Partner und Kokain

  • Hallo, ich habe eine Frage:

    Mein Ehepartner zieht täglich Kokain. Wie viel genau weiß ich nicht. Er sagt, er ist nicht abhängig, da er sehr gut drauf klar kommt. Abhängig sind nur die die ihr Leben nicht mehr auf die Reihe kriegen. Er kommt wirklich sehr gut damit zu recht, nichtsdestotrotz habe ich Angst um seine körperliche Gesundheit. Außerdem haben wir ein gemeinsames Baby. Er empfindet mich als ungerecht und als würde ich ihm seinen Spaß nicht gönnen, dabei geht es mir nicht darum. Ich habe vor der Schwangerschaft ebenfalls konsumiert, dann aber aufgehört, dem Kind zuliebe. Er glaubt nicht, dass es mir um ihn und unser Kind geht, sondern dass ich eifersüchtig wäre, dass ich nicht mehr ziehen kann/darf und ich lediglich meinen Kopf durchsetzen will. Wir hatten beide damals beschlossen aufzuhören, er hat es immer wieder verschoben. Dann kamen wieder Tage an denen er sagt, dann und dann höre ich auf. Ich sagte ok, gut, mach es in deinem Tempo. So ging es dauernd, lange Zeit sagte ich nix mehr dazu. Nun fing ich wieder an und er ist sehr wütend auf mich. Er sieht in mir seinen Feind. Als echte Freundin würde ich ihn nicht vor die Wahl stellen. Ich habe auch nie richtig gezeigt dass ich mir Sorgen um ihn mache. Ich bin kein Typ der Gefühle super zeigt, ich rede eher darüber. Das zählt für ihn nicht. Seit gestern versucht er aufzuhören, ist aber sehr abgefuckt auf mich. Wie soll ich reagieren? Therapie usw will er nicht. Er sagt, er hätte bald aufgehört. Er kann es nicht leiden, wenn er das Gefühl hat zu etwas gezwungen zu werden - das trifft auch in anderen Lebensbereichen zu. Dann hat er das Bedürfnis abzuhauen. Er sagt es wird sicher bald wieder. Ich weiß nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Am liebsten wäre ich weit weg bis es wieder gut ist, aber ich möchte ihn nicht damit alleine lassen. Wahrscheinlich wird er mich mit seinem Verhalten strafen. Ich liebe ihn über alles, aber ich muss im Sinne meiner Tochter agieren, sie kann sich nicht schützen. Ich möchte nicht Schuld daran sein, dass sie mit Drogen in Kontakt kommt. Und ich kann nicht dabei zusehen, dass er jedes Mal sein Versprechen bricht und am Ende hat sich nix geändert. Er macht sich kaputt damit auf lange Sicht und das kann ich nicht mitansehen. Es ist so traurig. Ich fühle mich wie gelähmt und depressiv.

  • Servus,

    in einem gebe ich dir zu 100% recht:

    Ich möchte nicht Schuld daran sein, dass sie mit Drogen in Kontakt kommt

    Dabei kommt es aber nicht allein drauf an, ob das Gift real und optisch von einem Kind wahrgenommen werden kann.

    Auch die Wesensveränderung deines Mannes gehört da voll und ganz dazu, genau auf den Bereich den ein kleines Kind angewiesen ist!

    Kinder merken jede Veränderung, können es aber nicht einordnen, warum ist Papa aggressiv oder geht mit Mama so und so um usw. ...

    Alles was du beschreibst, passt für mich klassisch zu einem Kokakonsumenten!

    Nur was er will zählt, nur er hat es im Griff, alle anderen sind schwach oder gegen ihn ...

    Er empfindet mich als ungerecht

    er ist sehr wütend auf mich

    Aussagen von dir, die dich zum Nachdenken bringen sollten.

    Er kann es nicht leiden, wenn er das Gefühl hat zu etwas gezwungen zu werden - das trifft auch in anderen Lebensbereichen zu

    Wie meinst du das genau?

    Mir scheint, als wenn die ganze Beziehung nur durch ihn bestimmt wird :frowning_face:

    Abhängig sind nur die die ihr Leben nicht mehr auf die Reihe kriegen

    Das stimmt insoweit, dass wenn Süchtige mehr Probleme bekommen, als die verkraften, dass dann der totale Absturz kommt.

    Aber deswegen ist ein Konsument der brav arbeitet nicht weniger süchtig!

    Das er gar keinen Grund sieht, seinen Konsum einzustellen, zeigt ja auch:

    er hat es immer wieder verschoben

    Er hält sich also nicht an Absprachen, er kann es gar nicht, weil er eben süchtig ist.

    Das ganze krönt dann die Therapieverweigerung, das ist für mich immer ein Anzeichen, die Ernsthaftigkeit zu hinterfragen.

    Was verliert man denn, wenn man sich z.B. bei der Suchtberatung mal aufklären lässt, Möglichkeiten absteckt usw.?

    Da du selbst konsumiert hast, dürfte es dir nicht fremd sein, Koks ist allein schon deswegen so gefährlich, weil klassische Entzugssymptome eher weniger auftreten.

    Der H-Junkie braucht seine Dosis, sonst kommt unweigerlich der Entzug - beim Koks ist das in der Regel halt nicht so.

    Grade deswegen halte ich therapeutische Aufarbeitung hier für sehr wichtig, weil eben vieles psychisch verankert ist und nicht einfach körperlich abgetan werden kann (wobei das natürlich für alle Süchte gilt).

    Am liebsten wäre ich weit weg bis es wieder gut ist

    Hier gäbe es schon eine Lösung - Mutter-Kind-Kur!

    Es wäre eine Möglichkeit für dich und deine Tochter ...

    Da könntest dich mal auf dein Kind konzentrieren, dich selbst erholen und eben entgegenwirken, dass du wirklich chronisch depressiv wirst.

  • Hallo, vielen lieben Dank für deine Antwort.

    in einem gebe ich dir zu 100% recht:

    Dabei kommt es aber nicht allein drauf an, ob das Gift real und optisch von einem Kind wahrgenommen werden kann.

    Auch die Wesensveränderung deines Mannes gehört da voll und ganz dazu, genau auf den Bereich den ein kleines Kind angewiesen ist!

    Kinder merken jede Veränderung, können es aber nicht einordnen, warum ist Papa aggressiv oder geht mit Mama so und so um usw. ...

    Die Sache ist ja, er ist nicht aggressiv. Er ist immer sehr lieb und gut zu mir/uns. Er kümmert sich um unser Kind, passt auf sie auf, liebt sie über alles.

    Er ist wütend auf mich und versteht nicht wo das Problem liegt. Warum ich ihm etwas wegnehmen möchte, woran er Freude hat. Er schreit nie, er schlägt mich nicht, er beleidigt mich nicht.


    Alles was du beschreibst, passt für mich klassisch zu einem Kokakonsumenten!

    Nur was er will zählt, nur er hat es im Griff, alle anderen sind schwach oder gegen ihn ...

    Aussagen von dir, die dich zum Nachdenken bringen sollten.

    Er macht alles für mich. Er hat alles sein gelassen was mich stört oder arbeitet daran. Ich kann mit ihm über alles reden außer über den Drogenkonsum bzw. was das für Folgen hat.

    Wie meinst du das genau?

    Mir scheint, als wenn die ganze Beziehung nur durch ihn bestimmt wird :frowning_face:

    Nein, wirklich absolut nicht. Er kann es nicht leiden bevormundet zu werden, habe es unglücklich ausgedrückt. Wenn er das Gefühl hat ich würde ihn zu etwas zwingen, was er garnicht möchte, hat er das Gefühl als wäre ich seine Mutter.

    Das stimmt insoweit, dass wenn Süchtige mehr Probleme bekommen, als die verkraften, dass dann der totale Absturz kommt.

    Aber deswegen ist ein Konsument der brav arbeitet nicht weniger süchtig!

    Das er gar keinen Grund sieht, seinen Konsum einzustellen, zeigt ja auch:

    Er hält sich also nicht an Absprachen, er kann es gar nicht, weil er eben süchtig ist.

    Das ganze krönt dann die Therapieverweigerung, das ist für mich immer ein Anzeichen, die Ernsthaftigkeit zu hinterfragen.

    Was verliert man denn, wenn man sich z.B. bei der Suchtberatung mal aufklären lässt, Möglichkeiten absteckt usw.?

    Er meint es ist nicht nötig bei ihm, da die Suchtberater ihn in eine Schublade stecken würden. Wenn er sich bspw. 1 Gramm Koks kauft, kann er wirklich dosieren und gucken wann er was nimmt, er weiß wann Schluss ist. Wenn er sagt das reicht bis dann und dann, dann reicht es wirklich. Er hat Kontrolle über seinen Konsum und er meint bei einer Therapie bspw. würde man sagen, jetzt hat er es noch unter Kontrolle aber irgendwann nicht mehr. Für ihn ist die Line einfach die Kippe oder der Kaffee. Er denkt, dieses tägliche aber dosierte ziehen wäre nicht so schlimm für ihn.

    Da du selbst konsumiert hast, dürfte es dir nicht fremd sein, Koks ist allein schon deswegen so gefährlich, weil klassische Entzugssymptome eher weniger auftreten.

    Der H-Junkie braucht seine Dosis, sonst kommt unweigerlich der Entzug - beim Koks ist das in der Regel halt nicht so.

    Grade deswegen halte ich therapeutische Aufarbeitung hier für sehr wichtig, weil eben vieles psychisch verankert ist und nicht einfach körperlich abgetan werden kann (wobei das natürlich für alle Süchte gilt).

    Das ist leider das schlimme am Kokain :frowning_face: man merkt nicht, wenn man einen Entzug macht und schätzt die Droge als weitaus weniger gefährlich als sie tatsächlich ist..

    Hier gäbe es schon eine Lösung - Mutter-Kind-Kur!

    Es wäre eine Möglichkeit für dich und deine Tochter ...

    Da könntest dich mal auf dein Kind konzentrieren, dich selbst erholen und eben entgegenwirken, dass du wirklich chronisch depressiv wirst.

    Das möchte ich garnicht. Würde notfalls näher zu meinen Eltern ziehen. Aber möchte mal gucken. Ich kann ihm ja nichts vorwerfen von wegen Aggressionen, Gewalt, Vernachlässigung von irgendwas. Nichts. Das macht es sehr schwierig.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!