Depression und alleinerziehend

  • Ich leide am einer Depression. Seit November 2019 werde ich von einer Psychatrie ambulant betreut.

    Ich habe zwei Kinder (5 und :smiling_face_with_sunglasses: und bin alleinerziehend. Der Vater kann sich nicht alleine um die beiden kümmern und hat deshalb nur Kontakt unter Aufsicht.

    Nun geht es mir wieder mal schlechter. Für mich ist es aber wirklich sehr schwer beim Jugendamt nach Hilfe zu fragen. Ich kann kaum zulassen daß jemand in meine Wohnung kommt, kann nicht genau beschreiben warum.

    Hat hier jemand gute Erfahrungen mit Helfern gemacht?

    Und was ist wenn ich vollstationär in die Klinik muss? Bekommen die Kinder einen seelischen Knacks, weil sie in eine Pflegefamilie müssen?

    Ich möchte immer das beste für meine Kinder und quäle mich so dahin, obwohl auch der Chefarzt eine stationäre Therapie für ratsam hält. Hab Angst um die zarten Seelen der Kids. Sie haben doch nur mich


    weiss nicht wie der emogie statt der Zahl da rein kam...

    Einmal editiert, zuletzt von Igraine (8. Oktober 2020 um 22:09) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Igraine mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Ich kann kaum zulassen daß jemand in meine Wohnung kommt, kann nicht genau beschreiben warum.

    Das ist (zumindest für mich) gut nachvollziehbar, die Wohnung stellt für einen ja in der Regel gewissermaßen auch einen Schutzraum dar... und in diesen Schutzraum jemanden (Fremdes) reinzulassen, ist schwer... fast, als wenn man einer Schildkröte/Schnecke ihren Panzer/Haus wegnehmen würde...

    Bekommen die Kinder einen seelischen Knacks, weil sie in eine Pflegefamilie müssen?

    Ich persönlich glaube (aus eigener Kindersicht und aufgrund von Beobachtung), dass man (normal entwickelten) Kindern eigentlich alles erklären kann und sie dann auch i.d.R. relativ gut damit umgehen können. Wichtig ist, dass sie sicher wissen, dass ihre Mama wieder zurückkommt. Ich kenn mich da jetzt nicht gut aus, aber vielleicht können die Kinder die Pflegefamilie vorher schon mal kennenlernen, auf dem Spielplatz oder so... das könnte es ihnen auch einfacher machen, weil sie dann nicht plötzlich "bei Fremden vor der Haustür abgeliefert" werden...

  • Ich habe bei uns im Ort durxh ein Projekt eine Patin fur mein Kind gefunden (Paten fur psychisch kranke Eltern). Diese nimmt mein Kind einmal die Woche zu sixh und maxhtvetwas Schönes. Bezahlt werden die Unkosten vom Jugendamt, die Patin kommt nicht in unsere Wohnung (jedenfalls nicht in der Regel, sie holt das Kind ab und bringt es zurück)

    Es gibt wohl auch sogenannte Erziehungshelfer, das haben wir aber nicht gemacht. Aber vielleicht kannst du ja erstmal beim Jugendamt anrufen und nachfragen, welche Form von Unterstützung es genau gibt. Ich hatte ziemlich Angst umund Vorurteile hinsichtlich des Jugendamtes, die sich aber allesamt bisher nicht bestätigt haben.

    Vielleicht gibt es Entlastung fur dich, so dass eine Tagesklinik möglich wäre... Keine Ahnung ob das hilft...

    Ich drück dich ganz lieb!

  • Ich war 2012 drei Wochen stationär in der Klinik wegen meiner Depressionen. Meine beiden Mädels waren damals 5 und 7 Jahre alt. Allerdings wohnte ich damals schon seit ungefähr 2 Jahren bei meinen Eltern und so konnten sie dort bleiben und waren am Wochenende bei ihrem Vater. Ich denke, wenn Kinder gut vorbereitet werden und eine gute Bindung haben, dann klappt das auch ohne größere Probleme. Eine damalige Freundin hat mich ebenfalls unterstützt und sie oft zu sich genommen. Gibt es bei dir die Möglichkeit, dass sie von jemandem betreut werden, denn sie kennen? Bei einer Pflegefamilie hätte ich, wahrscheinlich zu Unrecht, erstmal ein komisches Gefühl gehabt. Wobei es glaube ich, einfach wichtig wäre, diese vorab intensiver kennen zu lernen.

    Vom Jugendamt aus war ich nach der Trennung von meinem Exmann mehrmals in der Erziehungsberatung. Da kommt es einfach auf den Berater an. Tatsächlich fand ich es wenig hilfreich - allerdings saß die Person auch immer zwischen den Stühlen und wollte/konnte /durfte sich nicht positionieren.

    Eine Familienhilfe hatte ich auch, die war anfangs sehr gut. Bei Problemen mit Exmann, Schwiegermutter, meinem dementen Vater, meinen Geschwistern hat sie super beraten und geholfen. Mit den Kindern hat sie in drei Jahren leider nur 3mal was gemacht und kam zuletzt zum Kaffee trinken vorbei. Das stresste mich zuletzt, ich musste die Wohnung tiptop haben (da setzte ich mich selbst unter Druck), war eigentlich müde und fühlte mich verpflichtet, mich zu unterhalten.

    Gibt es denn eine Möglichkeit, die Kinder mit? Kam mir grad in den Sinn.

    Erstmal alles liebe dir.

  • Danke für eure Antworten!

    Es gibt tatsächlich keine Freunde oder Verwandten die die Kinder nehmen können. Bevor ich sie in die Familie meines Ex Mannes geben würde, würde ich lieber eine Pflegefamilie wählen.

    Meine Vorbehalte dem Jugendamt sind leider tatsächlich sehr groß. Beruflich habe ich mit diesem schon mehrfach zusammen gearbeitet und leider immer wieder mit seltsamen Sozialarbeitern zu tun gehabt.

    Glücklicherweise gab es auch fachlich super gute Leute dort. Und den Kindern wurde letztendlich auch von den seltsamen Sozialarbeitern geholfen, dauerte halt länger.

    Meine Depression macht leider, dass ich andere Menschen negativ wahrnehme. Das Gefühl, die wollen mir etwas Schlechtes ist sofort da.... versuche da sachlich gegenzuhalten. Klappt nicht immer. Blöder Kreislauf. Ich möchte Hilfe, kann sie dann aber nicht annehmen, weil ich die Helfenden als böse wahrnehme. Und eigentlich weiß ich im Sachhirn, dass kein Jugendamt der Welt mir meine Kinder einfach wegnehmen möchte oder uns schaden würde.

  • Ich denke zuerst wäre doch zu klären, welche Klinik in Frage kommen könnte!

    Damit meine ich, eine klassische Psychiatrie bietet keine Mutter/Kind-Station, aber viele "Rehaklinken" schon.

    Da gehen die ganz normal in die Kita/Schule, sind bei dir und werden (wenn nötig) auch selbst in therapeutische Maßnahmen eingebunden.

    Persönlich kenne ich z.B. diese Klinik ==> Eltern-Kind Akutstation

    Die Vorbehalte gegenüber Jugendämtern kann man zwar verstehen, aber in den meisten Fällen unbegründet.

    Viele meinen, wenn ich mich beim Jugendamt melde, werden mir die Kinder weggenommen.

    Das trifft in der Regel nicht zu, vielmehr ist man immer versucht das betroffene Familienkonstrukt zusammen zuhalten.

    Als Berater hatte ich paar mal mit solchen Situationen zu tun und kann nichts negatives dazu sagen.

    Selbst habe ich vor über 15 Jahren Kontakt zum Jugendamt aufgenommen und es kam zu einer Familienhilfe.

    Ich fand das wirklich gut, aber da müssen alle schon auch mitspielen und das war bei mir nicht so - Ex hat sich mit Händen und Füßen gewehrt und das auf die Kids übertragen!

  • Franz, ich danke dir sehr für deinen Klinik Tipp! Hab ich gleich angeschaut. Wäre eine Option. Wusste nicht dass es möglich wäre die Kinder mitzunehmen.

    Ich weiß schon dass ein Jugendamt die Kinder nicht wegholen möchte. Nur die Depression macht es mir nicht leicht anderen zu vertrauen.

    Habe nochmal mit der Erzieherin im Kindergarten meiner Kleinen sprechen können. Sie hat mir nochmal die Erziehungshilfe ans Herz gelegt und konnte von eigenen, positiven Erfahrungen damit sprechen.

  • Ich lasse das alles nochmal über das Wochenende in mir arbeiten. Mein jetziger Stand ist aber, nächste Woche über meinen Riesen Schatten zu springen und beim Jugendamt anzurufen.

    "Nein" sagen kann ich notfalls immer noch.

    Irgendwo muss ich jetzt anfangen.

    Meine Psychaterin möchte mich gerne für eine berufliche Reha begeistern. Wenn mein Zustand sich aber nun wieder verschlechtert hat kann man das doch hoffentlich auch im Therapieplan für die Krankenkasse verändern.

  • War heute beim Jugendamt zu einem Termin. Ihr hatte sogar gleich zwei Damen gegenüber sitzen, da wir sozusagen als Notfall behandelt werden.

    Die beiden wahren sehr nett, auch kompetent und werden versuchen so gut es geht zu unterstützen. Dh sie werden uns als Fall irgendwann abgeben, aber erst wenn konkrete Hilfe anläuft.

    Nun darf nur der Kindsvater keinen Strich durch die Rechnung machen, indem er eine Unterschrift verweigert. Dann wird es kompliziert und muss über einen Rechtsbeistand laufen.... das Jugendamt versucht aber dort zu unterstützen.

  • Für alle die diese Info mal benötigen: In Krisensituationen(z. B. Dass man sofort ins Krankenhaus muss) in denen das Jugendamt schon geschlossen hat, kann man zu jeder Tag und Nachtzeit bei der Polizei anrufen, die haben immer die Möglichkeit Jugendamtmitarbeiter bzw Pflegefamilien zu erreichen. Die Kinder kommen, sobald ein Elternteil sich wieder um die Kinder kümmern kann, zurück zu ihrer Familie!

  • Mich unterstützt das Jugendamt nun auch bei der Kommunikation zwischen den Kinds-Vater und mir.

    Mir wurde auch immer wieder versichert, dass meine Depression kein Grund ist, die Kinder von mir getrennt unter zu bringen. Voraussetzung dafür ist natürlich immer: ich muss mich um sie kümmern können.

    Die Angst vor dem Jugendamt war in meinem Fall unbegründet.... die fanden es toll wie die Kinder wohnen und das ich mir so viele Gedanken um ihr Wohlergehen mache

  • Vor zwei Wochen habe ich den Klassenlehrer meiner Tochter geschrieben, dass ich wegen Depressionen in Behandlung bin, und mich darum sorge, dass ich das Homeschooling nicht richtig hin zu bekomme und meiner Tochter dann Nachteile entstehen.

    Nun kam seine Lösung: an einen Tag, in dem sie eh in der Schule ist, kann sie an einem extra Unterricht teilnehmen, der eventuelle Lücken schließt.

    Wahrscheinlich wird sie dies nicht benötigen, weil sie nun sehr angagiert mitarbeitet, aber es ist toll ,dass der Lehrer eine Lösung überlegt hat!

    Mit der Krankheit offen um zu gehen hat mir bisher nur Hilfestellung gebracht.

    Das Getratsche (wohl in meiner Arbeitsstelle und bei den Nachbarn) kann mir ja Wurst sein..... die meisten Menschen haben irgendwann mal Hilfe im Leben nötig. Hat leider Monate gedauert um dahin zu kommen.... Aber es ist sehr befreiend, die Meinung von Lästermäulern zu ignorieren.

  • Veilen Dank Valeria!

    In schlimmen Phasen macht das Getratsche mir natürlich immer noch was aus (manchmal kann ich alleine nicht die Wohnung verlassen) .... Aber das Fell wird wieder dicker. Die Tage an denen es mir Wurst ist werden mehr

  • Das Getratsche (wohl in meiner Arbeitsstelle und bei den Nachbarn) kann mir ja Wurst sein..... die meisten Menschen haben irgendwann mal Hilfe im Leben nötig. Hat leider Monate gedauert um dahin zu kommen.... Aber es ist sehr befreiend, die Meinung von Lästermäulern zu ignorieren.

    Sehr lobenswert und wenn es auch nicht immer klappt, der Anfang ist gemacht :smiling_face:

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