Partner und Mischkonsum

  • Hallo liebes Forum

    Ich schreibe einmal meine Geschichte relativ kurz gefasst.

    Ich hoffe hier etwas Rat oder Erfahrungen zu erhalten die meine Hoffnung stützt.

    Mein Partner ist Drogenabhängig und trennte sich vor ein paar Monaten von mir mit der Aussage er liebt mich nicht mehr.

    Ich fand alles ziemlich komisch und es passte nicht zusammen. Wir wollten ein Haus kaufen waren mehrere Jahre glücklich ohne große Probleme und dann plötzlich keine Gefühle mehr...

    Es stellte sich dann relativ schnell heraus das er seit Monaten, jetzt über ein Jahr Drogen konsumiert.

    Erst Amphetamine, dann kam Tilidin hinzu...

    Wir sind mittlerweile wieder zusammen lassen es aber etwas langsam angehen.

    Vor etwa 1 woche erzählte er mir das nun auch Kokain dazu gekommen ist.

    Mir wurde dazu geraten ihn fallen zu lassen und ihn zu verlassen.

    Ich habe mich jedoch dazu entschieden bei ihm zu bleiben und ich weiß das es kein einfacher Weg ist und ich wahrscheinlich sehr oft leiden werde.

    Meine Entscheidung steht jedoch.

    Er weiß das ich es ganz ganz schrecklich und mir das alles sehr große Angst macht.

    Nur ist er leider noch nicht an dem Punkt das er sein Problem sieht.

    Er redet von seinem Koks als wäre es seine Geliebte.

    Ich habe ihm gestern das erste mal gesagt das ich nicht möchte das er mir davon erzählt

    Ist dieses richtig?

    Ich weiß nicht wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll.

    Evt liest dieses hier jemand der selber konsumiert hat und sich von seinem Partner etwas gewünscht hätte, Verständnis, Interesse ect.

    Ich habe keinerlei Erfahrung mit Drogen und große Zukunftsängste.

    Ich merke gerade nur das der Konsum zunimmt statt weniger zu werden und das er anfängt mich zu belügen. Er hätte nix genommen.

    Gibt es Geschichten die gut ausgegangen sind?

    Ich lese überall nur Horrorgeschichten.

    Ich wäre so dankbar etwas positives zu lesen und Rat über mein Verhalten ihm gegenüber zu bekommen.

    Ich schildere nochmal kurz wie ich mich gerade verhalten.

    Blocke beim positiven reden über seine Drogen ab.

    Wenn er sein down, schlechte Laune hat. Versuche ich gute Laune zu vermitteln und wenn es nicht klappt fahre ich nachhause.

    Versuche ihn wieder zu Aktivitäten zu bekommen die sein Ausgleich waren um ab zu schalten.

    Habe ihm gesagt wenn er merkt er hat ein Problem das ich ihn in allem unterstützen werde

    Versuche mich möglichst ab zu lenken da mich das Thema schon sehr beschäftigt

    Habe mir therapeutische Hilfe besorgt

    Vielen lieben dank schonmal alleine fürs Lesen.

  • Hallo,

    ich schreib Dir, weil es mir längere Zeit sehr ähnlich ging wie Dir. Hab leider auch keine Positivstory parat, aber Horrorstories braucht man auch nicht, ich weiß. Stell Dir vielleicht mal ernsthaft die Fragen: Was möchte ich, was ist mir wichtig in meiner Partnerschaft? Wie möchte ich mein Leben gestalten? Kann ich das mit meinem Partner, solange er konsumiert? Einfach, um mal den Blick von ihm wegzulenken. In so ner Situationen verliert man sich selbst allzu schnell aus den Augen.

    Ich musste mit der Zeit ganz langsam realisieren: Drogenkonsum auf der einen Seite und Beziehung, füreinander da sein, Vertrauen, Verlässlichkeit, Zukunft aufbauen auf der anderen Seite - das passt einfach nicht zusammen. Gerade Kokain hab ich bei meinem langjährig abhängigen Partner als verheerend erlebt, weil es ihn verändert und geschädigt hat, emotional, psychisch und sozial. Auch Dein Freund müsste vermutlich mit Therapie gegengesteuern, und dafür wiederum bräuchte er Einsicht. Die Realität ist aber: Du hast Dich für Deinen Partner entschieden und richtest Dein Leben nach ihm aus, versuchst ihn zu verstehen und sogar seine Downs auszugleichen. Du hast die Fäden in die Hand genommen und machst die "Beziehungsarbeit". Warum also sollte er was verändern? Läuft ja für ihn. Solange er Koks hat... Tut mir leid, wenn das hart klingt, aber genau so habe ich es erlebt.

    Schwierig finde ich auch, dass Du für Euch beide versuchst, das Thema zu umschiffen und zu verdrängen, indem er Dir nix mehr positives darüber erzählen soll. Das wird wenig bringen, außer dass der Konsum vielleicht verdeckter abläuft. Sinnvoller wäre vielleicht Abstand und wirklich auf Dich schauen. Das ist schwer, ich weiß. Aber auf Dauer der einzige Weg, nicht selbst unter die Räder zu kommen. Du schreibst ja, dass Dir das alles Angst macht, daher ist es an der Zeit, für Dich zu sorgen.

    Lebt Ihr zusammen? Kannst Du Dich Freunden anvertrauen? Ich war in einer Selbsthilfegruppe für Suchtkranke und Angehörige, das war ganz hilfreich.

    Liebe Grüße,

    RF

  • Habe mir therapeutische Hilfe besorgt

    Hallo,

    das ist das Beste was Du für Dich tun kannst!

    Verstehe ich es richtig, dass Dein Partner vor einem Jahr eingestiegen ist und vorher nichts mit Drogen am Hut hatte? Wie alt/jung ist Dein Partner?

  • Danke für eure Worte.

    Wir leben nicht zusammen. Waren gerade auf der Suche nach einem Haus doch dann kam die Trennung.

    Nach Gruppen habe ich schon geschaut. Gibt es hier nur für Alkoholiker und der Herr dort meinte diese wäre nichts für mich.

    Ich schätze er hat vor 6 bis 7 Monate damit angefangen aber nur wenig und nach der Trennung im März dann immer mehr.

    Davor hatte er nichts damit zu tun denke ich.

    Er ist 32

  • Was war denn da los vor etwa einem Jahr? Er ist 32 Jahre, hatte mit Drogen deines Wissens vorher nichts am Hut. Das finde ich merkwürdig. Mit 32Jahren, so dachte ich eigentlich, denkt man schon ein bisschen nach, bevor man sich den ganzen Mist kopflos reinzieht. Aber vllt täusche ich mich auch. Wahrscheinlich können Betroffene wirklich mehr dazu sagen. Du sprichst ja sogar schon von Drogenabhängigkeit. Das bedeutet, innerhalb eines Jahres ging es steil abwärts?

  • Guten Morgen

    Ich habe mich im Haupttext verschrieben und weiß nicht wie ich es ändern kann. Es war vor ca einen halben Jahr.

    Es kam vieles zusammen zu der Zeit und ging Hauptsächlich um Leistungsdruck und um besser mit der Trennung zurecht zu kommen. Er nahm wohl Amphe um mehr zu schaffen, dann kam Tilidin dazu zum runter kommen und gegen seine Rückenschmerzen. Nun seit einiger Zeit Kokain. Erst war es nur morgens und jetzt öfter über den Tag verteilt.

    Ich erkenne ihn zum Teil nicht wieder.

    Es gibt Tage da ist es wunderschön und dann wieder welche wo ich mich wie eine Nebensache fühle.

    Ich wünsche mir so sehr das er das alles lässt und es so wird wie es einmal war. :frowning_face:

  • Hallo, kann das so gut nachvollziehen. Man fühlt sich sehr hilflos. Solange er die Probleme nicht sieht, wird sich aber wohl nix ändern. Die Frage ist auch, ob seine Schilderungen und die zeitlichen Abläufe so stimmen. Die miese Kombi aus Kokain und Tilidin gab es bei meinem Partner auch, und auch viele Aussagen, die sich später als gelogen herausstellten. Gut, dass Ihr nicht zusammen lebt! Kannst Du - neben therapeutischem Angebot - mit Freunden darüber sprechen? Und gibt es Dinge, die Du gerne für Dich machst und die Dir helfen können, etwas Abstand zu gewinnen? Vielleicht hilft es ja, wenn er merkt, dass Du Dich distanzierst und so der Druck für ihn wächst, gegenzusteuern. Verlassen kannst Du Dich aber vermutlich nicht darauf...

    Wohnst Du sehr ländlich, weil es da nur diese eine SHG gibt? Frag doch sonst vielleicht mal bei der nächsten Drogenberatung, die müssten ja auch Adressen haben.

  • Ich denke, Drogen haben zur Zeit noch keine Nachteile für ihn. Die kommen ja meistens erst später. Deswegen ist da mit Einsicht wohl auch noch nichts, wie du ja auch selber bemerkst.

    Du hast dich entschieden mit ihm diesen Weg zu gehen.

    Ein Problem ist aber schon jetzt deutlich sichtbar. Wie muss ich mich verhalten, damit es IHM guttut? Willst du immer den Pausenclown machen, wenn er schlecht drauf ist? Vllt gehts dir auch nicht gut, weil seine ständige Übellaunigkeit dir auch den Tag verdirbt? Da hast du dir aber richtig etwas vorgenommen, ihn immer wieder vor sich selbst zu retten. Zu Aktivitäten willst du ihn schleppen, weil es ihm immer gut getan hat und du hast auch rund um die Uhr ein offenes Ohr für ihn.

    Keiner der das schon erlebt und überlebt hat, wird dich in deinen Maßnahmen und Ideen unterstützen. Es gibt Grenzen in Beziehungen- in allen Beziehungen! Du kannst deinen Partner nicht retten, er muss es selbst wollen und sein Leben in die Hand nehmen. Gut, dass ihr nicht zusammen wohnt. Lass ihn einfach machen und du kümmerst dich um deine Grenzen und Bedürfnisse mit Hilfe der Therapie. Übrigens kann er sich auch helfen lassen, aber von Fachleuten und nicht von der Partnerin.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!