Hallo zusammen, da ich hier schon länger stiller Mitleser bin wollte ich euch auch mal meine Geschichte erzählen. Ich bin jetzt 38Jahre alt und kiffe seitdem ich ca 13Jahre alt bin mit Pausen.
Angefangen hat alles ganz klassisch, Kumpel brachte Hasch mit und fragte ob ich es mal probieren will, ich war vom ersten Tag an geflasht und ein halbes Jahr später haben wir uns von morgens bis Abends die Eimerköpfe reingeknallt, ich muss dazu sagen das ich leider keine schöne Kindheit hatte mit einem Alkoholiker-Vater der sich letztendlich totgesoffen hat. Zuhause gab es immer Stress wenn der Alkohol geflossen ist, rumgeschreie, Beleidigungen und Gewalt zwischen meinen Eltern, als ich groß genug war hab ich angefangen meine Mutter zu beschützen und hab so regelmässig meinen Vater in seine Schranken gewiesen. Ich weiss nicht ob das der Grund ist warum ich so schnell abgerutscht bin, aber kiffen war eine willkomene Abwechslung.
Wie dem auch sei, die Eimerkifferei ging so bis ich ca 16,5 Jahre alt war, Realschulabschluss hab ich mit einer Ehrenrunde und Ach und Krach geschafft, dann hab ich immer mehr Probleme durch das kiffen bekommen, Ich habe Zwangsgedanken und Krankheitsängste entwickelt und mir alles möglichen Krankheiten eingebildet 1000 Untersuchungen später, kam mein HA auf den Trichter das es nur die Psyche sein kann, aber ich hab sämtliche Medikamente verweigert weil ich richtig Schiss vor Psychopillen hatte. Ich habe dann die nächsten drei Jahre so gelebt mit den Ängsten, Zwangsgedanken und Panikattacken, dann hab ich dank eines guten Freundes eine Ausbildung bekommen. Dann ist was komisches passiert, mein Vater hat sich totgesoffen und ab dem Tag war ich "geheilt" alle psychischen Probleme waren wie weggeblasen.
Ich habe dann meine Ausbildung beendet was 2007 war, nach der Ausbildung war ich erstmal ohne Beschäftigung und hab zuhause gesessen, ich habe dann dummerweise wieder angefangen und innerhalb von 6 Monaten war ich dann mit der Psyche wo ich vor dem Tod meines Vaters war. Mein Arzt hat mir dann Opipramol verschrieben was ich für ein Jahr genommen hat und meine Symptome vollständig verschwinden ließ. Achja 2007 hab ich auch meine jetzige Frau kennengelernt
Bis 2012 ging es mir so relativ gut und dann hat die Psyche richtig zugeschlagen obwohl ich die Jahre davor komplett abstinent war vom kiffen, mit mir ging es so bergab das ich über 6 Monate immer wieder tagelange Angstzustände hatte(ohne Angst vor etwas bestimmten), ich konnte immer wieder für 3-5 Tage absolut nichts essen, nicht schlafen und hab vor mich hinvegetiert, dann gab es so 2-3 Tage Ruhe und von vorne, bin dadurch richtig depressiv und hoffnungslos geworden. Ich hatte zum Schluss einfach nur Angst vor der Angst. Es folgte eine Psychiater Odysse, irgendwann bin ich dann an einen geraten der mir Sertralin in Kombination mit Seroquel verschrieben hat, das hat mir dann endlich geholfen. Vorher die ganze Palette an SSRI Solo war wirklungslos.
Mit mir ging es langsam aber sich aufwärts und so haben wir mit der Zeit ein Kind bekommen, ich habe einen gut bezahlten Job und die Jahre plätscherten so vor sich hin.
Nun zur Gegenwart, ich glaube es war so 2017 als ich CBD-Gras entdeckt habe, gesehen und direkt gekauft was ist schon dabei. Wie das so ist kam dadurch der Appetit auf das richtige, die ersten Male gab es natürlich fette Panikattacken, immer wieder aufgehört, das Zeug im Klo runtergespült und wieder gekauft, so ging es ca 1 Jahr. Irgendwann hab ich irgendwo gelesen das Meditation helfen soll und das man dadurch wieder kiffen könnte. Ich bin ein richtiger Suchtkopf was kiffen angeht und leider muss ich im Nachhinein sagen das mir Meditation wirklich geholfen hat, es hat ca 3 Monate gedauert mit höhen und tiefen, aber ab dann konnte ich wirklich unbeschwert kiffen. (Ab ca. Mitte 2018)
Ich habe durch Meditation viel über mich selbst, mein Verhältnis zur Angst usw gelernt und mich aufs hier und jetzt zu fokussieren. Da ich ein richtiger Suchti bin ging die Dosis natürlich immer höher und die starken Sorten durften es nur noch sein, mein Kopf hat es mir dann alle 3-4 Monate mit einer fetten Panikattacke quittiert die mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbrachte.
Für ca 1-2 Monate war ich dann abstinent und hab immer wieder angefangen, mir vorgenommen nur noch die und die Sorten mit CBD Mischen und nur Abends kiffen, das Abends rauchen war auch das einzige woran ich mich gehalten habe, die Toleranz ging irgendwann immer hoch und so der Frust das es nicht mehr knallt. Ich habe immer ca 0,5-1,0g/Tag geraucht, aber das hat schon gereicht. So hat es sich dann über die Jahre hingezogen, immer das selbe Muster. Immer wusste ich es besser, immer wieder wurde ich eines Besseren belehrt, habe aber nicht daraus gelernt.
Ich habe mir immer wieder eingeredet es ist ok zu rauchen, es macht mich zu einen besseren entspannten Menschen usw bla bla bla im Endeffekt. Zum kiffen findet der Suchti im Kopf immer Gründe
Meine Frau hat die Geschichte mehr oder weniger akzeptiert, sie hat nie geraucht oder gekifft und sich einfach nur Sorgen wegen meiner Psyche gemacht, sie sollte Recht behalten
Den letzten Knall mit Pause gab es im Juni 2021, ab Juli bis November ging dann alles mehr oder weniger gut, aber dann hat es mich immer mehr angefangen abzufucken wie ich mich verhalte und wie ich lebe. Den ganzen Tag nur drauf gewartet das, dass Kind Abends im Bett ist und wie der letzte süchtige dann direkt geraucht, und bekifft hab ich mich dann jedes mal gefragt wozu ich das alles mache.
Dazu kam dann wieder die Toleranz was mich noch mehr abgefuckt hat, mir ist klar geworden das ich immer Interessenloser und fauler geworden bin, bin immer tiefer ein ein Loch gefallen und hab alles nur noch als sinnlos empfunden, einschlaf und durchschlaf Probleme ohne Ende, vor 10 Tagen hatte ich dann mehr als genug. Ich habe meinen besten Freund(Kiffer aus Leidenschaft) über mein Vorhaben aufzuhören informiert und auch meine Frau eingeweiht. Ich habe mein ganzen Zeug + Vapos meinem Kumpel geschenkt und bin nun seit 10 Tagen sauber.
Ich möchte dazu sagen das ich durch das kiffen sogut wie nie meine Verpflichtungen vernachlässigt habe, im Job lief es auch immer super so das ich mehrmals befördert wurde, trotzdem hat es mich immer mehr belastet als es Spass gemacht hat. Ich hab mich zum Schluss schon regelrecht vor mir selbst geekelt immer wie der letzte Junkie ganzen tag aufs kiffen zu warten und dann bekifft neben meiner Frau im Bett zu liegen.
Ich hoffe es diesmal zu dauerhaft zu schaffen, ich weiss nicht aber diesmal ist es irgendwie anders, ich habe das Gefühl das der Entschluss zum Ende diesmal wirklich aus meinem inneren kommt und nicht mehr oder weniger erzwungen durch eine fette Panikattacke. Seitdem ich aufgehört habe vor 10 Tagen geht es mir von Tag 1 an super, ich schlafe wieder super schnell ein und schlafe auch fast durch. Bin nur etwas gereizter als sonst, aber ich hoffe das legt sich noch, bin nicht depri oder traurig das ich nicht mehr kiffe, sondern fühle mich irgendwie befreit. Ich habe mich auch bei dem QTS Programm angemeldet wo ich nächsten Freitag das Erstgespräch habe.
Andere Drogen hab ich nie wirklich viel genommen, in meiner Jugend paar mal XTC und Amphe, aber da fand ich das runterkommen so ekelhaft das ich es bis heute nicht mehr angefasst habe. Paar mal Pilze genommen was mir auch gefallen hat, aber seitdem auch nicht mehr. Würde jetzt sowieso nicht wirken wegen meiner Medikation. Alkohol trinke ich wenn dann am Wochenende in Maßen 2-3Bier Abends, mit Kumpels auch mal paar Gläser Whiskey Cola, aber das sind wirklich Ausnahmen 2-3mal imJahr. Alkohol reizt mich nicht wirklich, erstens durch meinen Vater und zweitens habe ich meinen Zivildienst auf einer Entgiftungsstation für Alk und Benzos gemacht, die Bilder hab ich bis heute im Kopf wie sich die Menschen kaputt gemacht haben. Zudem ist mir der Preis für einen Alkoholrausch zu hoch, sich dannach tagelang scheisse fühlen ist es nicht wert.
Hat ganz gut getan mir das von der Seele zu schreiben, wünsche euch bei euren Vorhaben clean zu bleiben viel Erfolg und alles Gute!