Guten Abend liebe Leser:innen,
ich bin vorhin auf dieses Forum gestoßen und wollte meine Geschichte einmal mit euch teilen.
Kurz zu mir: ich bin 22, männlich und hab das erste mal mit 14 gekifft
Mein aktuelles Konsumverhalten sieht so aus, dass ich täglich (meist) alleine kiffe - und dies seit circa 2 Jahren. Ohne nennenswerte Pausen.
Bereits sehr jung (14) rauchte ich meinen ersten Joint, davon hatte ich jedoch nichts gemerkt, sodass ich dies erstmal nicht wieder getan habe.
Mit 16/17 fing es dann langsam an, dass es mehr wurde, vorerst mit Freunden, selten alleine.
Man traf sich auf dem Feld oder sonst an einer gemütlichen Ecke und genoß die spannende und lustige Zeit.
An der Stelle möchte ich erwähnen, dass mein Vater ebenfalls täglich (mehrere Joints) kifft und dies seit mehr als 20 Jahren - mein älterer Bruder ebenfalls in der selben Konsumform wie mein Vater.
Mein Vater baut sein Gras selbst an, was mir den Zugang zu Gras wirklich sehr vereinfachte, da er viele Mengen als Reserve hat. Daher habe ich immer (täglich!) Gras von ihm geklaut - es ist auch nie aufgefallen, trotzdem hatte ich jedesmal angst als ich dann gekifft habe, das es rauskommt. Das ich kiffe wissen mein Vater und mein Bruder nicht. Mein Vater weiss jedoch, das mein Bruder (28 Jahre alt) kifft - es ist auch komplett normalisiert worden. Trotzdem würde ich das meinem Vater oder meinem Bruder nicht gestehen, da ich die Sucht verabscheue.
Die Zeit mit 18-21 Jahren habe ich immer heimlich abends bzw. nachts in meinem Zimmer oder bei Freunden geraucht. Da im Haushalt sowieso konsumiert wurde, hatte ich diesbezüglich keine Angst, das jemand was riechen würde, da die Wohnung eh immer nach Gras gestunken hat, da, wie bereits erwähnt, mein Vater und mein Bruder ebenfalls kiffen.
Mit 21 Jahren zog ich in eine eigene Wohnung.
Mein Auszug hatte nichts mit Gras zu tun, jedoch dachte ich, das ich viel weniger kiffen werde wenn ich alleine wohne, da ich den Zugang wie die Jahre davor nicht mehr hatte. Dies ist natürlich absurd da man an jeder Ecke einen Dealer findet und der Zugang zur Droge trotzdem sehr leicht ist.
Seit 18/19 denke ich immer wieder über mein Konsumverhalten nach und habe auch bereits einige Male versucht aufzuhören.
Seit dem ich nun alleine wohne, kiffe ich viel mehr als früher. Fast bei jeder Gelegenheit wird ein Joint geraucht. Duschen, Kochen, Putzen etc. macht nur noch Spaß mit Gras. Da war ich bei meinen Eltern definitiv viel mehr eingeschränkt da ich ja heimlich gekifft habe.
Ich studiere seit 2 Jahren und habe bisher eine Prüfung geschrieben in der gesamten Zeit.
Ich merke, dass ich das Kiffen in vielerlei Hinsichten vor wichtigeren Dingen priorisiere und
das möchte ich nun nicht mehr.
Ich weiss, wie wichtig es für mich wäre, den Schlussstrich zu ziehen und damit aufzuhören, aber meine Gedanken spielen die Ernsthaftigkeit immer runter; ein Joint am Abend ist nicht schädlich oder in der Freizeit kann man sich das ja gönnen, solange das nicht während der Arbeit ist.
Ich möchte aber nicht mehr alleine Kiffen.. wäre mein Konsumverhalten so, dass ich alle paar Wochen mal mit Freunden einen rauche, wäre das überhaupt nicht schlimm.
Ich glaube natürlich auch, das mir das praktisch vorgelebt wurde zu Kiffen und ich dadurch vielleicht nie die Gefahren darin gesehen habe, weil es irgendwie „normal“ war - da passt „Kinder von Rauchern werden oftmals selbst zum Raucher“ perfekt. Dennoch weiss ich das ich mit 22 Jahren die Verantwortung selbst trage und möchte die Schuld nicht in andere Schuhe schieben - ich habe das Problem, also muss ich auch was dagegen tun. Auch wenn die Umstände in meinem früheren Leben meine Sucht eventuell begünstigt haben.
Ich habe beschlossen, ab heute, dem 1. Januar 2022, eine Pause einzulegen. Ich schreibe bewusst Pause, da ich nicht glaube, das ich nie wieder kiffen werde. An sich finde ich Kiffen schön, aber die Dosis macht das Gift! Ich möchte das aufdringliche Verlangen nach Gras nicht mehr und das aufbrechen.
Darüber hinaus habe ich einen guten Bezug zu meiner Familie, tolle Freunde, einen Studentenjob und auch sonst bin ich eher aktiv im Leben - nur in letzter Zeit kiffe ich mehr und mehr!
Ich wollte hiermit einfach mal meine Gedanken loswerden um vielleicht gleich fühlende zu finden oder eure Gedanken zu meiner Geschichte zu hören.
Mit freundlichen Grüßen,
Kaktusfisch