu sagen was er hören will, da bin ich mir sicher.

    Und ich habe zu viel mit ihm erlebt und ich habe einen zu großen Hass auf ihn als dass er mir diese psychische Beastung noch weiterhin wert ist. Ich wäre so geren an dem Punkt wo ich sagen kann " er ist mir egal"

    warum beschäftigt es mich so? warum ist er mir nicht einfach egal! ? warum noch diese Emotionen? er ist es doch einfach nicht wert!!

    rain_in_summer

  • Hallo rain_in_summer,

    Zitat

    warum beschäftigt es mich so? warum ist er mir nicht einfach egal! ? warum noch diese Emotionen? er ist es doch einfach nicht wert!!

    Er ist Dein Vater und jedes Kind hat das Bedürfnis von seinem Vater geliebt zu werden. Das ist einfach ein Grundbedürfnis und steckt in jedem von uns drin. Wahrscheinlich beschäftigt es einen deswegen auch oft so sehr.
    Man will verstanden und ohne Bedingungen geliebt werden. So versteh ich auch Elternliebe, eine bedingungslose Liebe.
    Leider tragen Eltern ständig das an die Kinder weiter, was sie selber nicht verarbeitet haben. Wer weiß, was Dein Vater dazu treibt, so mit Dir umzuspringen? Hast Du darüber mal nachgedacht?
    Für mich wurde es ein wenig erträglicher, seit ich weiß, warum mein Vater so und so ist. Und dass ich weiß, dass er es so macht, wie sein Vater auch mit ihm umgesprungen ist und er meint er machts "besser", derweil hat er alles auf mich projeziert und nun bin ich sein "Opfer" an dem er seine Gefühle auslässt.
    Ständig braucht er eine "Schuldigen" und oft bin ich ihm da grad rechtgekommen.

    Manchmal entschuldige ich das Verhalten von meinem Vater dadurch dann. Aber im Grunde wäre es an ihm gewesen, etwas zu ändern und nicht einfach so dahinzuleben. Er hätte es merken können, er hätte Verantwortung zeigen können, doch "früher" hatte man für sowas halt auch keine Zeit, er mußte arbeiten,da blieb für "Gefühle" keine Zeit.

    Oft bin ich noch wütend auf ihn, dann kann ich ihn wieder mit Abstand sehen und dann auf einmal tut er mir so leid. Weil ich weiß am eigenen Leib, wie er sich fühlt und unter Garantie fühlt er sich 10 mal schlimmer wie ich....und er hat halt jemand gebraucht, an dem er auch mal "Macht" ausüben kann, fühlt er sich doch selber so arg klein. Tja, und da ist halt ein Kind genau richtig....

    So... soweit mal ein paar Auszüge von mir...

    Irgendwann muß man sich damit abfinden, und es akzeptieren lernen, und so annehmen wie es ist. Es gibt viele denen es so ergeht mit den Eltern, kein Wunder, denn jede Generation gibt das unverarbeitete auf die andere weiter...

    lg

    eternal

  • @rain in summer

    Mit meinem Vater konnte man auch nicht sprechen: er immer im Recht und wenns nicht nach seiner Nase läuft dann Schreien, Drohen, Schläge und Demütigungen. Schon früh habe ich meinen Hass auf ihn gemerkt und ihn spüren lassen. Bei einem Klinikaufenthalt habe ich die Konfrontation 1 x noch mit ihm gesucht, aber es war absolut schrecklich, eigentlich genau, wie ich es von ihm kannte und damit ist jede Hoffnung gestorben und ich habe mich von ihm getrennt, die Entscheidung gefasst nicht mehr mit ihm zu sprechen, auf meine Hochzeit Jahre später nicht eingeladen und ihn für mich endgültig gestrichen, also kein Besuch, kein Wort, nichts, wie tot.
    Geblieben ist bis heute eine Angst vor solchen Männern, :12: denn im Unterbewußtsein kann ich ihn (leider) nicht löschen.

    [/QUOTE]Ich wäre so gern an dem Punkt wo ich sagen kann " er ist mir egal"[/QUOTE]
    Oh, das kann ich soooo gut nachempfinden, den Wunsch habe ich auch, doch immer noch wieder kommen Gedanken, Erinnerungen, Szenen hoch, die mich quälen - und ich will es doch nicht- :14:
    eine Genugtuung habe ich, er ist tot, :15: aber hilft es wirklich was , irgendwie Nein, außer, dass er nicht plötzlich in meinem heutigen Leben vor mir stehen kann *erleichtert bin*

    eternal
    deine Erklärung mit Grundbedürfnis und Sehnsucht nach bedingungloser Liebe teile ich unbedingt und deshalb tuts auch immer noch so weh...
    [/QUOTE]
    Leider tragen Eltern ständig das an die Kinder weiter, was sie selber nicht verarbeitet haben. Wer weiß, was Dein Vater dazu treibt, so mit Dir umzuspringen? Hast Du darüber mal nachgedacht?
    Für mich wurde es ein wenig erträglicher, seit ich weiß, warum mein Vater so und so ist. Und dass ich weiß, dass er es so macht, wie sein Vater auch mit ihm umgesprungen ist [/QUOTE]

    Aber auch seit ich weiß, welche Erziehung mein Vater "genossen" hat, dass er es unreflektiert weitergegeben hat,
    ist es für mich a b e r überhaubt keine Entschuldigung für sein Verhalten.
    Ich geb dir total recht eternal, dass damals nicht die Zeit war zu reflektieren, Gefühle zu äußern bzw. selbst erlebte Traumata zu verarbeiten, es war Überleben dran, Gehorchen und Funktionieren.
    Aber er hat - genau wie ich - auch Jahre später noch immer die Möglichkeit (Pflicht?)gehabt, sich weiterzuentwickeln, zurückzublicken und wenigstens im Alter rückwirkend die Verantwortung für sein sch...Benehmen zu übernehmen, wie auch die Möglichkeit es wenigstens Jahre später mit Hilfe aufzuarbeiten, was er unserer Familie und mir angetan hat.
    Für mich gibt es keinen Millimeter Notwendigkeit oder auch Willen, seine Gewalt zu entschuldigen.

    [/QUOTE]Irgendwann muß man sich damit abfinden, und es akzeptieren lernen, und so annehmen wie es ist. Es gibt viele denen es so ergeht mit den Eltern, kein Wunder, denn jede Generation gibt das unverarbeitete auf die andere weiter...[/QUOTE]

    Damit abfinden, dass es uns bzw. mir so passiert ist, muss ich und es in mein Leben integrieren, ja.

    Der Kreislauf mit dem Weitergeben des Unverarbeitenden ist wohl so, aber genau darin liegt doch auch die Aufgabe : dazuzulernen, aufmerksamer zu leben und aus Fehlern der vorherigen zu lernen.
    Selbst dann wird wahrscheinlich trotzdem noch ein Teil Unverabeitetes an die nächste weitergegeben werden...aber sicher immer ein bißchen weniger. Daher ist unsere Aufgabe auch so wichtig, diese generationsübergreifenden Wiederholungen zu stoppen, aufzulösen und uns letztendlich ein einigermaßen erträgliches bewußtes Leben trotz allem zu schaffen.

    Bitte seid nicht böse, weil ich zum Teil widerspreche bzw. eine andere Meinung habe. :12: Ich hoffe, mir reißt keiner den Kopf ab...
    Bitte wißt, ich hab mir sehr viel Mühe gegeben bei mir zu bleiben und niemanden anzugreifen.

    Liebe Grüße

    wolfskatze

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