5 Jahre auf und ab...Endstation Hölle

  • Dann wünsche ich euch das Beste, es braucht meist mehrere Anläufe :smiling_face:

    Für mich ist es zur Zeit wie laufen auf rohen Eiern. Kann nicht richtig abschalten und entspannen.

    Das solltest du für dich aber unbedingt erlernen, vielleicht über eine SHG oder eigene Therapie ...

    Es kann sich ja noch länger hinziehen, die eigene Gesundheit ist aber wichtig.

    Ich hoffe du findest einen Weg, über den du zumindest zeitweise nur mal dich im Vordergrund stellen kannst.

  • Dann wünsche ich euch das Beste, es braucht meist mehrere Anläufe :smiling_face:

    Das solltest du für dich aber unbedingt erlernen, vielleicht über eine SHG oder eigene Therapie ...

    Es kann sich ja noch länger hinziehen, die eigene Gesundheit ist aber wichtig.

    Ich hoffe du findest einen Weg, über den du zumindest zeitweise nur mal dich im Vordergrund stellen kannst.

    Hatte vom 2.-10.12. Urlaub und muss sagen habe mich einfach mal entspannt. Habe tatsächlich mich mal nur darum gekümmert was mir gut tut und muss sagen meine Akkus sind mal wieder aufgeladen.

    Stimmung zu Hause ist eigentlich gut.

    Gut im Sinne von, mein Sohn benimmt sich zur Zeit normal, keine Ausraster, keine krummen Dinger, keine zwielichtigen Personen, keine Aggressionen.

    Doch eigentlich = er hat eine "Kündigung" mit Freistellung zum 31.12.2021 erhalten von seiner FSJ - Stelle, es hätte wohl nicht an seiner Arbeitsweise gelegen, aber scheinbar war seine Ansprechpartnerin dort doch nicht so verständnisvoll wie sie sich anfangs gegeben hat, denn mit seiner Depression ist sie dann doch nicht so zurecht gekommen.

    Ein sehr positiver Aspekt ist auch, er hat es sogar endlich geschafft einen Termin bei seiner ehemaligen Psychiaterin zu bekommen. Er dachte sie könne ihn nicht mehr behandeln weil er schon 18 ist, aber sie nimmt ihn wieder auf und hat ihn schonmal beruhigt das sie Patienten bis 21 übernimmt und in seinem Fall sogar auch länger da er ja vor seine 18. Lebensjahr schon Patient bei ihr war. Kommenden Freitag hat er einen Termin. Der 2. positive Aspekt ist daran, dass er den Termin aus eigenen Stücken vereinbart hat. Ich hatte lediglich einmal den Gedanken angestoßen, dass er sie ja mal fragen könnte zwecks Therapie oder ob sie ihm jemanden empfehlen könnte, ohne Druck einfach nur als Vorschlag.

    Ich sehe die Entwicklung zwar als Fortschritt, aber betrachte es dennoch alles mit Vorsicht. Ich mache jetzt keine Luftsprünge.

    Aus Erfahrung weiß ich ja das ein Schritt nach vorne auch ganz schnell wieder 3 Schritte zurück sein können.

  • Eigentlich kommt in deinem Text mehrmals vor :winking_face:

    Was bedeutet das dann wirklich?

    2 x wenn ich mich nicht vertan habe :thinking_face:

    Aber das zweite mal beschreibt ja nur folgendes:

    Eigentlich = die verlorene Fsj-Stelle ist jetzt nicht so toll.

  • Servus Kitty,

    das ging auch gar nicht gegen dich, es ist einfach ein Erfahrungswert :winking_face:

    Eigentlich wollte ich aufhören, aber ...

    Eigentlich bin ich clean, nur ...

    Bei meiner eigenen Therapie war das Wort "eigentlich" untersagt, aber das ist nun schon fast 30 Jahre her :grinning_squinting_face:

    Auf der anderen Seite der FSJ, man kann die Kündigung schon auch verstehen, schon hinsichtlich anderer Mitarbeiter.

    Aber ich verstehe, was du meinst, zuerst hieß es ja, das wird schon ...

    Ich wünsche euch einfach mal ein paar Festtage, wo man mal alles ausklammern kann.

    Das dürfte mal allen in der Familie guttun und dann gehts halt auf ins neue Jahr :red_heart:

  • Hallo zusammen,

    puuuh, habe gerade festgestellt, dass es ja schon beinahe ein Jahr her ist, seit ich mich hier geäußert hatte. :o

    Es hat sich seit dem einiges getan.

    Nachdem das mit der Therapie sich leider nicht bewehrt hatte was ich anfangs hoffte, und mein Sohn dann schlussendlich nichts mehr davon hören wollte, weil seiner Meinung nach sowas bei ihm einfach nix bringt, weil nach seiner Aussage keiner der Therapeuten auf seine eigentlichen "Probleme" eingehen wollten, sondern ihn immer nur auf seinen Konsum reduziert haben. Keiner wollte sich seine Version dazu anhören. :emojiSmiley-22:

    Danach habe ich nochmal so richtig Tacheles mit ihm gesprochen und mich auch nicht davor gescheut ihm klar zu machen, dass wenn er sich nicht bemüht eine Ausbildungsstelle zu bekommen oder zumindest einen vernünftigen Job sucht nach dem geplatzten FSJ und seinen Beitrag leistet innerhalb der Familie, dass ich ihm dann Stück für Stück alles entziehe (Handykarte, Zigaretten, Internet, Besuch von Freunden, Strom, bis hin zum Dach überm Kopf...).

    Anfangs hat er es noch für leere "Versprechungen" gehalten, bis ich anfing es in die Tat um zu setzen. Das erste war die Kündigung des Handyvertrags, er war dann halt nur noch in Verbindung mit W-Lan zu erreichen. Danach kam der Tag an dem ich seine Freunde rausgeschmissen habe und Besuchsverbot verhängt habe. Dann habe ich aufgehört ihm Zigaretten oder Tabak zu besorgen. Die Laune die er auf den Nikotinentzug an den Tag gelegt hatte, habe ich demonstrativ ignoriert, habe mich weder provozieren lassen noch auf Diskussionen eingelassen.

    Einzige Ausnahmen, wo er mal was bekommen hat war, wenn er Aufgaben erledigt hat ohne das ich darum betteln musste, wie zum Beispiel den Hof vom Unkraut befreien (unser Hof ist riesig), Rasenmähen, die Katzenklos reinigen u.v.m. , dann, aber auch nur dann habe ich ihm dafür auch MAL was mitgebracht.

    Der nächste Schritt war, dass ich zur Bedingung gestellt habe, dass er in der Woche mindestens 10 Bewerbungen rausschickt, mit Hilfe der Sachbearbeiterin vom Arbeitsamt hat er genug Stellenausschreibungen erhalten und unter anderem hat er sich selbst welche rausgesucht aus dem Netz.

    Leider hat es in einer Tour Absagen gehagelt. Aber ich bin dran geblieben das er nicht wieder einknickt, denn natürlich war er wieder total gefrustet.

    Im Juni diesen Jahres habe ich ihm dann geraten, sich einmal Gedanken zu machen was vielleicht für ihn als Ausbildung noch in Frage käme. Er hat sich dann dafür entschieden es mal mit einer Kochlehre zu versuchen, da er ja eigentlich ganz gerne kocht und backt. Und siehe da, der Knoten ist geplatzt. Auf die ersten 12 Bewerbungen kamen direkt innerhalb von 2 Tagen 10 Rückmeldungen, davon 1 Absage, 2 Probearbeitsangebote und 7 Vorstellungsgespräche.

    Er konnte sich dann im Endeffekt aussuchen wo er zusagt und hat sich für ein Restaurant entschieden. Und seit dem 15.08.22 geht er nun der Ausbildung nach, ohne negative Vorkommnisse. =) Er geht sogar total darin auf und legt auf einmal was er seit Kind nicht mehr getan hat, totale Begeisterung an den Tag. Auch die Berufsschule läuft super :smiling_face:

    Wir hatten erst alle (Familie) Bedenken ob er das Mental durchsteht, da ja Koch-Azubi bekanntlich kein einfacher "Job" ist und der Ton mitunter sehr rau ist. Aber er hat wahnsinniges Glück mit den Chefs und seinen Kollegen und fühlt sich sehr wohl.

    Sein Freundeskreis hat sich auch sehr ausgedünnt und er meldet sich immer ab und an wenn er mal unterwegs ist. Und es waren keine Vorkommnisse mehr mit Zwielichtigen Personen. Wir wissen alle hier, das er zwar immer noch Cannabis konsumiert, aber es hält sich im Rahmen, keine Ausfälle mehr, keine Aggressionen, nicht mehr völlig zugedröhnt und er hat einen geordneten Tagesablauf. Und er ist mittlerweile mehr zu Hause oder zumindest meist im Ort unterwegs. Auf Grund seiner Arbeitszeiten, bleibt sowieso nicht mehr viel Zeit zum "rumhängen".

    Die Situation zu Hause hat sich sehr zum Guten entwickelt. Er nimmt wieder komplett am Familienleben teil. Jedes Wochenende putzt er mit seinem Bruder gemeinsam deren Wohnung in unserem Haus. Hat mit Ausbildungsbeginn angefangen mir jeden Monat Raten für Gerichts- und Anwaltskosten zurück zu zahlen die er damals verursacht hat und zahlt sogar seinen Kostenbeitrag für die Umlagen.

    Tief im Inneren halte ich trotzdem immer noch ein wenig die Luft an, aber ich bin auch wahnsinnig erleichtert endlich wieder ein "normales" Familienleben führen zu können. Ich bin froh das ich durchgegriffen habe und auch standhaft war. :emojiSmiley-04: Ich bin für jeden Tag den er meistert innerhalb seiner Ausbildung sooo dankbar.

    Liebe Grüße :emojiSmiley-112:

  • Schön zu lesen, wie sich alles doch irgendwie entwickelt :smiling_face:

    Hallo Franz,

    ja ich dachte mir, ich muss ja mal Rückmeldung liefern.
    Das Forum und seine Mitglieder (und du natürlich :go: ) hier haben mir ja auch irgendwie ein stückweit weitergeholfen.

    Und auch dafür bin ich sehr dankbar.

    Alleine das manchmal einfach nur still mitlesen, hat mir geholfen. Zu sehen das nicht nur ich in einer solchen Situation stecke. Und viele "Schicksale" hier haben mich echt bewegt.

    Ich will mal versuchen, auch wieder regelmäßiger rein zu schauen :gc:

  • Es ist schon wieder kurz vor Weihnachten.... :emojiSmiley-79:

    Mittlerweile hat mein Junior nun ein bisschen mehr als das erste Lehrjahr hinter sich und es läuft immer noch super. Keine unerwünschten Vorkommnisse mehr.

    Er hat sich wirklich gemacht. Auf der Arbeit und auch in der Schule läuft es, wie es laufen soll. Er ist ein ganz anderer Mensch als noch vor 2 Jahren. Ich bin so unendlich glücklich darüber wie er sich entwickelt hat.

    Ich bin wirklich froh, dass ich damals hart geblieben bin, ihn aber trotz allem auch nicht habe fallen lassen.

    Ich habe natürlich nicht alles vergessen was war und ich spreche sehr häufig mit ihm darüber. Heute kann er mit mir vernünftige Gespräch führen über sein damaliges Verhalten ohne das es ausartet. Ich teile ihm auch immer Bedenken mit wenn ich mir über irgendwas Gedanken machen, gerade im Hinblick aufs Feiern gehen etc. Er ist zwar manchmal echt genervt davon, aber er gibt mir auch oft zu verstehen das er mich und meine Befürchtungen verstehen kann.

    Innerhalb der Familie ist richtiger "Frieden" eingekehrt.

    So oft es unser aller Berufsleben zulässt sitzen wir alle gemeinsam zum Essen am Tisch und tauschen uns aus.

    Mittlerweile ist es auch richtig zum Ritual geworden, dass wir alle 4 sonntags zusammen am Frühstückstisch sitzen, ganz ohne Zwang sondern einfach weil es schön ist.

    Ich kann nur allen Eltern, Angehörigen, Betreuern, Freunden etc. wünschen, dass Sie es auch schaffen, wie ich es mit meinem Sohn bis hier her geschafft habe.

    Ich wünsche allen genau so viel Liebe, Kraft und das nötige Durchhaltevermögen bei ihrem "Kampf", ganz egal worum es geht. :bk:

    Liebe Grüße. :emojiSmiley-137:

  • Es ist schon wieder kurz vor Weihnachten.... :emojiSmiley-79:

    Das mag ich so noch gar nicht hören :wall:

    Aber du hast recht, paar Wochen und es ist schon wieder so weit ...

    Es freut mich, was du zu berichten hast.

    Ihr habt alles richtig gemacht, wenn es das überhaupt gibt.

    Aber da muss man auch mal deinen Sohn hervorheben, der hatte ja die größte Veränderung vollziehen müssen.

    Doch auch die Familie für sich musste einiges leisten, Respekt an euch alle!!

    Für dich wünsche ich, dass du so nach uns nach deine Bedenken ablegen kannst - für dich und auch deinen Sohn!

    Natürlich wird das nie ganz weggehen, doch es wird sich verändern.

    Das braucht auch dein Sohn, immer ein Stück mehr Vertrauen.

    Und ganz ehrlich, im Grunde gibt es kein Enddatum für Rückfälle, bei mir waren es mal knapp 11 Jahre ...

    Er wird sein restliches Leben gefährdet bleiben, aber auch da ändert sich meist was - nämlich wie man im Falle mit einem Rückfall umgeht :winking_face:

    Auf Holz klopf tok-tok ...

    Alles Gute euch!

    Ach, dann bis nächstes Jahr, so im November/Dezember :]

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